Pferdezähne: Perfekt angepasst an ein Leben in der Wildnis
Etwa 16 Stunden verbringen Wildpferde am Tag damit, Steppengras zu futtern. Das Pferdgebiss arbeitet dabei wie ein Mühlstein: Beim Rupfen des Grases schneiden die vorderen Zähne die Halme ab. Die Zunge transportiert dieses zusammen mit Sand aus der Erde in den hinteren Maulbereich, wo die Backenzähne – auch als Mahlzähne bezeichnet – das Gras mit seitwärts gerichteten Malmbewegungen zerkleinern. Zusammen mit dem Speichel wird es so zu einem gut verdaulichen Nahrungsbrei verarbeitet.
Wenn die Backenzähne während des Zerkleinerns aufeinander mahlen, sorgt die Reibung dafür, dass die Kauflächen gleichmäßig abnutzen. So bleiben die Flächen glatt und die Zähne verkürzen sich im Jahr um wenige Millimeter. Das ist wichtig für die Zahngesundheit von Pferden. Denn: Pferdezähne wachsen bis zum neunten Lebensjahr bis zu fünf Millimeter pro Jahr weiter.
Häufige Zahnprobleme bei Hauspferden: Haken und Kanten beim Pferdgebiss
Das Leben eines domestizierten Pferdes ist mit dem der Ur-Pferde in der mongolischen Steppe jedoch kaum vergleichbar. Pferde, die im Stall oder auf grasfreien Paddocks gehalten werden, können ihre Zähne nicht auf diese Weise pflegen. Selbst Pferde, die viel Zeit beim Grasen auf der Koppel verbringen, erzielen nicht dasselbe Ergebnis. Der Grund dafür: Das Gras in der westlichen Welt ist weicher als Steppengras. Die Pferdezähne müssen es daher nicht so intensiv zermalmen wie das harte Steppengras. Dadurch kann es zu einer ungleichmäßigen Beanspruchung der Kauflächen kommen. Scharfe Kanten, Haken oder Spitzen können an den Zahnrändern entstehen, die in die Zunge oder in die Maulschleimhaut schneiden und Schmerzen verursachen.
Die Zähne regelmäßig vom Tierarzt kontrollieren lassen
Damit es garnicht erst soweit kommt, sollten Sie die Zähne Ihres Pferdes etwa einmal im Jahr sowie bei akutem Verdacht vom Tierarzt kontrollieren lassen. Häufig wird er bei der Untersuchung fündig und kann helfen.