phytotherapie
    Naturheilkunde

    Phytotherapie: So können Pflanzen Beschwerden lindern

    Die Pflanzenheilkunde existiert bereits seit Tausenden von Jahren. Hippokrates, Hildegard von Bingen oder Kneipp waren bekannte Vertreter der sogenannten Phytotherapie. Auch im häuslichen Gebrauch greift sicherlich jeder hin und wieder auf die heilende Wirkung von Pflanzen zurück, zum Beispiel bei einem entspannenden Lavendelbad. Doch es gibt noch weitaus mehr Anwendungsbereiche. Wir stellen Ihnen die Therapieform vor.  

    Was ist Phythotherapie?

    Bei der Phytotherapie werden Heilpflanzen und deren Bestandteile wie Blätter oder Wurzeln eingesetzt, um Krankheiten zu behandeln. In der modernen oder auch rationalen Phytotherapie werden die Heilpflanzen weiterverarbeitet, indem die Wirkstoffe zum Beispiel konzentriert oder extrahiert werden. Die so entstehenden Tinkturen oder Extrakte aus den Pflanzen heißen Phytopharmaka. Besonders bei Erkältungen oder Magen-Darm-Problemen finden Phytopharmaka ihren Einsatz.

    Phytotherapie und Schulmedizin

    Der Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner schaffte es im Jahr 1811 erstmals, einen einzelnen Wirkstoff aus einer Pflanze zu gewinnen: Er isolierte Morphin aus Mohn. Inzwischen sind zahlreiche schulmedizinische Wirkstoffe „nachgebaute“ Pflanzenwirkstoffe. Bekannte Beispiele sind das Antibiotikum Penicillin, das ursprünglich aus Schimmelpilzen gewonnen wurde, oder die in Aspirin enthaltene Salicylsäure. Diese stammt ursprünglich aus der Weidenrinde. Die Pflanzen- und Schulmedizin sind demnach untrennbar miteinander verbunden.

    Wissenschaftliche Anerkennung der Phytotherapie

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    Viele Menschen trinken regelmäßig ihre Tasse Tee. Gerade wenn draußen so richtiges "Schietwetter" ist, tut ein heißer Kräutertee Körper und Geist gut. Dabei denken wir gar nicht darüber nach, dass dies schon in den Bereich der Phytotherapie fällt. Doch wir nutzen dadurch bereits die heilende Wirkung der Pflanzen. Inzwischen sind auch einige Verfahren wissenschaftlich anerkannt, für etliche fehlt jedoch noch ein strenger wissenschaftlicher Nachweis. Damit zum Beispiel ein Tee nicht nur ein Kräutertee ist, sondern als Arzneitee bezeichnet werden darf, muss er wissenschaftlich auf auf die folgenden Faktoren untersucht worden sein:

    • Qualität 
    • Wirksamkeit 
    • Unbedenklichkeit 

    Diese Kriterien muss jedes Arzneimittel in Deutschland erfüllen, um als solches anerkannt zu werden. Das sieht das Arzneimittelgesetz vor.

    Risiken und Nebenwirkungen der Phytotherapie

    Die Herstellung der Phytopharmaka wird heutzutage streng überwacht, auch wird der Anbau der Pflanzen kontrolliert. Daher ist der Einsatz von pflanzlichen Präparaten aus der Apotheke unbedenklich. Dennoch können Nebenwirkungen wie beispielsweise eine allergische Reaktion auftreten. Vorsicht geboten ist bei Selbstversuchen mit Pflanzen, die Sie im Wald oder auf der Wiese gepflückt haben. Hier können Sie keine genaue Dosierung vornehmen, weshalb Ärztinnen und Ärzte davon abraten, Pflanzen eigenmächtig zur Therapie einzusetzen. Ebenso sollten Schwangere, chronisch Kranke und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem vor einer phytotherapeutischen Behandlung unbedingt ihren Hausarzt zu Rate ziehen. 

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    Anwendungsgebiete der Phytotherapie

    Die Phytotherapie findet ihren Einsatz in zahlreichen Bereichen. Körper- oder Fußbäder zur Entspannung, Waschungen und Umschläge bei Hautkrankheiten, Salben bei Verletzungen, Gurgellösungen gegen Halsschmerzen – die heilende Wirkung der Pflanzen wird gerade bei leichten Beschwerden sehr geschätzt. Wir haben ein paar Beispiele für die Anwendung der Phytotherapie zusammengestellt.

    Arnika ist ein beliebtes Mittel zur ersten Hilfe bei Prellungen oder Verstauchungen. Es regt die Durchblutung an und fördert so das Abklingen von Entzündungsreaktionen. Außerdem beugt es Schwellungen vor. Arnika kann innerlich, aber auch äußerlich als Umschlag oder in Salbenform angewendet werden.

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    Johanniskraut hat sich besonders bei depressiven Verstimmungen und Angst- oder Unruhezuständen etabliert. Der Verein Paracelsus e. V. kürte Johanniskraut deswegen zur Heilpflanze des Jahres 2019. Johanniskraut wirkt auch stimmungsaufhellend bei einer Winterdepression. Bei länger anhaltenden Stresssituationen kann es einen beruhigenden und entspannenden Effekt haben.

    Salbei kennen viele aus der Küche als traditionelles Gewürz. Doch die Pflanze hilft auch gegen Husten, Verdauungsbeschwerden und bei übermäßigem Schwitzen. Die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell und lassen Entzündungen schnell abklingen. Die Bitterstoffe der Heilpflanze helfen gegen Magenbeschwerden wie Sodbrennen oder Blähungen. Frauen in den Wechseljahren kann Salbeitee gegen starkes Schwitzen helfen. Auch jungen Müttern hilft Salbeitee in der Abstillphase, denn er reduziert den Milchfluss.

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    Löwenzahn enthält sehr viele Bitterstoffe. Diese regen den Gallenfluss an und wirken sich positiv auf die Funktion der Leber aus. Dadurch wird er oft bei Stoffwechselproblemen und Entgiftungskuren eingesetzt. Weil er außerdem die Nierentätigkeit und damit den Harnfluss unterstützt, wird er mancherorts auch als „Bettsaicher“ (aus dem Saarländischen für „Bettnässer") bezeichnet.  

    Süßholzwurzel enthält rund 400 verschiedene Substanzen, die einen wohltuenden Effekt haben. Forscher der iranischen University of Medical Science fanden in einer Studie heraus, dass Süßholzwurzel unter anderem schleimlösend, antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend wirkt. Deshalb wird sie vor allem bei Bronchitis, Entzündungen im Mund- und Rachenraum aber auch bei Magenschleimhaut-Entzündungen angewendet. Bei Husten ist sie in Kombination mit Thymian oder Spitzwegerich besonders wirksam. Süßholzwurzel kann den Blutdruck erhöhen, den Kaliumspiegel senken und Wassereinlagerungen begünstigen, wenn die Pflanze übermäßig verzehrt wird. Daher sollten Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes oder Nierenproblemen und Schwangere auf die übermäßige Einnahme verzichten.

    Schon gewusst? Süßholzwurzel ist in Lakritz und in vielen Teesorten enthalten. Auch für die Herstellung mancher Getränken, wie zum Beispiel Ale, wird es verwendet. Ab einem Gehalt von 10 mg pro 100 g müssen Lebensmittel mit dem Verweis „enthält Süßholz“ gekennzeichnet werden.

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    Weidenrinde enthält sogenannte Salicylate, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Daher hilft die Heilpflanze besonders gut bei Kopfschmerzen, Fieber und Gelenkerkrankungen wie Rheuma oder Arthrose. In einer Studie fanden Ärztinnen und Ärzte heraus, dass Weidenrinde bei Patientinnen und Patienten mit einer Knie- oder Hüftgelenksarthrose sogar eine bessere Wirkung entfaltete als eine konventionelle Therapie. Allerdings dauerte es mit einem Zeitraum von zehn Tagen etwas länger, bis sich die schmerzlindernde Wirkung voll entfaltete.

    Wer trägt die Kosten für eine Phytotherapie?

    Die Phytotherapie gehört zu der Naturheilkunde. Da die Produkte meist frei verkäuflich in der Apotheke sind, müssen gesetzliche Krankenkassen die Kosten nicht tragen.

    Mit einer Zusatzversicherung für Naturheilverfahren können Sie diesen Betrag geltend machen. Erfahren Sie jetzt mehr:

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    Zuletzt aktualisiert: Februar 2022

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