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    Herpes: Ansteckung, Behandlung und Vorbeugung

    Einmal Herpes, immer Herpes: Wer sich mit dem Virus infiziert hat, wird ihn ein Leben lang nicht mehr los. Etwa 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland tragen Herpes-simplex-Viren in sich. Diese Erreger führen zu schmerzhaften Bläschen an Lippen (Lippenherpes), im Gesicht oder den Geschlechtsorganen (Genitalherpes). Heilen kann man Herpes nicht. Es ist allerdings möglich, wiederholte Ausbrüche zu verhindern oder Beschwerden durch Cremes, Tabletten und Hausmittel schneller zu lindern. Wir erklären, was Sie gegen Herpes tun können.

    Was ist Herpes?

    Herpes kennen die meisten Menschen als winzige Bläschen an den Lippen. Verantwortlich dafür ist ein Virus namens Herpes simplex, der prinzipiell an allen möglichen Körperstellen zu Ausbrüchen führen kann:

    Herpes kann z. B. an an diesen Stellen zu Ausbrüchen führen:

    • Lippen (Herpes labialis)
    • Mundwinkel
    • Nase (vor allem Naseneingang)
    • Wangen
    • Kinn
    • Ohrläppchen
    • Augen (Lider, Binde- oder Hornhaut)
    • Genitalien (Herpes genitalis)
    • Po (Bereich der Gesäßmuskulatur)
    • Analbereich
    • Mundraum
    • Speiseröhre (selten)
    • Bei Kleinkindern auch rund um den Fingernagel (Nagelfalz)
    • in seltenen Fällen innere Organe

    Herpes-simplex-Viren unterteilt man in zwei Typen:

    • HSV-1 ist vor allem für Lippenherpes (Herpes labialis) verantwortlich. Diesen Typ tragen die meisten Menschen in Deutschland in sich.
    • HSV-2 löst vor allem Genitalherpes (Herpes genitalis) aus.

    Beide Typen können jedoch auch durch Kontakt mit der infektiösen Stelle an anderen Körperstellen Symptome verursachen. So kann HSV-2 zu Herpes an den Lippen und HSV-1 zu Herpes im Intimbereich führen.

    Die Virusinfektion der Haut und Schleimhäute ist hoch ansteckend.

    Bei viele Infizierten schlummert das Virus unbemerkt. Andere hingegen haben teilweise mehrmals im Jahr mit Herpes-Ausbrüchen zu kämpfen.

    Infografik Herpes-simplex-Virus
    Quelle: World Health Organisation (WHO), März 2022
    Infografik Herpes-simplex-Virus
    Quelle: World Health Organisation (WHO), März 2022

    Verlauf und Dauer einer wiederholten Herpes-Infektion

    Während die Erstinfektion (dazu unten mehr) mit Herpes simplex heftiger ausfallen kann, nehmen wiederholte Herpes-Ausbrüche meist einen harmlosen Verlauf.

    Meistens harmloser Verlauf

    • Im Anfangsstadium kommt es zu Symptomen wie Juckreiz, Brennen, Kribbeln oder Spannungsgefühl. 
    • Nach etwa 12 bis 36 Stunden bilden sich mit Flüssigkeit gefüllte, rot umrandete Bläschen. Im Unterschied zu einem Pickel entwickeln sich gleich mehrere Bläschen, die zudem keinen Eiter enthalten. 
    • Die Bläschen platzen nach etwa vier Tagen auf und verkrusten. 
    • Der Schorf löst sich innerhalb von sieben bis zehn Tagen. Der Herpes-Ausbruch heilt ab, ohne Narben zu hinterlassen. 

    Selten ernste Komplikationen

    Nur selten kommt es zu ernsten, mitunter lebensbedrohlichen Komplikationen. Dazu gehören beispielsweise:

    • Herpessepsis bei Neugeborenen (Blutvergiftung)
    • Ekzema herpeticatum (großflächiger Ausschlag bei Neurodermitis-Patienten)
    • Herpes-simplex-Enzephalitis (Gehirnentzündung, meist ausgelöst durch Herpes im Naseneingang)
    • Herpes-simplex-Keratitis (Hornhautentzündung des Auges)

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    Fragen und Antworten zum Thema Herpes

    Nach der Erstinfektion befinden sich die Herpes-Viren in einer Art Ruhezustand (latente Infektion) und werden vom Immunsystem nicht erkannt.

    Bestimmte Auslöser können die Viren reaktivieren, sodass sich erneut Bläschen an der Hautoberfläche – häufig immer am selben Ort – bilden. Zu den auslösenden Faktoren zählen zum Beispiel: 

    • Fieber
    • Stress
    • Verletzungen der Haut, etwa durch Sonnenbrand
    • Rissige Lippen im Winter
    • Sonnenlicht (Schwächung des Immunsystems durch UV-Strahlung)
    • Kälte
    • Hormonelle Veränderungen (etwa während der Menstruation) 
    • Magen-Darm-Störungen
    • Psychische Faktoren

    Alles, was das körpereigene Abwehrsystem schwächt, kann wiederholten Herpes begünstigen. Dazu gehören auch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (etwa nach Organtransplantationen oder bei Autoimmunerkrankungen), oder die Immunschwächekrankheit Aids.

    Herpes-simplex-Viren werden durch Kontakt mit infizierten Hautstellen (etwa durch Küssen, Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt), aber auch durch Speichel, das Teilen von Gläsern, Besteck, Handtüchern oder durch Tröpfcheninfektion (etwa Niesen, Husten, Sprechen) übertragen. Wer zuvor infektiöse Stellen berührt hat, kann das Virus auch über die Hände weitergeben. 

    Die erste Infektion mit Herpes simplex findet meist im Kindesalter statt. Sie kann heftiger ausfallen und länger dauern als die wiederholten Herpes-Ausbrüche. Oft ist die Erstinfektion verbunden mit Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Übelkeit, bevor es danach möglicherweise zur typischen Bläschenbildung kommt. Die Erstinfektion mit Genitalherpes ist zudem vor allem für Frauen meist schmerzhaft: Oft entzünden sich Vulva und Vagina und das Wasserlassen kann wehtun.

    Wenn sich die Viren im Ruhezustand befinden, ist Herpes simplex nicht ansteckend. Im reaktivierten Zustand ist es dagegen hochinfektiös. Die meisten Krankheitserreger befinden sich in der Flüssigkeit der Herpes-Bläschen. Doch auch wenn die Bläschen bereits verkrustet sind, können sie noch ansteckend sein. Dies ändert sich erst, wenn der Schorf abfällt und der Ausbruch abgeheilt ist.

    Allerdings befinden sich Herpes-Viren manchmal auch auf Haut und Schleimhäuten, ohne Symptome zu verursachen. So können die Erreger unbemerkt auf andere Menschen übertragen werden.

    Herpes-Ausbrüche heilen meist von selbst. Wer eine Behandlung möglichst frühzeitig beginnt (am besten schon beim ersten Kribbeln), kann die Beschwerden lindern und die Heilung beschleunigen.  

    Gegen Herpes simplex gibt es antivirale Medikamente (Virostatika), die meist die Wirkstoffe Aciclovir oder Penciclovir enthalten: 

    • Eine Herpes-Creme oder -Salbe können Sie in der Regel rezeptfrei in der Apotheke kaufen.
    • Tabletten gegen Herpes simplex sind verschreibungspflichtig. 
    • In schweren Fällen werden Medikamente gegen Herpes intravenös verabreicht. 
    • Bei Herpes am Auge helfen verschreibungspflichtige Augentropfen.

    Auch Hausmittel können harmlose Herpes-Ausbrüche möglicherweise lindern. Die Wirksamkeit ist in den meisten Fällen nicht wissenschaftlich belegt.

    Tragen Sie beispielsweise Honig, Zink-Salbe oder Creme mit Zitronenmelisse-Extrakt in regelmäßigen Abständen auf betroffene Hautstellen auf. Am besten nutzen Sie dafür ein Wattestäbchen, das Sie danach entsorgen, um die Viren nicht auf andere Hautpartien zu übertragen.

    Günstiger ist es, den Herpes auszutrocknen (etwa mit Zinksalbe), statt ihn feucht zu halten. Zudem sind in der Apotheke homöopathische Arzneien erhältlich, die die Haut während eines Herpes-Ausbruchs unterstützen können. Dazu gehören beispielsweise die Mittel Dulcamara, Arsenicum album oder Graphites. Die Wirksamkeit von Homöopathika ist wissenschaftlich allerdings nicht ausreichend belegt.

    Eine Herpes-Infektion am Auge (Herpes-simplex-Keratitis) sollten Sie ärztlich abklären lassen, da sich die Hornhaut des Auges eintrüben und das Sehvermögen beeinträchtigt werden kann. 

    Auch Herpes in der Schwangerschaft, Herpes bei Kindern oder bei Neurodermitis-Patienten sollte medizinisch behandelt werden. Das Gleiche gilt für Herpes, der zum ersten Mal auftritt oder nach zwei Wochen nicht abgeheilt ist.

    Schwere Komplikationen wie Herpes-Sepsis bei Neugeborenen oder herpesbedingte Gehirnentzündung sind lebensbedrohliche Notfälle. Verständigen Sie in solch einem Fall bitte den Notruf (112).

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    Herpes in der Schwangerschaft: Vorsicht bei Genitalherpes

    Für eine schwangere Frau ist Herpes simplex an sich harmlos. Allerdings kann eine Infektion in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen werden und zu Entwicklungsschäden führen. Dazu zählen zum Beispiel Entzündungen des zentralen Nervensystems sowie des Gehirns, Organschäden, Missbildungen oder sogar eine Fehlgeburt. 

    Das Baby kann sich auch während der Geburt anstecken. Weil Herpes simplex bei Neugeborenen lebensbedrohliche Krankheiten wie Blutvergiftung oder Enzephalitis (Gehirnentzündung) auslösen kann, wird Frauen mit Genitalherpes in den letzten Schwangerschaftswochen zum Kaiserschnitt geraten.

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    Herpes bei Kindern: Mundfäule durch Herpesinfektion

    Während Babys unbedingt vor einer Herpes-Infektion geschützt werden müssen, sind bei Kleinkindern und älteren Kindern in der Regel keine ernsten Komplikationen zu erwarten. Allerdings fällt die Erstinfektion bei ihnen oft viel heftiger aus als bei Erwachsenen und kann sich wie eine starke Erkältung mit hohem Fieber äußern. Weil sich möglicherweise keine Bläschen bilden, bleibt die Herpes-Erstinfektion bei Kindern oft unbemerkt. 

    Durch die Erstinfektion mit Herpes simplex entwickeln manche Kinder Mundfäule (Gingivostomatitis herpetica). Sie leiden dann unter schmerzhaften Bläschen an Lippen und um den Mund herum, in der Mundhöhle, an Wangeninnenseiten, Zahnfleisch, Zunge oder Gaumen. Begleitet wird die Mundfäule von fauligem Mundgeruch (daher der Name), oft auch von Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Wenn Kinder aufgrund der Schmerzen im Mund nichts essen möchten, achten Sie bitte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Das Lutschen von Wassereis kann dabei hilfreich sein.

    Herpes vermeiden: So beugen Sie einer Infektion vor

    Da die Erstinfektion mit Herpes meist im Kindesalter stattfindet, hat man selbst kaum die Möglichkeit, sich vor ihr zu schützen. 

    Vorsicht: Auch Sie selbst können das Virus auf weitere eigene Hautpartien übertragen.

    Einem wiederholten Ausbruch lässt sich dagegen in einigen Fällen vorbeugen. Wer die individuellen Auslöser kennt – etwa übermäßige Sonneneinstrahlung oder rissige Lippen – kann versuchen, diese zu meiden. 

    Ein starkes Immunsystem ist die beste Vorbeugemaßnahme: Guter Schlaf, ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und genügend Phasen der Entspannung helfen Ihnen, Ihre Abwehrkräfte zu stärken. 

    Tipps, um sich oder andere vor Herpes zu schützen

    Für Neugeborene und Menschen mit schwachem Immunsystem kann eine Infektion mit Herpes simplex ernste bis lebensbedrohliche Folgen haben. Versuchen Sie daher bitte, das Virus nicht zu verbreiten.

    • Berühren Sie infizierte Haut nicht. Lassen Sie die Herpes-Bläschen in Ruhe abheilen, ohne den Schorf abzukratzen. 
    • Waschen Sie sich gründlich die Hände, falls Sie betroffene Hautstellen berührt haben. 
    • Teilen Sie sich bei Herpes keine Handtücher sowie kein Geschirr und Besteck mit anderen Personen. 
    • Verzichten Sie bei Lippenherpes aufs Küssen. 
    • Verzichten Sie auf Oralsex. 
    • Verwenden Sie Kondome oder Femidome, wenn Sie an Genitalherpes erkrankt sind.

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    Zuletzt aktualisiert: August 2022

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