Sommerzeit ist auch Urlaubszeit. Für manche geht es in ferne Urlaubsländer. Doch dort sollten Sie vorsichtig sein, denn Sie können sich z. B. über verunreinigte Speisen eine Leberentzündung zuziehen: Hepatitis. Die Erkrankung wird durch verschiedene Virenarten ausgelöst. Es wird daher zwischen fünf Hepatitis-Varianten, Hepatitis A, B, C, D und E, unterschieden. Hepatitis A und B sind die am häufigsten verbreiteten Arten. Dagegen gibt es einen wirksamen Schutz, die Hepatitis-Impfung. Wie diese abläuft, welche Nebenwirkungen dabei auftreten können und wann sie aufgefrischt werden sollte, erfahren Sie in diesem Artikel.
Hepatitis A und B: Impfung schützt vor Infektion
Hepatitis A ist eine Infektionskrankheit, die durch das Hepatitis-A-Virus ausgelöst wird. Diese führt zu einer Leberentzündung, bei der die Zellen in der Leber geschädigt werden. Da das Virus über den Darm ausgeschieden wird, überträgt es sich leicht über den Stuhl. Wenn eine infizierte Person damit in Berührung kommt, sich anschließend die Hände nicht wäscht und Lebensmittel zubereitet, die wiederum eine andere Person isst, ist das Risiko für eine Ansteckung sehr hoch.
Das liegt vor allem auch daran, dass das Virus ziemlich resistent gegenüber Desinfektionsmitteln und hohen Temperaturen ist. Auch eine direkte Übertragung über das Blut oder Blutkonserven ist möglich, jedoch deutlich seltener.
Welche Symptome können bei Hepatitis A auftreten?
Wie ist der Krankheitsverlauf bei Hepatitis A?
Wie wird Hepatitis A behandelt?
Wie ist die Prognose bei Hepatitis A?
Hepatitis B wird durch eine Infektion mit Hepatitis-B-Viren hervorgerufen. Anders als bei der A-Variante führen bei Hepatitis B nicht die Erreger direkt zu einem Leberschaden, sondern das Immunsystem des Körpers, dessen Abwehrzellen die Infektion bekämpfen. Die sogenannten T-Zellen, körpereigene Immunzellen, zerstören somit die betroffenen Leberzellen.
Die Übertragung findet über den Kontakt mit den Schleimhäute einer infizierten Person statt, z. B. beim Geschlechtsverkehr. Eine Ansteckung über das Blut oder eine Bluttransfusion ist ebenfalls möglich. Selbst trockenes Blut auf Oberflächen kann auch noch nach über einer Woche eine Übertragungsquelle darstellen.
Ein Drittel aller Infizierten mit Hepatitis B entwickelt keinerlei Symptome. Zwei Drittel leiden an:
- Antriebslosigkeit
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Fieber
- Gelenkschmerzen
- Hautausschlag
- Gelbsucht (Verfärbung der Augen und Haut)
- hellem Stuhl
- dunklem Urin
Die Symptome von Frauen und Männern sind dabei gleich.
Der Verlauf von Hepatitis B ähnelt dem von Hepatitis A und dauert in der Regel bis zu vier Wochen. Nach zwei Wochen wird der Höhepunkt erreicht. Danach nehmen die Beschwerden ab. Die Gelbfärbung von Haut und Augen wird schwächer, bis sie schlussendlich verschwindet. Bei einem Prozent aller Erkrankten kommt es zu einem schweren Leberschaden.
Im Gegensatz zu Hepatitis A besteht bei der B-Variante die Möglichkeit, dass die Erkrankung chronisch wird. Das ist der Fall, wenn sie nach sechs Monaten noch nicht vollständig ausgeheilt ist. Danach treten dann immer wieder leichte Beschwerden, wie etwa Müdigkeit, Bauch- und Gelenkschmerzen oder Appetitlosigkeit auf. Allerdings kann die Leber unter Umständen dauerhaft Schaden nehmen. Dann bildet sich entweder ein Tumor oder aber es entwickelt sich eine Leberzirrhose – gesundes Lebergewebe wird abgebaut und gegen Bindegewebe ersetzt. Bei etwa zehn Prozent der Erwachsenen verläuft die Erkrankung chronisch.
Die Inkubationszeit bei Hepatitis B kann zwischen einem und sechs Monaten betragen. Im Durschnitt bewegt sich der Zeitraum zwischen zwei und vier Monaten.
Da eine Hepatitis-B-Erkrankung normalerweise von allein abheilt, verschreiben Ärztinnen und Ärzte lediglich Arzneimittel, die die Beschwerden lindern. In vielen Fällen können zudem antivirale Medikamente helfen, die Viren zu zerstören und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Davon stärken einige Mittel zusätzlich das Immunsystem. Die Wirkstoffe gibt es in Tablettenform oder als Spritze. Sie werden auch bei chronischen Hepatitis-B-Fällen eingesetzt.
Kommt es durch die Erkrankung zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust, ist ein Aufenthalt im Krankenhaus ratsam. Dort kann dem Körper die Flüssigkeit mittels Transfusion wieder zugeführt werden. Ist die Leber sehr stark geschädigt, sollte über eine Lebertransplantation nachgedacht werden. In Transplantationszentren können Betroffene weiteren Rat einholen.
Die Chancen auf vollständige Heilung stehen bei gesunden Erwachsenen gut. Die Infektion heilt bei ihnen in über 90 Prozent der Fälle innerhalb einiger Wochen vollständig aus. Bei den restlichen knapp 10 Prozent wird die Erkrankung chronisch. Das betrifft hauptsächlich Menschen mit Vorerkrankungen und einem geschwächten Immunsystem. Ein Prozent aller Betroffenen erleidet ein Leberversagen.
Eine Hepatitis-B-Erkrankung bei Kindern nimmt in den überwiegenden Fällen (zu ca. 90 Prozent) einen chronischen Verlauf. Daher ist es sinnvoll, Säuglinge oder Kinder bereits frühzeitig zu impfen.
Obwohl es unterschiedliche Hepatitis-Formen gibt, existiert die Schutzimpfung nur für Hepatitis A und B. Sie können sich einzeln gegen die beiden Varianten impfen lassen (Hepatitis-A-Impfung und Hepatitis-B-Impfung). Es steht aber zudem auch ein Kombinationsimpfstoff bestehend aus der Hepatitis-A- und Hepatitis-B-Impfung zur Verfügung.
Eine Impfpflicht gegen Hepatitis besteht hierzulande nicht, da Deutschland nicht zu den Risikogebieten gehört. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung jedoch bei Reisen in bestimmte Regionen, wie etwa Afrika, Südamerika oder die Karibik. Aber auch bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder im Falle eines regelmäßigen Kontakts mit chronischen Hepatitis-B-Erkrankten kann eine Impfung sinnvoll sein. Zudem sollte sich medizinisches Personal von Krankenhäusern impfen lassen, da es bei seiner Arbeit möglicherweise in Kontakt mit den Erregern kommen könnte.
Für Kinder empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts) eine möglichst frühe Grundimmunisierung gegen Hepatitis B. Säuglinge können diese bereits mit den anderen Impfungen, wie etwa Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Kinderlähmung zusammen erhalten.
Menschen, die beruflich in einem medizinischen Bereich arbeiten, in dem das Risiko für eine Infektion erhöht ist, haben einen Anspruch auf die Impfung. Bei Kindern zählt Hepatitis-B zu den Standardimpfungen, weshalb die Krankenkassen diese bezahlen. Bei der Hepatitis-A-Impfung ist das allerdings nicht der Fall. Sie wird daher nur bei Berufsgruppen, die einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, übernommen, wie etwa Labor-Mitarbeitende.
Wenn Sie eine private Reise in ein Risikogebiet planen, müssen Sie die Kosten für die Impfung häufig selbst tragen. Die gesetzlichen Krankenkassen sind nicht zur Kostenübernahme verpflichtet. Jedoch haben einige Krankenkassen zusätzliche Reiseimpfungen in ihr Leistungsrepertoire übernommen, sodass in diesen Fällen die Impfkosten vollständig übernommen werden können. Auch die private Zusatzversicherung kann in dem Fall greifen. Für genaue Informationen kontaktieren Sie Ihre R+V-Beraterinnen und -Berater.
Zuletzt aktualisiert: August 2022
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