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    Naturereignisse

    Waldbrände und wie man sie verhindern kann

    Waldbrände sind in vielen Teilen der Erde traurige Realität. Regelmäßig davon betroffen sind unter anderem Wälder in Südostasien, Lateinamerika, Russland, den USA und Südeuropa. Doch was bisher weit weg klang, ist mittlerweile auch in Europa angekommen. Im Sommer 2022 gab es in Europa mehr Waldbrände als jemals zuvor. Und auch deutsche Wälder brennen jedes Jahr. Jeder kann mit umsichtigem Verhalten dazu beitragen, Bränden vorzubeugen.

    Waldbrände: Ursachen und Auswirkungen

    Lang anhaltende Hitze und Trockenheit sind Hauptursache für die Feuer, die teilweise Jahrhunderte alte Wälder und Naturschutzgebiete zerstören. Beide gelten als Folgen des Klimawandels, die starken Einfluss auf die Ökosysteme des Menschen haben. Zu den weiteren Folgen gehören auch erhöhte CO2-Emissionen und Gefahr für Menschen, Tiere und ganze Ortschaften.  Aber auch fahrlässiges menschliches Verhalten ist häufig Ursache für das Entstehen von Bränden. Wir zeigen, wie Sie sich im Wald verhalten sollten, damit es erst gar nicht zu einem Brand kommt.

    Immer mehr Waldbrände in Europa

    Im Rekordsommer 2022 gab es in Europa mehr Waldbrände als jemals zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen: 837.212 Hektar (8.372,12 km2) Wald fielen den Flammen zum Opfer, 86 Prozent mehr als im Vorjahr. Am stärksten betroffen von Waldbränden war Spanien mit insgesamt 315.705 Hektar, gefolgt von Frankreich, Rumänien, Bosnien, Portugal und anderen südeuropäischen Ländern. Das Überwachungssystem EFFIS (European Forest Fire Information System) hat im Jahr 2022 in 45 Ländern Europas 16.941 Waldbrände aufgezeichnet. Der Juli war im Jahr 2022 der Brandmonat Nr. 1 – in keinem anderen Monat kam es zu so vielen Waldbränden.

    Auch in Deutschland besteht Waldbrandgefahr

    Auch in Deutschland gab es im trockenen Sommer 2022 zahlreiche Waldbrände, vor allem in Brandenburg, im Harz und im Elbsandsteingebirge.

    Bereits jetzt (Stand: Juni 2023) liegt die Zahl der Waldbrände in Frankreich, Spanien und Italien deutlich über dem Durchschnitt, denn seit Februar ist es in Südwesteuropa extrem trocken und heiß. Und auch in Deutschland ist nach einem angenehm feuchten Frühjahr die Waldbrandgefahr wieder sehr hoch. Besonders gefährdete Regionen sind Niedersachsen, Brandenburg, Teile von Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

    Mögliche Ursachen für Waldbrände

    Grundsätzlich können Waldbrände auch durch einen Blitzeinschlag verursacht werden. Häufig sind nach Einschätzung von Experten aber fahrlässige Waldbesucher schuld daran, dass es im Wald zu brennen beginnt.

    Eine achtlos weggeworfene Zigarette, ein Lagerfeuer in Waldrandnähe oder auch heiße Katalysatoren von im Wald abgestellten Autos oder Motorrädern entfachen – gerade in den Sommermonaten – leicht einen Brand. Teilweise sind auch der Funkenflug beim Eisenbahnbetrieb oder schnell drehende Maschinenteile von forst- oder landwirtschaftlichen Maschinen der Auslöser.

    Hinzu kommt, dass es durch den Klimawandel immer trockener und wärmer in Deutschland wird. Das begünstigt Waldbrände zusätzlich.

    Nach Angaben des WWF ist der Mensch Hauptursache für Waldbrände: „Für weit über 90 Prozent der Waldbrände ist der Mensch, sei es durch Brandstiftung oder Unachtsamkeit verantwortlich. Weltweit haben nur etwa vier Prozent aller Waldbrände natürliche Ursachen wie beispielsweise Blitzeinschlag. Immer dann, wenn Waldbrände zu heftig, am falschen Ort, zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt oder zu häufig auftreten, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass das Ökosystem durch menschliche Eingriffe aus den Fugen geraten ist.“

    Ein einziger Funke reicht aus, um ein großes Feuer zu entfachen.

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    Nicht nur im Sommer kann es brennen

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    Im Sommer ist zwar die Waldbrandgefahr aufgrund von Trockenheit besonders hoch, doch auch im Winter kann es bei fehlender Schneedecke zu Waldbränden kommen. Im Frühjahr steigt vor dem Austrieb des neuen Grüns die Waldbrandgefahr an und erreicht Ende April bis Anfang Mai bereits einen ersten Höhepunkt. In diesem Zeitraum kann vor allem abgestorbenes Gras aus dem Vorjahr schnell Feuer fangen.

    Verlauf eines Waldbrandes

    Ein Feuer im Wald beginnt immer am Waldboden. Deshalb kommt es in erster Linie darauf an, wie feucht oder trocken der Boden ist. Zuerst entzünden sich in der Regel Gras und trockener Unterwuchs. Dann kommt es zu einem Erdfeuer, das noch verhältnismäßig leicht bekämpft werden kann. Wächst sich dieses zu einem Lauffeuer aus, kann es – besonders bei Nadelholzbeständen – auf die Baumwipfel überspringen. Das kann zu einem Kronenfeuer und zu einer rasanten Ausbreitung der Flammen führen. Bis zu einem Vollfeuer ist es dann nicht mehr weit, und dieses kann so gut wie nicht mehr gelöscht werden.

    Grundsätzlich unterscheidet man also zwischen vier Arten von Waldbränden mit unterschiedlichen ökologischen Auswirkungen:

    • Erdfeuer

      Dabei handelt es sich um Schwelbrände am Boden, die besonders leicht entstehen, wenn viel organisches Material wie Laub oder Torf auf dem Waldboden verteilt ist. Erdfeuer zerstören Baumwurzeln sowie Samen und sind deshalb für die Natur am schlimmsten.

    • Lauffeuer (auch Bodenfeuer genannt)

      Dabei verbrennen abgestorbenes Pflanzenmaterial (Streu) und die oberirdischen Pflanzenteile. Ob auch Bäume betroffen sind, hängt von deren Rindenstärke ab. Die Abläufe in diesem Zerstörungsprozess können zu einem Nährstoffmangel im Waldbestand führen und somit die Vitalität und Stabilität herabsetzen.

    • Kronenfeuer und Vollfeuer

      Sie entstehen, wenn für ein Feuer am Waldboden ausreichend Material vorhanden ist, sodass die Flammen in den Kronenbereich hochschlagen können. Kommt es zu einem Vollfeuer, brennt alles im Wald. Die Regeneration der betroffenen Fläche ist deutlich erschwert und kann sogar den Tod für das betroffene Waldgebiet bedeuten.

    Diese Gebiete sind besonders gefährdet

    Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sind dichtstehende Nadelholz-Reinbestände bis zu einem Alter von 40 Jahren – darunter vor allem Kiefern – am anfälligsten für Waldbrände. Sie sind besonders trocken. Am wenigsten gefährdet sind sogenannte Altholz-Mischbestände. Die Wälder in Mitteleuropa, also auch in Deutschland, sind hauptsächlich Laubmischwälder aus Rotbuche und Stieleiche.

    Der Vorteil dieser Bäume: Sie halten mehr Feuchtigkeit in Holz, Boden und Luft, weshalb diese Wälder nicht so schnell austrocknen wie reine Nadelholzwälder.

    Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht auf seiner Internetseite täglich den Waldbrandgefahrenindex. Dort erfahren Sie, welche Gegenden in Deutschland mehr oder weniger anfällig für die Brandgefahr sind.

    DWD: Waldbrandgefahren-Index

    So verhalten Sie sich richtig, um einem Waldbrand vorzubeugen

    Damit es erst gar nicht zu einem Brand kommt, sollten Waldbesucher diese Regeln beachten:

    • Rauchverbot: In ganz Deutschland darf in der Waldbrandsaison vom vom 1. März bis zum 31. Oktober im Wald nicht geraucht werden. In diesen Bundesländern gilt sogar ein ganzjähriges Rauchverbot: Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bei Verstößen droht ein hohes Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.

    • Entzünden Sie kein offenes Feuer im Wald und auch nicht am Waldrand. Das gilt auch für Grillfeuer.

    • Lassen Sie keinen Müll liegen. Denn was generell gilt, wird im Bezug auf die Waldbrandgefahr noch wichtiger. Glasscherben, Blechdosen und andere reflektierende Gegenstände können durch die Bündelung von Sonnenlicht schnell ein Feuer auslösen.

    • Stellen Sie keine Autos, Motorräder und landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge auf Wiesen und Waldwegen ab. Heißgelaufene Katalysatoren können zum Beispiel leicht trockenes Gras oder Laub entfachen.

    • Werfen Sie keine Zigaretten aus dem Auto – denn schon ein kleiner Funke kann zu einem verheerenden Waldbrand führen.

    • Melden Sie Schwelfeuer oder einen Brand unverzüglich der Feuerwehr 112 oder der lokalen Forstdienststelle.

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    Zuletzt aktualisiert: Juni 2023

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