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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    2018 KIA Stinger Fahrbericht – Test – R+V Drive Check

    Kia, das ist doch diese Marke, die diese billigen Autos herstellt, die ständig kaputt gehen. Kann ja auch nicht anders sein, bei diesen Preisen. Uff! Welch ein Statement! Und dazu auch noch so falsch! Die Zeiten, in denen Kia eine so genannte „Billigmarke“ war, sind längst vorbei: Die Designs sind durch die Bank preisgekrönt, die Fahrzeuge ausgereift und zuverlässig und die Preise auch nicht mehr wirklich „billig“. Zudem bietet Kia eine siebenjährige Garantie – also wenn das kein Vertrauen in die eigenen Produkte zeigt? Bislang fehlt allerdings ein richtiger Kracher im Programm, doch auch diese Tage sind nun gezählt. Der Kia Stinger ist da und schlägt ein wie eine Bombe! Wie, das ist ein Kia? Aber hallo!

    Kia Stinger Fahrbericht

    Kia Stinger Design Check

    Koreanische Autos sind langweilig und sehen alle gleich aus. Außerdem haben sie diesen typisch asiatischen Look, wirken billig. Hallo Vorurteile, würdet ihr bitte einmal zur Seite treten und Platz für den Kia Stinger machen? Danke! Zwar dürfen sich alle Kia Modelle auf die Flagge schreiben, dass sie einen Red Dot Design Award erhalten haben und mit ihrem Design herausragen. Aber erst der neue Kia Stinger bringt zutage, dass die Koreaner ein Selbstbewusstsein entwickelt haben, das begründet ist.

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    Warum, das zeigt der Gran Turismo. Fließende Linie, satte Proportionen und die Frage, ob hier gerade ein Alfa Romeo, ein Maserati oder ein neuer Jaguar vorgefahren sind, stehen auf der Tagesordnung. Höchstattraktiv duckt sich der Kia Stinger mit 1,40 m Höhe auf die Straße und deutet nicht nur an, dass er die Krone der Kia-Schöpfung darstellt. An der Front prangt selbstbewusst die Tiger-Nase – der markentypische Kühlergrill – der mit seiner „Diamantoptik“ ein wenig an eine Stuttgarter Premium-Marke erinnert. Eingerahmt wird er von ausladenden Lufteinlässen und zwei konzentriert dreinschauenden Scheinwerfer, die in der gehobenen GT-Ausstattung in LED-Technik erstrahlen. Der Blick wird damit nochmals verschärft.

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    Als „verschärft“ kann man das Design ohnehin einstufen: Auf 4,83 Metern Außenlänge versammeln sich muskulös-mutige Proportionen, die man bei der deutschen Premium-Konkurrenz vergebens sucht. Auf einen kurzen vorderen Überhang folgt eine lange, gespannte Motorhaube und geht in das lang geschwungene Coupé-Dach über. Am Heck mündet es in einer deutlichen Abrisskante und macht den Kia Stinger zum veritablen Fastback. Serienmäßige 18-Zöller, optionale 19-Zoll-Felgen und markante Details, wie der Luftauslass hinter den Vorderrädern setzten gekonnte Akzente.

    Kia Stinger Motoren Check

    Kia Stinger Motoren

    Stinger: Ein Name, der wörtlich übersetzt für „Stachel“ steht. Scharf, spitz und allzeit angriffsbereit. Das passt auch zum Motorenaufgebot: Mindestens 200 PS stehen bereit, um den Stachel noch vorn zu schieben. Immer an Bord ist dabei die optimal schaltende 8-Stufen-Automatik, die bei Bedarf über Schaltwippen zum Selbstschalten einlädt.

    Den Einstieg in die Kia Stinger-Welt macht man mit dem 2.2 CRDi, einem 147 kW/200 PS starken Diesel, der optional über Allradantrieb verfügt. Wer darauf verzichtet, darf sich über Heckantrieb freuen, der die Lenkung frei von Antriebseinflüssen operieren lässt. Seitens der Selbstzünder ist es das aber auch schon gewesen. Und die Benziner?

    Hier geht es mit 2.0 Litern Hubraum aus vier Zylindern los. Die Ausbeute liegt – Turbolader sei Dank – bei 188 kW/ 255 PS, die bereits für viel Fahrspaß sorgen. In runden sechs Sekunden geht es auf 100 km/h, Schluss ist bei 240 Kilometern pro Stunde – durchaus ordentlich. Zumal der Verbrauch zwischen 7,9 und 8,3 Litern liegen soll (je nach Bereifung), was in Anbetracht von rund 1,8 Tonnen durchaus in Ordnung geht.

    Und das Topmodell? Das hat es faustdick hinter den Ohren: Der V6-Turbo schöpft 370 strammstehende Pferde (272 kW) aus 3,3 Litern Hubraum und überträgt seine Kraft serienmäßig an alle Viere. Und wenn man die Fahrleistungen betrachtet, wird man verstehen, warum der Kia Stinger auf der Nordschleife abgestimmt wurde: 4,9 Sekunden für den Quartett-Spurt und 270 km/h Höchstgeschwindigkeit lassen einige Mitbewerber alt aussehen. Gentleman´s Agreement mit selbstauferlegter Selbstreduktion bei 250 km/h? Wer´s braucht…

    Kia Stinger Innenraum Check

    Kia Stinger Innenraum

    Wie eingangs erwähnt: Kias sind billig und können nicht mit anderen (Premium)-Marken mithalten. Wer das wirklich noch denkt, sollte einmal im Kia Stinger Platz nehmen. Hier sitzt nicht nur alles an Ort und Stelle. Nein, auch die Qualität stimmt – und zwar richtig. Die serienmäßigen Ledersitze wirken strapazierfähig, die Ausstattung ist bereits in der Basis mehr als voll und das Raumangebot ist auch für vier Erwachsene durchaus großzügig. Vorn findet man mit nahezu jeder Statur eine optimale Sitzposition mit genügend Sphäre zum Ausstrecken, während für Passagiere über 1,80 m der Raum für den Kopf etwas knapp wird. Die Beine kann man in Reihe zwei hingegen ausstrecken. Aber die reduzierte Kopffreiheit nimmt man angesichts der atemberaubenden Coupé-Form doch gern in Kauf, oder?

    Kia Stinger Platzangebot

    Nun, einen Knackpunkt gibt es noch: den Kofferraum. Mitstreiter vom Schlage eines BMW 4er Gran Coupé, eines Opel Insignia oder eines Audi A5 Sportback bieten nicht nur ein paar Liter mehr. Hier geizt der Stinger ein wenig, der nur 405 Liter Basisvolumen bereitstellt. Zwar lassen sie sich im Handumdrehen auf 1.114 Liter erweitern, aber zum Spediteur wird man damit nicht. Doch hat jemals ein GT, also ein Gran Tursimo, den Anspruch erhoben, als Umzugswagen herhalten zu wollen? Na also.

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    Dafür überzeugt das Infotainment des Koreaners auf ganzer Ebene. Über den 8-Zoll-Touchscreen bekommt man nicht nur schöne Grafiken angezeigt, sondern auch sieben Jahre lang alle Kartenupdates gratis spendiert. Zumal das Infotainment immer serienmäßig an Bord ist. Zudem gefällt es mit seiner logischen Bedienung mit stationären Vorwahltasten, sowie mit Apple CarPlay und Android Auto. Sonst noch etwas? Aber ja! Eine Rückfahrkamera, digitale Instrumente, ein Head Up-Display und vernetze Dienste kommen ebenfalls frei Haus.

    Kia Stinger Fahreindruck Check

    Sticht der Stachel auch wirklich zu? Fährt der Kia Stinger auch so dynamisch wie er aussieht? Ja! Aber nur, wenn man es möchte. Mit dem Drive Selector System hat man die Wahl zwischen verschiedenen Fahrmodi, die eine gelungene Spreizung zwischen Sport und Komfort ermöglichen. Das Fahrwerk kennt von knackig bis kommod jede Gangart, während die Lenkung jederzeit mit ihrer Direktheit gefällt. Heckantrieb sei Dank fehlen Antriebseinflüsse zudem komplett im Volant und eine leichte Eindrehtendenz bietet genau das Quäntchen an Sportlichkeit, das man von einem GT erwartet.

    Kia Stinger Preis Check

    Kia Stinger Probefahrt

    Mindestens 43.990 Euro für einen Kia? Ja, das klingt zunächst nicht gerade wenig. Man sollte sich aber einiger Tatsachen bewusst sein. Zum einen stimmt die Qualität im Kia Stinger. Verstecken muss sich der koreanische Schönling hinter keinem seiner Mitstreiter. Zum anderen ist die Ausstattung bereits in der Basis mehr als komplett. Selbst ein Keyless-System, eine Memory-Funktion für den Fahrersitz, ein Frontkollisionswarner, ein Spurhalteassistent und zahlreiche andere Annehmlichkeiten müssen nicht extra bestellt werden. Außerdem sprechen wir von einem GT, vom europäischen Flaggschiff der Marke – das darf ruhig etwas selbstbewusster positioniert sein.

    Die Top-Version, der 3,3 Liter V6- Turbo kommt grundsätzlich in der Top-Ausstattung GT. Diese kostet mit 54.900 Euro zwar nochmals einen Kleinwagen mehr, doch ist der Gegenwert entsprechend hoch. Wo sonst bekommt man die Fahrleistungen eines Sportwagens mit der Ausstattung einer Luxus-Limousine und einer Sieben-Jahres-Garantie zu diesem Preis? Zumal der Allradantrieb serienmäßig dabei ist und die Optionen an einer Hand abgezählt werden können und nicht im Geringsten notwendig sind.

    Kia Stinger Zielgruppencheck und Fazit

    Die Kinder sind aus dem Haus, der Bonus wurde ausgezahlt und das automobile Establishment ist nicht nur allgegenwärtig, sondern auch langweilig? Der Fuhrparkmanager gewährt freie Wahl, gibt aber ein beschränktes Budget vor? Die Frau fordert, dass das nächste Auto „vernünftig“ sein soll? All diese Wünsche bedient der Kia Stinger. Er ist aufregend gezeichnet und zeigt seinen Konkurrenten, wo der Hammer hängt. Er ist bei Bedarf überaus sportlich und schnell, kann als 2.2 CRDi aber auch den Fuhrparkmanager überzeugen. Und der Wunsch der Herzensdame nach der Vernunft? Sieben Jahre Garantie, was will man mehr? Mit dem Kia Stinger haben die Koreaner einen echten Anwärter auf das Auto des Jahres 2017 auf die Beine gestellt.

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    Zuletzt aktualisiert: Januar 2018

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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