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Pflegealltag

Selbstbestimmt wohnen im Alter: Die besten Alternativen zum Pflegeheim

Viele Senioren und ihre Angehörigen fragen sich irgendwann, ob ein Umzug in ein Pflegeheim wirklich notwendig ist. Denn heutzutage gibt es zahlreiche alternative Wohnformen, die es ermöglichen, weiterhin in den eigenen vier Wänden oder in einer gemeinschaftlichen Lösung zu leben. Wir haben in diesem Ratgeber die gängigsten Modelle für Sie zusammengestellt.

Warum ein Pflegeheim nicht immer die beste Wohnform im Alter darstellt

Ein Platz im Pflegeheim bietet diverse Vorteile, darunter eine intensive medizinische Betreuung, soziales Miteinander und gemeinschaftliche Aktivitäten. Doch nicht für jede pflegebedürftige Person ist ein Heimplatz die beste Lösung. Viele ältere Menschen möchten ihre vertraute Umgebung behalten und möglichst lange selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben. Darüber hinaus ist die Unterbringung in einer Einrichtung oft mit hohen Kosten verbunden: Im Bundesdurschnitt beträgt der Eigenanteil rund 3.000 Euro monatlich. Er muss aus privaten Mitteln wie zum Beispiel Ersparnissen oder den Leistungen einer privaten Zusatzversicherung finanziert werden.

Auch alternative Wohnformen berücksichtigen den Pflegebedarf und die individuellen Bedürfnisse von Pflegebedürftigen. Gleichzeitig fördern sie in der Regel mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Bis ein Heimplatz tatsächlich notwendig wird, erleichtern sie Senioren und Angehörigen die Umstellung auf die neue Betreuungssituation: Denn auch pflegenden Angehörigen fällt es mitunter schwer, die Verantwortung für ihren Angehörigen von jetzt auf gleich vollständig abzugeben.

Individuell die passende Lösung finden

Die Wahl der richtigen Wohnform für das Alter oder im Pflegefall hängt von individuellen Faktoren und Bedürfnissen ab. Unser Überblick zu den gängigsten Optionen kann Ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen:

Betreutes Wohnen ist ein verbreitets Wohnmodell und gilt als gute Alternative zum Pflegeheim. Senioren mieten dabei eine barrierefreie Wohnung an, die häufig mit einem Notrufsystem ausgestattet ist. Je nach Pflegegrad können zusätzliche Leistungen wie Grundpflege oder hauswirtschaftliche Hilfe flexibel hinzugebucht werden.

Durch barrierefreie Bäder, Aufzüge und Gemeinschaftsräume können ältere Menschen sicher, aktiv und eigenständig leben. Angehörige wissen, dass die Versorgung gesichert ist, ohne, dass ein Umzug in ein klassisches Seniorenheim sofort notwendig wird.

Die Kosten sind zwar nicht gering, doch je nach Pflegegrad beteiligt sich die Pflegekasse an den Ausgaben für zugebuchte Pflegeleistungen: Schon ab Pflegegrad 2 sind höhere Zuschüsse möglich, sodass monatlich mehrere hundert Euro eingespart werden können. Eine direkte Förderung von Miete oder Wohnkoste ist jedoch nicht möglich. Gleichzeitig entfällt für Wohnungseigentümer ein barrierefreier Umbau der eigenen vier Wände.

Auch Wohngemeinschaften wie zum Beispiel sogenannte "Senioren-WGs" gewinnen immer mehr an Attraktivität. Das Prinzip gleicht einer typischen Studenten-WG. Jedoch werden explizit die Bedürfnisse von Senioren mit Pflegebedürftigkeit berücksichtigt, die sich die Ausgaben für Pflegepersonal, Nebenkosten und barrierefreien Umbau miteinander teilen möchten. Jeder Bewohner erhält sein eigenes Zimmer als Rückzugsort. Davon abgesehen bieten Gemeinschaftsräume die Möglichkeit für soziales Miteinander und gemeinsame Freizeitaktivitäten.

Dieses Modell verknüpft ein selbstbestimmtes Leben mit individueller Seniorenbetreuung. Angehörige profitieren ebenfalls, weil ihre Liebsten nicht allein sind und in einem sozialen Umfeld leben können. Besonders für Menschen mit Demenz gibt es spezialisierte Wohngruppen, die gezielt auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Auch generationenübergreifende Wohngemeinschaften sind grundsätzlich möglich.

Senioren-Wohngemeinschaften werden vom Gesetzgeber durch einen Wohngruppenzuschlag besonders gefördert: Im Jahr 2025 umfasst dieser Beitrag monatlich pauschal 224 Euro pro Person (vgl. § 38a SGB XI). Der Wohngruppenzuschlag wird zusätzlich zu anderen Leistungen ausgezahlt. Für die Neugründung einer Pflege- oder Senioren-WG kommt außerdem eine sogenannte Anschubfinanzierung hinzu: Die Pflegekasse zahlt bis zu 2.500 Euro pro Person für den altersgerechten Umbau. Der Gesamtbetrag pro Wohngemeinschaft ist dabei jedoch auf 10.000 Euro begrenzt. Ein Antrag für die Anschubfinanzierung muss innerhalb des ersten Jahres nach der Gründung gestellt werden.

Zum gängigsten Pflegemodell zählt nach wie vor die Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst und einen Angehörigen im eigenen Zuhause. Diese Wohnform hat den Vorteil, dass die vertraute Umgebung erhalten bleibt und individuelle Betreuung flexibel möglich ist. Ambulante Pflegedienste übernehmen Aufgaben wie Grundpflege, Behandlungspflege oder eine Kombination daraus. So ist die pflegerische Versorgung fachgerecht gewährleistet.

Gleichzeitig bedeutet diese Wohnform eine hohe Beteiligung von Angehörigen am Pflegealltag: Haushaltsführung, Einkäufe, Arztbesuche und alltägliche Aufgaben erfordern Mithilfe. Es gilt deshalb zu prüfen, inwieweit eine umfassende Betreuung überhaupt familiär abgedeckt werden kann und wie sich die Pflegesituation mit der eigenen Gesundheit und beruflichen Situation vereinbaren lässt.

Pflegende Angehörige können Entlastung finden, indem sie Aufgaben an professionelle Pflegedienste oder eine Pflegeperson abgeben. So entsteht eine individuelle Mischung aus familiärer Unterstützung und professioneller Betreuung. Auch Tages- oder Nachtpflege kann ergänzend dabei helfen, den Tagesablauf zu strukturieren. 

Die Tages- oder Nachtpflege kann eine sinnvolle Ergänzung zur häuslichen Pflege sein. Pflegebedürftige Senioren verbringen dabei nur eine begrenzte Tageszeit oder die Nacht in einer Einrichtung und kehren danach wieder in ihr gewohntes Umfeld zurück. Diese flexible Pflegeform bietet Abwechslung für Betroffene und ermöglicht Angehörigen dringend benötigte Pausen von der Pflegeverantwortung. Besonders bei Menschen mit Demenz und Lauftendenz kann diese Unterstützung wertvoll sein, da geschulte Fachkräfte individuell auf Bedürfnisse eingehen können. Für Sie als Angehörigen bedeutet dies zum Beispiel eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf, weil Sie Ihren Angehörigen in Sicherheit wissen.

Eine weitere Alternative für die Pflege zu Hause bietet die 24-Stunden-Betreuung. Mit ihr sind Pflege und Betreuung rund um die Uhr sichergestellt – sowohl am Tag als auch bei Nacht. Eine professionelle Betreuungskraft zieht direkt in das Zuhause des Pflegebedürftigen ein und übernimmt sowohl die pflegerische als auch die persönliche Betreuung.

Je nach Bedarf fallen für die 24-Stunden-Betreuung jedoch hohe Kosten an. Ein Teil davon kann über eine Kombination aus Pflegegeld, Verhinderungspflege und Zuschüssen abgedeckt werden. Auch hier richtet sich der Umfang der Pflegeleistungen nach dem festgestellten Pflegegrad. In der Abwägung gegenüber einem Alten- oder Pflegeheim sind deshalb auch die individuellen Bedürfnisse Ihres Angehörigen zu berücksichtigen: Besonders bei Demenz oder einem erhöhten Pflegebedarf bieten beide Wohnformen unterschiedliche Vor- und Nachteile. Lassen Sie sich bei der Entscheidung von offiziellen Beratungsstellen, Ärzten und Fachpersonal beraten.

Kosten, Zuschüsse und Unterstützung durch die Pflegekasse

Nicht nur die Unterbringung im Pflege- oder Altenheim, auch Unterstützungsleistungen bei der Pflege durch Angehörige sind oft mit umfassenden Kosten verbunden. Als "Teilkasko-Versicherung" übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Anteil davon in Form von Zuschüssen und Pflegesachleistungen. Sofern Ihr Angehöriger eine zusätzliche private Pflegeversicherung abgeschlossen hat, kommen außerdem regelmäßige Zahlungen z.B. in Form von Pflegemonats- oder Tagegeld hinzu. Ohne eine Zusatzversicherung muss die Kostendifferenz meist aus eigenen Ersparnissen getragen werden.

Angehörige sollten prüfen, welche Leistungen die Pflegekasse im individuellen Fall konkret übernimmt: Denn der jeweilige Umfang der Leistungen hängt maßgeblich vom festgestellten Pflegegrad ab. Eine umfassende Beratung zur Finanzierung der Pflege erhalten Sie zum Beispiel bei regionalen Pflegestützpunkten und öffentlichen Beratungsstellen. Darüber hinaus können staatliche Zuschüsse von mehreren tausend Euro pro Jahr insbesondere beim betreuten Wohnen oder bei der Finanzierung einer Senioren-WG eine spürbare Entlastung bringen.

Vorsorgen für den eigenen Pflegefall

Als pflegender Angehöriger sind Sie beinahe täglich mit den hohen Kosten der Pflege konfrontiert. Gleichzeitig kann es passieren, dass sich ein Aussetzen im Job und finanzielle Einbußen auf Ihre eigene Altersvorsorge auswirken.

Wir lassen Sie in dieser Situation nicht allein: Gemeinsam lässt sich auch für Sie eine passende Lösung finden, damit Sie im Alter oder im eigenen Pflegefall gut abgesichert sind.

Unsere Ansprechpartner bei R+V besprechen mit Ihnen gerne Ihren individuellen Vorsorgebedarf in einem persönlichen Gespräch.

Vereinbaren Sie einfach einen Termin. Wir sind ganz in Ihrer Nähe.

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Zuletzt aktualisiert: Oktober 2025