Einen Schönheitspreis gewinnt er nicht, dafür hat er innere Qualitäten! Sitzt man erstmal im e-NV 200 dann wird man doch überrascht und die Äußerlichkeiten sind auf einmal vollkommen egal! Der e-NV 200 punktet mit vielen Ausstattungsmerkmalen.
Der Neue: Nissan e-NV 200 Evalia
Vor jedem Test versuche ich mich selber auf Null zu stellen, mich zu resetten und dabei gehen mir nachfolgende Punkte durch den Kopf: Was kostet dieses Fahrzeug? Was kosten ähnliche Fahrzeuge? Was bekommt der Kunde dafür? Für welche Zielgruppe ist das Fahrzeug gedacht? Bin ich die Zielgruppe? Würde ich mir so ein Fahrzeug überhaupt selber kaufen? Wenn ja: Warum? Wenn nein: Warum nicht? Dann habe ich eine Check-Liste. Ich gehe tatsächlich bei jedem Fahrzeug die gleichen Schritte durch. Immer aus der Sicht von der jeweiligen Zielgruppe, in die ich mich hineindenke. Beim e-NV 200 Evalia fällt mir das wirklich leicht, denn ich gehöre zu der Zielgruppe, denn mein eigenes Fahrzeug ist auch kein Sportwagen, kein Cabrio, keine Limousine, sondern ein Hochdach-Kombi mit Schiebetüren!
Puh, wenn der erste Eindruck zählt? Dann hat der e-NV 200 es wahrlich schwer. Rein optisch betrachtet ist er zumindest in meinen Augen keine Schönheit, dafür ist er schön praktisch. Aber bringen wir es ruhig auf den Punkt: Rein äußerlich missfällt mir der e-NV 200! Der Evalia überzeugt aber in der Testwagenausführung durch ein gutes Feature: Keyless-Go! Kleinkind auf dem Arm, Schlüssel in der Tasche. Knopf an der Tür gedrückt = Auto aufgeschlossen! Besser wäre nur noch eine automatische Öffnung, wenn man sich dem Fahrzeug nähert, aber wir wollen mal nicht übertreiben. Sitzt man dann erstmal im e-NV 200 dann wird man doch überrascht und die Äußerlichkeiten sind auf einmal vollkommen egal!
Doch kommen wir zunächst noch kurz zu den Abmessungen: Der Nissan e-NV Evalia ist 4,56 Meter lang, inkl. Außenspiegel 2,01 Meter breit und 1,85 Meter hoch. Ab Werk rollt der e-NV200 Kombi auf 15″ Stahlfelgen mit Radkappen vom Band.
Das Lenkrad kennt man! Aus anderen Nissan Modellen, genauso das Infotainmentsystem. Die Schiebetüren öffnen weit und auch die Gurte sind lang genug, um sämtliche Kindersitze zu montieren. Die Gurtschlösser hinten geben allerdings etwas nach, da müssen die jungen e-NV 200 Mitfahrer noch etwas üben, um sich selber leicht anzuschnallen.
Der Sitz lässt sich zwar in der Höhe verstellen, jedoch können kleine Fahrer schnell an die Grenzen stoßen. Das Lenkrad lässt sich auch nur minimal hoch und runter verstellen, darauf sollte man also bei einer Kaufabsicht achten: Sitze ich bequem, passt das Lenkrad, wie sitzt der Gurt? Wenn alle drei Punkte geklärt sind, darf die weiteren Highlights des Fahrzeuges erforschen. Wer öfters mit Kindern unterwegs ist, der kennt das Phänomen der offenen Türen. Dank einer Anzeige weiß der Fahrer nun genau, welche Tür offen ist und erspart sich somit einige Wege.
Der Sitz lässt sich zwar in der Höhe verstellen, jedoch können kleine Fahrer schnell an die Grenzen stoßen. Das Lenkrad lässt sich auch nur minimal hoch und runter verstellen, darauf sollte man also bei einer Kaufabsicht achten: Sitze ich bequem, passt das Lenkrad, wie sitzt der Gurt? Wenn alle drei Punkte geklärt sind, darf die weiteren Highlights des Fahrzeuges erforschen.
Wer öfters mit Kindern unterwegs ist, der kennt das Phänomen der offenen Türen. Dank einer Anzeige weiß der Fahrer nun genau, welche Tür offen ist und erspart sich somit einige Wege.
Sehr positiv aufgefallen ist auch die leichtgängige Heckklappe, die große Heckklappe lässt sich sehr leicht öffnen und auch schließen. Mitbewerber haben damit Schwierigkeiten, so z.B. der VW Caddy, dessen Heckklappe man wahrlich zuknallen muss was nicht nur anstrengend ist, sondern auch eher nervtötend. Die Rückspiegel vom NV 200 sind großzügig dimensioniert, mit der Rückfahrkamera lässt sich der Transporter spielend einparken. Begeistert war ich von den großen Getränkehaltern, direkt im Armaturenbrett, also dort wo man die Getränke braucht. Bis zu 1 Liter Flaschen lassen sich dort unterbringen, ein echter Mehrwert – vor allem für längere Strecken!
Bei den nass-kalten Temperaturen, die wir zur Zeit haben, habe ich mich sehr über die Sitz- und Lenkrradheizung gefreut. In zwei Stufen lässt sich die Sitzheizung für den Fahrer- und Beifahrersitz schalten und heizt sehr schnell auf.
Ich bin ja jemand der nie die Anleitung liest, ich möchte ein Auto “von selbst” verstehen. Da stand ich dann – mit meiner Selbsterkenntnis – und hab den Tankdeckel nicht aufbekommen. Der Hebel sitzt nämlich im Bereich unterhalb des Lenkrades. Ich hatte im Türeinstieg gesucht und natürlich vorher auch noch wie ein wilder auf die Ladeklappe gedrückt. Wenn man das einmal weiß, ist die Sache auch rund. Die Ladeklappe sitzt übrigens vorne mittig, das ist ideal für die Ladesäulen an der Autobahn, sollte man aber beim anbringen der Wallbox bedenken.
In der 2-sitzigen Konfiguration mit umgeklappter Rücksitzbank hat man ein Ladevolumen von bis zu 3,1 m3 zur Verfügung, mit fünf Personen sind es immer noch 2,3 m3. Die Ladekante ist gerade einmal 524 mm hoch.
Der Elektromotor vom Nissan e-NV 200 Evalia leistet 80 kW, das maximale Drehmoment wird mit 254 Nm angegenen und angetrieben wird die Vorderachse. Der elektrische Verbrauch wird nach WLTP mit 25,9 kW/h auf 100 km angegeben, diesen Wert kann man sogar im Winter unterbieten. Für den Vortrieb steht eine 40 kW/h große Lithium-Ionen Batterie zur Verfügung. Das kann ja heiter werden, oder?
Ich bin total begeistert davon, wie leise der e-NV 200 im Innenraum ist, wie leichtgängig er sich lenken lässt und dank der schweren Batterie, verfügt dieser Hochdachkombi über einen so niedrigen Schwerpunkt, dass man ihn sogar flott um die Kurve bekommt ohne Angst zu bekommen. Mit der 40 kW/h großen Batterie soll man im Sommer, nach WLTP, bergab, mit Rückenwind bis zu 301 km mit einer Akku-Ladung schaffen. Bei winterlichen Temperaturen komme ich mit einem Verbrauch von 19,9 kW/h auf 100 km genau 200 Kilometer weit.
Dann allerdings auch mit Heizung, denn ohne diese, beschlagen die Scheiben leider sehr schnell. An der Haushaltssteckdose kann man den e-NV 200 Evalia innerhalb von 17 Stunden wieder komplett aufladen, schneller geht es natürlich an einer Schnellladesäule, dann befüllt man den Akku von 10-80% in ca. 45 Minuten, braucht allerdings ein ChaDeMo Anschluss.
Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, noch gibt es viele Ladesäulen mit dem Ladestecker, allerdings kommen wohl nicht mehr viele neue nach. Innerhalb von 14 Sekunden beschleunigt der e-NV 200 auf Tempo 100 km/h und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 123 km/h erreicht, laut Tacho sogar erst bei 133 km/h.
Preislich geht es los ab 43.432,62 Euro. Ein paar Optionen gibt es dann noch wie z.B. das Winterpaket, andere Felgen oder Farben. Auch die zwei zusätzlichen Rücksitze in der dritten Reihe und die zweite lässt man sich extra bezahlen. Aber für knapp 45.000 Euro bekommt man den Nissan e-NV 200 Evalia gut ausgestattet.
Wer viel Platz braucht und keine weiten Strecken fährt, wer zu Hause oder bei der Arbeit laden kann oder ggf. eine Ladesäule in der Nähe hat, der bekommt hier einen Hochdachkombi welcher sich gut fahren lässt und über pfiffige Detaillösungen verfügt. Den Preis für das schönste Auto in der Nachbarschaft gewinnt man vermutlich nicht, dafür stehen die Nachbarn aber Schlange, wenn mal wieder was vom Baumarkt geholt werden soll.
Zuletzt aktualisiert: März 2021
Jens Stratmann
Automobil-Journalist
Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.
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