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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    Peugeot e-208 Fahrbericht | Test | Review

    Wer einen Elektrokleinwagen sucht, muss nicht zwangsweise zum Renault Zoe greifen. Nicht mehr! Denn aus Frankreich gibt es nun eine Alternative zum gar nicht schlechten Renault – den Peugeot e-208! Der nutzt dieselbe Technik, wie sein Bruder der Opel Corsa-e. Ob der PSA-Konzern, der hinter Peugeot, Citroen und mittlerweile auch Opel steckt, ein attraktives Elektro-Päckchen geschnürt hat, zeigt der Drive Check!

    Peugeot e-208 steht an der Ladesäule

    Peugeot e-208 Design Check

    „Guck mal, ein Elektro Peugeot!“ – „Wo denn?“, „Na da, der Peugeot 208!“

    Peugeot e-208, um genau zu sein! Zugegeben: Man muss schon genau hinsehen, um den Peugeot e-208 als solchen zu erkennen. Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, dass es sich um ein Elektroauto handelt, schließlich ist das Design beinahe vollständig identisch mit dem des verbrennenden Peugeot 208. Subtile Erkennungsmerkmale sind der farblich abgesetzte Frontgrill, die türkisen Peugeot-Embleme, ein Logo auf der C-Säule sowie die Typkennzeichnung auf der Heckklappe – das war´s!

    Peugeot e-208 - pfiffiger rein elektrisch angetriebener Kleinwagen!

    Fotos: © Peugeot / Jens Stratmann

    Ansonsten bleibt es beim grimmigen Blick und der angriffslustig wirkenden Front mit dem schier riesigen Kühlergrill. Der aggressive Look wird durch das Tagfahrlicht unterstützt, das sich wie ein Stoßzahn bis in den unteren Teil der Frontschürze zieht. Die farblich abgesetzten Radhausverkleidungen schaffen einen gewissen SUV-Eindruck, obwohl der Peugeot e-208 ein Kleinwagen ist – dabei bleibt es.

    Darüber hinaus bleibt es ebenfalls bei vier Türen mit praktischen Bügel-Türgriffen und einem dezent abfallenden Dach. Es endet früh und mündet in ein abfallendes Heck, das ein wenig an den Peugeot 205 erinnert. Unauffällig eingearbeitet zeigt sich die Ladeklappe im hinteren Kotflügel.

    Am Heck, wie es sich ja heutzutage gehört, findet man einen Dachspoiler in ordentlicher Größe, der die kleine Heckscheibe ein stückweit überragt. Ebenfalls etwas klein geraten: Die Rückleuchten, deren Leuchtgrafik derer der Frontscheinwerfern ähnelt. Verbunden sind sie über ein schwarzes Element aus Kunststoff – kein Leuchtenband! Die prägnante Erscheinung der Rückansicht wird ansonsten von Sicken und Kanten geprägt.

    Haben wir noch etwas vergessen? Ach ja, die Abmessungen: Wie der Peugeot 208 ist auch der e-208 1,43 m hoch, 4,06 m lang und mit Außenspiegeln 1,96 m breit. Damit passt er – regelmäßige Leser werden die Folgende Info wahrscheinlich augenrollend erwarten – auf die meisten linken Spuren von Autobahnbaustellen. Mit 4,06 m Gesamtlänge wirkt der Peugeot e-208 aber auch nicht wie ein Kleinwagen. Ob sich das im Innenraum widerspiegelt?

    Peugeot e-208 Blick in den Innenraum

    Peugeot e-208 Innenraum Check

    Bei den Platzverhältnissen spürt man die stattliche Gesamtlänge nicht unbedingt. Vorn fühlt man sich gut aufgehoben, im Fond wird es aber deutlich enger. Ein Phänomen, dass sich der Peugeot e-208 mit seinem Plattformbruder, dem Opel Corsa(-e) teilt. So sollten die Passagiere in der zweiten Reihe maximal 1,80 m groß sein, um noch angenehm reisen zu können. Darüber mangelt es sowohl an Kopf-, wie auch an Beinfreiheit. Mit ein Umstand der leicht erhöht montierten Rücksitzbank, die allerdings einen verbesserten Ausblick gewährt.

    Allzu groß sollte auch das Gepäck nicht sein. 265 Liter Kofferraum stehen bereit und reichen für den Wochenendeinkauf eines Paares. Ansonsten wird es hier knapp. Immerhin kann man die Rücksitzlehne umklappen und so über 900 Liter Volumen generieren. Das wird aber gehörig durch die unbequeme Stufe in der Ladefläche – unabhängig vom Akku im Unterboden – gestört. Aufgrund dessen, dass viel der E-Technik unter der „Motorhaube“ untergebracht wird, gibt es dort keinen zusätzlichen Kofferraum, mit dem man das etwas knappe Volumen erweitern könnte.

    Peugeot e-208 Blcik auf das Cockpit-Display

    Irritierend wirkt obendrein das so genannte „i-Cockpit“, das digitale Instrumentenpanel. Die Anzeigen sind dreidimensional gestaltete und liegen – je nach Körpergröße und Sitzposition – hinter dem Lenkradkranz verborgen. Die Idee, das Lenkrad besonders klein zu gestalten – fast, wie bei einem Gokart – lässt eine gewisse Sportlichkeit aufkommen, ändert aber nichts am Umstand der möglichen Unübersichtlichkeit.

    Dafür gefällt das Infotainment, das die Aufgabe der Fahrzeugbedienung, Navigation und Musik-Beschallung übernimmt. Außerdem kann man den Betriebszustand des Akkus auf dem 10-Zoll-Display nachverfolgen. Ein wenig Übung bedarf es immer beim Kennenlernen eines neuen Systems. Ist diese aber einmal erfolgt, geht der Rest flüssig von der Hand. Angenehm auch, dass der Bildschirm hoch angeordnet ist und es sogar noch ein Drehrad für die Lautstärke gibt – heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Schalterleiste darunter, in der auch die Warnblinkanlage bedient wird, macht optisch wie auch seitens der Bedienung etwas her. Beim Bedienen fühlt man sich ein wenige, wie in einem Flugzeug-Cockpit. …oder wie in einem Mini…
    Mittig ragt der „Joystick“ aus dem Mitteltunnel, über den die Fahrstufen bedient werden. Dieser ist immer noch recht groß, was bei einem digitalen Hebel gar nicht notwendig wäre. Schön wäre hingegen, wenn man die Klimabedienung nicht in das Infotainment integriert hätte, schließlich justiert man hier häufiger nach – eine Modeerscheinung.

    Peugeot e-208 Antriebs Check

    Nicht modisch, aber modern, zeigt sich der Antrieb. Der Elektromotor leitet seine Kraft ausschließlich an die Vorderräder und generiert 100 kW/136 PS sowie 260 Nm. Damit lässt sich der Peugeot e-208 durchaus zügig bewegen und spurtet in 8,1 Sekunden auf 100 km/h. Ein Ende setzt die elektronische Drosselung bei 150 km/h.

    Peugeot e-208 Blick unter die Motorhaube

    Nutzt man den Vortrieb, der nicht erst über die Drehzahl generiert werden muss, sondern sofort bereitsteht, kommt man nicht auf die angegebenen 340 km Reichweite gemäß WLTP bzw. auf den Verbrauch von 16,9 kWh/100 km. Zu den Alltagswerten kommen wir im nächsten Kapitel. Gespeichert wird der benötigte Strom in einer 50 kWh Lithium-Ionen-Batterie, die über verschiedene Lader versorgt werden kann. Die Ladedauer an der Haushaltssteckdose – um auf 100 Prozent Ladung zu kommen – dauert fast 22 Stunden. Für eine 80-Prozent¬-Ladung am Wechselstrom-Lader muss man etwa 3,5 Stunden Zeit einplanen. Am Gleichstromlader dauert die gleiche Disziplin gerade einmal 40 Minuten.

    Peugeot e-208 Fahreindruck Check

    Der Peugeot e-208 wurde nicht als reines Elektroauto konzipiert. Entsprechend wanderte die Elektrotechnik in den Motorraum, den Getriebetunnel und in den Kofferraumboden. Soweit nicht dramatisch, schließlich haben die 260 Nm mit dem Peugeot e-208 wenig mühe. Auf 50 km/h – die deutlich wichtigere Angabe gegenüber dem 100 km/h-Spurt – geht´s in 2,8 Sekunden. Wer nicht immer der Erste beim Ampelstart sein muss, kommt zwar trotzdem nicht auf 340 km Reichweite, sollte aber rund 270 km erreicht – das ist ok! Zumal wir den Peugeot e-208 im Winter bei Temperaturen im Bereich von Null bis sieben Grad Celsius fuhren.

    Peugeot e-208 Blcik auf das Cockpit-Display

    Wer zudem den Sportmodus meidet, der zugegebenerweise ein gutes Ansprechverhalten liefert, spart obendrein ein paar kW an Akku. In den anderen Modi ist das Fahrpedal etwas in Watte gepackt. Dafür lassen sich die Bremsen jederzeit gut dosieren. Auch das Fahrwerk macht Spaß und zeigt sich eher auf der straffen Seite des Lebens. Das kann im Alltag hier und da etwas anstrengend sein – gerade auf eingelassenen Straßenbahnschienen – ist aber dem Umstand des erhöhten Gewichts auf der Vorderachse geschuldet. Dazu passt die direkte Lenkung, die nur um die Mittellage etwas tumb ist. Unter dem Strich fährt sich der Peugeot e-208 also recht flott und wendig.

    Peugeot e-208 Preis Check

    Machen wir uns nichts vor: Ein Elektroauto ist immer noch kein billiges Vergnügen. Aber so ist es immer mit der modernen Technik, nicht wahr? Immerhin garantiert Peugeot, dass die Batterie nach acht Jahren oder 160.000 km immer noch 70 Prozent ihrer Kapazität bereitstellt – nicht schlecht.

    Peugeot e-208 steht an der Ladesäule

    Dennoch liegt das Preisniveau auf dem eines durchschnittlichen Kompaktklasse-Autos. Auf den Besteller kommen so nicht nur mindestens acht Monate Wartezeit zu, sondern auch 29.682 Euro für die Basisversion. Die richtig schicke GT-Variante, die obendrein noch reichhaltig ausgestattet ist, kostet rund 4.000 Euro Aufpreis zur Basis. Zum Vergleich: Ein Renault Zoe kommt auf gut 31.000 Euro, bietet aber auch mehr Reichweite. Der Der Opel Corsa-e liegt rund 500 Euro unter dem Peugeot. Nicht eingerechnet haben wir die Elektroprämie der BAFA.

    Peugeot e-208 - pfiffiger rein elektrisch angetriebener Kleinwagen!

    Peugeot e-208 Zielgruppencheck und Fazit

    Wer beim Arbeitgeber oder in der näheren Umgebung des Wohnortes laden kann, und vorwiegend in der Stadt unterwegs ist, bekommt mit dem Peugeot e-208 einen vollwertigen Kleinwagen, der auf der Höhe der Zeit fährt. Er ist wendig und dynamisch, geizt aber etwas mit Platz im Fond und Kofferraum. Für den Alltag zu zweit oder um die Kids in die KiTa zu bringen, reicht der Peugeot e-208 aber allemal. Selbst Ausflüge ins Umland sind dank realistischen Reichweiten von rund 270 km möglich. Und so darf der Franzose als willkommene Erweiterung des E-Kleinwagen-Portfolios gezählt werden.

    Peugeot e-208 steht an der Ladesäule

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    Zuletzt aktualisiert: Januar 2021

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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