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Zeitmanagement in der Pflege

Tagespflege und Nachtpflege für Senioren: Entlastung und Betreuung im Alltag

Sowohl für pflegende Angehörige als auch für Pflegebedürftige ist die Tagespflege eine hilfreiche Ergänzung im Alltag. Ob gelegentlich oder regelmäßig (meist Montag bis Freitag) – sie bietet Abwechslung, soziale Kontakte und pflegerische Betreuung. Das Angebot ist flexibel nutzbar, von einzelnen Stunden oder Tagen bis hin zur Vollzeitbetreuung, und entlastet Sie je nach Bedarf.

Was ist Tagespflege?

In der Tagespflege verbringen pflegebedürftige Menschen vorübergehend oder dauerhaft bis zu acht Stunden täglich in einer spezialisierten Pflegeeinrichtung. Dort werden sie in kleinen Gruppen mit 10 bis 15 Tagesgästen betreut und kehren am Abend wieder nach Hause zurück.

Neben der pflegerischen Versorgung ist das Ziel der Tagespflege auch die Förderung von sozialen Kontakten: Durch den Besuch einer Tagespflege erfahren pflegebedürftige Personen einen Tapetenwechsel, können aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren, etwa durch Gymnastik oder Gedächtnisübungen.

Zum Leistungsumfang gehören Körperpflege, Medikamentengabe, Mahlzeiten und medizinische Betreuung. Für Angehörige bedeutet dies eine verlässliche Entlastung und die Sicherheit, dass Ihre Liebsten gut versorgt sind.

Die Kosten der Tagespflege richten sich nach Pflegegrad und Leistungen der Pflegeversicherung, wodurch die Tagespflege bei bestehendem Pflegegrad finanziell erleichtert wird.

Was ist Nachtpflege?

Die Nachtpflege richtet sich an Menschen, die abends und nachts besondere Betreuung und Sicherheit benötigen. Sie eignet sich für Pflegebedürftige, die tagsüber zu Hause versorgt werden, nachts jedoch Unterstützung brauchen – etwa bei Unruhe, Schlafstörungen oder regelmäßigem Pflegebedarf.

Die Gäste verbringen die Nacht in einer dafür ausgestatteten Einrichtung mit geschultem Personal und medizinischer Versorgung und kehren morgens nach Hause zurück.

Für Angehörige bietet die Nachtpflege spürbare Entlastung. Die Kosten orientieren sich am Pflegegrad; die Pflegekasse übernimmt – ähnlich wie bei der Tagespflege – einen Großteil der Leistungen.

Eignet sich Tagespflege für Senioren und Pflegebedürftige?

Die Form der Tagespflege eignet sich besonders für pflegebedürftige Menschen, die weiterhin in ihrem eigenen Zuhause leben können und keine dauerhafte stationäre Pflege benötigen. Wer hat Anspruch? Grundsätzlich jeder, der Unterstützung benötigt, sei es wegen körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Anders als bei der häuslichen Pflege, wo ein Pflegedienst ins häusliche Umfeld kommt, werden die pflegebedürftigen Personen direkt in die Einrichtung gebracht. Oft holt Senioren morgens ein Fahrdienst ab oder die Begleitung durch Angehörige ist ebenfalls möglich.

Viele Tagespflegeeinrichtungen haben sich auf unterschiedliche Zielgruppen spezialisiert: Ältere Menschen, jüngere pflegebedürftige Personen oder Menschen mit Demenz. Die Aktivitäten orientieren sich an den Bedürfnissen der Besucher und können teilweise mitgestaltet werden.

Für pflegende Angehörige bedeutet dies eine kurzfristige oder dauerhafte Unterstützung. Sie können stunden- oder tageweise Ihrer Arbeit nachgehen, sich um persönliche Termine kümmern oder einfach neue Energie tanken. Die Tagespflege hilft, den Verbleib der pflegebedürftigen Person in den eigenen vier Wänden zu verlängern und mögliche Wartezeiten auf eine stationäre Pflegeeinrichtung zu überbrücken.

Arten der Tagespflege:

Von spezieller Betreuung bis zur Verhinderungspflege

Neben der klassischen Tagespflege stehen spezialisierte Angebote – etwa für Menschen mit Demenz – zur Verfügung. Man unterscheidet zwischen solitärer Tagespflege zu Hause und integrierter oder eingestreuter Tagespflege innerhalb eines Pflegeheims.

Ergänzend dazu bieten manche Einrichtungen auch Nachtpflege und mobile Tagespflege an, um möglichst flexible Lösungen für pflegende Angehörige zu schaffen. Die Form der teilstationären Pflege lässt sich individuell mit Verhinderungspflege oder einem ambulanten Dienst kombinieren, sodass jederzeit die passende Unterstützung möglich ist.

Kosten der Tagespflege – Zuschüsse, Eigenanteil und Leistungen der Pflegeversicherung

Wie auch in Pflegeheimen und in der häuslichen Pflege fallen je nach Pflegegrad unterschiedlich hohe Kosten an. Das müssen Senioren und ihre Angehörigen wissen: Die Kosten für die pflegerische Versorgung werden großteils von der Pflegekasse getragen, aber nicht alles.

Selbst zu tragen sind Verpflegungskosten. In der Regel erhalten Ihre Angehörigen je nach Dauer des Aufenthalts bis zu drei Mahlzeiten. Hinzu können Fahrtkosten bzw. Transportkosten kommen – einige Einrichtungen haben diese aber schon in den Tagessätzen berücksichtigt.

Schauen Sie sich die Pflegeeinrichtungen in Ihrer direkten Umgebung an. Die meisten Alten- und Pflegeheime bieten eine Tagespflege an. Außerdem können Sie sich auf der Seite des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V. nach Tagespflegeangeboten umsehen.

Tipp: Besuchen Sie die Einrichtungen in Ihrer Nähe und machen Sie sich ein Bild von der Atmosphäre. Bevor Sie sich dann endgültig für eine Tagespflege entscheiden, gibt es meistens auch die Möglichkeit, Schnuppertage auszumachen.

Die Leistungen der Pflegeversicherung für die Tagespflege sind ein wichtiger Teil der Finanzierung. Die Kosten für die Tagespflege variieren je nach Dauer, Einrichtung und Pflegegrad. Neben den Tagessätzen fallen häufig Kosten für Verpflegung, Transport oder zusätzliche Leistungen an. Erfahrungswerte zeigen, dass ein Tag in der Tagespflege zwischen 50 und 90 Euro kostet.

Die Pflegekasse unterstützt die Nutzung der Tagespflege in Anspruch zu nehmen. Die Kostenübernahme für die teilstationäre Pflege (dazu zählt die Tagespflege) erfolgt ab Pflegegrad 2. Die Pflegekasse übernimmt die pflegerischen Kosten, nicht aber die Verpflegung.

Pflegegrad 1  kein Zuschuss – aber 131 Euro Entlastungsbetrag pro Monat

Pflegegrad 2  721 Euro pro Monat

Pflegegrad 3  1.357 Euro pro Monat

Pflegegrad 4  1.685 Euro pro Monat

Pflegegrad 5  2.085 Euro pro Monat

Je nach Einrichtung kann die Kostenübernahme durch die Pflegeversicherung teilweise oder vollständig erfolgen. 

Wichtig zu wissen: Neben der Tages- und Nachtpflege können Sie den Anspruch auf ambulante Pflegesachleistungen (z.B. durch einen ambulanten Pflegedienst) ohne Kürzung weiterbeziehen. Das Pflegegeld bleibt voll erhalten.

FAQS

Häufig gestellte Fragen zum Thema Tagespflege und Nachtpflege

Voraussetzung für die finanzielle Unterstützung ist ein anerkannter Pflegegrad. Unterstützung gibt es bereits ab Pflegegrad 1 über den Entlastungsbetrag, die vollen Zuschüsse für die teilstationäre Pflege (dazu zählen Tages- und Nachtpflege) jedoch erst ab Pflegegrad 2.
Der Antrag kann von pflegenden Angehörigen oder einer bevollmächtigten Person direkt bei der zuständigen Pflegekasse gestellt werden. Das Verfahren entspricht dem Antrag auf ambulante oder stationäre Pflege. Viele Pflegeeinrichtungen helfen auf Wunsch auch bei der Antragstellung.

Sowohl die Tages- als auch die Nachtpflege bieten eine wertvolle Entlastung im Pflegealltag. Während die Tagespflege tagsüber für Betreuung, Aktivität und soziale Kontakte sorgt, bietet die Nachtpflege Sicherheit und Pflege in den Abend- und Nachtstunden.
Pflegebedürftige profitieren von professioneller Versorgung, geregeltem Tagesrhythmus und Gemeinschaft, während Angehörige Zeit für Beruf, Erholung oder eigene Verpflichtungen gewinnen. So kann der Verbleib im eigenen Zuhause oft deutlich verlängert werden.

Die Kosten hängen von der jeweiligen Einrichtung, der Dauer des Aufenthalts und dem Pflegegrad ab. Die Pflegekasse übernimmt die pflegerischen Aufwendungen anteilig – je nach Pflegegrad mit festen monatlichen Zuschüssen.
Zusätzliche Kosten entstehen in der Regel für Verpflegung, Unterkunft (bei Nachtpflege) und Transport. Diese Eigenanteile können teilweise über den Entlastungsbetrag oder ergänzende Leistungen der Pflegeversicherung finanziert werden.

Gerade zu Beginn kann die Eingewöhnung für Pflegebedürftige eine Umstellung sein. Neue Abläufe, fremde Umgebung und der Kontakt zu anderen Gästen erfordern etwas Zeit. Auch der regelmäßige Transport zur Einrichtung kann anfangs eine Herausforderung darstellen.
Mit etwas Gewöhnung überwiegen jedoch meist die Vorteile: Sicherheit, soziale Kontakte, gezielte Förderung und eine spürbare Entlastung für die Angehörigen – sowohl tagsüber als auch nachts.

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Zuletzt aktualisiert: Oktober 2025