Für viele Autofans bedeutet Sommer-Zeit auch Cabrio-Zeit. Das warme und sonnige Wetter lädt schlichtweg dazu ein, das Verdeck des Cabriolets herunterzufahren und unter freiem Himmel den Wind zu spüren. Für alle, die es exklusiv mögen, haben wir das Jaguar F-Type P300 Cabrio im Test geprüft. Mehr zu diesem britischen Sportwagen im Fahrbericht.
Test: Der Jaguar F-Type Cabrio P300 im Fahrbericht
Da ist sie wieder, diese besondere Zeit des Jahres! Allergiker werden resigniert die Nase rümpfen und „Heuschnupfen“ krächzen. Ja, stimmt, diese Zeit ist auch gerade aktuell. Aber davon sprechen wir hier nicht. Nein, die Rede ist vom Sommer. Von wohligen Temperaturen, lauen Lüftchen und Naturabschnitten, die nur zu dieser Jahreszeit so besonders saftig grün erscheinen. Und wie könnte man das besser genießen, als in einem Cabrio. In unserem Fall in einem Jaguar F-Type P300 Cabrio als Testwagen – der Einstiegsversion der britischen Raubkatze. Hat dieser Brite genug Torf in seinem Vierzylinder-Malt? Wir schildern im folgenden Fahrbericht, wie das Jaguar F-Type P300 Cabrio im Test abschneidet.
Es ist das zweite Facelift des britischen Sportwagens. Aber müsste nicht nach dem ersten Facelift ein neues Modell kommen? Michael Wendler würde bei der betörenden Optik des Jaguar F-Type P300 Cabrio Testfahrzeuges laut „Egal“ singen. Kein Wunder: Betrachtet man das Gesicht des schnittigen Briten, erwischt man sich, wie man anerkennend mit dem Kopf nickt! Ja, der Jaguar F-Type ist ein großer Wurf – erst recht nach dem Facelift Number Two!
Der Blick ist nun noch grimmiger, die Sicht dank LED-Scheinwerfern noch besser – übrigens serienmäßig. Und gegen Aufpreis sogar mit den Pixel-LED-Scheinwerfern aufzuwerten, die vorausfahrende Fahrzeuge und Gegenverkehr einfach ausblenden. Sie sind eingefasst von einer Motorhaube mit satten Powerdomes und Luftauslässen sowie dem klassischen Element an der Front: dem großen Kühlergrill mit mittigem Kätzchen.
Im Profil kann das Jaguar F-Type P300 Cabrio aus dieser Kaufberatung durchaus etwas schmächtig wirken. Vor allem, wenn man die serienmäßigen 18-Zoll-Felgen wählt. Maximal sind 20 Zoll möglich. Beim Testwagen waren 19-Zoll-Felgen mit 245/40er Reifen an der Vorderachse montiert und das sah richtig gut aus.
Hinter ihnen verbergen sich optional 398 mm große Keramik-Bremsscheiben. Auf die Hinterachse schrauben die Briten 275/35er Reifen – klar, schließlich wird die Kraft von 300 PS an die Hinterhand gegeben. Was fällt noch auf? Die Seitenansicht wirkt sehr glatt und ohne störende Unterbrechungen. Das liegt sicherlich auch an den versenkbaren Türgriffen, die elektrisch herausfahren.
Kommen wir zum Heck! Hier könnte man fast eine Adresse anmelden. Warum? Nun, der Briefkasten ist schon da! Nun, zumindest erinnert das mittige Auspuffrohr mit seinem ausufernden Format an die Post-Box. Ansonsten fällt die horizontale Ausrichtung auf, die von den dramatisch blickenden Rückleuchten pointiert wird.
Haben wir bei den betörenden Kurven der Raubkatze etwas vergessen? Ach ja, die Abmessungen! In der Länge misst der Jaguar F-Type P300 als Cabrio 4,47 m, ist 2,04 m breit und verteilt seine Figur zwischen den Achsen im Abstand von 2,62 m. Stilbildend ist natürlich das flache Erscheinungsbild: Der F-Type ist gerade einmal 1,31 m flach.
Geht es innen genauso sportlich-elegant weiter? Drücken wir es so aus: Hier und dort folgt die Funktion der Form und nicht anders herum. Wie etwa nachdem man die Start-Taste gedrückt hat und die Lüftungsdüsen elektrisch ausfahren – ein echtes Highlight. Nichts zu kritisieren gibt es an den neuen Instrumenten, die auf einem Display dargestellt werden. Analoge Uhren sind passé. Etwas übertrieben erscheint derweil der Tacho bis 320 km/h. Warum? Das zeigt der Motoren Check des Jaguar F-Type Cabrio P300 in unserem Test.
Optimal zeigt sich die Sitzposition. Das runde, nicht abgeflachte Lenkrad lässt sich elektrisch vielfältig verstellen und bietet darüber hinaus Schaltwippen mit toller Haptik. Wichtiges Merkmal für Ganzjahres-Cabrio-Fans: Die Lenkradheizung! Dazu verstellt man die Sitze elektrisch in der Tür und freut sich über die sportliche, aber bequem Unterbringung auf dem schönen Leder. Einzig für Großgewachsene wird es etwas eng.
Das Infotainment, das bereits aus verschiedenen Jaguar- und Land Rover Fahrzeugen bekannt ist, geht mit seiner Bedienung grundsätzlich leicht von der Hand. Das System lässt sich an eigene Anforderungen anpassen, indem man eigene Kacheln mit den am häufigsten verwendeten Funktionen anlegt. Zudem liegt die Konnektivität auf einem modernen, aber nicht auf dem neuesten Stand: Apple CarPlay und Android Auto sind vorhanden, aber leider nicht kabellos. Krux: Wenn man das Dach elektrisch hinter die Sitze fahren lässt – und das ist doch der Kaufgrund für ein Cabrio? – lässt sich das Infotainment-Display fast nicht mehr ablesen, da es etwas flach steht.
Ansonsten versammeln sich ein paar Tasten hinter dem Automatik-Wahlhebel, mit denen man das ESP, die Start-Stopp-Funktion, den Heckspoiler und – besonders wichtig – die Taste für den Klappenauspuff steuert. Dazu gesellt sich der Hebel für die Dachöffnung, die bis 50 km/h ausgeführt werden kann.
Kommen wir in unserem Jaguar F-Type Cabrio P300 Fahrbericht ganz kurz zum Ablagen-Check. Das Handschuhfach öffnet mit einer kleinen Taste und wird seinem Namen gerecht – es passen am ehesten Handschuhe hinein. Dazu gibt es zwei Cupholder in der Mittelkonsole sowie ein kleines Fach unter der Mittelarmlehne – das war's.
Nun, nicht ganz! Schließlich gibt es noch den Kofferraum, der ebenfalls die Einfüllstutzen für beispielsweise das Wischwasser beherbergt. Auch die Starter-Batterie ist im zerklüfteten Jaguar F-Type Cabrio Kofferraum untergebracht – natürlich unter einer Abdeckung. Doch all das schluckt Platz, sodass das Coupé wesentlich praktischer ist. Das Cabrio bietet mit 133 Litern Volumen allerhöchstens Platz für einen Weekender.
Und der Motor unseres Jaguar F-Type P300 Cabrio Testwagens? Reicht der für einen sportlichen Weekend-Trip? Zunächst fällt beim Bick unter die Motorhaube auf, dass die Anschläge vorne sind. Früher hatten viele BMW-Modelle dieses Feature. Warum? Weil man so besser an die Nebenaggregate und den hinteren Bereich des Motors gelangt. Ist die Haube erstmal offen, fällt der Blick auf eine schnöde Kunststoffabdeckung. Außerdem sind hier Airbags zu finden, die der Fußgänger-Sicherheit im Falle eines Unfalls zuträglich sein sollen. Für die Steifigkeit der Cabrio-Karosserie sorgen zusätzliche Domstreben.
Reden wir aber nicht um den heißen Brei herum! Irgendwo zwischen den Abdeckungen versteckt sich ein 2.0 Liter Vierzylinder Turbo, der 221 kW/300 PS bei 5.500 U/min generiert. Sein Drehmoment von 400 Nm liegt bereits bei 1.500 Touren an und lässt den Jaguar F-Type P300 Cabrio Testwagen immer souverän wirken. Eine Achtgangautomatik leitet dabei die Leistung an die Hinterachse. Sind die Straßen- und Wetterverhältnisse gut, kann der Brite in 5,7 Sekunden auf 100 km/h spurten und ist bei Bedarf 250 km/h schnell – Sturmfrisur inklusive. Dann – und auch sonst – erreicht man den Normverbrauch von 8,3 Liter aber nicht.
Generell ist der Jaguar F-Type P300 Cabrio aus diesem Fahrbericht natürlich ein Spaß Auto. Und da man oft Spaß haben möchte, zeigt sich das natürlich auch beim Tanken: 12-13 Liter fließen im Schnitt durch die vier Brennräume. Ein F-Type ist eben kein Spar-Auto – und als solches wird ihn wohl niemand sehen. Wohl fühlt sich der Brite auf kurvigen Landstraßen und macht mit seiner direkten Lenkung und dem eher trockenen Fahrwerk an. Die Automatik gönnt sich hier und dort eine Gedenksekunde, aber das ist zu verschmerzen. Schließlich hat der Brite genügend Schmalz, um eigentlich immer zu schnell zu sein. Gut, dass die Bremsen ordentlich zupacken.
Ein echtes Must-Have: Die Klappensteuerung für die Auspuffanlage, die einem natürlich die Aufmerksamkeit der gesamten Nachbarschaft sichert. Apropos Aufmerksamkeit: Sollte es damit einmal nicht weit umher sein, stehen zahlreiche Assistenten parat. Zum Notbremsassistenten gesellen sich ein Spurhalte-Assistent sowie eine Verkehrszeichenerkennung.
71.200 Euro stehen für den Jaguar F-Type P300 als Cabrio nach einer Kaufberatung mindestens auf der Rechnung. Über 80.000 Euro sind schnell erreicht. Und dieser F-Type ist nur die Einstiegsversion. Sprich: Mit mehr Power steigt natürlich auch der Preis. Eine unbequeme, aber treffende Wahrheit.
Nennen wir das Kind beim Namen: 300 PS reichen vollkommen aus! Vor allem beim Cabrio! Erfreulich ist bei diesem Motor, dass er 140 kg weniger Gewicht mitbringt, was man klar beim Kurvenfahren spürt. Und auch sonst ist alles top! Das Fahrwerk, die Lenkung, der Fahrspaß – alles da! Sogar der Klang in Klappenauspuffanlage geht in Ordnung und ist schön rotzig! Der Preis ist natürlich ebenso sportlich und die Kosten für den Unterhalt ebenfalls hoch. Dennoch trifft der Jag ins Herz –ein solches Fahrzeug kauft man eben nicht mit dem Verstand!
Motorleistung: |
221 kW/300 PS |
Drehmoment: |
400 Nm |
0-100 km/h: |
5,7 Sek. |
Vmax: |
250 km/h |
Kofferraumvolumen: |
133 l |
Verbrauch: |
8,3 l Benzin/100 km |
Basispreis: |
71.200 € |
Tipp
Tarif berechnenZuletzt aktualisiert: April 2022
Jens Stratmann
Automobil-Journalist
Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.
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