Der VW Golf Plus will nun Sportsvan genannt werden, ansonsten ändert sich nicht viel! Ein Fünftel aller VW Golf Käufer haben sich beim direktem Vorgänger für die Hochdach-Version entschieden und auch der neue VW Golf Plus – Verzeihung – der neue VW Golf Sportsvan wird für weiterhin positive Entwicklungen sorgen, doch wird er dem Namen Sportsvan wirklich gerecht?
Neuwagen der Woche: Der VW Golf Sportsvan
Mit der Umbenennung möchte man etwas weg vom „Opa-Image“ und gerne die sportliche aktive Zielgruppe erreichen.
Vergleicht man den neuen VW Golf Sportsvan mit seinem direktem Vorgänger, dann ist er 13 cm länger und 5 cm breiter. Das steht ihm gut und im Innenraum spürt man das am gewachsenen Raumgefühl:
Ausreichend Kopf- und Bewegungsfreiheit gibt es auf allen Sitzplätzen und auch der Kofferraum ist mit einem Volumen zwischen 500 und 1.520 Liter wahrlich großzügig dimensioniert. Die Zuladung vom VW Golf Sportsvan liegt bei 571 kg, dem Begriff „Van“ wird er also gerecht, doch wie sportlich ist er wirklich?
Natürlich ist der VW Golf Sportsvan auch familientauglich: ISO Fix-Halterungen, ausreichend dimensionierte Gurtlängen und zahlreiche Ablagen machen den Sportsvan zum Premium-Kompaktwagen für Familien.
Der Sportsvan ist halt ein VW Golf mit dem Extraplus an Raum. Das Fahrzeug lässt sich leicht bedienen und ist auch für Umsteiger ideal, denn man muss sich nicht erst lange eingewöhnen.
Was ist mir positiv aufgefallen?
Das Licht im Innenraum! Dank LED Technik gibt es nicht nur eine Einstiegsbeleuchtung, sondern richtige Leseleuchten.Die Rückfahrkamera ist vor Schmutz, Wind und Wetter geschützt und sorgt somit für eine gute Rücksicht beim Ausparken. Die Rundumsicht vom VW Golf Sportsvan würde ich sowieso als sehr gut beschreiben, das gilt auch für die Verarbeitungsqualität, die Haptik und die Materialanmutung.
Was ist mir negativ aufgefallen?
Die optionale Lenkradheizung lässt sich nur „umständlich“ über die Klimaanlagenbedienung ausschalten, dafür muss man in das Menü gehen und es manuell abwählen. Beim nächsten Neustart des Fahrzeuges ist die Lenkradheizung dann wieder aktiv, wenn man die Sitzheizung für den Fahrer einschaltet. Da hätte ich mir dann doch eine zweite Taste gewünscht, bzw. einen Menüpunkt beim Multifunktionslenkrad.
Mit dem 2,0 TDI BlueMotion unter der Haube beschleunigt der 4,34 Meter lange und 2,05 Meter breite VW Golf Sportsvan von 0 auf 100 km/h in 9,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei dem großen Selbstzünder – handgeschaltet über ein manuelles 6-Gang Getriebe, optional gibt es auch ein DSG (Doppelkupplungsgetriebe), bei 212 km/h.
Wer das Gaspedal sanft streichelt, der wird Verbrauchswerte von 4,4 Liter Diesel auf 100 km erreichen können, aber selbst bei flotter Fahrweise sind es nur ca. 2 Liter mehr.
Dank dem adaptiven Fahrwerk kann man dem VW Golf Sportsvan durchaus eine gewisse Grundsportlichkeit bescheinigen, auch wenn er natürlich niemals das Prädikat Kurvenräuber bekommt.
Der Radstand von 2,68 Meter kommt dem Fahrverhalten zu Gute. Das Fahrzeug bietet wahlweise eine komfortable Abstimmung oder eine sportlich straffe Federung. Die Lenkung lässt sich fein dosieren und gibt gute Rückmeldung, das gilt auch für die ausreichend dimensionierte Bremsanlage. Die Schaltwege sind kurz und knackig.
Wenn man das maximale Drehmoment von 340 Nm ausreizt, dann wird er über die Vorderräder schieben; setzt man die 150 Pferdestärken hingegen mit Köpfchen ein, dann lädt der Sportsvan zu komfortablen Ausfahrten ein.
Der Fahrer sitzt dabei – wie nicht anders zu erwarten – perfekt! Das Lenkrad lässt sich, genauso wie der Fahrersitz, ideal einstellen. Die Sitze sind bequem, bieten einen guten Seitenhalt und sind auch für längere Strecken geeignet. Das gilt nicht nur für die Sitze vorne, sondern auch für den Fond.
Der Begriff Sportsvan wird dem Konzept meiner Meinung nach nicht gerecht, denn so richtig sportlich ist der Hochdach-Golf nicht, da müssen die Passagiere dann schon sportlich sein.
Die Passagiere dürfen aber auch weiterhin gerne etwas älter sein. Die hohe Sitzposition (die ja auch bei SUV-Modellen so geschätzt wird) ist hier vorhanden, das Raumgefühl ebenfalls und der Kofferraum schluckt ebenfalls ausreichend, der Golf bleibt auch als Sportsvan „DER GOLF“.
Den VW Golf Sportsvan muss man sich erst einmal leisten können bzw. wollen, denn in der Basis kostet unser Testfahrzeug ca. 30.125 Euro inkl. aller optionalen Annehmlichkeiten landen wir bei ca. 40.000 Euro.
Dennoch würde ich die Highline-Ausstattung empfehlen, denn diese bietet nebst Bi-Xenonscheinwerfer, die beheizten Sitze vorne, die Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht und die Klimaautomatik mit 2-Zonen. Optional gibt es noch das Fahrerassistenzsystem, dieses würde ich mir auch nicht sparen wollen, denn der aktive Spurhalte-Assistent macht auf längeren Autobahnstrecken Sinn. Dank der Kamera (hinter dem Innenspiegel) bleibt das Fahrzeug innerhalb der Spuren und greift – falls nötig – auch in die Lenkung ein. Natürlich nur in einem gewissen Rahmen. Der Totwinkel-Assistent kümmert sich um den rückwärtigen Verkehr und passt darauf auf, dass man diesen nicht übersieht. Wer mit etwas weniger Technik und Luxus auskommt, der wird vermutlich auch mit 25.000 Euro auskommen, denn der Basispreis vom VW Golf Sportsvan liegt bei 19.625 Euro.
Lisa Schwarz: „Sehr praktisch ist auch dass die Rücksitze einzeln um jeweils bis zu 17 cm nach vorne verschoben werden können. Zum umklappen der Sitze einfach die Lasche an der Seite ziehen und den Sitz komplett umklappen. Beim zurückklappen unbedingt darauf achten die Lasche erneut zu ziehen da der Sitze sonst auf der horizontalen nicht wieder einrastet. Um die nun hinter den Sitzen entstehende Lücke abzudecken hat jemand bei Volkswagen mitgedacht und der Kofferraumboden lässt sich weiter umklappen, um einen einheitlichen Übergang zu den Sitzen zu schaffen“
Sebastian Bauer: „Wer hinten mitfährt darf sich aber auch über ein angenehmes Platzangebot freuen. Ob es nun die Kinder sind oder Papa dann doch mal die Kumpels zum Fußballspiel mitnimmt: Platz ist dahinten ausreichend vorhanden und die an den Rücklehnen der Vordersitze befestigten aufklappbaren Tische eignen sich zum Essen, Trinken und Arbeiten.“
Max Schwede: „Vom Golf Plus verkaufte Volkswagen alleine in Deutschland mehr als 500.000 Exemplare. Damit tritt der Golf Sportsvan in große Fußstapfen. Der neue Name deutet an, dass der Neue mit einem deutlich sportlicheren Charakter als der Vorgänger auftritt. Verantwortlich dafür ist der modulare Querbaukasten (MQB), der – wie beim Golf Sieben – auch beim Van zum Einsatz kommt. Mit MQB ist der Radstand gewachsen, während die Überhänge schrumpften. Die Position auf den Frontsitzen bleibt erhaben, wurde jedoch gleichzeitlich sportlicher.“
Dietmar Stanka: „Ist der Sportsvan wirklich der beste Golf? Es kommt wie immer auf die speziellen Bedürfnisse an. Der Singlehaushalt wird sich mit einem Dreitürer wohl fühlen. Und die alleinerziehende Mutter freut sich über die hinteren Türen des Fünftürers. Wer mehr Auto will, ist dagegen mit dem Sportsvan tatsächlich besser bedient. So auch der Single, der sein Mountainbike nicht immer demontieren will. Oder die Alleinerziehende, die auch mal die Kumpels von Junior inkl. diversen Badezeugs an Bord hat.“
VW Golf Sportsvan für Singles / Paare? Ihr seid sportlich aktiv und habt einen erhöhten Platzbedarf, z.B. weil ihr Mountainbikes und / oder Surfbretter inkl. weiterer Ausrüstung transportieren müsst? Dann solltet ihr euch den Golf Sportsvan durchaus mal ansehen, er kann übrigens bis zu 1,8 Tonnen ziehen und das Dach darf mit 75 kg belastet werden.
VW Golf Sportsvan für Familien mit einem Kind? Kein Problem! Der Sportsvan Kofferraum bietet ausreichend Platz, selbst für einen Kinderwagen.
VW Golf Sportsvan für Familien mit zwei Kindern? Zwei Kindersitze passen, zwei Kinderwagen im Kofferraum unterzubringen, könnten allerdings schwieriger werden. Sind die Kinder aus dem Kinderwagen-Alter heraus, dann freuen die sich über viel Platz, Tabletts und einem hellen Bereich im Fond.
VW Golf Sportsvan für Best Ager? Natürlich, 500.000 VW Golf Plus Käufer können sich nicht irren und die waren zum größten Teil „Best Ager“.
Meine Meinung: Lässt man den Anspruch auf Sportlichkeit weg, dann ist der Sportsvan wohl vermutlich wirklich der beste Golf, will man es aber krachen lassen, dann müsste ein Sportsvan GTI oder ein VW Golf Sportsvan R her, technisch möglich (da alle Fahrzeuge auf dem MQB basieren) aber derzeitig nicht vorgesehen.
Zuletzt aktualisiert: August 2014
Jens Stratmann
Automobil-Journalist
Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.
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