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    Audi TT RS Fahrbericht Test Review

    Das einfache Modell, danach „S“ und als Krönung „RS“ – so ist die Abfolge bei Audi, wenn man die Stufen der Sportlichkeit von unten nach oben gehen möchte. Wir lassen die „kleinen“ Motorisierungen heute aus und langen direkt nach oben ins Regal, zum Audi TT RS, dem Spitzensportler der Baureihe. 400 PS, Allradantrieb, Turboaufladung und vor allem eines: Fünf Zylinder! Auch wenn die Ingolstädter auf die Moderne abzielen und mit dem e-tron ihr erstes Elektroauto auf den Markt gebracht haben, horchen Enthusiasten der Marke mit den vier Ringen beim Fünfzylinder auf. Warum? Das klärt der Drive Check.

    Audi TT RS Design Check

    Vielleicht ist beim ersten Anblick nicht für jeden sofort klar, dass es sich beim TT RS um das beste Pferd im TT-Stall handelt. Immerhin sieht das kompakte Sport-Coupé bereits mit dem Einstiegsmotor recht schnittig aus. Erst, wenn der Fünfender unter der Motorhaube angeschmissen wird, macht man wirklich Augen. Oder besser gesagt Ohren. Denn das, was man als Klangkulisse geboten bekommt, sucht seinesgleichen. Wen die Zündfolge 1-2-4-5-3 kalt lässt, für den ist auch der Audi TT RS nichts.

    Wer genau hinschaut, erkennt den Audi TT RS aber natürlich auf den ersten Blick. Ziegelgroße Lufteinlässe in der Frontschürze, Wabengitter und das kleine Signet mit den beiden Lettern „RS“ machen recht subtil klar, dass mit diesem Ingolstädter nicht zu spaßen ist. Hinzu kommen massive, wenn auch aufpreispflichtige, 20-Zoll-Felgen, eine monströse Bremsanlage und ein Spoiler, der die Geister scheidet. Der eine sagt, dass er die Linienführung stört, der andere verbindet ihn mit Rennsport, so wie es sich für einen Fünfzylinder gehört. Zweifelsohne gehören die ovalen Endohre aber zu einem RS-Modell, wie das Wastegate-Zischen zu einem Turbolader, da kneift auch der Audi TT RS nicht.

    Wenn etwas kneift, dann sind es Kleinigkeiten – wie immer. Das Carbon-Paket etwa. Nein, es sieht großartig aus, keine Frage. Aber ob es wirklich 1.400 Euro sein müssen, um die Außenspiegelkappen in Carbon zu hüllen? Und noch etwas: Die 20-Zöller im Turbinen-Design sind wirklich scharf. Aber warum drehen sie auf der Beifahrerseite in die entgegengesetzte Richtung? Hier ist Audi allerdings nicht der einzige Hersteller, der an dieser Stelle spart.

    Audi TT RS Innenraum Check

    Innen sparen die Ingolstädter hingegen überhaupt nicht. Edle Materialien, eine blitzsaubere Verarbeitung und ein technoides Ambiente, wie es eben nur Audi kann. Das fängt bei den digitalen Instrumenten an, geht über den Verzicht auf ein Infotainment-Display und endet bei den Lüftungsdüsen, die kleine Displays für die Klimaautomatik beherbergen. Eine großartige Lösung, die zum einen clever und elegant, zum anderen nach kurzer Zeit blind zu bedienen ist.

    Und das RS-Thema? Findet sich im Innenraum natürlich wieder. Da wären etwa die beiden RS Designs mit roten oder blauen Elementen, die die Lüftungsdüsen, Gurte und Ziernähte betreffen: alles ist hier aufeinander abgestimmt. Hinzu kommt ein optionales, erweitertes Designpaket, das farblich abgestimmte Rückseiten der Vordersitze und eine entsprechend lackierte Mittelkonsole beinhaltet.

     

    Je nach Wahl ist auch das Gestühl RS-würdig. In der Basis kommt einem der Audi TT RS noch mit kommoden Sportsitzen entgegen. Wer aber tiefer ins Portemonnaie greift und die RS Schalensitze ordert, sollte direkt die Mitgliedschaft im Fitnessstudio mitordern. Das Gestühl ist zwar vielfach einstellbar, doch ist es sehr eng. Selbst mit nur etwas Hüftgold wird es ungemütlich. Also: Vor dem Ordern dringend probesitzen. Aber die Audi TT RS Klientel ist eh schön, hat tausende Instagram-Follower und ernährt sich von Hanteln und neidvollen Blicken… Da macht es übrigens gar nichts, dass die Rücksitze so gut wie gar nicht zu gebrauchen sind und am besten umgeklappt werden. So erweitert man den Kofferraum von 305 auf etwas über 700 Liter.

    Audi TT RS Motoren Check

    Mal zurück zu dem, was wirklich zählt: 1-2-4-5-3 – die Zündabfolge, die Nackenhaare nicht nur zum Stehen bringt, sondern sie zu Igel-Stacheln werden lässt. Und spätestens damit wäre klar, dass wir von einem Fünfzylinder sprechen. Der quer eingebaute 2,5-Liter-Motor verfügt über Turbo-Aufladung und Direkteinspritzung. Ausbeute: 294 kW/400 PS und 480 Nm maximales Drehmoment. Und wenn die Anliegen, das ist etwa bei 1.700 Umdrehungen der Fall, hast Du das Gefühl, dass Dir ein 40-Tonner ungebremst auffährt. Die Autobahn-Polizei Ingolstadt weiß, wovon die Rede ist.

    Zwar ist der Audi TT RS mit 1.450 kg nicht sehr leicht, von einem 40-Tonner ist er aber weit entfernt. Und das zeigt sich eindeutig in den Fahrleistungen: gerade einmal 3,7 Sekunden vergehen für den Spurt auf 100 km/h. Schluss mit dem Vortrieb ist bei 250 km/h, gegen Aufpreis bei 280 Sachen. Und der Fünfender würde weitermachen, wenn er dürfte.

    Und er würde knauserig mit dem 100-Oktan-Saft sein, wenn man sich nur zusammenreißen könnte. 7,9 bis 8 Liter auf 100 km verspricht das Datenblatt. Wer der Gaspedal streichelt, erntet rund 10 Liter/100 km, wer ab und zu mit der Fußmatte Kontakt aufnimmt, kommt auf 13. Und wer richtig Feuer im rechten Fuß hat, erntet 15 Liter und mehr. Nun, Kraft kommt schließlich von Kraftstoff.

    Ansonsten ist der TT RS natürlich auf den Punkt! Tolle Lenkung, fantastisches Fahrwerk und ein Motor der zumindest bei mir die Nackenhaare aufstellt und für ein temporäres Gesichtslifting sorgt.

    Audi TT RS Preis Check

    67.000 Euro kostet der RS mindestens. Günstig für ein RS Modell, das muss man zugeben. Viel Geld für einen Zweitürer, der eigentlich auf einer Golf-Plattform steht. Zumal der Audi TT RS bei diesem Preis noch nicht einmal vollausgestattet ist. Das Matrix-LED-Licht? Geht extra. Rote Bremssättel? Klar, kosten Aufpreis. Die hübschen Carbon-Außenspiegel? Optional. Darf es sonst noch etwas sein?

    Andererseits, um wieder den Ernst dieser Kategorie aufzunehmen: Wo bekommt man einen neuen Boliden, der mit seinem Antrieb derart emotional auftrumpft, über alle Maßen penibel verarbeitet ist und dazu die Fahrleistungen eines Supersportlers bietet? Denn sind wir mal ehrlich: 3,7 Sekunden auf 100 km/h? Da ist man in Audi R8 Regionen. Und mit ein paar Bits und Bytes, sowie ein paar Hundert Euro mehr in der Kasse eines Chip-Tuners, übertrumpft man das beste Pferd im Audi-Stall sogar noch.

    Audi TT RS Zielgruppencheck und Fazit

    Der TT RS ist sicherlich keiner, der gekauft wird, um samstags bei IKEA mit seinem großen Ladevolumen aufzutrumpfen. Er ist kein Spritsparer und er ist auch kein Leisetreter. Nein, mit ihm möchte man auffallen, sich vom Turbo-Punch immer wieder in den engen Sportsitz pressen lassen und auf der Flaniermeile die Blicke auf sich ziehen – am besten in Kyalamigrün oder Turboblau.

    So richtig passt er nicht in die aktuelle Zeit der „Fridays for Future“. Ganz im Gegenteil: Der Audi TT RS ist wahrscheinlich einer der letzten Anachronismen, die wir auf unseren Straßen noch haben. Schließlich wird die Modellreihe nicht fortgesetzt. Da kann man den etwas großspurigen Auftritt als letzte Ehrung einer ungewöhnlichen Baureihe durchaus verkraften und „leider geil“ sagen. Sorry, Greta.

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    Zuletzt aktualisiert: Januar 2020

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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