Ein Unfall beim Sport, ein Burnout oder eine schwere Krankheit: Wenn das Leben eine Pause macht, steht oft mehr auf dem Spiel als nur die Gesundheit. Die eigene Arbeitskraft ist nicht selbstverständlich. Wenn Sie plötzlich nicht mehr arbeiten können, müssen Sie in der Regel mit finanziellen Einbußen rechnen. Viele meinen, eine Unfallversicherung reicht aus, um die finanziellen Folgen abzudecken. Doch in den allermeisten Fällen ist eine Berufsunfähigkeit nicht Folge eines Unfalls, sondern einer Krankheit. Deshalb lohnt es sich, beide Absicherungen genau zu kennen. Was ist also wichtiger: eine Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)? Oder sollte man beides haben?
Berufsunfähigkeitsversicherung oder Unfallversicherung: Das sind die Unterschiede
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Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt den Wert Ihrer Arbeitskraft, wenn Sie aufgrund von Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfall ihren zuletzt ausgeübten Beruf voraussichtlich 6 Monate mindestens zu 50 % nicht mehr ausüben können. Sie zahlt eine monatliche Rente und bietet damit finanzielle Sicherheit – unabhängig davon, ob die Ursache beispielsweise ein Burnout, Krebs oder ein Unfall ist.
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Was ist eine private Unfallversicherung?
Eine Unfallversicherung leistet bei Invalidität, die durch einen Unfall verursacht wurde – etwa bei einem Sturz oder Verkehrsunfall. Sie zahlt in der Regel eine einmalige Kapitalleistung und/oder eine monatliche lebenslange Unfall-Rente – je nach gewähltem Tarif.
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Warum eine Kombination beider Versicherungen sinnvoll ist
Die Versicherungen decken unterschiedliche Risiken ab: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung versichert den Wert Ihrer Arbeitskraft langfristig: Sie sichert Ihr Einkommen ab. Eine Unfallversicherung sichert Sie vor den finanziellen Folgen eines Unfalls ab – unabhängig davon, ob Sie berufstätig sind oder nicht. Damit können Sie Mehrkosten, z. B. für Umbaumaßnahmen oder langfristige Pflegeaufwendungen, abdecken. Häufig ist es sinnvoll sein, beide Bausteine zu kombinieren. So entsteht ein umfassender Schutz.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine private Unfallversicherung sind zwei unterschiedliche Versicherungsarten, die jeweils eigene Risiken abdecken:
Die gesetzliche Unfallversicherung greift nur bei Arbeitsunfällen oder auf dem direkten Weg zu oder von der Arbeit, der Schule oder der Kita. Freizeitunfälle – z. B. beim Sport oder im Haushalt – sind durch die gesetzliche Unfallversicherung nicht versichert.
Die allermeisten Unfälle passieren aber zuhause, in der Freizeit oder im Verkehr – und da sind Sie gesetzlich nicht unfallversichert. Genau hier setzt die private Unfallversicherung an, die auch bei Unfällen zuhause und in der Freizeit leistet. Sie ist also eine sinnvolle Ergänzung zur staatlichen Absicherung für alle Menschen.
- Ganz besonders wichtig ist sie für aktive Menschen mit sportlichen Hobbys.
- Und für Personen, die keiner klassischen Erwerbstätigkeit nachgehen, etwa Studierende oder Hausfrauen bzw. Hausmänner oder Kinder. In solchen Fällen bietet eine private Unfallversicherung Schutz, auch wenn keine Berufsunfähigkeit vorliegt.
Eine Unfallversicherung zahlt nur, wenn ein Unfall passiert ist. Aber nur bei circa 7 % der Leistungsfälle ist ein Unfall die Ursache für eine Berufsunfähigkeit.
Deutlich häufiger ist eine Berufsunfähigkeit Folge einer psychischen Erkrankung oder einer Krebserkrankung. Wie die Grafik zeigt, machen allerdings genau solche psychische Krankheiten wie Burnout oder Depression heute den größten Teil der Ursachen für eine Berufsunfähigkeit aus.
Für einen umfassenden Schutz lohnt sich der Blick auf beide Versicherungen.
Quelle: MORGEN & MORGEN, 04/2025.
Quelle: MORGEN & MORGEN, 04/2025.
Für einen umfassenden Schutz lohnt sich der Blick auf beide Versicherungen.
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Berufsunfähigkeit
Berufsunfähig sind Sie dann, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen voraussichtlich 6 Monate zu mindestens 50% nicht mehr ausüben können. In nur circa 7 % der Fälle ist dies wegen eines Unfalls.
Mit 35,75 % stehen aktuell psychische Erkrankungen an erster Stelle: Das kann zum Beispiel ein Burnout oder eine Depression sein. Entscheidend ist: Ihre Erkrankung verhindert, dass Sie Ihren Beruf wie gewohnt ausüben können.
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Invalidität
Invalidität ist etwas anderes. Dabei geht es um eine dauerhafte körperliche Einschränkung nach einem Unfall. Ob eine Lähmung nach einem Sturz oder verlorene Sehkraft: Wenn die Beeinträchtigung direkt auf einen Unfall zurückgeht, kann eine private Unfallversicherung finanziell unterstützen, sofern die vertraglichen Versicherungsbedingungen erfüllt sind.
Der Invaliditätsgrad bestimmt, in welchem Ausmaß die körperliche Leistungsfähigkeit durch einen Unfall dauerhaft beeinträchtigt ist. Er ist ausschlaggebend für die Höhe der Leistung, die im Rahmen einer privaten Unfallversicherung gezahlt wird. Krankheiten wie ein Herzinfarkt oder eine Depression führen beispielsweise nicht zur Invalidität im Sinne der Unfallversicherung.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung sind also der Leistungsanlass und der Absicherungsgedanke.
Welche Absicherung für Sie passt, hängt von Ihrer Lebenssituation, Ihrem Beruf und der individuellen Risikoeinschätzung ab. In der folgenden Übersicht haben wir Ihnen zusammengefasst, für wen eine Unfallversicherung und für wen eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein kann:
| Unfallversicherung | Berufsunfähigkeitsversicherung | |
| Eignet sich insbesondere für | › Schülerinnern und Schüler › Studierende und Azubis › Kinder › Hausfrauen und Hausmänner › Menschen mit aktiven Hobbys oder körperlich riskanten Berufen (z. B. Handwerker) › Personen, die keine BU-Versicherung erhalten können (z. B. wegen Vorerkrankungen oder Risikoberuf) |
› Alle Berufstätigen mit regelmäßigem Einkommen › Selbstständige und freiberuflich arbeitende Personen › Schülerinnen und Schüler › Studierende und Azubis |
| Leistungsfall | Bei dauerhafter körperlicher Beeinträchtigung durch einen Unfall (z. B. im Straßenverkehr, beim Sport, im Haushalt) | Bei dauerhafter Einschränkung der beruflichen Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen – egal ob durch Unfall, Krankheit oder psychische Belastung |
| Art der Leistung | Einmalzahlung bei Invalidität, monatliche lebenslange Unfallrente und zusätzliche Leistungen wie Assistance und Reha-Maßnahmen nach einem Unfall – je nach Versicherer und Tarif. | Monatliche Rentenzahlung bei Berufsunfähigkeit |
Die Unterschiede zwischen Unfallversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung lassen sich am besten anhand konkreter Beispiele aufzeigen. Voraussetzung ist natürlich, dass ein entsprechender Versicherungsschutz besteht.
| Beispiel | Unfall-versicherung | BU-Versicherung | Begründung |
| Eine Pflegekraft stürzt bei einer Wanderung und zieht sich eine dauerhafte Wirbelsäulenverletzung zu. Ihren Beruf als Pflegekraft kann sie nicht mehr ausüben | | | Unfallbedingte Dauerschädigung und dauerhafte Berufsunfähigkeit |
| Ein Büroangestellter entwickelt über Monate eine schwere Depression und kann dauerhaft nur noch zu maximal 30 % arbeiten. | | | Kein Unfall – psychische Erkrankung fällt unter BU-Leistung |
| Eine selbstständige Fotografin verliert durch eine Augenerkrankung schleichend ihr Sehvermögen. In ihrem Beruf als Fotografin kann sie nicht mehr arbeiten. | | | Kein Unfall, aber dauerhafte Erkrankung mit Berufsunfähigkeit |
| Ein Handwerker verletzt sich durch einen Sturz von der Leiter dauerhaft an der Hand. | | | Unfall und berufliche Einschränkung = Leistungen aus beiden Versicherungen möglich |
| Ein technischer Zeichner erleidet bei einem Motorradunfall schwere Verletzungen an den Beinen, die zu dauerhaften körperlichen Beeinträchtigungen führen. Trotz dieser Einschränkungen kann er seine berufliche Tätigkeit weiterhin ausüben. | | | Unfallbedingte Beeinträchtigung, aber keine Berufsunfähigkeit. |
Umfassender Schutz: Wann sich eine Kombination aus BU und Unfallversicherung lohnt
Beim Duell Unfallversicherung vs. Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es keinen Gewinner. Denn erst im Zusammenspiel entfalten die beiden Versicherungen ihren Rundum-Schutz. Die Kombination aus Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung ist daher vor allem dann sinnvoll, wenn unterschiedliche Lebensbereiche abgesichert werden sollen.
Während die BU-Versicherung den Lebensunterhalt absichert, fängt die Unfallversicherung Kosten zum Beispiel für Umbauten und notwendige Hilfsmittel auf. Außerdem zahlt eine Unfallversicherung im Leistungsfall – je nach gewähltem Tarif – eine einmalige Kapitalleistung und/oder eine monatliche Unfall-Rente.
Gerade für Familien, Selbstständige oder Menschen mit aktiven Hobbys kann der Kombischutz eine sinnvoll sein. Denn er schützt sowohl das Einkommen als auch vor den finanziellen Folgen körperlicher Einschränkungen – unabhängig von der Ursache.
Das lässt sich nicht pauschal beantworten, weil beide Versicherungen unterschiedliche Risiken abdecken. Wenn Sie umfassend geschützt sein möchten, sind beide Absicherungen wichtig. Vor allem für Menschen mit aktiven Hobbys kann die Kombination aus BU und Unfallversicherung sinnvoll sein. So schließen Sie Versorgungslücken und schaffen einen umfassenden Versicherungsschutz.
Die gesetzliche Absicherung greift nur in bestimmten Fällen und reicht bei Weitem nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Diese staatlichen Leistungen stehen Ihnen bei Berufsunfähigkeit oder nach einem Unfall zu:
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt in erster Linie die Kosten für Behandlungen in der Arztpraxis oder im Krankenhaus. Die Lohnfortzahlung für Arbeitnehmer wird in der Regel 6 Wochen lang bezahlt, wenn Sie am Stück krankgeschrieben sind. Wenn die Erkrankung länger besteht, beziehen Sie über die Krankenkasse normalerweise weitere 72 Wochen lang Krankengeld (das sind ca. 70 % des Bruttogehalts).
Die gesetzliche Unfallversicherung schützt alle, die angestellt arbeiten, sowie Kinder bei Unfällen im Job, in der Schule bzw. Kita oder auf dem Weg dorthin oder zurück. Wenn ein Unfall in der Freizeit oder zuhause passiert, besteht kein Schutz. Selbstständige sind in der Regel nicht automatisch gesetzlich unfallversichert. Bei einem versicherten Unfall trägt die gesetzliche Unfallversicherung die Behandlungskosten und zahlt eine Verletztenrente, wenn eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von mindestens 20 % festgestellt wurde. Wie hoch diese ausfällt, hängt vom Einkommen ab.
Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt bei einer deutlich eingeschränkten Erwerbsfähigkeit eine Erwerbsminderungsrente – allerdings nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:
- Wenn Sie noch in irgendeinem Beruf 3 bis 6 Stunden täglich arbeiten können, bekommen Sie eine teilweise Erwerbsminderungsrente.
- Wenn Sie nur noch unter 3 Stunden täglich arbeiten können, haben Sie zwar Anspruch auf eine volle Erwerbsminderungsrente. Die volle Erwerbsminderungsrente beträgt maximal 34 % des letzten Bruttogehalts und reicht bei Weitem nicht aus, um davon den Lebensunterhalt angemessen zu bestreiten.
Für alles andere braucht man eine private Absicherung.
Nicht direkt.
Eine private Unfallversicherung zahlt bei Invalidität in der Regel eine einmalige Kapitalleistung und/oder eine monatliche Unfallrente – abhängig von Invaliditätsgrad, Versicherer und gewähltem Tarif. Wenn Sie durch einen Unfall berufsunfähig werden, ist das zwar ein schwerwiegender Fall, aber nur die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert in diesem Fall Ihr Einkommen dauerhaft ab.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung greift, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen voraussichtlich 6 Monate zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben können. Dafür muss keine Invalidität vorliegen. Die BU-Versicherung zahlt im Leistungsfall eine monatliche Rente. Dies gilt über die vertraglich vereinbarte Leistungsdauer oder bis die Berufsunfähigkeit endet.
Beide Versicherungen können sich also gut ergänzen.
Die Prämie für eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist in der Regel höher als für eine private Unfallversicherung – dafür ist der Schutz umfangreicher. Die Kosten für eine BU richten sich unter anderem nach Ihrem Alter, Ihrem Beruf und Ihrem Gesundheitszustand bei Abschluss der Versicherung.
Die Unfallversicherung ist günstiger, leistet aber auch nur bei Unfällen. Die Prämie richtet sich nach der Höhe und dem Umfang der Absicherung.
Ja. Gerade in jungen Jahren ist der Einstieg oft besonders günstig. Schülern und Studierenden kann eine Unfallversicherung helfen, wenn sie durch einen Unfall dauerhaft beeinträchtigt sind. Wer schon früh an die eigene Absicherung denkt, kann sich auch mit einer BU langfristig absichern – vor allem, weil die gesundheitlichen Voraussetzungen in jungen Jahren oft besser sind. Außerdem besteht dann bereits Versicherungsschutz in jungen Jahren.
Informieren Sie sich jetzt über unsere Berufsunfähigkeitsversicherung für Schülerinnen und Schüler und Studierende.
Zuletzt aktualisiert: November 2025
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