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Eine junge Pflegerin hält die Hand einer älteren Dame die lächelt.
Pflege Demenz

Fehler und Tipps für Angehörige bei Demenz: Regeln im Umgang mit Demenzkranken und Ihren Aggressionen

Das Leben mit Demenz stellt sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen vor große Herausforderungen. Viele Menschen mit Demenz verlieren nach und nach wichtige Fähigkeiten, wirken verwirrt oder reagieren unerwartet. Für pflegende Angehörige und Pflegekräfte bedeutet das, täglich flexible Lösungen zu finden, um den Umgang zu erleichtern und eine gute Lebensqualität zu erhalten.
Zum Glück gibt es leicht integrierbare Ansätze, mit denen Sie den Umgang mit Demenz im Alltag sicherer gestalten können. Als Pflegeperson vermitteln Sie ein Gefühl von Verständnis und Entspannung bei der Kommunikation mit Demenzkranken.

Ein älterer Mann streitet mit einer Frau.

Diagnose Demenz und erste Anzeichen, wie Aggression und Vergesslichkeit verstehen

Eine Diagnose Demenz wird nach ärztlichen Untersuchungen, Tests und Gesprächen gestellt. Erste Hinweise sind zunehmende Vergesslichkeit, Probleme beim Denken sowie Schwierigkeiten mit der zeitlichen oder räumlichen Orientierung. Diese Symptome treten bei verschiedenen Demenzerkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit auf. Die Alzheimer Gesellschaft und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bieten umfangreiche Informationen über Ursachen, Symptome und den Krankheitsverlauf.

Wichtig ist, das Stadium der Demenz zu kennen. Im frühen Stadium können sich Betroffene noch gut beteiligen, Routinen behalten und gemeinsam mit der Familie Entscheidungen treffen. Je nach Form der Demenz verändert sich das Verhalten der Erkrankten unterschiedlich – manche wirken sehr ruhig, einige werden aus unerklärlichen Gründen aggressiv, andere geraten schneller in Irritation oder entwickeln Angstzustände oder eine Halluzination.

Wenn eine betroffene Person frühzeitig versteht, dass sie an einer Demenzerkrankung leidet, können Sie besser auf den Verlauf reagieren, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und die Tagesroutine früh strukturieren. Das hilft langfristig, Sicherheit und Orientierung zu geben.

Alter Mann zeigt kleinem Junge ein Fotoalbum.

Blicke in die Biografie: Aktivierung und Beschäftigung für einen besseren Umgang mit Demenzerkrankten 

Um die Fähigkeiten der demenziell erkrankten Menschen zu erhalten, wirkt eine regelmäßige geistige und körperliche Betätigung positiv auf den Alltag. Viele demenzerkrankte und demenzkranke Personen profitieren von einfachen Aktivitäten, die Erinnerungen wecken und Erfolgserlebnisse schaffen.

 

Dazu gehören beispielsweise:

  • Musik oder vertraute Hörstücke

  • Bilder oder Gegenstände aus der Biografie

  • leichte kognitive Übungen

  • gemeinsame Bewegung

  • einfache handwerkliche Tätigkeiten

Diese Maßnahmen können nicht nur das Selbstwertgefühl stärken, sondern auch Überforderung verhindern. Eine klare Routine im Tagesablauf gibt zusätzlich Sicherheit.
Aktivierungsangebote – wie sie auch in Pflegeheimen oder durch geschulte Pflegekräfte eingesetzt werden – helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Für Angehörige gibt es Kurse und Schulungen, die wertvolles Wissen über die Krankheit vermitteln und praktische Hilfestellungen geben.

Tipps für Angehörige und wichtige Regeln im Umgang mit Demenzkranken

Ein respektvoller und geduldiger Umgang ist entscheidend. Angehörige sollten sich bewusst machen, dass die erkrankte Person nicht absichtlich schwierig reagiert, sondern von der Krankheit gesteuert wird. Einige Grundsätze und Tipps zur Betreuung von Menschen mit Demenz helfen dabei, die Beziehung zu stärken und Konflikte zu reduzieren:

  • Augenkontakt halten, langsam sprechen und kurze Sätze wählen
  • Entscheidungen nicht aufzwingen – lieber anleiten und gemeinsam machen
  • Realitätsorientierung vorsichtig anwenden: nicht korrigieren, wenn es zu Stress führt
  • Geduldig bleiben, auch wenn die Vergesslichkeit zunimmt

  • Körperkontakt behutsam einsetzen, wenn er der betroffenen Person Sicherheit gibt
  • Die Gefühle des Betroffenen ernst nehmen und nicht diskutieren
  • Den Alltag mit klarer Routine strukturieren
  • Kleine Schritte erklären, statt komplexe Abläufe zu verlangen

Häufige Fehler im Umgang mit Demenz

Viele Herausforderungen entstehen, weil Angehörige aus Stress oder Überforderung falsch reagieren. Typische Fehler oder Missverständnisse lassen sich jedoch leicht vermeiden:

  • Diskutieren über falsche Erinnerungen
  • Korrigieren in Momenten starker Verunsicherung
  • Ungeduld oder genervter Tonfall
  • Überlastung durch zu viele Aufgaben auf einmal
  • fehlende Orientierung zu geben im Tagesablauf
  • Aufgaben komplett abzunehmen statt zu begleiten
  • zu viel oder zu wenig Körperkontakt
  • fehlende Struktur oder plötzliche Veränderungen
  • eigene Bedürfnisse vernachlässigen

Die meisten Konflikte entstehen nicht aus bösem Willen, sondern weil die Situation emotional belastend ist. Für Angehörige ist es daher wichtig, auch auf sich selbst zu achten und frühzeitig Unterstützung – durch Pflegepersonal, eine Pflegekraft, ein Pflegeheim oder Beratung – in Anspruch zu nehmen.

Umgang mit aggressivem oder herausforderndem Verhalten bei Demenz 

Es kommt vor, dass Demenzkranke plötzlich streitsüchtig, laut werden oder Wutausbrüche zeigen. Diese Aggressivität ist meist Ausdruck von Überlastung, Angst oder Schmerz.

Um aggressivem Verhalten besser zu begegnen, helfen diese Schritte:

  1. Ruhig zu bleiben – niemals laut zurücksprechen
  2. Abstand halten, aber die Person nicht allein lassen
  3. Ursachen prüfen: Hunger, Schmerzen, Reizüberflutung
  4. Sicherheit vermitteln – „Ich bin da, Sie sind sicher.“
  5. Sie können durch Ruhe, klaren Blickkontakt und einfache Sätze Orientierung geben
  6. Mit Musik, vertrauten Ritualen oder Bewegung Aggressionen abbauen
  7. Bei häufigen Situationen professionelle Unterstützung holen

Der Umgang mit unüblichen Reaktionen ist eine der größten Herausforderungen. Wichtig ist zu verstehen: Diese Momente sind Teil der Demenz, nicht Teil der Persönlichkeit. Angehörige dürfen sich entlasten und müssen diese Situationen nicht allein tragen.

FAQs

Häufig gestellte Fragen zum Thema Umgang mit Demenzkranken

Klare Sprache, Blickkontakt, feste Routinen und ein ruhiger Umgang gehören zu den wichtigsten Umgangsregeln mit demenzerkrankten. Sie geben Sicherheit, reduzieren Stress und erleichtern Ihnen den täglichen Umgang mit Demenz.

Bei auffälligem Verhalten sollten Angehörige Ruhe bewahren, Auslöser prüfen und der Person Orientierung bieten. Kleine Rituale oder Musik können Aggression mindern und helfen, belastende Situationen schneller zu entschärfen.

Häufige Fehler in der Betreuung mit Menschen mit Demenz sind Korrigieren, Überforderung, ungeduldiger Tonfall oder fehlende Struktur. Nutzen Sie stattdessen einfache Anleitungen, Geduld und biografieorientierte Beschäftigung, um den Alltag für demenzerkrankten Menschen angenehmer zu gestalten.

Kurze Erklärungen, feste Tagesabläufe, kleine Erfolgserlebnisse und eine passende Schulung erleichtern den Alltag. Solche Tipps fördern Sicherheit, stärken die Beziehung und verbessern langfristig den Umgang mit demenzerkrankten.

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Zuletzt aktualisiert: Dezember 2025