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    Test: Suzuki Jimny Fahrbericht Review

    Ob nun Mini-G-Klasse, Schuhkarton oder Kinderzeichnung: Fest steht, dass der neue Suzuki Jimny polarisiert und auffällt. Gerade im heutige Einheitsbrei, in dem sich viele Fahrzeuge ähneln, sticht der Japaner vom Allradspezialisten Suzuki heraus. Was der kleine Geländewagen auf dem Kerbholz hat – und der Begriff SUV fällt hier bewusst nicht – das zeigt der Suzuki Jimny in unserem Test!

    Suzuki Jimny Design Check

    Irgendwie ist er ja cool, der Suzuki Jimny, oder? Und ja, er heißt Jimny – nicht Jimmy! Klingt komisch, ist aber so, hätte Peter Lustig gesagt. Und genauso eigen wie sein Name, präsentiert sich das kleine SUV von Suzuki. Oha! Da war es, das böse Kürzel: SUV! „Pfui!“, schimpft der Jimny! Nein, das möchte er nun wirklich nicht sein. So weichgespült, jedem gefallend und irgendwie halbgar. Nein, der Suzuki Jimny ist ein Geländewagen – und das sieht man ihm im Test an.

    Mut zur Lücke, heißt es ja eigentlich. Mut zur Kante müsste es beim Japaner heißen. Gezeichnet mit dem Beil, gibt sich der Allradler charakterstark. Ich nenne ihn ja gerne Mini-G-Klasse. Mini ist hierbei nicht nur der Verniedlichung geschuldet, sondern wirklich Programm: Auf gerade einmal 3,65 m Länge verteilt sich der kleine Suzuki. Dabei ist er 1,65 m hoch und 1,71 m breit. Gerade durch diese Proportionen kommt die knuffig-coole Würfel-Optik zustande.

    Schauen wir kurz auf die äußeren Details, bevor es zum Innenraum-Test geht. Von vorn erinnert der Suzuki Jimny an alte – ganz alte – Toyota Landcruiser.

    Dazu trägt sein absolut senkrecht im Wind stehender Grill ebenso bei, wie die runden Scheinwerfer. In der gefahrenen Variante übrigens in LED ausgeführt – hört, hört! Und sonst? Ecken hier, kanten dort, bauchige Kunststoff-Radhäuser und eine richtige coole Kontrastlackierung on top. Nicht fehlen darf freilich die großzügige Bodenfreiheit. Und das Heck? Eine steil aufragende Wand mit ausgelagertem Reserverad. Die Rückleuchten? Die würden auch einem Suzuki Vitara aus den frühen 1990ern gut stehen. Uncool? Nicht die Spur!

    Eigentlich ist der Suzuki Jimny ein Statement: Man muss nicht perfekt sein um geliebt zu werden! Denn der Jimny hat bereits jetzt eine große Fan-Base!

    Suzuki Jimny Innenraum Check

    Wir resümieren einmal: Der Suzuki Jimny ist bereits von außen kein Riese. Ist er es von innen? Nein, ein Raumwunder ist nicht an ihm verloren gegangen. Immerhin ist die steil stehende Frontscheibe recht weit von den Köpfen der Vornsitzenden entfernt. Diese sollten sich allerdings mögen, schließlich sitzen sie Schulter an Schulter – das ist kuschelig. Hinten wird das Thema Sitzen dann vollends zur Herausforderung. Zum einen muss man wirklich gelenkig sein, um die beiden Notsitze zu entern, zum anderen ist hier einfach kein Platz für Beine und andere Körperteile vorhanden. Die Kinder eben schnell von den Spielkameraden abholen? Geht in Ordnung, ist aber nicht die Hauptaufgabe des kleinen Japaners. Sinn macht es eher, die beiden hinteren Sitze nach vorn zu klappen und den 85 Liter kleinen „Koffer“raum auf 377 Liter auszuweiten. Maximal sind es 830 Liter. Nachteil, der gleichzeitig ein Vorteil ist: Der Laderaum des Suzuki Jimny ist im Test mit Kunststoff ausgekleidet und super-rutschig. Förster aufgemerkt: Die Flächen sind aber gut abwaschbar, was Gummistiefel oder Erjagtes leicht verdaut.

    Dennoch ist der Allradler nicht so altertümlich, wie man es vielleicht denken möchte. Moderne Assistenten sind verfügbar und teilweise serienmäßig vorhanden. Notbremsassistent und Verkehrsschilderkennung? Kein Problem! Auch das Infotainment gibt sich leicht verständlich bedienbar und ist gut sichtbar angebracht. Die restliche Bedienung ist ebenso selbsterklärend – auf Schnickschnack wurde einfach verzichtet. Genauso, wie auch hochwertige Materialien. Dafür ist alles robust und routiniert verarbeitet – alles ok soweit.

    Suzuki Jimny Motoren Check

    Alles ok unter der kantigen Motorhaube? Das muss jeder selbst entscheiden. Der 1.5 Liter Vierzylinder generiert 75 kW/102 PS und entfacht schier unglaubliche 130 Nm bei 4.000 Touren. Pardon, da ging die Ironie mit mir durch. Denn lebendig ist der Antrieb wirklich nicht. Null-Hundert? Ja, schafft er. Irgendwann. Höchstgeschwindigkeit? Hat er. Angegeben mit 145 km/h, Laut Tacho etwas mehr – fürs Quartett. Fahren möchte man dieses Tempo aber nicht. Und da der Suzuki Jimny eine große Stirnfläche bietet, ist selbst der Verbrauch des 1500ers im Test eine Schwachstelle: Die Japaner geben ihn mit 6,8 Litern an, in der Realität sollte man sich mit 8 bis 10 Litern auf 100 km anfreunden.

    Suzuki Jimny Fahreindruck

    Der Wendekreis liegt bei 10,6 Meter, die Lenkung ist leichtgängig und das Fahrverhalten auf der Straße gar nicht übel. Die Bremsen überzeugten nun nicht bei der Gefahrenbremsung, da hatte man das Gefühl als würde die Hinterachse einen gleich überholen. Die Offroad-Eigenschaften gehen allerdings vollkommen in Ordnung und dort wie die Vorstadt-SUVs schon längst aufgeben kraxelt der kleine Jimny einfach so hinauf. Machen wir es kurz: Der Suzuki Jimny fährt im Test genau so wie wir es erwartet hätten. Natürlich wird es bei höheren Geschwindigkeiten laut im Innenraum, natürlich gibt es kein Feedback von der Lenkung, aber wer erwartet das hier auch?

    Suzuki Jimny Preis Check

    17.915 Euro – das ist der Einstiegspreis in die kultige Suzuki Jimny-Welt. Darben muss man bereits in der Serienausstattung nicht. Eine Klimaanlage ist hier ebenso an Bord, wie ein Tempomat, eine Freisprecheinrichtung oder eine Sitzheizung. Zum Glück auch ESP und eine Traktionskontrolle, die böse Ausfallschritte verhindern. Die Topausstattung Comfort + (Basis: Comfort) bietet sinnvolle Erweiterungen, wie LED-Scheinwerfer, ein Navi oder Alufelgen. Knapp 20.000 Euro wechseln dann den Eigentümer.

    Suzuki Jimny Zielgruppencheck und Fazit

    2019 Suzuki Jimny – mit umgelegten Rücksitzen durchaus zu gebrauchen!

    Ist er perfekt? Ein Golf, der jedem zusagt? Na klar… Nein, Karten auf den Tisch, der Suzuki Jimny ist kein perfektes Auto. Er ist ungehobelt, die Materialqualität im Innenraum vorwitzig, das Platzangebot dürftig. Und die Crashsicherheit ist auch so ein Thema (drei von maximal fünf Sternen im Euro NCAP Crashtest). Aber er ist cool, kraxelt vielen im Dickicht davon und nutzt sein geringes Gewicht optimal, wenn es rau wird. Er ist kein klassischer Erstwagen, er zwingt zu Kompromissen. Aber wenn man so cool durch die Welt fahren kann, erst recht mit den schicken Zubehör-Anbauteilen, dann kann man auch so manche Kante verschmerzen und verzeihen. Der Suzuki Jimny zeigt im Test: Er ist ein echtes Kultauto, ein Spaßfahrzeug, das sich und die Autowelt nicht so ernst nimmt. Und genau das sollte man auch mit seinen Fehlerchen. Inzwischen gibt es übrigens schon viel Zubehör für den Jimny, wir empfehlen eine Schutzwanne für den Kofferraum und ggf. ein Hundegitter, denn natürlich passen auch Hunde auf die umgelegten Rücksitze, nur sollte man hier die Pfoten durch eine Schutzwanne schützen.

    Einfach mal ein Auge zudrücken. Oder zwei. Nun gibt es nur noch ein Problem: Er hat so viele Käufer begeistert, dass Suzuki selbst nicht mit der Herstellung hinterher kommt. Aus dem Grund steigen gerade die Preise und Gebrauchtwagen werden über Neuwert angeboten. Wann hat es das denn mal bei einem Suzuki gegeben?

    Meine Erfahrungen im Suzuki Jimny-Test

    In Sachen Bodenfreiheit gewinnt das Modell nicht unbedingt einen Blumentopf. Der AllGrip-Offroader ermöglicht es seinem Besitzer, jedes Gelände zu befahren – der Allradantrieb macht es möglich. Und obwohl der Suzuki Jimny im Test nicht unbedingt mit PS, Verbrauch oder Motor glänzt, so ist der Preis doch durchaus beachtenswert. Man erhält, was der Preis verspricht.

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    Zuletzt aktualisiert: November 2021

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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