Umfallende Kerzen, defekte Elektrogeräte oder Mehrfachsteckdosen: In Deutschland entstehen jährlich durchschnittlich 200.000 Wohnungsbrände. Ein großer Teil der Brände könnte noch in der Entstehung gelöscht werden. Dafür ist der richtige Umgang mit einem Feuerlöscher entscheidend.
So geht's – der richtige Umgang mit dem Feuerlöscher
Oft ist Unachtsamkeit oder mangelnde Vorsicht die Ursache für einen Brand. Die Folgen sind häufig verheerend: Nach Angaben des Bundesverbands der Brandschutz-Fachbetriebe sterben bundesweit jedes Jahr etwa 500 Menschen bei Bränden. Zudem zerstören die Feuer hierzulande ein Privatvermögen von mehr als drei Milliarden Euro.
Ausschlaggebend dafür, dass ein Feuerlöscher im Ernstfall auch wirklich hilfreich ist, ist die korrekte Bedienung. Machen Sie sich damit vertraut, bevor ein Notfall überhaupt eintritt, und frischen Sie Ihr Wissen regelmäßig auf. So können Sie ruhig und überlegt handeln, sollte der Einsatz notwendig werden.
In unserem Video erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie ein Feuerlöscher im Ernstfall richtig zu bedienen ist und worauf Sie beim Kauf achten sollten:
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1. Schritt: Sicherung entfernen.
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2. Schritt: Schlagknopf oder Betätigungsgriff drücken.
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3. Schritt: Löschstrahl auf den Brandherd richten. Im Freien mit dem Wind dem Brand nähern – so nah wie möglich an den Flammen, aber ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
Falls Sie im Ernstfall nervös werden: Auch auf den Löschern selbst ist übersichtlich erklärt, wie sie zu bedienen sind.
Wichtig ist vor allem der schnelle Zugriff. Daher empfiehlt es sich, den Feuerlöscher an zentraler Stelle zu deponieren – beispielsweise unweit der Küche. (Für die Küche ist ein Fettbrandlöscher, Brandklasse F, ratsam.) Auch der Flur ist ein passender Platz, da er üblicherweise von allen Räumen aus gut erreichbar ist. Im Idealfall steht auf jeder Etage ein Feuerlöscher.
Immer zuerst die 112
Als Erstes sollten Sie im Brandfall unbedingt die Feuerwehr unter 112 alarmieren, um schnell professionelle Hilfe zu bekommen. Erst danach sollten Sie den Feuerlöscher einsetzen, sofern Sie die gefährliche Situation beherrschen.
Als Grundsatz gilt: Nie sich selbst oder andere in Gefahr bringen!
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Dauerdrucklöschern und Aufladelöschern. Aufladelöscher sind zwar in der Anschaffung etwas teurer, dafür ist die Wartung unkomplizierter und daher günstiger. Ein weiterer Pluspunkt: Das Sicherheitsrisiko im Umgang und der Lagerung des Gerätes ist deutlich geringer.
In Deutschland sind Feuerlöscher mit dem „CE“ und dem „Geprüfte Sicherheit“-Symbol ausgezeichnet und nach Brandklassen eingeteilt. „Auf beides sollte man beim Kauf achten“, rät Daniel Müller, Risikoexperte bei der R+V Versicherung.
Welcher Feuerlöscher der richtige für einen Brand ist, hängt davon ab, welche Stoffe brennen. Je nachdem, ob zum Beispiel Holz oder Fett brennt, sind ganz unterschiedliche Löscher nötig. In Deutschland werden Feuerlöscher daher in sogenannte Brandklassen eingeteilt.
Aufgepasst!
Feuerlöscher sind für Privathaushalte, anders als für Unternehmen, derzeit nicht gesetzlich vorgeschrieben.
Experten empfehlen jedoch, in jeder Wohnung oder jedem Haus mindestens einen Feuerlöscher zentral zu installieren.
Brandklasse | Brandstoff | Erscheinungsbild | Beispiele |
A | feste, nicht schmelzende Stoffe | Glut und Flammen | Holz, Papier, Textilien, Kohle, nicht schmelzende Kunststoffe |
B | Flüssigkeiten, schmelzende feste Stoffe | Flammen | Lösungsmittel, Öle, Wachse, schmelzende Kunststoffe |
C | Gase | Flammen | Propan, Butan, Acetylen, Erdgas, Methan, Wasserstoff |
D | Metalle | Glut | Natrium, Magnesium, Aluminium |
F | Speisefette und -öle in Frittier- und Fettbackgeräten | Flammen | Speisefett, Speiseöl |
Nach dem Einsatz muss der Feuerlöscher auf jeden Fall wieder aufgefüllt werden – auch wenn noch Löschmittel vorhanden ist. Für einen weiteren Einsatz würde der für den Ausstoß nötige Druck ansonsten nicht ausreichen. Das Wiederauffüllen übernehmen qualifizierte Brandschutzfachbetriebe. Sie sind auch die richtigen Ansprechpartner für die regelmäßige Kontrolle und Wartung.
Regelmäßige Wartung von Feuerlöschern ist unerlässlich
Die Prüfung dauert etwa eine Viertelstunde pro Feuerlöscher und kostet zwischen 15 und 30 Euro. Einen qualifizierten Brandschutzbetrieb in Ihrer Nähe finden Sie auf der Website des Bundesverbands der Brandschutz-Fachbetriebe.
Alte Feuerlöscher fachgerecht entsorgen
Spätestens nach 25 Jahren – vorausgesetzt, die Wartung wurde regelmäßig durchgeführt – ist es Zeit für einen neuen Feuerlöscher. Der alte Feuerlöscher sollte jedoch fachgerecht entsorgt werden, denn Feuerlöscher sind Druckgeräte, und mit zunehmendem Alter können Ermüdungserscheinungen am Material auftreten. Der Feuerlöscher kann dann eine akute Gefahr darstellen. Den alten Feuerlöscher nehmen Wertstoffhöfe entgegen. Auch einige Hersteller und Brandschutzfirmen bieten die Entsorgung an.
Löschsprays ersetzen Feuerlöscher nicht
Auch Rauchwarnmelder gehören in jedes Zuhause
Zuletzt aktualisiert: Februar 2024
R+V-Team
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