Bei der ketogenen Ernährung steht der Verzicht auf Kohlenhydrate im Mittelpunkt. Man kann auch sagen: Der Zustand des Fastens wird imitiert. Der Verzehr von Kartoffeln, Nudeln, Brot und Co. wird auf ein Minimum reduziert. Was zunächst nach radikalem Verzicht klingt, soll vor allem eines bewirken: der Körper soll die benötigte Energie aus den eigenen Fettdepots ziehen. Die gute Nachricht ist: Fette sind im Speiseplan ausdrücklich erlaubt. Darüber hinaus kann eine ketogene Diät sogar bei bestimmten Therapien helfen.

Was bringt eine ketogene Ernährung?

Kohlenhydrate werden bei der ketogenen Ernährung auf knapp fünf Prozent reduziert, Fette hingegen machen den Hauptbestandteil der Nahrung aus – nämlich 90 Prozent. Die restlichen fünf Prozent werden mit Hilfe von Eiweißen aufgefüllt. Auf diese Art und Weise soll der Körper mit Hilfe der Umstellung des Energiestoffwechsels schnell an Gewicht verlieren.
Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, nur rund 30 Prozent der täglichen Energie in Form von Fett aufzunehmen. Kohlenhydrate sollten dabei 55 Prozent, Eiweiß 15 Prozent ausmachen.
Immer wieder wird die ketogene Ernährung auch mit der Krebs- und Tumortherapie in Verbindung gebracht. Das liegt an der Annahme, dass Tumorzellen Fettsäuren nicht verwerten können und somit deren Wachstum gehemmt werde. Die Deutsche Krebsgesellschaft hat allerdings bereits im Jahr 2017 in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass keine Studien vorliegen, die belegen, dass eine ketogene oder kohlenhydratarme Diät das Wachstum eines Tumors beim Menschen verhindern oder hemmen kann.
Hingegen gibt es positive Zusammenhänge zwischen ketogener Ernährung und Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen. Im Erwachsenenalter ist dieser Effekt allerdings nicht belegt.

Dass beim Keto-Abnehmen maßgeblich Fett auf dem Ernährungsplan steht, führt nicht nur dazu, dass bei Manchem das ein oder andere Fettpölsterchen schmilzt. Damit einher gehen oft Verdauungsstörungen, weil Ballaststoffe aus Gemüse und Hülsenfrüchten fehlen. Andere klagen über Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Schwächegefühl.
Dass sich ein Mensch ketogen ernährt, bleibt oft auch seinem Gegenüber nicht verborgen, da es zu unangenehmem Mundgeruch kommen kann – der in der Regel nach ein paar Wochen wieder verschwunden sein sollte. Weil der Körper übersäuert und Giftstoffe anreichert, ist ein unangenehmer Geruch nach Aceton nicht selten, da diese Stoffe auch über den Atem abgebaut werden.
Eine fettreiche Ernährung, die auf Eiern und Fleisch basiert, erhöht den Cholesterinspiegel. Das kann zu Herz-Kreislaufkrankheiten führen, indem Arterien verstopfen. Fettreiches Essen erhöht auch das Krebsrisiko und begünstigt bestimmte Krebsarten, wie z. B. Darmkrebs. Außerdem belastet die fette und proteinreiche Nahrung Leber und Nieren.
Durch die unzureichende Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen drohen außerdem Mangelerscheinungen, wenn man über einen längeren Zeitraum ketogen isst. Ein kompletter Verzicht auf Obst und Gemüse ist keineswegs ratsam.
Die ketogene Ernährung ist sicher nicht für jedermann geeignet. Nicht jeder kommt damit klar, wenn auf einmal maßgeblich die Kohlenhydrate im täglichen Speiseplan gestrichen werden. Das gute Körpergefühl, das sich bei einigen einzustellen vermag, die sich an die ketogene Diät herantrauen, erleben andere nicht. Zwar gilt ein vorübergehender Gewichtsverlust als nahezu sicher, wer nach dem Zeitraum einer ketogenen Ernährungsweise allerdings isst wie zuvor, wird danach auch wieder zunehmen.
Unterschätzen Sie außerdem nicht die erwähnten Risiken, denn eine Diät sollte keine gesundheitlichen Schäden mit sich bringen. Wer sich dennoch für eine ketogene Diät entscheidet, macht das lieber unter medizinischer Aufsicht.
Wer sich außerdem Gedanken über seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck macht, wird bei der Keto-Diät nicht zufrieden sein, denn: Der empfohlene, hohe Fleischkonsum sorgt für eine schlechte Klimabilanz, da für die Tierhaltung große Landflächen benötigt werden, um die enormen Massen an Futtermittel anzubauen. Abnehmen geht sicher gesünder und auch klimaneutraler.
Zuletzt aktualisiert: Juli 2021
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