ADHS beginnt in der Kindheit, bleibt aber häufig bis ins Erwachsenenalter bestehen. Die psychische Störung kann das soziale Leben und den Alltag in Schule oder Beruf stark beeinträchtigen. Eine frühe Diagnose und die richtige Behandlung sind daher wichtig, um die negativen Auswirkungen der Krankheit so gering wie möglich zu halten.
ADHS bei Kindern und Erwachsenen: Symptome, Diagnose, Behandlung
Kinder, die an diesen Beschwerden leiden, können beispielsweise ihre Aufmerksamkeit nicht über längere Zeit aufrechterhalten und lassen sich leicht ablenken. Sie sitzen nicht still und fuchteln ständig mit Händen und Füßen herum. Es fällt ihnen schwer, zu warten, bis sie an der Reihe sind, sie reden viel und unterbrechen andere.
Bei Erwachsenen äußern sich die ADHS-Anzeichen manchmal in einer anderen Weise: Ihnen gelingt es nur schwer, die Übersicht zu behalten, sie machen einen schusseligen, unorganisierten, vergesslichen Eindruck. Viele sind schnell gelangweilt, innerlich unruhig, rastlos und angespannt. Sie zeigen sich ungeduldig und neigen zu voreiligen Entscheidungen sowie risikoreichem Verhalten.
Betroffene haben allerdings auch viele Stärken. So sind sie häufig besonders kreativ, offen, hilfsbereit, sensibel, begeisterungsfähig und ideenreich.
ADHS zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Es gibt nicht den einen Test, der eine sichere Diagnose zulässt. Grundsätzlich muss die Diagnosestellung durch Fachärztinnen und Fachärzte erfolgen – etwa in der (Kinder- und Jugend-) Psychiatrie oder Neurologie.
Voraussetzung für eine ADHS-Diagnose ist unter anderem, dass die Symptome seit mindestens sechs Monaten bestehen, in mehreren Lebensbereichen (z. B. in der Familie und Schule) auftreten und die Funktionsfähigkeit im Alltag beeinträchtigen.
Neben einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) – etwa über die Symptome, psychische oder körperliche Krankheiten, Fälle von ADHS in der Familie, Einschränkungen und Belastungen im Alltag –, können auch eine Verhaltensbeobachtung, körperliche und neurologische Untersuchungen sowie psychologische Tests Aufschluss darüber geben, ob ADHS vorliegt.
Zu früh möchten sich Medizinerinnen und Mediziner nicht auf ADHS festlegen: Je jünger ein Kind ist, desto unsicherer kann eine solche Diagnose gestellt werden. Vor dem Alter von drei Jahren sollte diese daher grundsätzlich nicht erfolgen.
Weil die Symptome einer ADHS auch bei anderen körperlichen und psychischen Erkrankungen in Erscheinung treten können, müssen diese zunächst ausgeschlossen werden. So kann eine Konzentrationsschwäche unter anderem auch durch Schlafstörungen oder Depressionen ausgelöst werden. Unaufmerksamkeit könnte etwa an Seh- oder Hörproblemen liegen, gepaart mit Impulsivität kommt sie dagegen auch bei Autismus-Spektrum-Störungen vor.
Nicht-medikamentöse Therapien
Medikamente bei ADHS
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Vorwiegend unaufmerksamer Typ
Kaum hyperaktives oder impulsives Verhalten (auch Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom – ADS – genannt)
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Vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ
Kaum Aufmerksamkeitsdefizite
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Kombinierter Typ
Mischtyp
Es gibt keine speziellen Diäten, die nachweislich ADHS-Symptome lindern. Expertinnen und Experten raten daher zu einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung und regelmäßiger Bewegung – eine Empfehlung, die für gesunde Menschen gleichermaßen gilt.
Manche Betroffene empfinden es als hilfreich, auf künstliche Farbstoffe und andere Lebensmittelzusatzstoffe zu verzichten. Mithilfe eines Ernährungstagebuchs lässt sich herausfinden, ob bestimmte Lebensmittel die Symptome verschlimmern. Sollte das der Fall sein, besprechen Sie dies bitte mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Dann können Sie gemeinsam eine sogenannte Eliminationsdiät in Erwägung ziehen und die entsprechenden Nahrungsmittel vom Speiseplan streichen.
ADHS ist meist mit großen Einschränkungen und Beeinträchtigungen verbunden. Für Schulkinder ist die psychische Störung oft besonders belastend, weil sie sich kaum an die Unterrichtsregeln halten können: Sie zappeln herum, sitzen nicht still und konzentrieren sich nicht auf ihre Aufgaben.
Manche Kinder fallen zudem durch aggressives Verhalten auf. Darunter leidet nicht nur die schulische Leistung: Oft werden die Betroffenen zu Außenseitern. Kommen dann noch familiäre Probleme hinzu, kann die seelische Bürde für Kinder und Jugendliche enorm sein.
Erwachsene haben oft bessere Möglichkeiten, sich ein für sie passendes Umfeld zu suchen. Trotzdem kämpfen auch sie häufig mit sozialen wie beruflichen Problemen und einem geringen Selbstwertgefühl.
Es ist daher wichtig, diesen Beeinträchtigungen durch eine frühe Diagnose und geeignete Behandlung entgegenzuwirken. Für Patientinnen oder Patienten und deren Angehörige kann außerdem der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in einer Selbsthilfegruppe, nützlich sein.
Zuletzt aktualisiert: Februar 2024
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