Ob Sie ständig erkältet sind, zu Vitamin- oder Nährstoffmangel neigen oder einfach, um sich einen Überblick über Ihren aktuellen Gesundheitszustand zu verschaffen: Es gibt viele Gründe für ein großes Blutbild. Wir haben alle wichtigen Informationen rund um die Untersuchung zusammengestellt.
Das große Blutbild: Wann ist es sinnvoll?
Das große Blutbild gibt Aufschluss über mögliche Blutarmut oder kann akute oder chronische Infektionen des Körpers anzeigen. Zudem erkennt die Ärztin oder der Arzt anhand der Werte mögliche organische Probleme, zum Beispiel der Nieren oder der Leber. Des Weiteren kann das Blutbild Mangelerscheinungen wie Mineralstoff- oder Vitaminmangel aufdecken. Dabei werden keine Vitamine oder Mineralien untersucht, sondern Verschiebungen der anderen Blutwerte lassen darauf schließen. Um Gewissheit zu haben, müssen dann Mineralien, Spurenelemente oder Vitamine im Speziellen untersucht werden.
Bestimmte Getränke und Lebensmittel können die Werte des großen Blutbildes verfälschen. Dies gilt vor allem für Werte, die Auskunft über den Zucker- oder Fettstoffwechsel geben. Daher sollte die Patientin oder der Patient vor der Blutentnahme nur Wasser trinken. Meistens werden die Blutuntersuchungen frühmorgens gemacht, dann ist die Periode des „Fastens“ nicht so lange.
Wert | Frauen | Männer |
Erythrozyten | 4,3 bis 5,2 Mio/μl | 4,8 bis 5,9 Mio/μl |
Leukozyten | 4.000 bis 10.000/μl | 4.000 bis 10.000/μl |
Thrombozyten | 150.000 bis 400.000/μl | 150.000 bis 400.000/μl |
Hämatokrit | 37 bis 47 Prozent | 40 bis 54 Prozent |
Hämoglobin | 12 bis 16 g/dl | 14 bis 18 g/dl |
Mittleres Zellovolumen eines roten Blutkörperchens (MCV) | 78 bis 94 fl (Anmerkung: 1 fl ist ein Femtoliter, also ein Billiardstel Liter) | 78 bis 94 fl |
Mittlere Konzentration von Hämoglobin eines einzelnen roten Blutkörperchens (MCH) | 28 bis 34 pg (Anmerkung: 1 pg ist ein Pikogramm, also ein Billionstel Gramm) | 28 bis 34 pg |
Mittlere Konzentration von Hämoglobin in allen roten Blutkörperchen (MCHC) | 30 bis 36 g/dl (Anmerkung: 1 dl ist ein Deziliter, also 100 Milliliter) | 30 bis 36 g/dl |
Stabkernige Granulozyten | 3 bis 5 Prozent | 3 bis 5 Prozent |
Segmentkernige Granulozyten | 54 bis 62 Prozent | 54 bis 62 Prozent |
Basophile Granulozyten | 0 bis 1 Prozent | 0 bis 1 Prozent |
Eosinophile Granulozyten | 1 bis 4 Prozent | 1 bis 4 Prozent |
Monozyten | 3 bis 8 Prozent | 3 bis 8 Prozent |
Lymphozyten | 25 bis 45 Prozent | 25 bis 45 Prozent |
Die Blutwerte können Verdachtsdiagnosen bestätigen oder auch aufdecken, woher bestimmte Symptome wie beispielsweise Dauermüdigkeit kommen. Trotzdem müssen leichte Abweichungen der Normalwerte nicht gleich Anlass zur Sorge sein. Wenn die Werte allerdings deutlich verändert sind, sollten weitere Untersuchungen erfolgen. Die Bedeutung der wichtigsten Werte haben wir für Sie zusammengefasst:
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Erythrozyten
Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen. Sie machen den größten Anteil im Blut aus und sind für den Sauerstofftransport zuständig. Ist der Erythrozyten-Wert zu niedrig, liegt eine Anämie, also Blutarmut, vor. Dies kann unter anderem einen Eisenmangel oder auch eine Nierenerkrankung verursachen. Liegt gleichzeitig eine (Thrombozytopenie) oder ein Mangel an Leukozyten (Leukopenie) vor, kann zum Beispiel auch das Knochenmark erkrankt sein.
Sind zu viele Erythrozyten im Blut (Polyglobulie), ist häufig Sauerstoffmangel die Ursache. Dies geht oft mit Bluthochdruck oder Durchblutungsstörungen einher.
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Hämoglobin
Hämoglobin ist ein Protein und gibt dem Blut seine rote Farbe. Es enthält viel Eisen. Enthält das Blut im Rahmen einer Anämie zu wenig Hämoglobin, kann dies auf einen Mangel an Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 hinweisen.
Ein erhöhter Wert (Polyglobulie) entsteht schnell bei Flüssigkeitsmangel. Aber auch starke Raucher haben oft zu viel Hämoglobin im Blut.
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Leukozyten
Die Leukozyten sind die weißen Blutkörperchen. Sie werden im Knochenmark gebildet und schützen den Körper vor Infektionen. Sie befinden sich im Blut, im Gewebe, den Lymphknoten und Schleimhäuten. Es gibt verschiedene Typen der Leukozyten: die Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten.
Bei zu hoher Anzahl von Leukozyten im Blut sprechen Ärzte von einer Leukozytose. Diese tritt zum Beispiel bei Entzündungen, Allergien, Vergiftungen oder Stoffwechselstörungen auf. Aber auch Stress, Rauchen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können die Leukozytenanzahl im Blut ansteigen lassen.
Sind zu wenig Leukozyten im Blut dann liegt eine sogenannte Leukopenie vor. Diese kann zum Beispiel im Rahmen einer Chemotherapie oder durch bestimmte Viruserkrankungen entstehen.
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Thrombozyten
Die Thrombozyten sind die Blutplättchen. Sie transportieren Sauerstoff in die Zellen und Kohlenstoffdioxid hinaus. Eine weitere wichtige Aufgabe: die Blutgerinnung im Körper.
Bei zu vielen Thrombozyten im Blut liegt eine Thrombozytose vor. Dies kann nach Operationen oder Geburten der Fall sein, aber auch auf schwerwiegende Erkrankungen hindeuten wie chronische Darmkrankheiten oder Tumore.
Bei einer Thrombozytopenie ist der Wert zu niedrig. Dadurch kann es zu Blutungen kommen. Auslöser für den Mangel können zum Beispiel Infektionen, Verletzungen, Autoimmunerkrankungen, Schwangerschaft oder Vitaminmangel sein.
Der Wert normalisiert sich oft wieder von allein. Liegt allerdings eine schwere Thrombozytopenie vor (ab einem Wert < 10.000 pro Mikroliter Blut), müssen Betroffene Thromobozytenkonzentrate erhalten.
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Lymphozyten
Die Lymphozyten sind vor allen in lymphatischen Organen wie der Milz, den Mandeln oder den Lymphknoten vorhanden. Sie schützen den Körper vor Bakterien.
Eine Lymphopenie (Mangel) kann bei Stress, einer Erkrankung des Immunsystems oder durch eine Kortisontherapie entstehen.
Ist der Wert erhöht (Lymphozytose), spricht dies häufig für eine Infektion durch Viren oder Bakterien. Gerade bei Kindern passiert dies oft, wenn sie einen Infekt haben.
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Granulozyten
Granulozyten sind wichtige Helfer unseres Immunsystems, denn sie schützen uns vor Infektionen. Es gibt die neutrophilen, basophilen und eosinophilen Granulozyten.
Die neutrophilen Granulozyten sind meist erhöht, wenn der Körper mit einem Infekt zu kämpfen hat. Dann werden viele Granulozyten freigesetzt, um die Erreger zu bekämpfen. Aber auch ein niedriger Wert kann auf eine Erkrankung hindeuten.
Die eosinophilen Granulozyten bekämpfen Eindringlinge wie Parasiten. Liegt ein Befall vor, ist der Wert meist erhöht. Auch eine allergische Reaktion lässt den Wert ansteigen. Ein Mangel liegt hingegen oft bei Stress oder Burn-out vor.
Die basophilen Granulozyten sind vor allem im Gewebe des Körpers angesiedelt und unterstützen ebenfalls unser Immunsystem. Ein erhöhter Wert ist selten, kann jedoch zum Beispiel bei Diabetes vorkommen. Ist der Wert zu niedrig, spricht das oft für eine sehr starke Infektion.
Zuletzt aktualisiert: August 2024
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