Typisches SUV?

    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    2020 Renault Captur – Fahrbericht

    Der neue Renault Captur hat sich – im Vergleich zum Vorgänger – kaum verändert. Er ist der ersten Generation wie aus dem Gesicht geschnitten. Beim ersten Anblick denkt man tatsächlich an ein Facelift. Andererseits: Das Design war bis zuletzt noch chic und aktuell, dass man es nur behutsam auffrischen musste. Umso genauer schauen wir im Drive Check, was die zweite Generation des Renault Captur kann.

    2020 Renault Captur TCe 130 Fahrbericht

    Renault Captur TCe 130 Design Check

    2020 Renault Captur TCe 130 Test

    Er wirkt nicht wie neu erfunden, der Renault Captur II. Dennoch fällt er mit einem pfiffigen und eleganten Design auf, wie es einst die Stärke der französischen Hersteller war. Und das ist wirklich ernst gemeint! Denn manch Hersteller scheint einfach nur außergewöhnliche Designs zu produzieren, um zu provozieren und nicht unbedingt, um zu gefallen. Der Renault Captur hat das gar nicht nötig.

    Das Facelift steht dem Captur gut!

    Mit seiner muskulösen Statur und den kräftigen Schultern wirkt er sportlich. Die mittlerweile typische Renault-Front mit dem grimmigen Blick und dem C-förmigen Tagfahrlicht unterstützt diesen Eindruck. Der große, zentrale „Rhombe“ – das Markenzeichen Renaults – unterstützt diesen Eindruck und lässt das SUV selbstbewusst dastehen.

    Die ausgeformte Seitenpartie schlägt ebenfalls in diese Kerbe, während es mit Chromleisten an der Fenster-Unterkante und im unteren Türbereich eleganter wird. Diesen Eindruck unterstreicht die Zweifarblackierung: Körper und Dach sind kontrastierend gehalten und erzeugen damit einen gewissen Chic.

    Typisches SUV?

    Was noch auffällt, ist der Größenzuwachs. Mit einer Außenlänge von 4,22 m ist der Renault Captur um elf Zentimeter gegenüber seinem Vorgänger gewachsen. Mit ziemlich genau zwei Metern Breite inklusive Außenspiegeln ist das SUV zudem gerade noch auf der linken Autobahn-Spur willkommen. Die knapp 1,58 m Höhe erlauben einen gemütlichen Einstieg.

    Modernes Heck-Design!

    Das Heck signalisiert mit seinem angedeuteten Unterfahrschutz, den es natürlich auch an der Front gibt, dass der Renault Captur mit Geländeeigenschaften kokettiert. Das ist selbstredend nur Theorie – mehr als einen Feldweg sollte man dem Franzosen nicht zumuten. Möchte man sich den hübschen Lack wirklich auf einem schlechten Feldweg zerkratzen?

    Bleiben wir beim Chic: Die C-förmigen Rückleuchten sind vollständig in LED-Technik ausgeführt und ebenso prägnant wie ansehnlich. Nicht fehlen darf heutzutage natürlich ein Dachspoiler.

    Renault Captur TCe 130 Innenraum Check

    Intuitiv zu bedienen!

    Der hochwertig-schicke Eindruck des Exterieurs geht im Innenraum weiter: einmal auf den recht konturlosen Vordersitzen Platz genommen, umgeben die Passagiere angenehme Materialien und eine gute Verarbeitung. Man macht es sich automatisch gemütlich auf dem Gestühl, das mit seinen Kopfstützten etwas an Volvo erinnert. Schade, dass die Hebel für die Sitzverstellung etwas schlecht erreichbar sind. Ansonsten sind dem Renault Captur Patzer fremd.

    Bequeme Sitze, gute Sitzposition!

    Natürlich, die Bedienung könnte intuitiver von der Hand gehen. Aber in welchem Fahrzeug der Neuzeit ist das anders? Viele Funktionen sind im Infotainment untergebracht und teilweise etwas schwer zu finden – von der Ablenkung vom Fahrgeschehen ganz zu schweigen. Das ist – also Beispiel – beim Volkswagen Golf 8 aber keineswegs anders. Und wer mit einem Smartphone auskommt, wird hier kaum Probleme haben.

    Die Fingerabdrücke lassen sich nicht vermeiden!

    Das kleinere Infotainment vertraut auf einen 7-Zoll-Bildschirm und ist bereits mit Android Auto und Apple CarPlay ausgestattet – das reicht eigentlich. Grundlegend anders wird die Optik des Innenraums mit dem 9,3-Zoll-Infotainment, das im Hochformat angeordnet ist.

    Inklusive der digitalen Instrumente steht es für 900 Euro in der Aufpreisliste – das kann man sich eigentlich sparen. Chic ist es trotzdem. Wirklich schade ist, dass es keinen Drehregler mehr für die Lautstärke gibt – das erleichtert die Bedienung nicht gerade.

    Ausreichend Platz für zwei Personen Fond!

    Was zum Wohlbefinden beiträgt, ist der teilweise Bezug des Armaturenbrett mit Stoff. So wirkt das Interieur hochwertiger und gemütlicher, als man es sonst kennt. Das ist zwar nicht neuartig, aber trotzdem selten gesehen. Was erfreut, ist die Klimaregelung unterhalb des Infotainments. Sie lässt sich über drei Drehregler bestens bedienen. Gar nicht störend wirkt ausnahmsweise die Wahl von Klavierlack auf manchen Flächen. Lackiert sind Bereiche, die man nur selten anfasst – das geht also in Ordnung.

    Doppelter Ladeboden!

    Kommen wir nochmal zum Größenwachstum des Renault Captur: Die elf Zentimeter kommen fast ausschließlich dem Kofferraum zugute. Lediglich zwei Zentimeter mehr Beinfreiheit stehen im Fond bereit und lassen Langstrecken für Großgewachsene nicht gerade zur Freude werden.

    Einen guten Kompromiss kann man mit der einstellbaren Rücksitzbank finden: Man kann zwischen 422 Litern Basisvolumen oder mehr Beinfreiheit für die Rückbänkler wählen. Maximal stehen bis zu 1.275 Liter und 527 kg Zuladung bereit. Das geht wirklich in Ordnung für einen kleineren Vertreter der Kompakt-SUV-Zunft.

    Renault Captur TCe 130 Motoren Check

    Die wichtigsten Daten stehts im Blick!

    Vollkommen in Ordnung geht auch der Vierzylinder-Benziner. Mit seinen 1.333 cm³ Hubraum und 96 kW/131 PS sorgt er für angenehmen Vortrieb. Sein maximales Drehmoment von 240 Nm steht bereits bei 1.600 U/min an – nicht überbordend viel, aber ausreichend.

    Die Kraft reicht ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder weiter. Insgesamt hat der kleine Motor mit dem Leergewicht von 1.334 kg als recht leichtes Spiel. So spurtet der Renault Captur in 9,3 Sekunden auf 100 km/h und ist maximal 193 km/h schnell.

    Im Test lag sein Verbrauch bei rund 7,8 Litern/100 km. Gemäß NEFZ sollen es kombiniert 5,5 Liter sein – weitaus weniger. Wer es aber wirklich darauf anlegt, schafft die Fünf vor dem Komma. Dank Otto-Partikelfilter ist der Renault Captur angenehmerweise ein sauberer Zeitgenosse. Die Euro 6d-temp-Abgasnorm ist also überhaupt kein Problem.

    Renault Captur TCe 130 Fahreindruck Check

    Die Bremsleistung geht in Ordnung!

    Das Kompakt-SUV ist mit einer herkömmlichen Federung mit Schraubenfedern rundum ausgestattet. Und das funktioniert gut, schließlich ist der Renault Captur angenehm komfortabel – eine französische Tugend, die in den letzten Jahren verloren gegangen schien. Zudem ist das SUV schön handlich, was es der zielgenauen, leichtgängigen Lenkung zu verdanken hat. So fährt der Renault Captur agil, gleichzeitig aber immer stabil. Kritische Fahrmanöver bringen ihn nicht aus der Ruhe.

    Das Doppelkupplungsgetriebe ruckelt hier und da ein wenig, was aber konzeptbedingt scheint. Davon ab, gibt es sich ausgewogen und gut übersetzt und passt gut zum insgesamt spritzigen Antrieb. Etwas unverständlich scheint die Wahl von Trommelbremsen hinten. An der Bremsleistung per se ist nichts auszusetzen, dennoch sind Trommel etwas überholt. Eine Sichtprüfung dieser Bremsenart ist nämlich nicht möglich. Von der Bremswirkung – konzeptbedingt – einmal abgesehen.

    Renault Captur TCe 130 Preis Check

    Der Renault Captur im R+V Drive Check

    Ganz und gar nicht überholt erscheinen die Preise: 22.800 Euro muss man für einen Renault Captur mit dem TCe 130 Motor und EDC-Getriebe anlegen. Ein fairer Preis, der auch ins Mitbewerber-Umfeld passt. Der Franzose bietet dabei bereits eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber rundum und eine Einparkhilfe hinten serienmäßig.

    Das kleinere Touchscreen-Infotainment ist ab der Ausstattung „Experience“ serienmäßig und reicht, dank der Konnektivitätslösungen Android Auto und Apple CarPlay, vollkommen aus.

    Renault Captur TCe 130 Zielgruppencheck und Fazit

    Der Renault Captur ist eine angenehme Alternative im Segment der kleineren Kompakt-SUV. Darüber hinaus ist er chic und ansehnlich, dabei komfortabel und bezahlbar. Einzig der Platz im Fond könnte größer sein. Das können Mitstreiter vom Schlage eines Opel Mokka X, Volkswagen T-Cross oder Seat Arona teilweise besser. Was ihnen hingegen fehlt, ist der typisch französische Charme.

    Kfz-Versicherung berechnen.

    Tipp

    Haben Sie den richtigen Versicherungsschutz für Ihr Auto? Jetzt persönlichen Tarif berechnen.

    ab 46 EUR
    im Jahr.
    Beitrag berechnen

    Zuletzt aktualisiert: August 2020

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

    R+V Kfz-Newsletter
    Exklusive Vorteile genießen

    R+V-Newsletter abonnieren

    So bleiben Sie auf dem Laufenden zu aktuellen Versicherungsthemen rund um Gesundheit, Mobilität, Geld, Vorsorge und vielem mehr. Freuen Sie sich auf attraktive Gewinnspiele und Aktionen.