Ein Jeep! Da ist es wieder, dieses Gefühl von Freiheit, der Route 66 und dem Gedanken, auch abseits der Straße kaum Grenzen vorzufinden. Nun, so weit wollen wir nicht gehen, schließlich ist der Jeep Compass, um den es hier geht, ein Kompakt-SUV und sogar ohne Allradantrieb erhältlich. Kein Wunder, bewegen sich die meisten von uns damit doch zum Kindergarten oder zum Einkauf. Für diejenigen, die mit ihm wirklich ins Gelände wollen, gibt es die robuste Trailhawk-Variante mit Allrad und Unterfahrschutz. Schauen wir uns den Jeep Compass im Test doch mal genauer an.
Test: Der Jeep Compass im Gebrauchtwagen-Check
Man erkennt auf den ersten Blick, dass hier ein Jeep kommt. Mit seinem Kühlergrill mit sieben Lufteinlässen, dem klassischen Jeep-Erkennungsmerkmal, kommt auch der Jeep Compass vorgefahren. Hinzu kommt der ernste Blick, der besonders mit der LED-Lichtsignatur sehr streng wirkt. Einsortieren kann man den Compass in der Riege der Kompakt-SUVs: Mit einer Länge von 4,39 m, einer Breite von 1,82 m und einer Höhe von 1,63 m liegt er auf dem Niveau eines Volkswagen Tiguan oder Skoda Karoq.
Je nach Ausstattung fällt der Jeep Compass mit reichlich Chrom-Zierrat auf. Typisch für die Marke: Die eher kantige, eckige Statur. Das war beim Compass nicht immer der Fall und ist beispielsweise beim aktuellen Cherokee nicht unbedingt ersichtlich. Der Jeep Compass hingegen trägt seine eckigen Radkästen stolz zur Schau. Die nach hinten ansteigende Fensterlinie gibt ihm eine Spur Dynamik. Raffiniert zieht sich die obere Chromleiste bis in das Heckfenster und unterbricht die C-Säule.
Am Heck zeigt der Jeep Compass LED-Rückleuchten und einen angedeuteten Unterfahrschutz. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu berichten. Gut, die Heckscheibe könnte größer sein, aber bei welchem Fahrzeug ist das heute anders?
Entsprechend der Abmessungen gibt es im Innern genügend Platz für vier Erwachsene. Zu fünft wird es eng, aber auch das ist nichts Neues. Schade nur, dass der Kofferraum etwas klein ausfällt: 438 Liter sind eher das Format der Kompaktklasse, denn eines kompakten SUVs.
Dennoch: Es lebt sich gut im Interieur des Jeep Compass. Die Vordersitze geben guten Halt, das Leder könnte etwas weniger rutschig sein, und auch der Qualitätseindruck passt. Hartplastik findet sich nur an der Unterseite des Armaturenträgers, das können andere Hersteller auch nicht besser. Ansonsten gefällt das Cockpit mit weichen Linien, was fast schon ungewohnt ist, bedenkt man das kantige Äußere. Auch seitens der Bedienelemente gibt es nichts zu nörgeln: Alles liegt da, wo man es vermutet.
Ungewöhnlich indes, dass es drei Infotainment-Systeme gibt. Zum einen wäre da das 5-Zoll-Basis-Radio, das bereits mit Bluetooth, USB-Schnittstelle und digitalem Radioempfang ausgestattet ist. Darüber rangiert das 7-Zoll-Infotainment mit Apple CarPlay und Android Auto. Das Top-Gerät hat ein 8,4-Zoll-Display mit Touchscreen und Navi. Hier kann man sich sogar Apps aufs Display holen, wie TuneIn Radio oder Twitter. Mit dem Beats-Soundsystem mit über 500 Watt und neun Lautsprechern stimmt auch der Sound.
Bei den Assistenten stehen zahlreiche Systeme auf dem Zettel, die dem aktuellen Stand entsprechen. Da wären eine Rückfahrkamera, ein Einparkassistent und Querverkehrswarner, ein Totwinkel-Assistent, ein Spurhalteassistent und adaptiver Tempomat – das passt.
Bei den Motoren bieten die Italo-Amerikaner, Chrysler (also Jeep) gehört zum Fiat-Konzern, einen Benziner-Verbrennungsmotor in zwei Leistungsstufen, sowie verschiedene Diesel an. Der Otto-Motor ist ein 1.4 MultiAir mit 103 kW/140 PS, bei dem einzig die Vorderräder angetrieben werden. Mit Allrad statt Vorderradantrieb werden aus den 103 kW/140 PS dann 125 kW/170 PS. Außerdem ist hier eine Neungang-Automatikgetriebe mit von der Partie und das Drehmoment steigt um 20 auf insgesamt 250 Nm. Der kleinere Benziner kommt auf 6,8 Liter Durchschnittsverbrauch, während der stärkere mit stolzen 8,3 Litern angegeben ist. Bei den Fahrleistungen nehmen sich die beiden Aggregate nicht viel: 9,9 Sekunden für den Spurt auf 100 sowie 192 km/h Höchstgeschwindigkeit beim 140 PS-Benziner, stehen 9,5 Sekunden und 200 km/h beim 170 PS-Compass entgegen.
Bei den Dieseln startet man mit einem 1.6 Liter Vierzylinder, der ebenfalls ausschließlich die Vorderräder antreibt. Er leistet 88 kW/120 PS und ist binnen 11 Sekunden auf 100. Schluss mit dem Vortrieb ist bei 185 km/h. Der Verbrauch hält sich mit 5,0 Litern auf 100 km hingegen in Grenzen.
Darüber rangieren ausschließlich 2.0 Liter Diesel. Los geht es mit 103 kW/140 PS, darüber kommt ein 2.0 Liter mit 125 kW/170 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 350 bzw. beim Trailhawk sogar bei 380 Nm – das ist durchaus kraftvoll. Der Durchschnittsverbrauch soll, je nach Getriebe und Antriebsart, zwischen 5,8 und 6,5 Litern auf 100 km liegen. Die Fahrleistungen der verschiedenen 2.0 Liter Diesel variieren kaum: Die Höchstgeschwindigkeiten bewegen sich zwischen 190 und 196 km/h und auch die Spurtfähigkeiten des Jeep Compass liegen im Test auf dem Niveau der Benziner.
Ein günstiges Vergnügen ist der Jeep Compass auf den ersten Blick nicht. Den Start macht man mit 25.700 Euro für den Jeep Compass „Sport“. Dann ist der 1.4 MultiAir mit 103 kW/140 PS und Sechsgang-Handschaltung unter der Haube installiert. Dieser kommt mit etwas schmächtigen 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, einem Tempomaten, Spurhalteassistenten, einem Auffahrwarnsystem, 5-Zoll-Infotainment mit Bluetooth und digitalem Radioempfang sowie einer manuellen Klimaanlage. Also eigentlich alles, was man wirklich braucht. Dann geht auch der Preis in Ordnung.
Darüber rangiert die Ausstattungslinie „Longitude“. Hier bekommt man 17-Zoll-Felgen, das 7-Zoll-Infotainment mit Apple CarPlay und Android Auto, eine Dachreling, eine Einparkhilfe hinten sowie eine Zweizonen-Klimaautomatik und eine Sitz- und Lenkradheizung. Als „Limited” fährt der Jeep Compass fast in Vollausstattung vor. Jener verfügt dann über nochmals größere Leichtmetallräder, ein Infotainment mit 8,4-Zoll-Bildschirm und Navigation, einen Bordcomputer im 7-Zoll-Format, Stoff-Leder-Polster sowie Bi-Xenon-Scheinwerfer und ein paar elektrische Heinzelmännchen. Die Ausstattungslinie „Trailhawk“ basiert auf „Limited“, ist aber eher für den Offroad-Einsatz ausgerichtet. So bietet dieser einen Unterfahrschutz, sowie kleinerer Räder und eine Kontrast-Beklebung.
Es ist wie so häufig bei Kompakt-SUVs: Es ist für jeden das Richtige dabei. Für den Großstatt-Dschungel kann man den Jeep Compass unserer Erfahrung nach ohne Allrad bestens als Shuttle für die 1,4 Durchschnittskinder nutzen. Die hohe Sitzposition macht den Italo-Amerikaner zudem für ältere Kunden interessant. Und als „Trailhawk“ kann man sogar Abstecher ins gröbere Gelände wagen. Schade nur, dass der Kofferraum nicht größer ist: Dann nämlich könnte der Trailhawk auch für Familien mit zwei kleineren Kindern reichen. So aber wird zumindest eine Dachbox für den Familienurlaub zur Pflicht.
Zuletzt aktualisiert: November 2021
Jens Stratmann
Automobil-Journalist
Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.
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