2007 hat die Europäische Kommission Melatonin als Arzneimittel zur kurzfristigen Behandlung von Schlafstörungen zugelassen. In Deutschland sind in Apotheken und Drogerien mittlerweile rezeptfreie, niedrigdosierte Melatonin-Produkte als Sprays, Tabletten, Kapseln oder Pastillen erhältlich. Die Dosis von einem Milligramm (z. B. pro Tablette) darf aber nicht überschritten werden. Höher dosierte Präparate sind verschreibungspflichtig.
Melatonin-Präparate sollten nach dem letzten Essen und kurz vor dem Schlafengehen angewendet werden. Sie können sowohl die Schlafqualität als auch das Einschlafen verbessern. Allerdings sinkt der Melatonin-Spiegel nach kurzer Zeit wieder ab.
Außerdem können mit solchen Hormonpräparaten zahlreiche Nebenwirkungen einhergehen. Eine Überdosierung oder falsche Einnahmezeit kann zu weiteren Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus führen. Möglicherweise fühlt man sich am nächsten Tag sehr schläfrig. Außerdem kann die Einnahme zu Alpträumen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Schwindel oder einer verminderten Libido führen.
Melatonin-Präparate machen jedoch – anders als viele andere Schlafmittel – nicht abhängig.
Für Schwangere fehlt bislang eine zulässige Datenlage, weshalb Melatonin-Präparate in diesem Fall nicht eingenommen werden sollten. Für Stillende empfiehlt sich die Einnahme nicht, weil Melatonin in die Muttermilch übergehen kann.
Generell gilt die Wirksamkeit von Melatonin-Produkten nicht als eindeutig bewiesen. Aussagekräftige Langzeitstudien fehlen noch. Im Übrigen ist das in Deutschland bislang einzige hochdosierte Mittel (zwei Milligramm Melatonin pro Tablette) nur für Patientinnen und Patienten über 55 Jahren zugelassen.
Bevor ein Melatonin-Präparat eingenommen wird, sollte man versuchen, den Melatoninspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen. Wie das gelingen kann, erfahren Sie weiter unten.