Ein Unfall beim Sport, ein Burnout oder eine schwere Krankheit: Wenn das Leben eine Pause macht, steht oft mehr auf dem Spiel als nur die Gesundheit. Die eigene Arbeitskraft ist nicht selbstverständlich. Wenn Sie plötzlich nicht mehr arbeiten können, müssen Sie in der Regel mit finanziellen Einbußen rechnen. Viele meinen, eine Unfallversicherung reicht aus, um die finanziellen Folgen abzudecken. Doch in den allermeisten Fällen ist eine Berufsunfähigkeit nicht Folge eines Unfalls, sondern einer Krankheit. Deshalb lohnt es sich, beide Absicherungen genau zu kennen. Was ist also wichtiger: eine Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)? Oder sollte man beides haben?

Berufsunfähigkeitsversicherung oder Unfallversicherung: Das sind die Unterschiede
-
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt Ihre Arbeitskraft, wenn Sie aufgrund von Krankheit oder Unfall Ihren Beruf für mindestens 6 Monate nicht mehr wie gewohnt ausüben können. Sie zahlt eine monatliche Rente und bietet damit finanzielle Sicherheit – unabhängig davon, ob die Ursache beispielsweise ein Burnout, Krebs oder ein Unfall ist.
-
Was ist eine private Unfallversicherung?
Eine Unfallversicherung leistet bei dauerhaften körperlichen Schäden, die durch einen Unfall verursacht wurden – etwa bei einem Sturz oder Verkehrsunfall. Sie zahlt in der Regel eine einmalige Kapitalleistung und/oder eine monatliche Unfall-Rente – je nach gewähltem Tarif.
-
Warum eine Kombination beider Versicherungen sinnvoll ist
Beide Versicherungen decken unterschiedliche Risiken ab. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung versichert den Wert Ihrer Arbeitskraft langfristig. Eine Unfallversicherung kommt für die finanziellen Folgen bei Invalidität (ganz oder teilweise) infolge eines Unfalls auf – unabhängig davon, ob Sie berufstätig sind oder nicht. Häufig ist es sinnvoll sein, beide Bausteine zu kombinieren. So entsteht ein umfassender Schutz.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine private Unfallversicherung sind zwei unterschiedliche Versicherungsarten, die jeweils eigene Risiken abdecken:
Die gesetzliche Unfallversicherung greift nur bei Arbeitsunfällen oder auf dem direkten Weg zu oder von der Arbeit, der Schule oder der Kita. Freizeitunfälle – z. B. beim Sport oder im Haushalt – sind durch die gesetzliche Unfallversicherung nicht versichert.
Die allermeisten Unfälle passieren aber zuhause, in der Freizeit oder im Verkehr – und da sind Sie gesetzlich nicht unfallversichert. Genau hier setzt die private Unfallversicherung an, die auch bei Unfällen zuhause und in der Freizeit leistet. Sie ist also eine sinnvolle Ergänzung zur staatlichen Absicherung vor allem für Menschen mit risikoreichen Hobbys, wie Klettern, Mountainbiken oder Skifahren, oder für Personen, die keiner klassischen Erwerbstätigkeit nachgehen, etwa Studierende oder Hausfrauen bzw. Hausmänner oder Kinder.
In solchen Fällen bietet eine private Unfallversicherung zusätzlichen Schutz, auch wenn keine Berufsunfähigkeit vorliegt.
Eine Unfallversicherung zahlt nur, wenn ein Unfall passiert ist. Bei einer Berufsunfähigkeit als Folge chronischer Erkrankungen z. B. wegen psychischer Belastungen, schützt sie nicht. Wie die Grafik zeigt, machen allerdings genau solche psychische Krankheiten wie Burnout oder Depression heute den größten Teil der Ursachen für eine Berufsunfähigkeit aus.
Für einen umfassenden Schutz lohnt sich der Blick auf beide Versicherungen.
Quelle: MORGEN & MORGEN, Ursachen für eine Berufsunfähigkeit, Stand 04/2025.
Quelle: MORGEN & MORGEN, Ursachen für eine Berufsunfähigkeit, Stand 04/2025.
Für einen umfassenden Schutz lohnt sich der Blick auf beide Versicherungen.
-
Berufsunfähigkeit
Berufsunfähig sind Sie dann, wenn Sie Ihren letzten Job für mindestens 6 Monate nur noch zu weniger als 50 % ausüben können – etwa wegen eines Unfalls oder einer Krankheit. Mit 35,75 % stehen aktuell psychische Erkrankungen dabei an erster Stelle: Das kann zum Beispiel ein Burnout oder eine Depression sein. Entscheidend ist: Ihre Erkrankung verhindert, dass Sie Ihren Beruf wie gewohnt ausüben können. Und das für längere Zeit.
-
Invalidität
Invalidität ist etwas anderes. Dabei geht es um eine dauerhafte Einschränkung, körperlich oder geistig. Sie entsteht ausschließlich durch eine äußere, körperliche Einwirkung, also zum Beispiel als Folge eines Unfalls. Ob eine Lähmung nach einem Sturz oder verlorene Sehkraft: Wenn die Beeinträchtigung direkt auf einen Unfall zurückgeht, kann eine private Unfallversicherung finanziell unterstützen, sofern die vertraglichen Versicherungsbedingungen erfüllt sind.
Der Invaliditätsgrad bestimmt, in welchem Ausmaß die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit durch einen Unfall dauerhaft beeinträchtigt ist. Er ist ausschlaggebend für die Höhe der Leistung, die im Rahmen einer privaten Unfallversicherung gezahlt wird. Krankheiten wie ein Herzinfarkt oder eine Depression führen beispielsweise nicht zur Invalidität im Sinne der Unfallversicherung.
Der große Unterschied zwischen Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung liegt also im Leistungsanlass: Während die Unfallversicherung nur bei Unfällen greift, schützt die Berufsunfähigkeitsversicherung umfassender bei jeglicher Form von dauerhafter Berufsunfähigkeit.
Welche Absicherung für Sie passt, hängt von Ihrer Lebenssituation, Ihrem Beruf und der individuellen Risikoeinschätzung ab. In der folgenden Übersicht haben wir Ihnen zusammengefasst, für wen eine Unfallversicherung und für wen eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein kann:
Unfallversicherung |
Berufsunfähigkeitsversicherung |
|
Eignet sich insbesondere für |
|
|
Leistungsfall |
Bei dauerhafter Beeinträchtigung durch einen Unfall (z. B. im Straßenverkehr, beim Sport, im Haushalt) |
Bei dauerhafter Einschränkung der beruflichen Tätigkeit – egal ob durch Unfall, Krankheit oder psychische Belastung |
Art der Leistung |
Einmalzahlung bei Invalidität, je nach Versicherer und Tarif zusätzliche Unfallrente |
Monatliche Rentenzahlung bei Berufsunfähigkeit |
Die Unterschiede zwischen Unfallversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung lassen sich am besten anhand konkreter Beispiele aufzeigen. Voraussetzung ist natürlich, dass ein entsprechender Versicherungsschutz besteht.
Beispiel |
Unfallversicherung |
BU-Versicherung |
Begründung |
Eine Pflegekraft stürzt bei einer Wanderung und zieht sich eine dauerhafte Wirbelsäulenverletzung zu. |
| |
Unfallbedingte Dauerschädigung + dauerhafte Berufsunfähigkeit |
Ein Büroangestellter entwickelt über Monate eine schwere Depression und kann nicht mehr arbeiten. |
| |
Kein Unfall – psychische Erkrankung fällt unter BU-Leistung |
Eine selbstständige Fotografin verliert durch eine Augenerkrankung schleichend ihr Sehvermögen. |
| |
Kein Unfall, aber dauerhafte Erkrankung mit Berufsunfähigkeit |
Eine Studentin bricht sich beim Skifahren den Arm und fällt ein Semester aus. |
| |
Temporärer unfallbedingter Schaden, aber keine dauerhafte Berufsunfähigkeit |
Ein Handwerker verletzt sich durch einen Sturz von der Leiter dauerhaft an der Hand. |
| |
Unfall + berufliche Einschränkung = Leistungen aus beiden Versicherungen möglich |
Umfassender Schutz: Wann sich eine Kombination aus BU und Unfallversicherung lohnt
Beim Duell Unfallversicherung vs. Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es keinen Gewinner. Denn erst im Zusammenspiel entfalten die beiden Versicherungen ihren Rundum-Schutz. Die Kombination aus Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung ist daher vor allem dann sinnvoll, wenn unterschiedliche Lebensbereiche abgesichert werden sollen. Während die BU den Verdienstausfall im Beruf versichert, fängt die Unfallversicherung zusätzliche Kosten wie Umbauten, Hilfsmittel oder kurzfristige finanzielle Engpässe auf, auch außerhalb des Arbeitslebens.
Gerade für Familien, Selbstständige oder Menschen mit aktiven Hobbys kann der Kombischutz eine sinnvoll sein. Denn er schützt sowohl das Einkommen als auch vor den finanziellen Folgen körperlicher Einschränkungen – unabhängig von der Ursache.
Das lässt sich nicht pauschal beantworten, weil beide Versicherungen unterschiedliche Risiken abdecken. Wenn Sie umfassend geschützt sein möchten, können Sie deshalb beide Absicherungen in Betracht ziehen. Vor allem für Menschen mit aktiven Hobbys oder ohne klassischen Beruf kann die Kombination aus BU und Unfallversicherung sinnvoll sein. So schließen Sie Versorgungslücken und schaffen einen umfassenden Versicherungsschutz.
Die gesetzliche Absicherung greift nur in bestimmten Fällen und reicht bei Weitem nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Wir haben die staatlichen Leistungen zusammengefasst, die Ihnen bei Berufsunfähigkeit oder nach einem Unfall in der Regel zustehen:
- Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt in erster Linie die Kosten für Behandlungen in der Arztpraxis oder im Krankenhaus.
- Die gesetzliche Unfallversicherung schützt alle, die angestellt arbeiten – sowie Kinder. Allerdings nur bei Unfällen im Job, in der Schule bzw. Kita oder auf dem Weg dorthin oder zurück. Passiert ein Unfall z. B. in der Freizeit oder zuhause, besteht kein Schutz. Selbstständige sind in der Regel nicht automatisch gesetzlich unfallversichert. Bei einem versicherten Unfall trägt sie die Behandlungskosten und zahlt eine Unfallrente, wenn eine dauerhafte Beeinträchtigung von mindestens 20 % vorliegt – wie hoch diese ausfällt, hängt vom Einkommen ab.
- Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt bei einer deutlich eingeschränkten Erwerbsfähigkeit eine Erwerbsminderungsrente – allerdings nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Wer noch in irgendeinem Job ein paar Stunden täglich arbeiten kann, bekommt oft nur eine halbe Rente.
Für alles andere – also vor allem im privaten Bereich – braucht man eine private Absicherung.
Nicht direkt. Eine private Unfallversicherung zahlt in der Regel eine einmalige Kapitalleistung und/oder eine monatliche Unfallrente – abhängig von Invaliditätsgrad, Versicherer und gewähltem Tarif. Wenn Sie durch einen Unfall berufsunfähig werden, ist das zwar ein schwerwiegender Fall, aber nur die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert in diesem Fall Ihr Einkommen dauerhaft ab. Beide Versicherungen können sich also gut ergänzen.
Eine BU ist in der Regel teurer als eine private Unfallversicherung – aber dafür auch umfangreicher. Die Kosten für eine BU richten sich unter anderem nach Ihrem Alter, Beruf und Gesundheitszustand. Die Unfallversicherung ist günstiger, leistet aber auch nur bei Unfällen. Wichtig ist: Die Beiträge sollten immer im Verhältnis zur abgesicherten Leistung gesehen werden.
Ja. Gerade in jungen Jahren ist der Einstieg oft besonders günstig. Schülern und Studierenden kann eine Unfallversicherung helfen, wenn sie durch einen Unfall dauerhaft beeinträchtigt sind. Wer schon früh an die eigene Absicherung denkt, kann sich auch mit einer BU auch langfristig absichern – vor allem, weil die gesundheitlichen Voraussetzungen in jungen Jahren oft besser sind.
Informieren Sie sich jetzt über unsere BU für Schülerinnen und Schüler und BU für Studenten.
Zuletzt aktualisiert: Oktober 2025
R+V-Team
Mehr als nur die Versicherung! Das R+V-Team schreibt über Erfahrungen sowie Kenntnisse rund um die Produktpalette der R+V. So arbeitet ein bunt gemischtes Team daran, die Faszination und das Wissen für alles rund um das Thema Versicherungen zu teilen.