Der erste VW Tiguan kam im Jahr 2007 auf den Markt, 2011 folgte das Facelift und nun gibt es den neuen und genau mit dem sind wir nun hier oben in Schweden unterwegs. Fast durchgehend auf einer geschlossenen Schneedecke.
Neuwagen der Woche: Der VW Tiguan 4MOTION im Fahrbericht!
Auf dem ersten Blick dürfte man bereits erkennen: Der neue VW Tiguan zeigt sich kraftvoller, klarer strukturiert. Ja, das hier ist ein SUV und das Design wurde komplett neu entworfen. Beim Tiguan ging VW nun sogar noch ein Stück weiter, denn der neue Tiguan basiert als erster SUV auf der Basis des modularen Querbaukasten – auch MQB genannt.
Er ist länger, breiter, bekommt aber durch seine niedrigere Bauhöhe sportlichere Proportionen. Ja, heutzutage muss alles sportlich sein, in diesem Fall alles ausser der Fahrer, denn der Einstieg gelingt mir ohne Probleme.
Damals, im Jahr 2006 hatte man übrigens die Auto-Bild Leser entscheiden lassen wie der SUV heißen sollte. Samun, Namib, Rockton, Tiguan und Nanuk standen damals zur Auswahl. Tiguan ist es geworden, eine Wortschöpfung aus Tiger und Leguan und ich darf gestehen, auch ich hätte mich bei der Auswahl für den Tiguan entschieden, wobei ich das Wort Nanuk irgendwie auch ganz niedlich finde, eventuell kommt ja noch mal ein SUV auf VW up Basis, dafür wäre der Name doch passend.
Nice to have sind sicherlich Features wie das neue virtuelle Cockpit oder das neue Infotainmentsystem mit Smartphone-Integration. Der MIB II – das ist der Modulare Infotainment Baukasten -schafft die Voraussetzung dafür, dass sich der Tiguan via „App-Connect“ mit allen aktuellen Apple- und Android-Smartphones vernetzt und das funktioniert wirklich richtig gut.
Enttäuschend ist eher die Integration vom Head-up-Display, dieses wird bauartbedingt auf eine ausfahrende Kunststoffscheibe projeziert. Hat man sich an den Anblick gewöhnt, muss man den Blick nicht mehr so weit von der Straße abwenden und kann sich seiner Fahraufgabe widmen, von daher ist es schon ein Sicherheitsgewinn.
Der VW Tiguan zeigt sich nicht nur optisch aufgewertet, er bietet auch noch mehr Platz. Ds gilt für die Passagiere vorne und hinten, aber vor allem auch für den Kofferraum. Im Kofferraum steht ein Volumen zwischen 615 und 1.655 Liter zur Verfügung. Zusätzliche Flexibilität bietet die serienmäßige, um 18 Zentimeter längsverschiebbare Rücksitzbank, auch die Rückenlehnen sind in der Neigung einstellbar. Im Vergleich zum direkten Vorgänger sind es hier 145 Liter mehr und wem das nicht reicht, je nach Motor ist die Anhängelast auf bis zu 2.500 Kilo ausgelegt.
Der neue VW Tiguan fährt in großen Fahrspuren, war sein direkter Vorgänger doch eines der erfolgreichsten SUV-Modelle aus Deutschland. Im April 2016 ist es nun soweit, dann kommt der neue VW Tiguan auf den Markt, direkt ab dem Marktstart kommen drei Motoren unter die Haube, später wird die Leistungsrange zwischen 115 und 240 PS liegen.
Interessant dürften die 2.0 TDI Aggregate sein mit 150 PS, oder aber der 2.0 TSI Benziner mit 180 PS. Beide würde ich – ohne Zweifel – mit dem Allradantrieb 4MOTION und dem DSG kombinieren.
Ich wohne in Bielefeld, dort bricht der Verkehr bereits zusammen, wenn die Schneeflocke den Boden noch nicht berührt hat, aber hier in Schweden zeigt man sich von den Schneemassen gänzlich unbeeindruckt.
Im neuen allradgetriebenen Tiguan kommt erstmals die sogenannte 4MOTION Active Control zum Einsatz. Dieses System sorgt für eine optimale Anpassung des Allradantriebes an die jeweilig ausgewählten Fahrmodi. Da wären Onroad, Offroad, Snow und Offroad Individual.
Machen wir uns nichts vor, auch wenn ein SUV zu 99,9 % nur auf der Straße bewegt wird, kann einem im Winter – bei Schnee – so ein Snow-Programm schon mal den Vortrieb sichern. Durch kontrollierte Bremseingriffe sorgt die Technik dafür, dass das Fahrzeug stabil bleibt, so hat man nie die Angst, das Fahrzeug zu verlieren.
Durch den längeren Radstand sind die Regelschwellen großzügiger ausgelegt als z.B. gegenüber dem kürzeren VW Golf, somit kann ich bestätigen, dass der VW Tiguan auf Schnee eine ganze Menge Fahrspaß bieten kann.
Kleiner Seitenhieb: Egal wie gut das Auto ist, egal wie gut die Technik ist, das schwächste Glied zwischen Auto und Fahruntergrund sind immer noch die Reifen. Oft werden diese stiefmütterlich behandelt. Hier oben in Schweden braucht man sich mit Sommerreifen im Winter natürlich nicht blicken lassen, aber auch in Deutschland sollte man das nicht wagen, es geht einfach zu Lasten der Sicherheit und die liegt uns doch allem am Herzen.
Was er verbraucht, das kann ich euch nicht sagen, das Fahrverhalten ist zweifelsohne gut, die Lenkung leichtgängig, die Bremsen ausreichend groß dimensioniert und das Doppelkupplungsgetriebe übernimmt ebenfalls ohne Tadel die zugedachten Aufgaben. Das neue Snow-Programm erhöht die Regelschwellen vom ASR, lässt an der Vorderachse also beim Start mehr Schlupf zu und sorgt somit für eine verbesserte Fahrt durch den Schnee.
Ich habe schnell eine geeignete Sitzposition gefunden, alles was ich anfasse fühlt sich hochwertig an, das Fahrzeug lässt sich intuitiv bedienen und so langsam, aber ganz langsam, gewöhne ich mich an die Vorteile von SUVs, denn die höhere Sitzposition, das muss man der Gattung lassen, ist wirklich nicht von schlechten Eltern.
Ganz und gar nicht von schlechten Eltern ist auch der VW Tiguan, der sich wie schon erwähnt, nicht nur fürs leichte Gelände, sondern auch als Zugmaschine empfielt. Wer häufiger Anhänger zieht, dem empfehle ich, weil ich das System schon im Passat testen konnte, den Trailer Assist.
Der kann dann noch einmal unterstützend tätig werden, falls das Fahrvermögen mit Anhänger dann doch mal an die Grenzen stößt. Bis zu 2,5 Tonnen kann der VW Tiguan ziehen.
In Sachen Sicherheit bietet der neue VW Tiguan z.B. einen Front Assist mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung, eine aktive Motorhaube, einen Lane Assist und eine Multikollisionsbremse serienmäßig.
Bringen wir es noch einmal kurz auf den Punkt. Der VW Tiguan ist und bleibt nicht der einzige SUV im Portfolio, der Hersteller möchte bis Ende 2020 in jedem relevantem Segment mindestens einen SUV anbieten, da die Nachfrage stetig steigt. Der neue VW Tiguan bekommt als erstes Fahrzeug die 4MOTION Active Control mit dem der Fahrer den Allradantrieb noch gezielter denn je einsetzen kann.
Es stehen vier verschiedene Fahrmodi zur Verfügung und ich darf bestätigen, dass auf Schnee der Fahrmodus „Snow“ die Traktion um ein vielfaches verbessert und somit ein Sicherheitsgewinn darstellt. Konsequenterweise werden sechs der acht Motorenvariationen mit dem 4MOTION Antrieb angeboten, bei vier Motoren gibt es das System sogar direkt ab Werk.
Optional gibt es den neue VW Tiguan mit einer veränderten Offroad-Frontpartie, in dem Fall dürften Böschungswinkel von bis zu 25,6 Grad kein Problem mehr darstellen.
Der Blick in die Preisliste: Los geht es ab 30.025 Euro, dafür muss dann aber noch per Hand geschaltet werden. Mit DSG und ein paar Optionalitäten wird man sicherlich schnell die 40.000er Marke überspringen.
Der neue VW Tiguan ist das beste Beispiel, wie sehr sich ein Auto verbessern kann. Nicht nur optisch, sondern auch technisch gefällt er mir nun sehr viel besser. Eine klare Kaufempfehlung, vor allem weil man es nicht so leicht nachrüsten kann, gibt es für das Active Info Display und die App-Connect Funktion, welche aber nur in Kombination mit den höherpreisigen Infotainment-Systemen verfügbar sind.
Zuletzt aktualisiert: Februar 2016
Jens Stratmann
Automobil-Journalist
Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.
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