elektrotherapie
    Naturheilkunde

    Elektrotherapie: Mit Strom Schmerzen lindern

    Bei der Elektrotherapie, auch als Reizstromtherapie bezeichnet, kommen verschiedene Stromarten zum Einsatz, um beispielsweise Schmerzen zu lindern. Durch den Strom erwärmt sich das Gewebe, Muskeln und Nerven werden gereizt und Schwellungen im Gewebe reduziert. Die Elektrotherapie dient als begleitende Maßnahme zu speziellen Muskel- und Bewegungstrainings. Mehr dazu erfahren Sie hier.

    Was ist eine Elektrotherapie?

    Die Elektrotherapie ist eine sogenannte Reiz-Serien-Therapie. Die elektrische Einwirkung auf die Haut verändert das Ruhepotenzial der Zelle, also die Spannung, die darin vorherrscht. Durch den Reiz reagiert der Körper zum Beispiel mit stärkerer Durchblutung, mehr oder weniger Muskelspannung oder auch dem Nachlassen von Schmerz. Dabei kann die Therapeutin oder der Therapeut zwischen verschiedenen Stromdichten und -arten wählen.

    Die Dosierung wird an die individuelle Verträglichkeit der Patientin oder des Patienten angepasst. Sie reicht von „gerade wahrnehmbar“, „gerade nicht mehr wahrnehmbar“ bis hin zu „deutlich, aber nicht schmerzhaft wahrnehmbar“.

    Die Ärztin oder der Arzt bringt kleine Elektroden auf der Haut an, die den Strom übertragen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Wasser als Leitmedium zu nutzen.

    Wie läuft eine Behandlung ab?

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    Zunächst erklärt die Ärztin oder der Arzt alle wichtigen Behandlungsschritte sowie die Wirkung und auch mögliche Nebenwirkungen. Daraufhin werden zwei Elektroden an der Haut befestigt. Die eine Elektrode ist die sogenannte Wirkelektrode, sie wird direkt auf der betroffenen Stelle aufgebracht. Die andere Elektrode ist die Bezugselektrode, sie schließt den Stromkreis. Die Elektroden können selbstklebend sein, manche befestigt die Therapeutin oder der Therapeut auch mit einem Gummiband. Die Patientin oder der Patient wird während der gesamten Behandlung betreut. Zum Schluss der Behandlung wird der Strom nach und nach reduziert, bevor das Gerät abgeschaltet und die Elektroden entfernt werden.

    Die verschiedenen Arten der Elektrotherapie

    Es gibt verschiedene Arten der Elektro- bzw. Reizstromtherapie, um unterschiedliche Behandlungsziele zu erreichen. Wir stellen vier Methoden vor.

    • TENS

      TENS steht für Transcutane elektrische Nervenstimulation. Dieses Verfahren kommt vor allem zum Einsatz, wenn Patienten unter chronischen Schmerzen leiden. Die Behandlung stimuliert die Nerven im Rückenmark, wodurch die körpereigene Schmerzhemmung angeregt wird und die Weiterleitung des Schmerzes unterbrochen werden soll.

      Wichtig ist, dass die Behandlung regelmäßig über einen längeren Zeitraum erfolgt.

    • Stangerbad

      Beim Stangerbad unterstützt das Wasser die Wirkung des Stroms. Dafür setzt sich die Patientin oder der Patient in eine Wanne, in der Elektroden in Form von Metallplatten angebracht sind. Je nachdem, wie diese angeordnet sind und der Strom fließt, kann der ganze Körper stimuliert werden oder auch nur einzelne Bereiche. Läuft der Strom beispielsweise in Richtung Kopf, wirkt er anregend. Läuft er in Richtung der Füße, wirkt er beruhigend. Zusätzliche Salze im Wasser verbessern die Leitfähigkeit.

      Um Schwindelanfälle zu vermeiden, bleibt die Patientin oder der Patient in der Wanne sitzen, bis das Wasser vollständig abgelaufen ist. Anschließend wird noch ein Kneipp-Guss an den Unterschenkeln durchgeführt. Diese Kalt- oder Wechseldusche regt die Durchblutung an.

    • Iontophorese

      Die Iontophorese dient dazu, Medikamente in die Haut einzubringen. Dafür trägt die Therapeutin oder der Therapeut ein Gel oder eine Salbe unter der Elektrode auf.

    • Das Vier-Zellenbad

      Das Vier-Zellenbad funktioniert ähnlich wie das Stangerbad, nur dass hierbei lediglich die Unterarme oder die Unterschenkel ins Wasser eingetaucht werden.

    Wann wird eine Elektrotherapie durchgeführt?

    Die Elektrotherapie kann bei unterschiedlichen Beschwerden zum Einsatz kommen. Besonders bewährt hat sie sich:

    • um die Muskulatur zu lockern

    • um die Durchblutung zu fördern, z. B. bei Durchblutungsstörungen des Gewebes

    • um Schmerzen von Muskeln oder Gelenken zu reduzieren

    • um den Stoffwechsel anzuregen

    • um bei Lähmungen die Muskulatur zu stimulieren

    • bei einer Inkontinenz, weil hierbei die Beckenbodenmuskulatur geschwächt ist

    • bei chronischen Entzündungen

    Elektrotherapie unterstützt Sprechtraining

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    Patientinnen und Patienten, die nach einem Schlaganfall oder Unfall kaum noch sprechen können, weil ihr Sprachzentrum geschädigt ist, hilft oftmals Hirnstimulation mittels Elektrotherapie. Dabei leitet die Ärztin oder der Arzt den Strom durch Sprachareale, wodurch Worte besser gelernt werden sollen. Die Methode heißt „transkranielle Gleichstromstimulation“. Transkraniell bedeutet übersetzt „durch den Schädel“. Der Strom fließt für eine Dauer von etwa 20 Minuten zwischen einer Elektrode am Kopf auf Höhe des Sprachzentrums und einer Elektrode an der Stirn. Die Patientin oder der Patient spürt den Stromfluss nur als ein leichtes Kribbeln. Die Stimulation regt das Gehirn an, sich neu zu organisieren. Intakte Bereiche übernehmen dann die Aufgaben der zerstörten Hirnregionen.

    Ein Spezialisten-Team an der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Charité Berlin forscht zu diesem Therapieansatz und konnte bereits sehr gute Ergebnisse erzielen. So halten die positiven Effekte bis zu einem halben Jahr nach der Therapie an.

    Mögliche Nebenwirkungen der Elektrotherapie

    Auch bei einer Elektrotherapie können Nebenwirkungen auftreten. Meist sind diese allerding auf eine zu hohe Stromzufuhr zurückzuführen. Dadurch kann es zu folgenden Reaktionen kommen:

    • Verbrennungen
    • Verätzungen
    • Herzrhythmusstörungen
    • Allergie auf den Strom
    • Überempfindlichkeit der Haut

    Wann sollte die Elektrotherapie nicht angewendet werden?

    Bei bestimmten Erkrankungen sollte auf die Elektrotherapie verzichtet werden. Dazu gehören:

    • Metalle im Körper des Patienten

      zum Beispiel bei Gelenkprothesen oder durch die Fixierung von Brüchen

    • akute Entzündungen

    • Blutgerinnsel

      (Thrombose)

    • offene Hautstellen

    • schwere Durchblutungsstörungen der Arterien

      (Arteriosklerose)

    • Herzrhytmusstörungen oder vorhandener Herzschrittmacher

    • bösartige Tumorerkrankungen

    • Fieber

    • erhöhte Blutungsneigungen

    • frühes Stadium einer Schwangerschaft

    • Frauen mit einer Hormonspirale

    Unterschiede zwischen Elektro-Akupunktur und Elektrotherapie

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    Die Elektrotherapie ist nicht zu verwechseln mit der Elektro-Akupunktur. Der Arzt Dr. Reinhard Voll hat in den 50er Jahren nach den Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin ein Gerät entwickelt, welches Akupunkturpunkte orten und deren Energiezustand messen kann. Die Akupunkturpunkte stehen mit bestimmten Organen in Verbindung. Das Gerät gibt Aufschluss über die Leitfähigkeit zwischen Punkt und Organ und lässt damit Rückschlüsse zu, ob das Organ im energetischen Gleichgewicht ist oder ob eine Störung vorliegt. Dies kann zum Beispiel eine Entzündung sein.

    Die Therapie erfolgt, indem der spezielle Punkt mit Reizstrom stimuliert wird. Die Elektroakupunktur eignet sich unter anderem bei Allergien, organischen Erkrankungen oder Schmerzen.

    Wer trägt die Kosten einer Elektrotherapie?

    Da die Elektrotherapie eine anerkannte Therapie und ihre Wirksamkeit nachgewiesen ist, tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Allerdings muss meistens ein Eigenanteil bezahlt werden.

    Die Elektro-Akupunktur muss von den Patienten hingegen vollständig selbst bezahlt werden. Mit dem Abschluss einer Zusatzversicherung können Sie diesen Betrag geltend machen.

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