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    Prävention + Vorsorge

    Was ist Demenz? Symptome und Diagnose

    Den Schlüssel verlegt, einen Geburtstag vergessen oder unsicher sein, welcher Wochentag heute eigentlich ist – solche Momente der Vergesslichkeit kennt jeder. Doch mit zunehmendem Alter fragt man sich vielleicht: Ist das jetzt noch normal oder schon eine beginnende Demenz? Wir erklären, welche Symptome auf eine Demenz-Erkrankung hinweisen, welche Testverfahren es gibt und wie diese funktionieren.

    Steckbrief: Demenzerkrankungen in Deutschland

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    Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.
    • 1,6 Millionen

      In Deutschland leben rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz.

    • 900 Neuerkrankungen

      Jeden Tag erkranken weitere 900 Menschen an Demenz.

    • 300.000 Neuerkrankungen

      Im Laufe eines Jahres sind das umgerechnet 300.000 Neuerkrankungen.

    • Im Alter steigt das Risiko für eine Demenzerkrankung

      Mehr als 30 Prozent der Über-90-Jährigen sind an Demenz erkrankt.

    • Alzheimer am häufigsten

      60 Prozent der an Demenz Erkrankten sind von der Alzheimer-Demenz betroffen.

    • Zwei Drittel Frauen

      Mehr als zwei Drittel der in Deutschland an Demenz Erkrankten sind Frauen.

    Symptome und Warnzeichen für Demenz

    Bei einer Demenz zeigen sich typischerweise unterschiedliche Symptome, weshalb Expertinnen und Experten auch von einem "demenziellen Syndrom" sprechen. Die jeweiligen Anzeichen hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist.

    Formen der Demenz

    Zu den bekanntesten und häufigsten Formen von Demenz gehören:

    • Alzheimer Demenz: Bei einer Alzheimer Demenz sterben die Nervenzellen im Gehirn ab. 
    • Vaskuläre Demenz: Die Patientin oder der Patient mit einer vaskulären Demenz erleidet Durchblutungsstörungen im Gehirn.
    • Parkinson-Demenz: Die Parkinson-Demenz ist eine Demenz als Begleiterscheinung von Parkinson

      Die Zuordnung hängt davon ab, welches Muster von Symptomen vorliegt und ob sich diese verschlimmern. Eine Alzheimer-Demenz verläuft beispielsweise fortschreitend.

      Treten mehrere dieser Symptome auf oder verschlechtert sich der Allgemeinzustand, sollten Sie sich eine Ärztin oder einen Arzt zurate ziehen.

    Symptome von Demenz

    Zu den möglichen Symptomen von Demenz gehören: 

    • Vergesslichkeit
    • Konzentrationsprobleme
    • Beeinträchtigung des Denkvermögens
    • Sprachprobleme
    • Schwierigkeiten im Alltag, z. B. Orientierungsprobleme
    • Stimmungsschwankungen
    • Änderungen der Persönlichkeit, z. B. erhöhte Reizbarkeit
    • Schlafstörungen
    • Essstörungen
    • Ruhelosigkeit

    Demenz: ein Begriff für viele Krankheitsbilder

    Unter dem Begriff der Demenz werden etwa 50 verschiedene Erkrankungen zusammengefasst, bei denen die kognitive Leistungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten nachlässt. Gerade im Anfangsstadium dieser Erkrankung sind die Symptome nicht eindeutig und für Laien kaum zu erkennen. Befürchten Sie bei Ihnen oder bei Menschen aus Ihrem Umfeld eine beginnende Demenz, kann mit verschiedenen Tests festgestellt werden, ob eine Erkrankung vorliegt.

    Der Mini-Mental-Status-Test wird meist als erstes Testverfahren angewendet und dauert etwa eine halbe Stunde. Die Ärztin oder der Arzt stellt dabei der oder dem Betroffenen verschiedene Aufgaben in den folgenden Kategorien:

    • Orientierung: Die Patientin oder der Patient beantwortet z. B. Fragen zu Datum, Jahr und Ort.
    • Merkfähigkeit: Bei diesem Gedächtnistest muss sich die Testperson drei verschiedene Dinge merken.
    • Aufmerksamkeit und Rechenfähigkeit: Beginnend bei 100 soll die Patientin oder der Patient z. B. fünfmal die Zahl sieben subtrahieren.
    • Erinnerungsfähigkeit: Sie oder er wiederholt die gemerkten Dinge aus dem Teil „Merkfähigkeit“.
    • Sprache: Die Testperson soll Gegenstände benennen, Kommandos befolgen (z. B. ein Blatt Papier nehmen und fallen lassen), schriftliche Anweisungen (z. B. einen Satz aufschreiben) und mündliche Anweisungen befolgen (z. B. Augen zu) sowie Fünfecke nachzeichnen.

    Für die Auswertung des Tests werden für jede Aufgabe Punkte vergeben. Dadurch entsteht ein Gesamteindruck über die kognitive Leistungsfähigkeit der oder des Betroffenen.

    Der Uhrentest wird häufig gemeinsam mit dem MMST durchgeführt. Dieser eignet sich für die Altersgruppe der 65- bis 85-Jährigen und dauert nur ein paar Minuten. Auf einem Kreis soll die Testperson die Zahlen von 1 bis 12 eintragen, wie sie auf dem Ziffernblatt einer Uhr angeordnet sind. Anschließend soll er oder sie durch das Einzeichnen des Stunden- und Minutenzeigers eine vorgegebene Uhrzeit eintragen.

    Für die Auswertung betrachtet die Ärztin oder der Arzt folgende Merkmale:

    • Sind die Ziffern gut lesbar?
    • Sind die Abstände zwischen den Ziffern etwa gleich?
    • Sind die Ziffern richtig angeordnet?
    • Sind Minuten- und Stundenzeiger richtig positioniert?

    Beim Uhrentest kann das sogenannte Minutenzeiger-Phänomen auftreten. Dann sind Ziffernblatt und Stundenzeiger korrekt dargestellt, lediglich der Minutenzeiger ist falsch positioniert, was auf eine beginnende Demenz hinweisen kann.

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    Der Montreal-Cognitive-Assessment-Test eignet sich besonders, um frühe Stadien einer Demenz zu erkennen. Zu einer knapp 90-prozentigen Sicherheit erkennt der Test bereits leichte kognitive Einschränkungen.

    Der MoCa-Test umfasst 30 Fragen und dauert etwa zehn Minuten. Die Aufgaben variieren, um bei mehrmaligen Tests Lerneffekten vorzubeugen. Sie können folgendermaßen aussehen: 

    • Gedächtnisleistung: sich Wörter merken und wiederholen
    • Rechnen: mehrmals eine bestimmte Zahl subtrahieren 
    • Räumliche und zeitliche Orientierung: Datum, Ort und Zeit nennen
    • Zusammenhänge erkennen: Zahlen und Buchstaben einander zuordnen
    • Wortflüssigkeit: innerhalb einer Minute möglichst viele Wörter mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben nennen

    Die Auswertung erfolgt, wie auch beim MMST-Test, nach einem Punktesystem.

    Der Demenz-Detection-Test dient dazu, kognitive Störungen frühzeitig zu erkennen. Er besteht aus fünf verschiedenen Aufgaben:

    • Wortliste wiederholen: Nacheinander liest die Ärztin oder der Arzt zehn Wörter vor, von denen sich die Patientin oder der Patient so viele wie möglich merken soll. Anschließend soll er oder sie diese in beliebiger Reihenfolge wiederholen.
    • Zahlen und Wörter umwandeln: Die Testperson soll Zahlen zunächst in Wörtern und anschließend Zahlwörter als Zahlen schreiben.
    • Supermarktaufgabe: Innerhalb einer Minute soll er oder sie so viele Dinge wie möglich nennen, die es in einem Supermarkt gibt. 
    • Zahlenfolge rückwärts wiederholen: Die Patientin oder der Patient soll verschiedene Zahlenfolgen rückwärts wiederholen.
    • Wortliste aus Aufgabe 1 wiederholen: Er oder sie soll alle Begriffe nennen, die aus der ersten Aufgabe noch präsent sind.

    Die Auswertung erfolgt beim DemTect-Test, wie bei allen anderen Tests, nach einem Punkteschema. Hier wird allerdings noch das Alter der Probanden betrachtet und in jünger als 60 Jahre sowie älter als 60 Jahre eingeteilt.

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    Prof. Dr. Wiltfang ist Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, und Klinischer Koordinator DZNE, Standort Göttingen.
    Alzheimer ist nicht heilbar. Welchen Sinn hat es dann, die Krankheit früh zu erkennen?

    Diese Frage beantwortet Professor Dr. Jens Wiltfang:

    „Wir wissen, dass körperliche Aktivität und Gedächtnistraining die Alzheimer-Erkrankung verlangsamen können, allerdings nur in Frühstadien. Außerdem stehen uns Medikamente zur Verfügung, die den Krankheitsprozess verzögern. Offensichtlich wirken sie umso effektiver, je eher sie eingenommen werden. Um den Patienten durch Lebensstiländerungen, geistiges Training und Medikamente lange eine gute Lebensqualität zu sichern, muss man die Krankheit also möglichst früh diagnostizieren.“ (Quelle: BMBF)

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    Welche Untersuchungen sind bei Verdacht auf eine Demenz sinnvoll?

    Da die oben genannten Tests nicht unterschiedliche Demenzformen unterscheiden können, gibt es weitere, vertiefende Tests. Diese werden auch eingesetzt, um fragliche Symptome sicher abzuklären. Je nach Vermutung, welche Form einer Demenz vorliegt, wird der vertiefende Test ausgewählt.

    Expertinnen und Experten raten zusätzlich zu einer Blutuntersuchung, da auch bestimmte Nährstoff- oder Vitaminmängel kognitive Störungen verursachen können.

    Außerdem kann eine Untersuchung des Nervenwassers helfen, insbesondere die Alzheimer-Erkrankung zu diagnostizieren oder auch eine mögliche, entzündliche Gehirnerkrankung. Weiterführend besteht die Möglichkeit, mithilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder einer Computertomographie (CT) das Gehirn genauer zu untersuchen. Zudem können durch eine Elektroenzephalografie (EEG) die elektrischen Ströme des Gehirns gemessen werden. Diese wird allerdings eher selten angewendet und dient mehr dazu, andere potenzielle Erkrankungen auszuschließen. 

    Wer übernimmt die Kosten für die Demenz-Tests?

    Ob die Tests als Kassenleistung abgerechnet werden können, ist je nach Befund und Alter der Patientinnen und Patienten unterschiedlich. Gelten die Kosten als Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL-Leistungen), müssen Sie diese selbst tragen. Bei Fragen zur Kostenübernahme wenden Sie sich an Ihre Krankenkasse. 

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    Zuletzt aktualisiert: Juni 2022

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