Über 230.000 VW Golf Modelle sind im Jahr 2016 neu zugelassen worden. Kein Rekord, aber ein guter Wert und unangefochten die Nr. 1 in Deutschland. Der Kompaktwagen, der einer kompletten Fahrzeugklasse seinen Namen spendiert hat. Man spricht ja auch von der Golfklasse, und sein Update, dem VW Golf 7 Facelift. Ich habe mich auf der Suche nach Veränderungen gemacht.
VW Golf 7 Facelift: Fahrbericht und Test
Optisch betrachtet fällt die Designveränderung sehr nüchtern aus. Auf der anderen Seite, dürfte es für die VW Designer auch schwierig sein, das Design vom VW Golf zu verbessern. Warum sollte man ein Modell was beim Kunden gut ankommt auch unbedingt krampfartig verändern? Neu sind der Kühlergrill, sowie die Verkleidungen der Stoßstangen an der Front und dem Heck. Am Heck erkennt man auch die neuen Rückleuchten, die ab sofort in Voll-LED Ausstattung serienmäßig verbaut sind.
Es sieht gut aus. Klar, man öffnet die Türen und stellt auf dem ersten Blick fest: Das ist ein Volkswagen! Ich habe da, ganz ähnlich ist das auch bei Mercedes-Benz, ein „nach Hause kommen“-Gefühl. Man setzt sich hinein, fühlt sich direkt wohl, findet sich zurecht und weiß wie man alles bedienen muss.
Zu den neuen Spielzeugen kommen wir gleich im Technik-Check, beim Ablagen-Check finde ich zwei Getränkehalterungen, Flaschenhalter in den Türtaschen und ein Handschuhfach. Mehr Platz gibt es auch nicht, denn die Mittelkonsole nimmt schon viel Platz ein. Viel Platz hat man aber auch als Passagier, vorne und hinten habe ich (1,75m groß) ausreichend Platz.
Beim Kofferraum selber hat sich nichts verändert. Je nach Antrieb steht beim normalen VW Golf 7 Facelift immer noch ein Volumen zwischen 291 und 1280 Liter zur Verfügung. Wer mehr Platz braucht, darf zum Kombi schielen, der bietet ein Gepäckraumvolumen zwischen 424 und 1620 Liter, je nach Motorisierung.
Der Golf wird auch weiterhin mit allen heute relevanten und noch nicht so ganz relvanten Antriebsarten angeboten. Es gibt ihn also als Benziner, als Selbstzünder, als Erdgasversion, als Plug-In-Hybrid und mit einem reinen Elektroantrieb. Die Leistungsrange erstreckt sich von 85 PS bis 310 PS. Da ist also für jeden Geschmack etwas dabei.
Drei Punkte möchte ich heute hervorheben: Die Gestensteuerung, das neue Armaturenbrett und das neue Kombiinstrument. Hat man sich für das Navigationsgerät Discover Pro entschieden, so kann man anschließend dieses mittels einer Gestensteuerung bedienen. Mit einer einfachen Wischgeste von rechts nach links steuert man sich durch die Menüs, kann so zum Beispiel den Radiosender oder das derzeitig abgespielte Lied wechseln.
Macht Spaß, funktioniert und minimiert Fingerabdrücke auf dem Touch-Display, von mir gibt es für die Technologische Weiterentwicklung, die ich vorher nur aus Premium-Fahrzeugen kannte, daher einen Daumen hoch. Dafür, dass Volkswagen mir meine Drehräder für lauter leiser bzw. zum zoomen genommen hat, werde ich wohl verschmerzen, aber befremdlich finde ich das schon.
Das VW Golf 7 Facelift zieht nun auch optional das Active Info Display ein. Wir kennen es bereits aus Konzernfahrzeugen und vom VW Passat. Ein großes digitales Kombiinstrument welches mein Geek- und Nerd-Herz höher schlagen lässt. Ich weiß, dass es viele da draußen gibt, die zwei klassische Rundinstrumente bevorzugen, vor allem bei sportlichen Modellen, aber ich gehe hier gerne mit der Zeit. Das System funktioniert gut, alles lässt sich gut einstellen und ablesen und vor allem lenkt es nicht mehr vom Fahrgeschehen ab als ein klassisches Display. Ich finde es persönlich besser, den Blick nur einmal kurz nach unten zu senken, als auch noch nach rechts zum Navi-Bildschirm.
Sitzt man auf dem Fahrersitz, dann weiß man auch, dass man im neuen VW Golf 7 sitzt. Allerdings nur wenn man sämtliche Wunsch-Optionalitäten auch mitbestellt hat, doch dazu kommen wir später im Kosten-Check!
Mit dem VW Golf 7 Facelift ging es durch die malerischen Landschaften von Mallorca, fern ab von den großen Hotels, ins Innere. Zum Fahreindruck kann ich sagen, dass der VW Golf 7 Facelift auch nach seinem Update genauso perfekt ist, wie er zuvor schon war. Würde ich sagen, dass ich eine signifikante Verbesserung erlebe, dann müsste ich lügen, aber der VW Golf 7 war und ist ja schon ein sehr gutes Auto. Die Lenkung macht mir viel Freunde, die Rückmeldung ebenfalls. Die Bremsanlage lässt sich sauber und gefühlvoll dosieren und zeigt sich auch nach den Serpentinen als standhaft. Während der Fahrt freue ich mich über die gute Verarbeitung und über die Tatsache, dass ich die Ballermann Hits 2017 nicht in einem Club, sondern in meinem eigenen Gefährt hören kann, während ich die Landschaft genieße.
Ich weiß, mein Musikgeschmack ist grausig. Ich schäme mich aber nicht dafür, dass ich bei zahlreichen Ballermann Hits mitsingen kann und wer in diesem Jahr auf Mallorca eine Sause erleben möchte, der sollte bei typischen Ballermann Titeln die Texte – okay wenigstens den Refrain – auswendig können.
Wer mit dem ganzen Trubel gar nichts zu tun haben will, der findet auf Mallorca wundervolle Ecken. Eine Currywurst im legendären Bierkönig sollte man trotzdem mal gegessen haben. Die ist schmackhaft und günstig – ausserdem sind es von dort nur noch ein paar Meter bis zum Strand. Wir haben hier im Magazin auch schon einen tollen Reisetipp, das Cap Formentor solltet ihr euch unbedingt mal ansehen.
Von 0 auf 100 km/h aus dem Stand, ein Wert den ich nicht überprüfen konnte, auch die Höchstgeschwindigkeiten konnten hier auf Mallorca nicht ausgefahren werden, doch darauf kommt es doch auch gar nicht an, oder?
Gefahren bin ich den 1.5 Liter TSI, also den neuen Benzin-Motor. Dank Zylinderabschaltung ist das 150 PS starke Aggregat richtig sparsam unterwegs. Nach 275 Testkilometern hatte ich einen Durchschnittsverbrauch von 6,5 Liter auf dem Bordcomputer stehen.
Was mir aufgefallen ist: Das Fahrwerk ist angenehm abgestimmt, das Lenkrad gibt einem eine gute Rückmeldung und die Bremsen zeigen sich auch eher unbeindruckt von meinen Bremsversuchen in den Serpentinen. Der 150 PS Motor machte mir auf der Sonneninsel durchaus Freude, hält man ihn auf Drehzahl, dann kann man auch Kurven räubern. Doch Vorsicht: Hinter jeder Kurve lauert die Gefahr in Form von einem Radfahrer, einem Motorradfahrer (der sich quer legt und entgegen kommt) oder von langsamen Mietwagen-Piloten, die auf Fotosafari sind und dabei über die Straße rollen.
Wer auf Mallorca sich einen Leihwagen nimmt, dem empfehle ich die Küste einmal abzufahren. An Porto Cristo vorbei hoch nach Cala Milor. Wunderschöne Gegend! Hier haben sich schon viele in die Sonneninsel verliebt. Wer Zeit hat, sollte sich auch die Drachenhöhle ansehen.
Den VW Golf 7 gibt es auch als Facelift in den Ausstattungslinien Trendline, Comfortline und Highline. Wie immer sind nicht alle Optionalitäten für alle Ausstattungslinien verfügbar, da sollte man also schon mal ein Auge drauf werfen.
Los geht es ab 17.850 Euro. Dafür bekommt man natürlich weder die größeren Motoren und auch nicht den ganzen modischen Schnick Schnack. Braucht man
den? Natürlich braucht man das nicht, aber wenn man es einmal in Aktion erlebt hat, dann möchte man das schon haben. Schnell addieren sich die Optionalitäten zusammen und man landet bei 35.000 Euro. Entscheidet man sich aber, und ich würde das tun, für einen GTI, wählt dabei das 6-Gang DSG aus, steckt sich 19″ Felgen in die Radkästen und gönnt sich noch weitere Extras, dann wird es teuer.
Der Grundpreis lag bei 31.975 Euro, nach ein paar Minuten im Konfigurator bin ich bei 43.090 Euro gelandet. Puh! Das ist dann schon ein ganz schön teurer Volkswagen.
Der Zielgruppen-Check kann für den VW Golf entfallen, das Fahrzeug passt für alle Zielgruppen. Den VW Golf 7 GTI, also das Facelift, stelle ich euch in einem gesonderten Beitrag vor.
Zuletzt aktualisiert: Februar 2017
Jens Stratmann
Automobil-Journalist
Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.
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