Medizinische Fortschritte ließen die Naturheilkunde in den letzten Jahrzehnten fast in Vergessenheit geraten. Doch natürliche Mittel zur Behandlung von Krankheiten und Beschwerden werden wieder beliebter. Denn alternative Medizin soll die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivieren, ohne Nebenwirkungen auszulösen. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die wichtigsten naturheilkundlichen Methoden.
Naturheilkunde: Natürliche Mittel gegen Erkrankungen und Beschwerden
Alternative Heilmethoden: Den ganzen Organismus betrachten
Die Nase läuft, der Kopf schmerzt, die Mandeln sind geschwollen – oft greifen wir zu Medikamenten aus der Schulmedizin, um den Beschwerden entgegenzuwirken. Immer mehr Menschen interessieren sich aber auch für Naturheilkunde. Die Naturmedizin betrachtet den Menschen als Ganzes. Ziel ist es, den Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen, um so die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Und tatsächlich: Auch natürliche Mittel wie Fencheltee oder Zwiebelwickel können helfen. Teils ist die Wirkung von Naturheilmitteln sogar bewiesen.
Zur Naturheilkunde zählen verschiedene Therapiemethoden, die sich keiner technischen Hilfsmittel bedienen und die auf das Prinzip der Selbstheilung des Körpers setzen. Bevorzugt bedienen sich diese alternativen Heilmethoden an den in der Natur vorkommenden Mitteln und Reizen, wie beispielsweise Wärme oder Bewegung.
Osteopathie
Mehr zum Thema „Osteopathie"Chiropraktik
Mehr zum Thema „Chiropraktik"Die Homöopathie behandelt Ähnliches mit Ähnlichem. Das heißt, eine Krankheit wird mit Mitteln behandelt, die bei einem gesunden Menschen die gleichen Symptome hervorrufen, wie sie bei einem Kranken zu beobachten sind.
Beim Schneiden einer Küchenzwiebel läuft zum Beispiel die Nase und die Augen tränen. Leidet ein Patient an Schnupfen, der bekanntlich ja ähnliche Beschwerden auslöst, wird der Wirkstoff der Zwiebel in stark verdünnter Form angewendet. Damit soll das Immunsystem angeregt werden, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Deshalb verschlimmern sich zu Beginn einer homöopathischen Behandlung häufig zunächst die Symptome.
Die Basis von homöopathischen Arzneien besteht aus Mineralien, Pflanzen oder tierischen Produkten, die stark verdünnt sind – man spricht in der Homöopathie von Potenzierung. Die homöopathische Lehre geht dabei davon aus, dass die Heilungsreaktion des Kranken umso tiefer und länger anhaltend ausfällt, je stärker ein Wirkstoff verdünnt ist. Die Patientinnen und Patienten erhalten die homöopathischen Arzneien z. B. in Form von Kügelchen, sogenannte Globuli oder als Tropfen, Tabletten oder Salben. Bei der oralen Einnahme entfaltet sich die Wirkung über die Mundschleimhaut, die Magensäure würde sie ihrer Kraft berauben, so die Theorie.
Davor steht jedoch immer ein ausführliches Gespräch mit dem homöopathisch behandelnden Arzt oder Heilpraktiker. Vor allem wegen der starken Verdünnung der Wirkstoffe ist die Homöopathie in der Wissenschaft umstritten. Ihre Wirkung ist zudem nicht eindeutig bewiesen.
Trotzdem kommt sie sowohl bei chronischen Erkrankungen als auch als Begleittherapie bei akuten Beschwerden zum Einsatz. Ist die Krankheit eines Menschen jedoch so weit fortgeschritten, dass Organe oder Gewebe stark zerstört und in ihrer Funktion erheblich eingeschränkt sind, lassen sich diese Schäden mit der Homöopathie nicht mehr rückgängig machen. Auch müssen Patientinnen und Patienten für eine Behandlung in der Lage sein, ihre Beschwerden genau zu schildern.
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Ayurveda
Mehr zum Thema „Ayurveda"Akupunktur
Mehr zum Thema „Akupunktur"Heilpflanzentees, Bäder, Umschläge, Medikamente aus Pflanzenextrakten: Bei der Phytotherapie werden Krankheiten mit pflanzlichen Wirkstoffen behandelt. Mehr als 20.000 Pflanzenarten werden zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet. Allerdings kommen nie Einzelstoffe zur Anwendung, sondern immer eine Kombination der verschiedenen Stoffeinzelteile einer Pflanze. Korrekt dosiert sind Pflanzenheilmittel frei von unerwünschten Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu homöopathischen Mitteln muss ihre Wirksamkeit belegt sein. Sie unterliegen genauso einer Prüfung wie Medikamente der Schulmedizin.
Anders als konventionelle Arzneimittel soll Naturmedizin auf lange Sicht wirken. Die Wirkung pflanzlicher Medikamente setzt meist nicht sofort ein, sondern erst nach mehrtägiger Einnahme, wenn sich eine ausreichende Höhe an Wirkstoffen im Körper angesammelt hat.
Zahnschmerzen sind immer ein Fall für den Zahnarzt. Doch bis dahin können natürliche Hausmittel Linderung bieten. Eine Zwiebel kann zum Beispiel nicht nur eine Erkältung bessern: Gehackt, in ein Tuch gewickelt und von außen an die Wange gehalten oder auch als Scheibe im Mund kann sie auch bei Zahnschmerzen helfen. Andere Hausmittel, die Zahnschmerzen lindern können, sind Gewürznelken, Kamille oder Salzlösungen.
Am häufigsten werden Heilpflanzen in Form von Kräutertees angewendet. Wohl jeder hat sich schon einmal einen Fencheltee gegen Magenbeschwerden oder einen Kamillentee gegen Halsschmerzen zubereitet. Kräutertees sind bei entzündeten Schleimhäuten wohltuend und können den Stofftransport erleichtern. Gleichzeitig sollen sie Mangelzustände ausgleichen und die Vitalität verbessern.
Vor allem im Anfangsstadium einer Arthrose können Naturheilmittel die Arthrose-Behandlung ergänzen. Geeignet können zum Beispiel ein Brennnesselextrakt, ein Weidenrindenextrakt oder ein Extrakt aus der Wurzel der Teufelskralle sein. Alle drei Naturheilmittel wirken entzündungshemmend.
Bei juckenden Hauterkrankungen wie Neurodermitis empfehlen Dermatologinnen und Dermatologen häufig eine cortisonhaltige Creme. Cortison kann die Haut auf Dauer jedoch schädigen. Entzündungshemmend wirken unter anderem Nachtkerzensamenöl und Teebaumöl. Sie können nicht nur den Juckreiz lindern, sondern auch den hauteigenen Schutzmantel stärken.
Beim Rauchen hat sich der Körper an die tägliche Nikotindosis gewöhnt. Bekommt er kein Nikotin mehr, treten Entzugserscheinungen auf. Dagegen kann zum Beispiel Zitronen-Ingwer-Wasser helfen. Um die Lunge zu reinigen, bietet sich ein Getränk aus Zwiebeln, Kurkuma, Ingwer und Honig an. Lakritze kann den Raucherhusten lindern, der beim Abgewöhnen häufig auftritt.
Es gibt Vital-, Nähr- und Mineralstoffe, ohne die wir nicht auskommen. Bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung, die den Körper mit all den notwendigen Stoffen versorgt, sind Nahrungsergänzungsmittel meist überflüssig. In bestimmten Situationen, wie in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei älteren Menschen oder Menschen mit Krankheiten, die aus Nährstoffmangel entstanden sind, kann eine zusätzliche Versorgung des Körpers notwendig werden. Doch selbst dann muss nicht auf synthetisch hergestellte Produkte zurückgegriffen werden, denn Nahrungsergänzungsmittel gibt es inzwischen auch aus natürlichen Stoffen.
Eigenbluttherapie
Mehr zum Thema „Eigenbluttherapie"Elektrotherapie
Mehr zum Thema „Elektrotherapie"Natürliche Hilfe bei Krankheiten
Selbst bei schweren, akuten oder chronischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Asthma oder Rheuma, kann eine Behandlung mit Naturheilmitteln helfen. Allerdings muss der Körper in der Lage sein, auf die Arznei zu reagieren. Sobald Knochen, Organe oder Gewebe dauerhaft geschädigt sind, kommt die Naturheilkunde an ihre Grenzen. Doch selbst in diesen Fällen kann sie die klassische Medizin ergänzen und Begleiterscheinungen dieser Krankheiten lindern.
Trotz allem sollten Sie Beschwerden ernst nehmen und eine Expertin oder einen Experten aufsuchen, um die Ursache abzuklären. Der weiß, was im Ernstfall zu tun ist und welche Behandlungsmethode – ob aus der klassischen Medizin oder aus der Naturheilkunde – die Beschwerden lindern kann. Bei akuten Notfällen, wie schweren Stürzen, Verbrennungen, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Ähnlichem, suchen Sie bitte immer einen Arzt auf.
Zuletzt aktualisiert: Januar 2022
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