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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    Kia Soul Turbo Fahrbericht – Kaufberatung

    Der Kia Soul ist bekannt: Seit 2014 in zweiter Generation auf dem Markt, überrascht der Koreaner immer wieder als kultiger Würfel. Bei der Optik gibt es nur zwei Meinungen – man hasst ihn oder man liebt ihn. Klar ist zudem, dass man mit diesem Fahrzeug aus der Masse heraussticht. Das schaffte man mit der Motorenauswahl bislang nicht. Doch damit soll nun Schluss sein: Der Kia Soul Turbo ist die neueste Ausbaustufe des Crossovers und hält 204 feurige Pferde unter der flachen Motorhaube parat. Aber sind diese Pferde wirklich feurig oder sprechen wir eher von zahmen Ponys?

    Kia Soul Turbo Design Check

    Kia Soul Turbo Fahrbericht

    Der Crossover fällt auf: Gleichen sich heute viele Fahrzeuge im Außendesign, sticht der kantige Koreaner aus der Masse hervor. Grund dafür ist sein geradliniges Design. Ecken, Kanten und die kleinen Fensterflächen lassen den Kia Soul ein wenig wie einen kleinen Panzer wirken. Vorn trägt er, wie es heutzutage zum guten Ton gehört, LED-Tagfahrlicht an seiner steil im Fahrtwind stehenden Nase. Hier fallen auch der große untere Kühlergrill und der rote Zierstreifen kurz vor dem angedeuteten Unterfahrschutz auf. Rot soll als aggressiver Farbton die Leistung des Crossovers unterstreichen. Und da wir schon bei Thema Crossover sind: So wirklich mag der Koreaner in keine Klasse passen. Er ist weder ein Kleinwagen, noch ein Kompakter, kein SUV aber auch kein Kombi. Die Anbauteile verdeutlichen es dafür umso mehr; der Kia Soul ist ein Crossover. Der Unterfahrschutz und die ausgestellten Radhäuser signalisieren einen SUV, der hohe Aufbau einen Van, die kurzen Abmessungen einen Kleinwagen und die Leistung einen Kompaktsportler. Hier ist alles dabei – auch die Tigernase. Der mittlerweile zum Traditionselement herangewachsene Kühlergrill ziert auch den Kia Soul und schafft eine Art Familienzugehörigkeit.

    Für einen sportlichen Eindruck sorgen die extra für den Kia Soul Turbo kreierten 18-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie der rote Zierstreifen. Jener zieht sich von der Front über die untere Seitenlinie bis hin zum Heck. Hier trifft man nicht nur auf den dezenten T-GDI-Schriftzug, der die Leistung von 204 PS nahezu verheimlicht, sondern auch auf ein flottes Doppelendrohr.

     

    Kia Soul Turbo Innenraum Check

    Kia Soul Turbo Kofferraum

    Was von außen etwas nach Schuhkarton ausschaut, gestaltete sich im Innern als geräumiges Interieur. Die ungewöhnliche Form des Koreaners ermöglicht ein gutes Raumgefühl, das nur durch die kleinen Fensterflächen eingeschränkt wird. Aber welches Auto hat das heute nicht? Entsprechend reist man zu viert entspannt und kann es sich bequem machen. Lediglich der Kofferraum könnte mit 354 Litern etwas geräumiger sein und die Ladekante ist, mit einer Höhe von 76 cm, nun auch nicht wirklich niedrig. Dafür gelingt die Bedienung im Handumdrehen.

    Kia Soul Turbo Infotainment-System

    Möglich macht dies eine logische Anzahl an gut beschrifteten Tasten. Das Infotainment setzt darüber hinaus auf einen Touchscreen. Jener verfügt über ein 8-Zoll-Display und macht allzeit ordentlich Radau. Einmal das iPhone via CarPlay bzw. das Android-Telefon über Android Auto verbunden, kann man seine Music im Handumdrehen abspielen und auch weitere Funktionen über die gewohnte Smartphone-Bedienstruktur nutzen.

    Das optionale JBL-Soundsystem bietet dabei nicht nur ein sattes Klangerlebnis, sondern hält ein besonderes Feature parat. Die Lautsprecherumrandungen leuchten, lassen sich in der Farbstimmung anpassen oder pulsieren im Rhythmus der Musik. So kann man im kleinen Panzer eine richtige Disko veranstalten – hip, wie es sich für einen Crossover gehört also. Negativ bewerten möchte ich die Freisprecheinrichtung. Der Lautsprecher ist in unmittelbarer Nähe vom Mikrofon, so hören sich die Gesprächspartner selber und somit doppelt, was zu Verständigkeitsproblemen führen kann. Besonders loben möchte ich die Software vom Infotainmentsystem, perfekte Integration von Apple CarPlay in die eigene Unit, da können sich andere Hersteller eine Scheibe von abschneiden.

    Kia Soul Turbo Motoren Check

    Kia Soul Turbo Kaufberatung

    Beim Kia Soul Turbo nehmen einem die Koreaner die Wahl des Aggregats bereitwillig ab – es gibt nur eines. Lässt man die Finger vom „Turbo“, hat man indes die Wahl zwischen einem 132 PS starken Benziner mit 1.6 Litern Hubraum und ohne Aufladung. Daneben steht ein Diesel mit ebenfalls 1.6 Litern Hubraum parat, der 136 PS entwickelt. Zurück zum Turbo sprechen wir von 204 PS, die ebenfalls einem 1.6 Liter-Motor entspringen. Hier hilft dem Benziner allerdings ein Turbolader – wie der Name schon sagt – auf die Sprünge.

    Dennoch sollte man sich von der großen PS-Zahl nicht blenden lassen. Zwar wiegt der Kia Soul Turbo mit 1.367 kg nicht besonders viel – das Äußere lässt hier etwas anderes vermuten – doch die Fahrleistungen fallen hinter die Erwartungen zurück. Der Spurt auf 100 km/h ist in adäquaten 7,8 Sekunden absolviert. Aber gerade bei der Höchstgeschwindigkeit muss der Koreaner federn lassen. 196 km/h sind angesichts von über 200 PS bzw. 150 kW etwas wenig. Das dürfte wohl auf die nicht eben strömungsgünstige Aerodynamik zurückzuführen sein.

    Kia Soul Turbo Fahreindruck

    Kia Soul Turbo Fahreindruck

    Wie schon erwähnt, die Autoquartett-Werte sind hier eher nicht so berauschend. Die 204 Pferdchen sind wohl keine Rennpferde, sondern Arbeitstiere. Eventuell stehen sie auch schon auf der Weide von einem Gnadenhof. Die Fahrleistungen sind also nicht wirklich sportlich, der Verbrauch ist es aber. NEFZ sagt 6,9 – ich konnte den nicht unter 9 Liter fahren, teilweise wurde der Wert auch zweistellig. Das Fahrwerk ist komfortable, die Bremsanlage ausreichend groß dimensioniert, da gibt es nicht wirklich etwas zu meckern. Aber die Bezeichnung „Turbo“ weckt natürlich Begehrlichkeiten, die dieses Modell – zumindest bei mir – nicht erfüllen kann. 196 km/h laut Fahrzeugbrief, knapp über 200 km/h laut Tacho. Klar, das reicht! Auch der Sprintwert von 7,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist schnell genug und ich muss vermutlich nun langsam auch wirklich mal runter kommen von dem „Turbo-bedeutet-Schnell“-Ross. Aber wenn man sich 204 Pferde kauft, dann will man diese auch sprinten sehen.

    Kia Soul Turbo Preis Check

    Preislich geht die Reise in die Soul-Welt bei 17.240 Euro los. Dafür bekommt man den Crossover mit dem kleinen Standard-Benziner mit 132 PS in der Grundausstattung. Andererseits ist dieses Modell bereits reichhaltig ausgestattet: Inbegriffen sind 16-Zoll-Leichtmetallräder, eine Klimaanlage, ein Radiosystem mit MP3-Funktion sowie eine Einparkhilfe. Soll es der 136 PS starke Selbstzünder sein, muss man mindestens zur 22.440 Euro teuren DREAM-TEAM Edition greifen. Diese sieht nicht nur adretter aus mit ihren 17-Zoll-Felgen, sondern bietet auch allerhand Features. Einen Tempomaten bekommt man hier genauso frei Haus, wie eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, eine Klimaautomatik, eine Rückfahrkamera mit dazugehörigem Infotainment oder eine Sitzheizung.

    Für den Kia Soul Turbo muss man indes noch mehr berappen. 28.640 Euro kostet der auffällige Crossover mindestens. Allerdings bietet auch er eine vollzählige Ausstattung. Vom JBL-Soundsystem über das 8-Zoll-Infotainment bis hin zu Xenon-Scheinwerfern mit Fernlichtassistent ist alles angekreuzt, was Spaß macht. Dennoch muss man wissen, ob einem dieser Spaß so viel Geld wert ist.

    Kia Soul Turbo Zielgruppencheck und Fazit

    Was bleibt also zum Schluss zum Kia Soul Turbo zu sagen? Er hat Seele – das steht fest. Er sieht nicht nur anders aus, sondern ist es auch. Er fällt mit seinem Äußeren auf, bietet aber einen geräumigen Innenraum. Er zeigt Spurttalent, ist aber nicht der Schnellste. Er bietet viel Auto fürs Geld, ist aber nicht günstig. Und so bleibt vom Kia Soul Turbo ein zwiespältiger Eindruck zurück.

    Wer sich den Spaß leisten möchte, bekommt mit dem Koreaner einen hippen Lifestyler, der überhaupt nicht dem Klischee eines langweiligen koreanischen Allerweltsautos entspricht. Wer aber entscheidet sich für einen Kia Soul Turbo? Der hohe Einstieg ist bequem, der Kofferraum für Familien aber zu klein. Bleiben noch die „Best-Ager“ – also die Generation 50+. Aber muss es hier wirklich der Turbo sein? Eine Frage des persönlichen Geschmacks.

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    Zuletzt aktualisiert: September 2017

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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