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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    Jeep Renegade 4xe (Trailhawk) Fahrbericht | Test | Review

    Den Jeep Renegade kennen wir ja schon seit 2014. Seit dem Facelift im August 2018 wirkt der Italo-Amerikaner gar nicht mehr so niedlich und knuffig, sondern ein stückweit ernst und erwachsen. Richtig modern wird es nun als 4xe, also als Plug-In Hybrid. Wir fühlen dem teil-stromernden Jeep Renegade 4xe im Drive Check einmal genauer auf den Zahn!

    Jeep Renegade PHEV Design Check

    Ein Jeep ist immer ein Jeep. Punkt! Und da macht der Jeep Renegade keinen Unterschied. Auch als Einstiegsmodell kommt der Jeep Renegade unverkennbar als solcher daher. Prägnantes Erkennungsmerkmal: Der typische Jeep Kühlergrill mit seinen Längslamellen, der selbstbewusst senkrecht im Fahrtwind steht, wie ein Mehrfamilienhaus. Als starker Kontrast dazu fallen die runden Scheinwerfer auf, die mit LED-Tagfahrleuchten betont werden.

    Jeep Renegade 4xe Kühlergrill
    Jeep Renegade 4xe Fahrbericht

    Gebaut wird der Amerikaner übrigens in Italien. Kein Wunder, basiert der Einstiegs-Jeep auf dem Fiat 500x. Und so passt der Name Jeep Renegade tatsächlich ganz gut, da Renegade in etwa „der Abtrünnige“ bedeutet. Darüber hinaus ist der Renegade der erste ernstzunehmende Vorstoß von Jeep ins Kompakt-Segment. Der Jeep Compass kam hierzulande nie so richtig an.

    Nun scheint das Einstiegsmodell aber so richtig im Hier und Jetzt angekommen zu sein, da man ihn nun als PHEV – also als Plug-In-Hybriden – bekommen kann. Das erkennt man äußerlich nur am Schriftzug auf der Kofferraumklappe, sofern er nicht abgewählt wurde und wenn gewünscht am E-Kennezeichen, denn das darf er auch tragen.

    Jeep Renegade 4xe Trailhawk Logo auf der Motorhaube

    Entsprechend liefert der Italo-Amerikaner die bekannte, kastige Seitenansicht, die durch die ansteigende Fensterlinie etwas Dynamik bekommt. Hinzu gesellen sich große Radhäuser, in denen die 18-Zoll-Felgen etwas verloren aussehen, die dafür aber mit einer großzügigen Kunststoffbeplankung versehen sind. Das bedeutet in den meisten Fällen nicht, dass das Fahrzeug auch geländegängig ist oder gar über Allradantrieb verfügt – der Jeep Renegade 4xe trägt diese Elemente aber nicht nur zur Zierde.

    Wie erwähnt: Der Jeep Renegade ist das Einstiegsmodell bei den Amerikanern. Das äußert sich auch in den Abmessungen: Mit 4,26 m Länge ist das Kompakt-SUV nicht gerade riesig. In der Breite kommen 1,81 m (ohne Außenspiegel) zusammen, während die 1,72 m an Höhe durchaus beachtlich sind. Machen sich die Abmessungen im Innern bemerkbar?

    Jeep Renegade Plugin-Hybrid Innenraum Check

    Der Einstieg fällt zunächst leicht, da man angenehm hoch sitzt, ohne aber völlig über den Tatsachen zu thronen. Und so freundet man sich schnell mit dem großzügigen Raumgefühl aufgrund der luftigen Kopffreiheit an. Was verwundert, ist die weit entfernte, steil stehende Frontscheibe, die dazu ein tiefes Armaturenbrett mit sich bringt. Auffällig ist obendrein die gute Übersichtlichkeit aufgrund der geradestehenden Dachsäulen. Andererseits könnten vor allem die A-Säulen schmaler ausfallen.

    Jeep Renegade Blick in den Innenraum
    Jeep Renegade Innenraum

    Ein indes klassisches Jeep-Element ist der stabile Griff für den Beifahrer, der sich direkt vor einem aufbaut. Ob das wohl ein weiteres Indiz für die Allrad-Qualitäten des Kompakt-SUVs ist? Definitiv eine Klasse zu groß wirkt das Dreispeichen-Lenkrad, dessen Bedienelemente man von Fiat kennt. Mit den Tasten auf der linken Speiche bedient man das teildigitale Instrument, das links von einem analogen Drehzahlmesser und rechts von einem Power-Meter eingerahmt wird. Je nach Ausstattung, kann das mittige Display bis zu 7-Zoll-Display groß sein.

    Hier werden verschiedene Infos dargestellt, wie etwa die Hybrid-Anzeige oder der Bordcomputer. Die Inszenierung ist jedoch etwas pixelig. Zurück zur Lenkradbedienung: Auf der rechten Lenkradspeicher installierte man den Tempomaten, den Abstandassistenten sowie den Tempo-Limiter. Irritierenderweise werden die Lautstärke oder Musiktitel über Wippen hinter dem Lenkrad geregelt – das muss man wissen.

    Etwas einlesen sollte man sich auch beim Infotainment, dem so genannten U-Connect. Es wird auf einem 8,4-Zoll-Bildschrim dargestellt und bietet einen Online-Zugang, die Navigation über eine TomTom Software und eine grundsätzlich gute Hauptmenü-Führung mit Apps. Wirr wird es erst, wenn man entdeckt, dass etwa die Sitz- und Lenkradheizung über den Bildschirm gesteuert werden. Hinzu kommt, dass es in den Untermenüs rasch unübersichtlich wird.

    Wirklich schrecklich ist die Qualität der Freisprechanlage und auch das Bild der Rückfahrkamera ist nicht mehr State-of-the-Art. Da gibt es also Verbesserungspotenzial.

    Optimierungspotenzial bietet das Bild der Rückfahrkamera!

    Gefallen hat uns, dass die Klimaautomatik separiert angebracht ist – und hier hätten auch die Bedienung der Sitzheizung hingehört – und dass es noch einen (riesigen) Lautstärkeregler gibt. Darunter gesellen sich eine Taste für den Park-Lenkassistenten, ein USB- und 12-Volt-Anschluss sowie die Hybrid-, Electric- oder E-Save-Modus-Taste. Hier kann man auch die verschiedenen Fahrprogramme Auto, Sport, Snow, Mud/Sand sowie die Bergabfahrhilfe einstellen. Und – die Allradfans werden nun aufhorchen – man kann hier den Allradantrieb sperren.

    Huschen wir in Reihe zwei: Man merkt schnell: Kopffreiheit ist auch hier reichlich vorhanden, an Beinfreiheit mangelt es aber ein wenig – besonders für größere Mitreisende. Der kurze Radstand spiegelt sich also im Innenraum wider. Etwas unbequem darüber hinaus, dass die Rückbank recht tief angebracht ist. Die Polster selbst dürfen als bequem durchgehen und bieten darüber hinaus Isofix. Bei den Ablagen wird es wiederum etwas dünner: Neben den Kartentaschen stehen ausreichend große Türtaschen parat. Für das Laden der mobilen Geräte, bietet der Jeep Renegade obendrein einen USB-Anschluss. Lüftungsdüsen sucht man hingegen vergebens und Licht gibt es hinten auch nicht.

    Der Kofferraum fasst 330 Liter Ladevolumen

    Das Kofferraumvolumen liegt auf unterem Kompaktklasse-Niveau und fällt obendrein etwas kleiner aus, als beim nicht elektrifizierten Jeep Renegade. So liegen bei aufgestellten Rücksitzen 330 Liter an. 20 Liter fallen der Batterie des PHEVs zum Opfer. Dafür gibt es einen doppelten Ladeboden mit Fach für das Ladekabel und anderen Kleinkram. Was obendrein Staufläche schluckt, ist das optionale Kenwood Soundsystem mit Subwoofer, der in der Seitenwand des Kofferraums untergebracht ist.

    Jeep Renegade 4xe Trailhawk Motoren Check

    Kommen wir endlich zur Besonderheit – dem Antrieb. Jenen gibt es in zwei Leistungsstufen, die immer mit einem 44 kW/60 PS starken Elektromotor gekoppelt sind. Dieser generiert 250 sofort verfügbare Newtonmeter und lässt den Jeep Renegade bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h rein elektrisch fahren. Der Akku ist auf 11,4 kWh ausgelegt.

    Jeep Renegade 4xe Blick unter die Motorhaube

    Gekoppelt ist das Ganze – ebenfalls in beiden Leistungsstufen – an einen 1,33 Liter Vierzylinder Benziner. In der Basis namens „Limited“ leistet dieser 130 PS. Interessanterweise addiert Jeep die Leistungen, sodass unter dem Strich 140kW/190 PS anliegen. Die stärkere Variante ist nur als „S“ oder „Trailhawk“ erhältlich und leistet 240 PS. Wer also aufgepasst hat, weiß, dass der 1,33 Liter Benziner 130 kW/180 PS leistet. Und damit geht es in flotten 7,1 Sekunden auf 100 km/h. Wer das Gaspedal stehen lässt, kann maximal 199 km/h erreichen. Etwas mau für 240 PS, aber immerhin wiegt der Jeep Renegade 4xe rund 1,8 Tonnen und ist nicht gerade windschlüpfrig. Bis zur Höchstgeschwindigkeit sind aber schon einige Gedanksekunden vergangen und der Akku dürfte dann auch schon leer sein.

    Gekoppelt ist die Motoren-Kombination an eine weich schaltende 6-Stufen-Automatik. Ist der Akku vollgeladen, steht eine reale Reichweite von 35-40 km bereit, ohne dass der Benziner eingreift. Dessen Verbrauch gibt Jeep übrigens mit 2,0 Liter Super-Benzin auf 100 km an. Der Elektromotor soll sich 22,9 kW Strom gemäß Norm genehmigen. Die Kraft wird dabei immer an alle Räder geleitet – aber, je nach Bedarf, in unterschiedlicher Verteilung. Sprich: Der Jeep Renegade hat einen Allradantrieb, der vorne über den Benziner und hinten über den E-Motor angetrieben wird. Und das funktioniert erstaunlich gut!

    Jeep Renegade 4xe Fahreindruck Check

    Starten wir den Antrieb über den Startknopf hinter dem Lenkrad, geht es erstmal nahezu lautlos voran. Der Benziner bleibt stumm, nur ein gespenstischer Sound für den E-Antriebsmodus ist zu vernehmen – und das vor allem von draußen. Auch bei Vollgas-Abruf bleibt es zunächst beim E-Modus. Erst, wenn man den Kickdown-Punkt überschreitet, schaltet sich der Verbrenner hinzu und kündigt dies mit einem kleinen Ruckeln an. Dabei heult der Verbrenner auf und macht sich bemerkbar.

    Jeep Renegade 4xe Test

    Wirklich sportliche Ambitionen hegt der Jeep Renegade nicht. Er ist ein eher gemütlicher Geselle, dessen Lenkung wenig Gefühl gibt und der sich in Kurven mit seiner Wankneigung bemerkbar macht. Seltsam ist bei diesem Habitus hingegen, dass sich die Federung auf schlechteren Straßen etwas rumpelig zeigt.

    Für Spritsparer besonders interessant ist der Fakt, dass der Jeep Renegade in verschiedenen Stufen rekuperieren kann. Geht es beispielsweise bergab, empfiehlt sich ein Druck auf die Rekuperationstaste, um die maximal Bremsenergierückgewinnung zu erhalten, die dem Akku direkt zugeführt wird. Außerdem kann man über das Infotainment einen E-Plan entwerfen und festlegen, dass der Jeep Renegade ausschließlich mit Benzin fahren soll. Das kann zum Beispiel dann sinnvoll sein, wenn man am Ende der Fahrt eine längere Stadt-Etappe vor sich hat, auf der man rein elektrisch fahren möchte, um emissionsfrei unterwegs zu sein. Über die E-SAVE Funktion kann man entweder die rein elektrische Reichweite „halten“ oder sogar erhöhen. Das macht ökologisch und wirtschalftlich betrachtet zwar nur wenig Sinn, aber die Möglichkeit wollen wir nicht verschweigen.

    Jeep Renegade 4xe an der Tankstelle

    An der städtischen Ladesäule konnten wir innerhalb von einer Stunde und acht Minuten genau 7,7 kWh geladen. Da müsste man nun eigentlich noch den Ladeverlust abziehen, aber Schwamm drüber! In 68 Minuten ging es also von 0 auf 73%! Laut Bordcomputer reichen die aus für eine rein elektrische Reichweite von 33 Kilometer. Die Ladekosten betrugen 2,17 Euro. Multipliziert man das nun einfach beides mal drei, dann genehmigt sich der Jeep Renegade Plug-in-Hybrid 23,1 kWh und wir erzielen somit fast den angegebenen Wert. Uns kosten 100 rein elektrisch zurückgelegte Kilometer 6,51 Euro für den Strom. In der Regel lädt man so ein Fahrzeug über Nacht – zu Hause – aber wir haben in der Tat große Freude an den öffentlichen Schnarch-Ladern, wenn diese in der Nähe von guten Geschäften sind.

    Mit den 7,7 kWh kommen wir allerdings nur 33 Kilometer weit, die restlichen 67 Kilometer muss der Benziner aushelfen. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,5 Liter, sind das 5,02 Liter für die 67 Kilometer. Bei einem aktuellen Super-Preis von 1,22 wären das 6,13 Euro zzgl. 2,17 Euro für den Strom = 8,30 Euro für die Kombination Elektro + Benziner, bzw. 9,15 Euro im reinen Verbrennermodus auf 100 Kilometer.

    7,2 kW Lademöglichkeit via Typ2, geöffnete Ladebuchse

    Fakt: Wer viel lädt, viel rekuperiert und viel in der Stadt unterwegs ist, kann die Vorteile hier ausspielen und auch im Geldbeutel merken, wer täglich weitere Strecken fahren muss, sollte sich ggf. ein anderes Modell auswählen.

    Jeep Renegade 4xe Preis Check

    Schauen wir auf die Preise. Mit 37.300 Euro gestaltet sich der Einstiegspreis für den kleinen Antrieb recht happig. Kalkuliert man aber die Umweltprämie in Höhe von 7.110 Euro mit ein, kommt man wiederum fast auf das Niveau des nicht elektrifizierten Benziners – und das ist interessant. Als „S“ kommt man auf 41.500 Euro für den 240 PS starken Antrieb, für den Trailhawk mit Leder und Metallic-Lack sollte man rund 45.800 Euro kalkulieren – ohne Umweltbonus.

    Jeep Renegade 4xe Trailhawk Logo auf der Motorhaube

    Jeep Renegade 4xe Zielgruppencheck und Fazit

    Irgendwie ist er sympathisch, der Jeep Renegade 4xe. Er hat einen kernigen Charakter und ist trotz des elektrifizierten Antriebs weiterhin ein rustikales Auto. Das gilt sowohl für die Design-Sprache, wie auch für die Fahrwerksauslegung. Das könnte ihm im Gelände wiederum behilflich sein. Fragt sich nur, ob der Jeep Renegade, gerade als Plug-In Hybrid jemals auch nur einen Grashalm unter die Räder bekommt, oder es eher mit Bordsteinen aufnehmen muss. Beim Erklimmen jener könnte der Allradantrieb aber durchaus praktisch sein. Besonders, da das Hybridsystem gut funktioniert. Mit den kompakten Abmessungen zeigt sich der Jeep Renegade durchaus für den Stadtverkehr gerüstet, den man am besten zu zweit oder nur mit kleineren Passagieren auf der Rückbank genießt.

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    Zuletzt aktualisiert: Januar 2021

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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