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    Rund ums Wohnen

    Schadstoffe in der Wohnung: Was tun, wenn die Wohnung krank macht?

    Kopfschmerzen, gereizte Schleimhäute oder Atembeschwerden – treten solche Beschwerden regelmäßig in der eigenen Wohnung auf, können Schadstoffe oder Allergien die Auslöser sein. Wir geben Tipps, wie Sie die Gefahrenherde erkennen und was Sie vorbeugend gegen Schadstoffe in der Wohnung tun können.

    Schadstoffe in der Wohnung: Ursachen finden

    Wenn Sie vermuten, dass Sie in Ihrer Wohnung Schadstoffen oder allergieauslösenden Substanzen (Allergenen) ausgesetzt sind, sollten Sie schnell handeln. Das Wichtigste ist herauszufinden, welche Auslöser für die Beschwerden verantwortlich sind. Doch das ist nicht so einfach, denn die Beschwerden können ganz unterschiedliche Ursachen haben, und die Symptome sind oft ähnlich.

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    „Die Symptome aufgrund von Belastungen in Innenräumen sind vielseitig"

    Das sagt der Experte

    „Die Symptome aufgrund von Belastungen in Innenräumen sind ausgesprochen vielseitig. Sie können sich sowohl auf der Haut mit Juckreiz und Ekzem, Schleimhautreizungen der Augen, der Nase und des Rachens oder auf den Atemwegen mit Husten, verstopfter Nase, Niesreiz, Schnupfen bis hin zur akuten Atemnot manifestieren“, erläutert Dr. Mario Bauer vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. „Bei Kindern treten noch häufiger Mittelohrentzündungen oder Bronchitis bis hin zu Asthma durch das Rauchen der Eltern in den Wohnungen auf“, so der Spezialist für Toxikologie und Umweltgesundheit.

    Häufige Verursacher von Beschwerden: unerwünschte Mitbewohner

    Die häufigsten Beschwerden in der Wohnung gehen nicht vom Baumaterial oder von Einrichtungsgegenständen aus. Umweltexperte Bauer sagt: „Sie werden von ‚Mitbewohnern‘ verursacht, die wir durch die Bausubstanz oder unser Wohnverhalten ungewollt einziehen lassen. Das sind zum einen Hausstaubmilben, die sich hauptsächlich von unseren Hautschuppen ernähren, zum anderen Schimmelpilze, die sich an feuchten Stellen mit organischer Substanz, wie etwa Tapeten, prächtig vermehren können.“

     

    Hausstaubmilben-Allergie: 10 Prozent der Deutschen leiden darunter

    Laut Schätzungen leiden 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland unter einer Hausstaubmilbenallergie und etwa 3 bis 10 Prozent sind gegenüber Schimmelpilzen sensibilisiert, sagt Bauer. Bei einer Sensibilisierung bildet das Immunsystem bereits ein Antigen, es muss aber noch nicht zwingend zu einer allergischen Reaktion kommen.

    Sind Sie gegen die Folgen durch Schimmelbefall versichert?

    Die Schäden durch Schimmelbefall können ganz schön ins Geld gehen. Gut, wenn man eine Hausratversicherung und eine Wohngebäudeversicherung hat, die diese Kosten abdecken.

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    Tipps gegen Gifte, Allergene und Schadstoffe in der Wohnung

    Bettwäsche regelmäßig waschen: Hilft gegen Hausstaubmilben

    Hausstaubmilben sind nicht zu sehen, aber trotzdem da. Sie sind vor allem dort, wo es warm und feucht ist. Besonders wohl fühlen sie sich deshalb in Schlaf- und Kinderzimmern ab Temperaturen von 25 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. Ihre Nahrung in Form von Hautschuppen finden sie etwa in Matratzen, Kissen, Polstermöbeln, aber auch in Teppichen, Vorhängen, Plüschtieren und Büchern. Die allergischen Reaktionen – im schlimmsten Fall bis zum Asthma – lösen die zerfallenden und aufwirbelnden Exkremente der Hausstaubmilben aus. Dagegen hilft unter anderem regelmäßiges Auslüften und Waschen der Bettwäsche. Die Bettbezüge sollten am besten alle zwei Wochen, die Kopfkissen und Bettdecken zweimal im Jahr an der Reihe sein.

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    Nur Farben mit Umweltsiegel und keine Lösemittel verwenden

    Lösemittel sind zum Beispiel in Farben, Lacken, Verdünnern und Klebern enthalten. So geben etwa Kunstharzlacke Lösemittel an die Raumluft ab. Lösemittel sind häufig Verursacher von Schadstoffbelastungen in Innenräumen. Sie können das Zentralnervensystem angreifen, Leber und Nieren schädigen, krebserregend oder erbgutschädigend sein und Allergien auslösen. Als frühe Symptome können Kopfschmerzen, Atemwegs- und Schleimhautreizungen, Sehstörungen, Schwächezustände oder Schwindel auftreten. Auch hier hilft, beim Kauf der Produkte auf Umweltsiegel zu achten.

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    Auf Umweltsiegel achten: Formaldehyd in der Wohnung vermeiden

    Formaldehyd wird zum Binden von Holzwerkstoffen in Spanplatten und Möbeln eingesetzt, aber auch in Farben, Lacken, Fußbodenbelägen oder Textilien. Eine Belastung durch Formaldehyd äußert sich meist durch Reizung der Augen und Atemwege und kann irreversible Schäden an inneren Organen verursachen. Formaldehyd sollte in Innenräumen einen Höchstwert von hundert Mikrogramm pro Kubikmeter (100 g/m) nicht überschreiten, empfehlen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Umweltbundesamt. Verbraucher können sich schützen, indem sie Produkte mit einem Umweltsiegel kaufen.

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    Abends Haare waschen: beseitigt Pollen

    Pollen sind durch die Klimaveränderung mittlerweile fast ganzjährig unterwegs. Das verleidet Pollenallergikern nicht nur den Sonntagsspaziergang in der Natur. Durch offene Fenster und Türen sowie an Kleidung, Schuhen und Haaren gelangen sie auch in Haus und Wohnung. Neben Niesanfällen, lästigem Fließschnupfen und Augenreizungen kann eine Pollenallergie bis zum allergischen Asthma führen. Zu den Gegenmaßnahmen zu Hause gehört regelmäßiges Haarewaschen, am besten vor der Nachtruhe. Im Schlafzimmer sollte auch keine tagsüber getragene Kleidung abgelegt werden. Eine Hyposensibilisierung kann die Beschwerden deutlich lindern.

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    Kontakt vermeiden: Bisher der einzige Schutz gegen Tierhaare

    Wenn der Freund auf vier Pfoten der Allergieauslöser ist, ist das besonders tragisch. Am verbreitetsten sind Allergien gegen Katzen, Hunde und Nagetiere. Auslöser sind nicht die Tierhaare selbst, sondern Proteine in Hautschuppen oder Reste von Schweiß, Speichel, Kot oder Urin, die die Haare transportieren. Einzige Lösung ist die Kontaktvermeidung. Das bedeutet etwa bei einer Katzenallergie beim derzeitigen Stand der Wissenschaft leider: ein neues Zuhause für die Katze finden, rät Dr. Mario Bauer. Ab 2022 soll es aber möglich sein, das Katzenallergen durch eine Impfung der Katze drastisch zu reduzieren und das Tier somit im Haushalt belassen zu können.

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    Lüften: Beugt der Entwicklung von Schimmelpilzen vor

    Schimmelpilze gedeihen auf allen organischen Stoffen im Haus. Dazu gehören Holz und Wände genauso wie Kunststoffe. Sie entwickeln sich am besten bei einer hohen Luftfeuchtigkeit (über 70 Prozent). Ursache für die allergischen Reaktionen sind die vom Schimmel in die Wohnräume abgegebenen Schimmelpilzsporen. Es können Hautreizungen, grippeähnliche Zustände, Erschöpfungszustände, Schwindel oder Gedächtnis- und Sprachstörungen auftreten. Schimmelpilze können auch Atemwegserkrankungen wie Reizhusten und allergisches Asthma verursachen. Am besten vermeiden Sie Schimmel, indem Sie regelmäßig und richtig lüften.

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    Indizien für Schadstoffe in der Wohnung

    Treten in der Wohnung ungeklärte Gesundheitsstörungen auf, gehen Sie den Ursachen auf den Grund. Nehmen bei einem längeren Aufenthalt außerhalb der Wohnung die Beschwerden ab, zum Beispiel im Urlaub, ist dies ein Indiz für eine Belastung durch Allergene oder Giftstoffe in der Wohnung.

    Schadstoffe in der Wohnung gefunden: Arzt aufsuchen

    Betroffene müssen zum Arzt. Die besten Ansprechpartner sind Haut-, HNO- oder Lungenärzte. Sinnvoll ist es, einen Facharzt mit einer allergologischen Zusatzausbildung aufzusuchen. Das kann auch ein Internist, ein Allgemein- oder ein Kinderarzt mit entsprechender Ausbildung sein. Der Ärzteverband Deutscher Allergologen (AEDA) bietet auf seiner Internetseite eine Allergologen-Suche nach Postleitzahlen an. Finden die Ärzte keine Ursachen für die gesundheitlichen Beschwerden, können Betroffene sich an eine umweltmedizinische Beratungsstelle wenden. Das Umweltbundesamt gibt einen Überblick über die Beratungsstellen.

    Natürliche Mittel bei Erkrankungen und Beschwerden

    Wenn Sie Wert auf Nachhaltigkeit sowie auf den Verzicht von Gentechnik und Pharmazeutika legen, dann haben Sie sich vielleicht auch schon mit alternativen Therapiemethoden beschäftigt.

    Leider zahlt die gesetzliche Krankenversicherung meist nicht für Naturheilverfahren. Mit unserem Krankenzusatz-Produkt zu Naturheilverfahren stehen Sie bei einer alternativen Behandlung Ihrer Beschwerden nicht alleine da.

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    Ursachenforschung für Formaldehyd, Giftstoffe und Co.

    Allergietagebuch und Allergietest

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    Bei der Suche nach der Ursache für die Beschwerden kann der Patient die Mediziner unterstützen. „Der behandelnde Arzt benötigt eine möglichst detaillierte Aufstellung, wann und wo die Beschwerden auftreten oder abklingen. Hilfreich in dem Protokoll sind auch begleitende Informationen zu eigenen Aktivitäten, Mahlzeiten oder Veränderungen wie Umzügen, Renovierungen oder neuen Gegenständen in der Wohnung“, empfiehlt Dr. Mario Bauer.

    Ein Allergietest kann dann Aufschluss darüber geben, ob es sich bei den Beschwerden um eine bislang unbekannte Allergie handelt. „Wenn ich unter Haut- und Schleimhautreizungen leide, könnte eine Schimmelpilzbelastung vorliegen, die es aufzuspüren und zu beseitigen gilt“, sagt Bauer. Häufigkeit und Heftigkeit der Symptome einer Allergie unterlägen oft größeren Schwankungen oder träten nur saisonal auf. Giftstoffe verursachten eher chronische, kontinuierliche Beschwerden.

    Checkliste: Was gehört in ein Allergietagebuch?

    In einem Allergietagebuch, zum Beispiel einem Taschenkalender oder Zeitplaner, können Sie genau notieren, wann und unter welchen Bedingungen Symptome auftreten. Ihrem Arzt hilft das, mögliche Ursachen einzugrenzen. Folgende Informationen sollte das Allergietagebuch enthalten:

    • Welche Beschwerden treten auf?

    • Grenzen Sie die Symptome zeitlich und räumlich ein.

    • Treten die Beschwerden vornehmlich in bestimmten Räumen auf? Prüfen Sie vor allem sensible Bereiche wie Schlafzimmer oder Kinderzimmer.

    • Sind andere Personen, Tiere oder Pflanzen von Schädigungen betroffen?

    • Treten offensichtliche Gefahrenträger auf (z. B. Schimmelpilz, stechende Gerüche)?

    • Wurden in der Wohnung oder in Möbeln problematische Baustoffe oder Materialien verwendet (z. B. Spanplatten, Holzschutzmittel, Bleirohre)?

    • Gab es einen Wasserschaden?

    • Befinden sich in der Nähe Ihrer Wohnung mögliche Verursacher von Schadstoffausstößen (z. B. Fabrik, chemische Reinigung)?

    • Haben Sie die Beschwerden erst, seitdem Sie in die Wohnung eingezogen sind, seit einer Renovierung oder seit einer bestimmten Neuanschaffung?

    Tipp: Schadstoffarme Produkte auswählen

    Am besten sorgen Sie dafür, dass gefährliche und potenziell für Sie gefährliche Stoffe erst gar nicht in die Wohnung gelangen. So müssen Farben und Putze für den Innenbereich geeignet sein. Produkte für den Außenbereich haben in der Wohnung nichts zu suchen. Farben, Lacke oder Kleber sollten nicht in der Wohnung gelagert werden. Bei der Wahl emissionsarmer Produkte helfen verschiedene Gütesiegel und Umweltzeichen. Finden Verbraucher diese auf einem Produkt, können sie davon ausgehen, dass bestimmte Schadstoffgrenzwerte nicht überschritten werden. Das Umweltbundesamt gibt einen Überblick über die wichtigsten Umweltsiegel.

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    Schadstoffe in der Wohnung: Mieter- oder Vermietersache?

    Befindet sich die Schadstoffquelle im Gebäude selbst, greift das Mietrecht. „Durch die sogenannten Gewährleistungsrechte ist der Vermieter zur Sanierung, Reparatur und möglicherweise zu Schadensersatz verpflichtet. Der Weg dorthin ist allerdings in der Regel schwierig“, sagt Ulrich Ropertz, Sprecher des Deutschen Mieterbunds. „Das Problem liegt in der rechtlichen Relevanz einer Schadstoffbelastung, da es an verbindlichen Grenzwerten für den Innenraum mangelt. Nur bei wenigen Schadstoffquellen wie Bleirohren oder Asbest sind Höchstgrenzen klar definiert.“

    Wenn der Mieter Ansprüche gegen den Vermieter geltend machen will, liegt die Beweislast beim Mieter. Solche Auseinandersetzungen lassen sich oft nur vor Gericht klären. Ropertz rät Betroffenen, im Vorfeld eine Rechtsberatung, etwa durch den örtlichen Mieterverein, in Anspruch zu nehmen. Streitigkeiten können so möglicherweise außergerichtlich geklärt werden.

    Vorbereitet für den Ernstfall

    Sie können sich nicht mit Ihrem Vermieter einigen? Mit der R+V-Rechtsschutzversicherung können Sie Ihr gutes Recht einfordern und sich vor dem finanziellen Risiko eines Rechtsstreits schützen.

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    Schadstoffmessung in der Wohnung durchführen

    Zwar kann der Mieter eine Schadstoffmessung durchführen lassen, aber wenn er diese selbst beauftragt, muss er das Gutachten auch bezahlen. Deshalb ist es ratsam, sich zunächst an die Kommune, zum Beispiel das Gesundheitsamt, oder die Verbraucherzentralen zu wenden, die teilweise ebenfalls solche Untersuchungen anbieten. Eine weitere Möglichkeit, auf die Ropertz vom Deutschen Mieterbund hinweist: „Denkbar ist auch eine Absprache mit dem Vermieter, die Kosten für den Gutachter zu teilen oder dass derjenige zahlt, der laut Gutachten im Unrecht ist.“

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    Zuletzt aktualisiert: September 2019

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