2020 Audi Q7 Drive Check

    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    2020 Audi Q7 – Fahrbericht

    Er war lange Zeit das Flaggschiff der Ingolstädter, wenn es um SUVs geht. Selbst die anderen Premium-Hersteller standen ein wenig im Schatten des großen Bayern. Nun bekam der Audi Q7, der als Flaggschiff vom Audi Q8 abgelöst wurde, ein Facelift verpasst. Und was für eines! Sieht man gar nicht? Das stimmt vielleicht, wenn man nicht unter das Blech schaut. Im Drive Check schauen wir aber genau hin. Das ist der 2020 Audi Q7!

    352.000 Exemplare wurden vom Audi Q7 allein in der zweiten Generation verkauft. In welchem Verhältnis das steht? Nun, in einem Guten, darf man wohl behaupten. Schließlich wurden von der ersten Modellgeneration insgesamt „nur“ 551.000 Exemplare verkauft. Hierzu fehlen dem aktuellen Modell rund 200.000 Exemplare und das Facelift ist gerade erst erfolgt.

    2020 Audi Q7 Design Check

    2020 Audi Q7 Fahrbericht

    Wie dieses aussieht, betrachten wir einmal näher. Am Bug des gewaltigen Audi Q7 prangt nun ein Single-Frame-Grill, der stärker ausgeformt und präsenter ist. Seine senkrechten Streben und Scheinwerfer erinnern stärker an Audi Q8, mit dem sich der Audi Q7 die Plattform teilt. Optional ist beim Facelift nun ein Matrix-LED Licht mit Laserlicht erhältlich. Das schärft nicht nur den Blick im Stand, sondern macht die Nacht – so abgedroschen dieses Sprichwort ist – zum Tag. Die prägnante Sensorik an der Front zeigt zudem, dass der Dschungel an Assistenzsystemen schier gewaltig ist.

    Seitlich wirkt der Audi Q7 nun weniger wuchtig, was den neuen Schwellern zu verdanken ist. Jene teilen die flächige Seitenpartie auf, sodass das schwere SUV nicht mehr so massig wirkt – obwohl der Audi Q7 faktisch ein großes, massives Auto ist. Immerhin misst der Ingolstädter rund fünf Meter in der Länge und etwa zwei Meter in der Breite. Trotz alledem ist der Audi Q7 recht übersichtlich, das Ordern der Rundum-Kamera ist dennoch empfehlenswert. Unverständlich: Sobald man eine Anhängerkupplung ordert, ist die Umgebungskamera nicht mehr kombinierbar. Erhältlich ist, natürlich, eine große Auswahl an Felgen-Designs, die bis zu 22-Zoll reicht. Der Abrollkomfort leidet darunter.

    Am Heck erkennt man das Facelift an schmaleren Heckleuchten, die durch eine Chromspange miteinander verbunden sind. Neu ist zudem die glattflächigere Heckklappe. Insgesamt schließt der Audi Q7 damit zum Audi A6 Avant auf.

    2020 Audi Q7 Innenraum Check

    2020 Audi Q7 Kofferraum

    Dem Audi A6 ist der Q7 – als waschechtes SUV – natürlich überlegen, was die Platzverhältnisse anbelangt. Zu viert reist es sich fürstlich, selbst wenn vier große Passagiere an Bord sind. Maximal können bis zu sieben Personen im Q7 befördert werden, dann ist es in Reihe zwei – und erst recht in Reihe drei – aber vorbei mit der Gemütlichkeit. Erwartungsgemäß bietet der große Ingolstädter natürlich auch einen riesigen Laderaum mit: 865 bis maximal 2050 Liter stehen zur Verfügung – das sollte auch gehobenen Ansprüchen genügen.

    Das gilt auch für den Qualitätseindruck im Interieur, eine Domäne der Ingolstädter. Dick unterschäumte Kunststoffe, wertiges Leder, das haptische Feedback der Touchscreens – alles wirkt satt und wertig. Apropos Touchscreens: Davon gibt es gleich zwei große Varianten in der Mittelkonsole. Der Bildschirm für das Infotainment und die Fahrzeugeinstellungen ist oben angebracht, der für die Klimatisierung, die Sitzeinstellung usw. eine Etage weiter unten. Das haptische Feedback der Touchscreens ist zwar ein schönes Gimmick. Dennoch erfordert die Bedienung viel Aufmerksamkeit. Eine Taste bedient man nach einiger Zeit hingegen blind. Hier stellt sich wieder einmal die Frage nach der Weisheit letzten Schlusses.

    2020 Audi Q7 Innenraum

    Kommen wir zum Gestühl: Es ist wirklich großartig, wie weitreichend der Einstellbereich ist. Vor, zurück, hoch, runter, ausziehbare Schenkelauflage, Lehnenbreite, Massage – alles da. Die Verstellung der einzelnen Elemente über BEIDE Touchscreens ist wiederum etwas… umständlich. Die restliche Bedienung ist hingegen ziemlich intuitiv, da die Zeiten des MMI-Dreh-Drück-Stellers zwischen den Vordersitzen vorbei sind. Das werden Fingerabdruck-Allergiker nicht mögen, da mit dem Infotainment alles per Touch funktioniert. Schön aber, dass man den Blick nicht von der Straße nehmen muss, um die wichtigsten Daten zu erfassen: Das Head-Up Display löst enorm hoch auf und liegt optimal im Blickfeld.

    2020 Audi Q7 Motoren Check

    2020 Audi Q7 Motorraum

    Nun, wirklich viel Auswahl gibt es noch nicht im Portfolio der Ingolstädter für den Audi Q7. Aktuell sind zwei Antriebe erhältlich – beides Diesel, beides V6, beide mit 3.0 Litern Hubraum. Ansehen wollen wir uns aber den 3.0 V6 Otto, also einen Benziner. Fakt ist, dass der Audi Q7 nun elektrifiziert ist – ein 48-Volt-Bortnetz und ein Lithium-Ionen-Akku im Heck machen dies möglich. Hinzu kommen ein Riemenstarter sowie eine gut arbeitende Start-Stopp-Automatik.

    2020-Audi-Q7

    So ausgerüstet rekuperiert der Audi Q7 zwischen 55 und 160 km/h und bietet darüber hinaus eine Segelfunktion. Der Riemenstarter-Generator startet den Antrieb wieder – nahezu unbemerkt. Die Start-Stopp-Funktion schaltet den V6 bei 22 km/h ab, sodass insgesamt ein Dreiviertelliter Benzin gespart werden soll. Mit 350 kW/340 PS ist der Audi Q7 außerdem mehr als ausreichend motorisiert. Die Leistung ist zumindest genug, um auf der linken Spur mitzufahren und richtig Druck zu machen. Das kennt man so von Audis auf der Autobahn, oder?

    2020 Audi Q7 Gimmick Check

    2020 Audi Q7 Fahrbericht

    Dass der Audi Q7 dank des Facelifts nun nahezu autonom fahren kann, also einen Stauassistenten, und zahlreiche andere Helferlein bietet, ist fast klar. Man schaue sich nur mal den Audi A6 an – da ist der Q7 nicht schlechter. Interessant ist das 48-Volt-Bordstromnetz. Hierdurch wird die Wankstabilisierung möglich, die – erwartungsgemäß – kaum Seitenneigung zulässt und das Gefühl hoher Fahrsicherheit nochmal verbessert. Dabei war der Audi Q7 bereits vor dem Facelift ein äußerst fahrsicheres Auto bzw. SUV. Einen Komfortgewinn bietet die Wankstabilisierung ohnehin und ist an eine verbesserte Luftfederung gekoppelt. Damit kann man die Bodenfreiheit um 25 mm erhöhen und den Ingolstädter sogar für die ein oder andere Offroad-Fahrt nutzen.

    Agil wird es mit der Allradlenkung. Sie verkleinert den Wendekreis und macht das SUV in niedrigen Geschwindigkeitsbereichen handlich. Man fühlt sich eher, wie in einem Q5. Bei hohen Tempi sorgt sie für Stabilität, indem alle Räder in dieselbe Richtung gedreht werden, während bei niedrigen Geschwindigkeiten die Hinterräder entgegen der Vorderräder einschlagen. Natürlich nur in kleinem Radius, schließlich ist der Audi Q7 kein Gabelstapler.

    2020 Audi Q7 Preis Check

    2020 Audi Q7 Test

    Preislich geht die Reise aktuell bei rund 69.000 Euro los. Späße, wie die Wankstabilisierung, kosten beispielsweise 6.400 Euro extra. Die Sportvariante der Luftfederung steht mit 2.300 Euro in der Liste, ist aufgrund ihrer Hibbeligkeit aber nicht empfehlenswert und passt nicht zum Audi Q7. Die Allradlenkung kommt auf 4.350 Euro. Wer also 100.000 Euro für einen Audi Q7 ausgeben möchte, kann dies ganz, ganz schnell zusammenkonfigurieren – gar kein Problem. Dass das SUV kein Schnäppchen ist, war ohnehin klar.

    2020 Audi Q7 Zielgruppencheck und Fazit

    Er ist und bleibt ein Fahrzeug für gehobene Ansprüche und gut gefüllte Portemonnaies. Mit dem Facelift verliert der Audi Q7 nichts von seiner Anmutung, gibt sich aber feiner, präziser und vor allem moderner. So eignet er sich für die Vorstadt-Dame ebenso, wie für den Vielfahrenden Außendienst-Chef. Der Transport von Golfbags gelingt genauso leicht, wie der von Weinkisten oder Dreikäsehochs. Auf Wunsch sogar sechs dieser Sorte. Die Frage, ob es dazu wirklich ein SUV sein muss, wollen wir hier nicht stellen – zu mühselig ist die Diskussion. Fest steht, dass der Q7 mit dem Facelift nochmals besser geworden ist und die Verkaufszahlen des Vorgängers wohl übertreffen wird.

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    Tipp

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    Zuletzt aktualisiert: September 2019

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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