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    Dacia Duster SCe 115 Fahrbericht Test Review

    Duster: Laut Wikipedia kann das vieles sein. Etwa eine Art Staubwedel. Im norddeutschen Raum ist duster – als Adjektiv – eine Bezeichnung für Dunkelheit. Ist es beim Dacia Duster SCe 115 nun also dunkel? Oder wirbelt der frankophile Rumäne eher Staub auf? Wir haben dem SUV für Menschen ohne Hang zu Statussymbolen auf den Zahn gefühlt und versuchen Licht ins Dunkel zu bringen. Ok OK, genug der Wortspiele.

    Dacia Duster SCe 115 Design Check

    Fangen wir dort an, wo wir aufgehört haben – beim Licht. Xenon- oder gar Voll-LED-Scheinwerfer? Nein, so etwas gibt es beim Dacia Duster SCe 115 nicht. Dafür gibt es großflächige Halogenscheinwerfer. Die blicken finster drein und grenzen direkt an den recht imposanten Kühlergrill. Ansonsten zeichnet sich das Gesicht des rumänischen SUVs durch eine schwarze Kunststoffbeplankung aus und könnte einem weißmachen, dass es sich beim angetretenen Fahrzeug um einen echten Geländewagen handelt. Dass er mit der gewählten Motorisierung ein reiner Fronttriebler ist, verhagelt Vorhaben in dieser Richtung natürlich.

    Ansonsten streckt sich der Dacia Duster auf 4,34 m Länge, macht sich auf gut 1,80 m breit und ist rund 1,62 m hoch – kompakte Abmessungen also. Was direkt auffällt: Vor uns steht eine kleine Ausstattungsvariante. Stahlfelgen, unlackierte Teile – französischer Chic sieht anders aus. Dafür fällt der Duster mit seiner ausgestellten Kontur, vor allem mit den bauchigen Radhäusern auf. Negativpunkt: Klapptürgriffe, die im Falle eines Unfalls nicht besonders stabil sind und leicht abreißen. Muss 2019 einfach nicht mehr sein, oder?

    Das Heck des Rumänen zeigt sich wiederum aufgeräumt. Fast quadratische, an den Jeep Renegade erinnernde Rückleuchten bilden die Highlights. Ansonsten wird der Rücken des SUVs von der schwarzen Kunststoffbeplankung dominiert.

    Dacia Duster SCe 115 Innenraum Check

    So einfach das Exterieur des Dacia Duster gehalten ist, so einfach gibt sich auch das Interieur. Die Material-Auswahl ist eher grob, die Spaltmaße vorhanden und mir suggerierend, dass wir heutzutage von den sogenannten Premium-Fahrzeugen und denen, die es sein möchten, verwöhnt sind. Was sonst noch auffällt: Komponenten, die man aus Renault-Modellen der 2000er Jahre kennt, wie etwa das Radio oder der Bediensatellit hinter dem Lenkrad. Gegen diesen ist seitens der Bedienung nichts einzuwenden, hat man ihn erstmal kennengelernt. Für das große Infotainment muss man in eine höhere Ausstattungslinie wechseln – bei uns also Pustekuchen. Das bedeutet aber auch, dass die Bedienung denkbar einfach ausfällt – es ist auch nicht viel da, das man nutzen könnte.

    Viel Platz – das schon. Das Platzangebot ist durchaus angenehm, sowohl hinten, wie vorn. Schade nur, dass die Sitze recht Kontur-arm und weich gepolstert sind. So bekommt man zwar ein Gefühl, wie bei Oma auf dem Sofa, ermüdet bei längeren Fahrten aber auch schnell. Variabilität ist obendrein ein kritisches Thema. Die Rückbank ist beim Dacia Duster in der Ausstattungsvariante Essential nur einteilig umklappbar – das schränkt ein! Wer mehr Variabilität möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Dafür ist der Kofferraum mit 445 Liter Basisvolumen ordentlich groß dimensioniert.

    Dacia Duster SCe 115 Motoren Check

    Wie bereits erwähnt: Beim Dacia Duster SCe 115 handelt es sich um einen reinen Fronttriebler. Der Benzinmotor leistet 84 kW/114 PS und müsste damit eigentlich eine Namensänderung auf SCe 114 mit sich führen. Egal, Schwamm drüber. Viel wichtiger ist, dass der 1.6 Liter Sauger ein Relikt aus dem vergangenen Jahrzehnt ist. Wiederwillig dreht das Aggregat bis zu seiner Leistungsspitze von 5.500 U/min, erreicht sein maues Drehmomenthoch von 156 Nm bei 4.000 und gibt sich dröhnig. Das Fünfgang-Schaltgetriebe gibt sich dabei recht leichtgängig, wenn auch wenig präzise und führt aufgrund des fehlenden sechsten Gangs zu einem erhöhten Verbrauch. 6,5 Liter sollen es laut altem NEFZ-Zyklus sein. In der Realität werden eher 7,5 bis 8 daraus. Und auch bei den Fahrleistungen brilliert der Rumäne nicht: Die 11,9 Sekunden auf 100 km/h wirken zäh, seine 170 km/h Höchstgeschwindigkeit erfordern Geduld – und strapazierfähige Ohren.

    Dacia Duster SCe 115 Preis Check

    Ok, Ok, bei allem Gemecker muss man den Preis von 12.500 Euro für das Modell Essential immer vor Augen haben. Der Dacia Duster ist wirklich billig, nicht nur preiswert. Die absolute Basis kostet sogar rund 1.000 Euro weniger. Am Essential sollte man dennoch festhalten. Hier sind ESP, Airbags, Nebelscheinwerfer, ISOFIX Halterungen hinten und LED-Tagfahrlicht ebenso inklusive, wie eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, ein Lichtsensor und elektrische Fensterheber vorn. Auch ein das Audiosystem „Plug Radio“ ist mit an Bord. Leider fehlt eine Klimaanlage, die man sich für akzeptable 600 Euro gönnen sollte.

    Leichtmetallräder sind nur für höhere Ausstattungslinien vorgesehen, also bleibt hier – sofern gewollt – eher der Weg in den Zubehör-Handel. Eine Metallic-Lackierung für 470 Euro Aufpreis sei noch empfohlen. Nennenswert ist ebenfalls das Komfort Paket für 350 Euro: Erst damit sind der Fahrersitz höhen- und das Lenkrad höhen- und tiefenverstellbar. Außerdem kann man dann die Rückbank zweigeteilt, asymmetrisch umklappen. Assistenten, wie etwa einen Toter-Winkel-Warner, gibt es nur in Paketen für die höherwertigen Ausstattungen.

    Dacia Duster SCe 115 Zielgruppencheck und Fazit

    Es kommt auf den Cent an? Ein Auto hat einfach keinen hohen Stellenwert? Oder es geht um pures Autofahren, dass noch nah dran an ehrlicher Arbeit ist? Dann könnte der Dacia Duster etwas sein. Er ist zwar nicht ungehobelt, entkoppelt den Fahrer aber auch nicht von seiner Fahraufgabe. Dazu ist er günstig und geräumig. Nur ein nobler Luxus-Liner ist er einfach nicht. Aber das hat auch nie jemand behauptet. Richtig? Dacia Duster Fans kleben sich auch gerne ein „ZAPPEN“ oder ein „ZIEMLICH“ vor das Duster, das sehen wir ganz anders, denn unterm Strich bekommt man hier bewährte, langlebige Technik für eine ganz schmale Mark. Das müssen andere Hersteller so erst einmal auf die Räder bekommen.

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    Zuletzt aktualisiert: Februar 2019

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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