Die CO2-Bilanz, der Verbrauch und natürlich auch die Effizienz bei der Herstellung der Fahrzeuge: Der Umweltschutz wird (wieder) großgeschrieben und das ist natürlich auch richtig und wichtig. Unterm Strich muss der Umweltschutz aber auch bezahlbar bleiben und das dieses nicht immer „funktioniert“ beweist z.B. der kleine Mitsubishi Space Star im Test. Als Benziner läuft der Mitsubishi Space Star bei den Unterhaltskosten den vermeintlich sparsameren Fahrzeugen den Rang ab. Wie geht das? Der Mitsubishi Space Star ist günstig in der Anschaffung, sparsam im Verbrauch (laut NEFZ), wird in einer niedrigen Steuerklasse eingeordnet und profitiert von günstigen Einstufungen bei der Kfz-Versicherung. Dadurch sinken die monatlichen Unterhaltskosten und teurere Modelle (selbst mit viel weniger Verbrauch) schauen in die Röhre.
Der Neue: Mitsubishi Space Star – der günstige Stadtwagen im Test!
Mitsubishi Space Star? Kleinwagen? War das nicht mal ein Van? Ja! Das Fahrzeug gab es schon mal, bzw. den Namen! In Fernost heißt der neue Mitsubishi Space Star „Mirage“, doch diesen Namen darf (oder will) man hier wohl nicht verwenden. Nun ist der Mitsubishi Space Star geschrumpft, bietet aber im Test dennoch viel Platz in der Kleinstwagenklasse. Das Kofferraumvolumen von 235 Litern muss sich nicht verstecken, der Mitsubishi Colt hatte weniger. Bei umgeklappten Rücksitzen bietet der Mitsubishi Space Star sogar ein Volumen von über 900 Litern. Den Kofferraum kann man wirklich gut nutzen. Einen Reisekoffer, einen Kabinentrolley und einen Rucksack schluckt er ohne Probleme.
Einige Liter Stauraum gibt es auch vorne, hier und dort pfiffige Ablageflächen, Becherhalter, Platz für den Schlüssel und den Geldbeutel. Ernüchterung macht sich breit, wenn man sich auf die Rückbank setzt. Dort gibt es nur noch einen Getränkehalter und dank der fast ebenen Rückbank auch wenig Seitenhalt. Wenig Seitenhalt findet man auch vorne, auch wenn die Sitze ansonsten bequem sind. Nun, der Mitsubishi Space Star ist ja auch kein sportliches Fahrzeug und bei einem Basispreis ab 8.990 Euro muss man sicherlich auch mal das ein oder andere Auge zudrücken. Das Leder-Lenkrad und der Leder-Schaltknauf machen einen wertigen Eindruck.
Bei der Kopffreiheit dürfte der Mitsubishi Space Star Personen bis 1,80-1,85m ausreichend Platz bieten. Das Lenkrad lässt sich leider nur in der Höhe verstellen, darüber hinaus auch nur in einem sehr eingeschränkten Bereich. Ich (1,75m groß) habe eine gute Sitzposition gefunden. Die Gurthöhe ist individuell einstellbar.
Kommen wir zum Motor, dieser klingt – wie fast jeder 3-Zylinder – etwas kerniger, etwas lauter. Kann man mögen oder lassen, lieben oder hassen. Störend fand ich es nun nicht, kann mir aber durchaus vorstellen, dass hypersensible Menschen negativ auf die Geräuschentwicklung reagieren könnten. Der Mitsubishi Space Star mit 80 PS schafft im Test eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h, dabei wird er dann aber doch sehr laut und das liegt nicht nur an den Windgeräuschen. Es fehlt der 6. Gang, zumindest auf der Autobahn!
Ich bin Mitsubishi Space Star im Test nicht die Basis-Version gefahren, sondern den 1.2 Liter mit 80 PS. Das Drehmoment von 106 Nm reicht für die Stadt. Wer sich häufiger auf der Landstraße oder gar auf der Autobahn aufhält, wird den NEFZ-Verbrauch von 4,3 Liter nicht erreichen.
Die Sicherheitsfeatures sind ausreichend, so gibt es serienmäßig das Antiblockiersystem ABS, die elektronisch geregelte Bremskraftverteilung und das ASC! Active Stability Control bedeutet das und dieses Feature kommt mit einer integrierten Traktionskontrolle um die Kurve. Das Fahrzeug gibt es es auch noch mit einem CVT-Getriebe, ich würde allerdings den Handschalter bevorzugen.
Smart-Key? Ihr habt den Schlüssel in der Tasche, bewegt euch zur Fahrertür (oder Heckklappe) und könnt das Fahrzeug per Knopfdruck öffnen. Der Motor startet im Mitsubishi Space Star-Test ebenfalls per Startknopf. Hier findet sich übrigens eine Gemeinsamkeit zu einem Porsche! Der Startknopf vom Motor befindet sich auf der linken Seite! Bei den Beschleunigungswerten kann der Mitsubishi Space Star vermutlich nur mit einem Porsche mithalten, mit dem guten alten Porsche P133. Kleiner Scherz, denn der Wert von 11.7 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist dann doch nicht so schlecht.
Schaukelnd wie auf einem Trecker fühlte ich mich während des Mitsubishi Space Star-Tests zwar nicht, aber das Fahrwerk hätte durchaus etwas „härter“ sein können. Die Seitenneigung in den Kurven ist dann doch spürbar, die Lenkung geht meiner Meinung nach für einen Stadtwagen aber vollkommen in Ordnung. Mit einem Wendekreis von 9,2 Metern attestiert sich der Mitsubishi Space Star ja sowieso sein Revier. Selbst die neue smart fourjoy Studie, die auf der IAA2013 vorgestellt wird, hat nur einen um 10 cm geringeren Wendekreis! Sein Revier ist und bleibt die Stadt.
Der Mitsubishi Space Star ist seit langer Zeit übrigens das erste Fahrzeug, welches nicht über Parksensoren verfügt. Wie schnell man sich doch an diese Technik gewöhnt. Die Rundumsicht ist in Ordnung, man kann die Abmaße sehr gut einschätzen. Ich persönlich habe den Park-Piloten nicht vermisst, für knapp 250 Euro gibt es diesen aber optional zu bestellen.
Laut ADAC liegen die monatlichen Unterhaltskosten auf 5.000 km Fahrleistung im Jahr gerechnet bei 278 Euro, bei 10.000 km sind es 317 Euro und bei 15.000 km nur 358 Euro. Damit schlägt der Mitsubishi Space Star 1.0 mit 52 kW und einem Basispreis von 8.990 Euro die teurere Konkurrenz. Mit im Vergleich waren der Dacia Sandero, der Toyota Yaris Hybrid Life, der Fiat Punto 1.4 Natural Power (Erdgas) und der Peugeot iOn Active Der Peugeot kostet drei mal so viel wie der Mitsubishi Space Star 1.0 (in der Anschaffung) und bringt es beim Unterhalt auf 513 € auf 5.000 km, 571 € auf 10.000 km und 634 € auf 15.000 km!
Für die Berechnung wurden vom ADAC-Club sämtliche Kostenfaktoren wie z.B. der Wertverlust, die Steuern, die Versicherung, der Kraftstoff, die Inspektionen, etc. berücksichtigt. Bei einer durchschnittlichen Haltedauer von vier Jahren ist es aber vor allem der Kaufpreis, der die monatlichen Gesamtkosten beeinflussen wird. Unterm Strich wird im Mitsubishi Space-Star-Test klar, dass die niedrigeren Kraftstoffpreise, der Erdgas und Elektrofahrzeuge, sich zu einem großen Teil nicht mehr kompensieren lassen. Die höheren Anschaffungskosten können wohl nur mit einem extrem grünen Daumen argumentiert werden – je höher die jährliche Laufleistung, um so besser für Diesel-, Hybrid oder Gas-Fahrzeuge, aber mal ehrlich? Wer fährt mit einem Kleinstwagen denn mehr als 20.000 km im Jahr?
Die Ausstattung im Test:
Meine Empfehlung bekommt trotzdem, auf Grund der besseren Ausstattung, der Mitsubishi Space Star 1.2 ClearTec Shine+. 13.990 Euro! Dafür bekommt man neben dem serienmäßigen Entertainment-System mit einem 7 Zoll großen Farbtouchscreen, auch noch eine Klimaautomatik, eine Freisprecheinrichtung (funktioniert über Bluetooth), ein gutes Leder-Lenkrad samt Leder-Schaltknauf, vorne und hinten elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare, anklappbare und beheizbare Außenspiegel und das Smart-Key-System.
Den Mitsubishi Space Star gibt es in den Farben Apfel-Grün, Island-Weiß, Kristall-Weiß, Amarena-Rot, Cool-Silber, Cosmos-Grau und Magic-Schwarz. Im Innenraum hat man die Wahl zwischen schwarz oder beige. Wer den Space Star als Familienfahrzeug bzw. zum Transport von Kindern einsetzen möchte, sollte hier unbedingt den dunklen Innenraum wählen. Auf den hinteren beiden Sitzplätzen gibt es eine ISO-Fix-Halterung, die Gurtlängen sind aber auch ausreichend lang um Kindersitze anzuschnallen. Vorsicht mit dem Kopf! Beim Hineinsetzen der Kinder in den Kindersitz kann man sich schon mal den Kopf stoßen. Die elektrischen Fensterheber hinten verfügen über keine „Automatikfunktion“ – sie fahren also nicht alleine zu – leider verfügen diese auch über keinen Einklemmschutz. Auch im Mitsubishi Space Star darf nur der Fahrer „dusselige Finger“ haben, die dann durch die Elektronik geschützt werden.
Fazit: Natürlich ist der Mitsubishi Space Star aus dem Test teilweise günstig verarbeitet, auf der anderen Seite bietet er pfiffige Lösungen, ein gutes Infotainment-System und einen günstigen Verbrauch. Unterm Strich: Ein gutes Stadtauto zu einem fairen Preis und wie der ADAC ja festgestellt hat, auch mit günstigen Unterhaltskosten. Um das Ergebnis oben nicht zu verfälschen: Der von mir gefahrene 1.2 liegt im Unterhalt bei 420 Euro im Monat. Ebenfalls gerechnet auf eine jährliche Fahrleistung von 15.000 km, also immer noch günstiger als einige Mitbewerber.
Bei Christian Brinkmann kann man einen schönen Fahrbericht lesen. Sein Fazit würde ich so ebenfalls unterschreiben: „Der Mitsubishi Space Star ist sehr preiswert zu haben und spielt seine Stärken als Stadtauto aus. Dazu dürfen sich die Fahrer über einen geringen Verbrauch freuen. Hohe Ansprüche darf bei diesem Preis jedoch niemand haben. Wer aber ein kleines, günstiges Stadtauto sucht, der sollte den Mitsubishi Space Star nicht außer Acht lassen.“.
Die Kollegen aus der Schweiz schreiben immer etwas „radikaler“, das liegt wohl auch am Titel! Im radical-mag steht z.B. geschrieben: „…das Armaturenbrett besteht aus einer Form von Hartplastik, die man seit den 80er Jahren nicht mehr vermisst hat im Automobilbau, das Geräusch beim Zuschlagen der Tür macht Angst, dass das Auto gleich implodiert, sogar auf die Farbe innen beim Tankdeckel wurde verzichtet. Die dünnen Sitze brechen unter der Last eines einigermassen stämmigen Mannes fast zusammen, aber man will da eh nicht unbedingt sitzen, wenn man über 1,7 Meter gross ist, die Sitzposition erinnert an einen Gang auf die Toilette.“. Die Sitze sind für „breite“ Hintern in der Tat etwas zu schmal, aber wer von unseren Lesern hat schon einen breiten Hintern?
Thomas Imhof hat scheinbar auch keinen, denn das Fazit seines Mitsubishi Space Star-Tests lautet: „Wer nur geringe Ansprüche an Design und Raffinesse im Handling legt und die meiste Zeit ohnehin nur in der Stadt unterwegs ist, könnte dennoch glücklich mit ihm werden. Denn zu scharf kalkulierten Preisen erhält ein rational denkender Kleinwagenkunde ein extrem sparsames und einfach zu bedienendes Modell, das wenig Verkehrsfläche aufzehrt und selbst Erwachsenen auf der Rückbank genügend Kniefreiheit bietet. Womit der zunächst etwas verwirrende Name Space Star – Nomen est Omen – dann doch noch seine Berechtigung erhält!“
Zuletzt aktualisiert: November 2021
Jens Stratmann
Automobil-Journalist
Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.
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