Für die meisten ist das Frühlingserwachen in der Natur eine Freude: Die Luft wird wärmer, Bäume und Gräser erblühen langsam wieder. Für Menschen mit einer Pollenallergie (auch saisonale allergische Rhinitis oder Heuschnupfen genannt) bedeutet diese Zeit eher Stress als Entspannung. Sie erleiden beim Kontakt mit bestimmten Stoffen allergische Reaktionen. Die Lebensqualität kann dann erheblich leiden. Was kann man dagegen tun? Welche Medikamente helfen im Akutfall und wie wird eine Allergie festgestellt?

Pollenallergie: Tipps, wie Sie richtig damit umgehen
Allergien können von Substanzen ausgelöst werden, die für den Körper eigentlich harmlos sind. Man nennt sie Allergene. Das können neben Gräser- und Baum-Pollen, wie beim Heuschnupfen, auch Nahrungsmittel, Hausstaubmilden, Insektengift oder Tierhaare sein.
Der Körper reagiert nach dem Kontakt mit den Allergenen über, stuft diese als gefährlich ein und bildet Antikörper. Entzündungsstoffe wie Histamin werden freigesetzt, so dass es in der Folge zu den für Allergikerinnen und Allergiker typischen Symptomen kommt.
Wenn Sie wissen möchten, ob Sie möglicherweise an Heuschnupfen leiden, sind Sie bei einer Allergologin oder einem Allergologen richtig. Meist handelt es sich dabei um ärztliche Fachpersonen aus den Bereichen Hals-Nasen-Ohren (HNO), Dermatologie (Haut), Pneumologie (Lunge), Inneres oder Kinderheilkunde, die eine Zusatzqualifikation als Allergologe bzw. Allergologin haben.
Nach einem ausführlichen Erstgespräch (Anamnese), bei dem Sie Ihre Beschwerden schildern, können die ärztlichen Fachleute oft schon einschätzen, ob es sich um Heuschnupfen handelt oder nicht. Sollte es sich in Ihrem Fall tatsächlich um eine Allergie handeln, muss nun noch der Auslöser (das auslösende Allergen) gefunden werden. Dazu stehen der Ärztin oder dem Arzt folgende Testverfahren zur Verfügung:
Hier können Sie nachvollziehen, welche Pflanzen zu welcher Zeit Pollen freisetzen. Beginnen Ihre Beschwerden z. B. bereits früh im Jahr, also schon im Januar, könnte eine Reaktion auf Erle- oder Hasel-Pollen vorliegen.
Beim Prick-Test („prick“ bedeutet im Englischen „Stich“) wird die Haut am Unterarm mit allergiehaltigen Lösungen (Eiweiße verschiedene Gräser, Bäume) in Kontakt gebracht. Die Haut wird an diesen Stellen zusätzlich noch mit einer feinen Nadel angestochen. Wenn nun die Haut Reaktionen zeigt (Jucken, Rötungen), erhalten Sie einen Hinweis darauf, welche Stoffe eine Allergie ausgelöst haben.
Der Provokationstest bringt Allergene in den Bereich der Nase, auf die Bronchial- oder Bindehautschleimhaut. Sollten Sie unter Heuschnupfen leiden, schwellen nun die Schleimhäute an. Weil dieser Test zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen führen kann (etwa einem anaphylaktischen Schock), stehen Patientinnen und Patienten nach der Behandlung noch weitere 30 Minuten unter ärztlicher Überwachung.
Der RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbent-Test) ist ein Bluttest auf Antikörper. Dadurch wird deutlich, ob eine Patientin oder ein Patient Antikörper (Immunglobuline IgE) gegen bestimmte Polleneiweiße besitzt. Je mehr davon im Blut vorhanden sind, desto stärker ist die Allergie.
Wer an Heuschnupfen leidet, dem stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die schnell Linderung verschaffen. Symptome zu behandeln ist auch wichtig, um Asthma vorzubeugen. Der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) empfiehlt Menschen mit einer Allergie, sich von Fachleuten behandeln zu lassen, weil Erwachsene, die an Heuschnupfen leiden, ein dreifach erhöhtes Risiko haben, an Asthma bronchiale zu erkranken.
Diese Medikamente und Therapien helfen bei einer Pollenallergie
Medikamente gegen Allergien (Antiallergika) setzen am Entzündungsbotenstoff Histamin an und wirken im Akutfall schnell. Es gibt unterschiedliche Wirkstoffe, die dabei zum Einsatz kommen: etwa Antihistaminika, Kortison-verwandte Stoffe wie Glukokortikoide oder Cromoglicinsäure.
Antiallergika gibt es in Form von Sprays, Tabletten, Säften oder Tropfen. Sie greifen in die Prozesse ein, die typische Allergie-Symptome auslösen, und stoppen sie, indem sie z. B. die Histamin-Rezeptoren blockieren.
Sie blockieren die Rezeptoren des Entzündungsbotenstoffes Histamin. Diese Präparate wirken sehr schnell, oft schon nach 30 bis 60 Minuten. Im Akutfall sind sie deshalb sehr nützlich. Sie können sie rezeptfrei in der Apotheke kaufen. Es gibt Antihistaminika als Tabletten, Säfte oder Tropfen, die gegen Beschwerden im gesamten Körper wirken. Sie können zur lokalen Therapie aber auch zu Nasensprays oder Augentropfen gegen Heuschnupfen greifen. Säfte und Tropfen eignen sich besonders zur Behandlung bei Kindern.
Manche Antihistaminika machen müde. Bei Präparaten neuerer Generationen ist das aber nicht mehr der Fall. Fragen Sie in der Apotheke diesbezüglich nach. Die Wirkung von Antihistaminika hält in der Regel für 24 Stunden an.
Hierbei handelt es sich um ein körpereigenes Hormon. Dessen entzündungshemmende Eigenschaften werden für Heuschnupfen-Medikamente genutzt. Weil die Anwendung von Kortison auch Nebenwirkungen mit sich bringen kann (Heißhunger-Attacken, Gewichtszunahme, erhöhte Blutfettwerte, Blutdruckanstieg und vieles mehr), wird es nur bei starken Heuschnupfen-Symptomen verwendet. Setzt man bei der Therapie Glukokortikoide ein, ein mit dem Kortison verwandter Stoff (beispielsweise zur lokalen Verwendung in Nasenspray), sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten.
Die Cromoglicinsäure ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Mastzell-Stabilisatoren. Sie führt dazu, dass bei Allergenkontakt die Mastzellen weniger Entzündungsbotenstoffe wie Histamin freisetzen. Allergische Reaktionen werden dadurch gelindert.
Mastzellstabilisatoren wirken nicht im Akutfall. Man sollte sie daher bereits etwa eine Woche vor erwartetem Pollenflug einnehmen. Weil sie über eine geringe Wirkdauer verfügen, müssen sie mehrmals am Tag eingenommen werden. Reicht die Anwendung nicht aus, um bestehende Heuschnupfen-Symptome ausreichend zu stoppen, kann die Therapie durch Antihistaminika erweitert werden.
Wer langfristig von lästigem Heuschnupfen befreit werden will, kann eine spezifische Immuntherapie (SIT, auch Heuschnupfen-Hyposensibilisierung, Heuschnupfen-Desensibilisierung oder Heuschnupfen-Impfung genannt) beginnen. Hierbei wird das Immunsystem regelmäßig mit den eigentlich ungefährlichen Allergenen in Kontakt gebracht, sodass es nicht mehr übersensibel auf diese reagiert. Das geschieht vor der jeweiligen Pollen-Saison, z. B. durch das Einnehmen von Tropfen oder Tabletten oder das Spritzen einer allergenen Lösung unter die Haut.
Eine solche Therapie müssen Sie oft jährlich wiederholen, um langfristige Erfolge zu erzielen. Ob eine Immuntherapie anschlägt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Schon Kleinkinder können an Heuschnupfen leiden und typische Symptome wie gereizte Augen und laufende Nasen aufweisen. Antihistaminika können die allergische Reaktion rasch stoppen.
Für Kinder gibt es Säfte oder Tropfen mit angenehmem Geschmack oder auch Tabletten. Weil manche von ihnen müde machen, sollten Kinder diese möglichst abends einnehmen. Zur lokalen Anwendung eignen sich Nasensprays und Augentropfen. In schweren Fällen können allergische Symptome auch bei Kindern mit Hilfe von Glukokortikoiden gelindert werden. Bei stark behinderter Nasenatmung können abschwellende Nasensprays helfen. Auch Cromoglicinsäure kann bereits von Kindern verwendet werden. Weil sie vorbeugend wirkt, muss sie bereits vor Einsetzen der ersten Symptome angewendet werden.
Auch eine Hyposensibilisierung ist als Therapieform in der Regel schon ab fünf Jahren möglich. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welches Therapie-Mittel für Ihr Kind in Frage kommt und wie Sie es optimal anwenden.

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Zuletzt aktualisiert: Mai 2022
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