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    Gesund werden

    So erkennen Sie Grünen Star (Glaukom)

    Der Grüne Star beschreibt bestimmte Augenkrankheiten, die Netzhaut und Sehnerv schädigen. Ärzte sprechen auch von einem Glaukom. Grüner Star tritt meist ab dem 40. Lebensjahr auf und begleitet Betroffene lebenslang. Ohne Behandlung droht die Erblindung. Wenn Betroffene sich jedoch frühzeitig behandeln lassen, können sie einem schweren Verlauf vorbeugen. Lesen Sie hier, welche Maßnahmen und Therapien helfen.

     

    Was ist Grüner Star (Glaukom)?

    Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, steht im Grunde für mehrere Augenkrankheiten, die nach und nach die Nervenzellen der lichtempfindlichen Netzhaut und des Sehnervs schädigen. Grüner Star ist eine der häufigsten Erblindungsursachen deutscher Erwachsener.

    Hierzulande leiden etwa 800.000 Menschen daran. Allerdings ist eine hohe Dunkelziffer wahrscheinlich. Die Beschwerden stellen sich oft nur langsam ein, so dass Betroffene erst spät zum Arzt gehen. Viele wissen nicht, dass sie an Grünem Star erkrankt sind.

    Etwa acht Millionen Deutsche sind gefährdet, ein Glaukom zu entwickeln. Die Gründe dafür sind verschieden: Es können Vorerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck dazu beitragen, aber auch genetische Veranlagungen, wenn bereits Familienmitglieder erkrankt sind.

    Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für ein Glaukom ebenfalls. Die meisten Fälle treten ab dem 40. Lebensjahr auf. Jenseits des 75. Lebensjahres sind sieben bis acht Prozent der Menschen betroffen, nach dem 80. Lebensjahr sogar zehn bis 15 Prozent.

    Auge

    Diese Formen von Grünem Star gibt es

    Ein Glaukom kann in verschiedenen Varianten auftreten. Ärzte unterscheiden beispielsweise nach der Ursache:

    • Primäre Glaukome: Diese treten eigenständig, also ohne erkennbare Ursache auf.

    • Sekundäre Glaukome: Sie sind eine Folge von anderen Erkrankungen, Augenverletzungen, chirurgischen Eingriffen oder von bestimmten Medikamenten.

    Außerdem lassen sich Glaukome anhand der Gegebenheiten in der vorderen Augenkammer – dem Raum zwischen Hornhaut und Iris – einteilen. Dort fließt normalerweise das Wasser der Augenkammer seitlich über das sogenannte Trabekelwerk (feines Netz aus Bindegewebe) und den natürlichen Abflusskanal (Schlemm-Kanal) ab. Dieses Abflusssystem liegt im Kammerwinkel, der sich am äußeren Irisrand zwischen Iris und Hornhaut bildet.

    Mediziner unterscheiden zwischen:

    • Offenwinkelglaukom (Weitwinkelglaukom): Es stellt die häufigste Form von Grünem Star bei älteren Menschen dar. Diese Glaukomform entsteht, weil das Kammerwasser im Trabekelwerk nicht ordentlich abfließen kann. Dadurch steigt der Augeninnendruck, was wiederum Netzhaut und Sehnerv schädigt.

    • Engwinkelglaukom (Winkelblockglaukom): Bei dieser Form des Glaukoms ist der Kammerwinkel verengt. Typischerweise liegt dies an einer flachen vorderen Augenkammer. Die Flüssigkeit kann das Trabekelwerk nur schwer erreichen, um dort abzufließen. Die Folge auch hier: Der Augeninnendruck steigt.

    Darüber hinaus gibt es noch weitere Formen von Grünem Star. Dazu gehören:

    • Normaldruckglaukom: Bei einigen Glaukom-Patienten kommt es zu typischen Beschwerden, obwohl der absolute Augeninnendruck nicht erhöht ist.

    • Kongenitales Glaukom bei Babys (angeborene Form): Das Trabekelwerk im Augenwinkel ist nicht vollständig angelegt oder der Abfluss des Kammerwassers durch embryonales Gewebe behindert.

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    Grüner Star: So äußert sich ein Glaukom

    Wie sich ein Glaukom äußert, hängt davon ab, welche Form vorliegt und wie weit diese bereits fortgeschritten ist. In vielen Fällen handelt es sich um ein Glaukom, das chronisch zunimmt. Im frühen Stadium bemerken Betroffene den Grünen Star meist gar nicht. Erst im weiteren Krankheitsverlauf entwickeln sie nach und nach Beschwerden.

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    Fragen Sie sich, ob Sie an einem Glaukom leiden?

    Folgende typische Symptome können dafür sprechen:

    • Gesichtsfeldausfälle (Sie bemerken eine Art Tunnelblick und nehmen den Rand des Blickfeldes nicht mehr gut wahr)

    • Augenrötung

    • Kopfschmerzen

    • Augenbrennen bis Augenschmerzen

    • Sehen von farbigen Ringen um helle Lichtquellen herum (Helos)

    Notfall Glaukomanfall

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    Bei einem Glaukomanfall kann das Kammerwasser plötzlich nicht mehr abfließen. Er ist meist die Folge eines Engwinkelglaukoms. Ärzte sprechen dann auch von einem akuten Winkelblock. Der Kammerwinkel ist plötzlich nicht mehr durchlässig. Innerhalb kurzer Zeit steigt dadurch der Augeninnendruck und schädigt Netzhaut und Sehnerv.

    Es besteht akuter Handlungsbedarf: Verzögert sich die Behandlung, wird das Auge dauerhaft geschädigt. Betroffene können rasch ihr Augenlicht verlieren. Suchen Sie in diesem Fall umgehend einen Arzt oder eine Klinik auf.

    So erkennen Sie einen Glaukomanfall

    Bei einem Glaukomanfall steigt der Augeninnendruck plötzlich sehr stark an. Innerhalb kurzer Zeit bemerken Sie dann diese Symptome:

    • Augapfel wird hart

    • Augen sind gerötet

    • Starke Augenschmerzen

    • Starke Kopfschmerzen, eventuell auch Gesichtsschmerzen

    • Sehen von Ringen um helle Lichtquellen (Halos, möglicherweise erstes Zeichen eines Glaukomanfalls)

    • Sehschärfe verringert sich

    • Fixierte Pupille (Pupille verengt sich bei Lichteinfall wenig bis gar nicht)

    • Übelkeit und Erbrechen

    Glaukom bei Kindern und Babys

    Babys und Kleinkinder können an einem seltenen angeborenen Glaukom leiden (kongenitales Glaukom). In diesem Alter ist es jedoch schwer, die Symptome des Grünen Stars zu erkennen. Gehen Sie zum Arzt, wenn Ihr Baby folgende Beschwerden zeigt:

    • Vergrößerung des Augapfels und der Hornhaut (das erkennen Sie an großen und leicht hervortretenden Augen)

    • Trübe Einfärbung der Hornhaut

    • Tränende Augen

    • Lichtempfindliche Augen (das Kind kneift die Augen zusammen, meidet helle Lichtquellen und zeigt Unbehagen)

    Grüner Star: Die Ursachen im Überblick

    Grüner Star kann verschiedene Ursachen haben. Nicht immer ist der genaue Auslöser bekannt. Doch es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Risiko für ein Glaukom steigern. Und auch einige Vorerkrankungen gelten als Risikofaktor für ein Glaukom.

    Glaukom-Risikofaktoren

    • Ablagerungen im Auge, die das Trabekelwerk im Kammerwinkel „verstopfen” (Offenwinkelglaukom). Die Ablagerungen entstehen in vielen Fällen altersbedingt.

    • Niedriger Perfusionsdruck: Druckunterschied zwischen Augeninnendruck und dem Druck in den Netzhautgefäßen ist zu gering. Risikofaktoren sind z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

    • Folge einer Kortisonbehandlung (über mehrere Jahre).

    • Pupillen-Vergrößerung, etwa durch die Pupillen erweiternde Medikamente, durch Angstreaktionen oder bei Dunkelheit, wenn eine bereits flache Augenkammer vorliegt (Engwinkelglaukom): Die Pupille wird größer, indem sich Muskeln in der Iris zusammenziehen und dicker werden. Das engt den Kammerwinkel weiter ein oder blockiert ihn gänzlich (akuter Winkelblock, Glaukomanfall).

    • Starke Kurz- oder Weitsichtigkeit (mehr als vier Dioptrien), bei denen die Form des Augapfels und der vorderen Augenkammer verändert ist.

    • Gehäufte Fälle von Grünem Star in der Familie (Hinweis auf genetische Vorbelastung).

    • Schwarze Menschen erkranken übrigens häufiger an einem Glaukom.

    • Rauchen verengt die Blutgefäße.

    Vorerkrankungen als Grund

    • Niedriger Blutdruck oder ein sehr niedriger zweiter Blutdruckwert, z. B. wegen eines Herzklappenfehlers oder bestimmter Störungen der Gefäßfunktion.

    • Bluthochdruck (Hypertonie), der die Blutgefäßwand schädigt.

    • Erhöhte Blutfettwerte (wie Hypercholesterinämie), die zu Ablagerungen in den Gefäßen führen (Arteriosklerose).

    • Diabetes mellitus und andere Stoffwechsel-Erkrankungen, die die Innenwände der Blutgefäße schädigen.

    • Autoimmunerkrankungen, die die Blutgefäße angreifen.

    • Krampfhafte Gefäßverengungen, wie zum Beispiel beim Raynaud-Syndrom, Migräne oder bei Tinnitus.

    • Entzündungen am oder im Auge: Dadurch können Vernarbungen oder Ablagerungen im Kammerwinkel entstehen und ihn verlegen.

    Erhöhter Augeninnendruck als Ursache für Grünen Star?

    Bislang galt ein erhöhter Augeninnendruck als Hauptursache für Grünen Star. Neuere Untersuchungen legen allerdings nahe, dass nur etwa jeder zweite Glaukom-Patient tatsächlich einen erhöhten Druck im Augenapfel hat.

    Die Hälfte der Betroffenen weist einen normalen Augeninnendruck auf. Was ist dann das Problem? Ursächlich ist ein Missverhältnis zwischen dem absoluten Druck im Augeninneren und dem Druck in den Augengefäßen. Ist der Augeninnendruck höher als in den Gefäßen, werden diese regelrecht zusammengedrückt. Das stört die Durchblutung empfindlicher Zellen im Auge und schädigt diese.

    Wie stellen die Ärzte ein Glaukom fest?

    Grüner Star kann verschiedene Ursachen haben. Nicht immer ist der genaue Auslöser bekannt. Doch es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Risiko für ein Glaukom steigern. Und auch einige Vorerkrankungen gelten als Risikofaktor für ein Glaukom.

    Haben Sie das Gefühl, schlechter zu sehen, ist der Hausarzt oft ein geeigneter erster Ansprechpartner. Alternativ können Sie sich auch direkt an einen Augenarzt wenden.

    Bei akuten, starken Augenschmerzen benötigen Sie hingegen umgehende medizinische Hilfe. Rufen Sie den Notarzt oder lassen Sie rasch in die Notfallambulanz einer (Augen)Klinik bringen.

    Zunächst wird Ihnen der Arzt einige Fragen stellen. Er erkundigt sich nach Ihren genauen Beschwerden, etwa wann diese angefangen und ob sie zugenommen haben. Zudem befragt er Sie zu möglichen Risikofaktoren und Vorerkrankungen. Dabei achtet er auch auf die Medikamente, die Sie einnehmen. Bei Kindern informiert sich der Arzt über die Eltern.

    Anschließend untersucht er Sie genauer. Mittels spezieller Lampen begutachtet er die vorderen und hinteren Augenabschnitte. Gerade beim akuten Glaukomanfall tastet er einen steinharten Augapfel. Beim chronischen Glaukom misst er unter örtlicher Betäubung den Augeninnendruck. In der sogenannten Perimetrie prüft der Arzt zudem, ob das Blickfeld bereits eingeschränkt ist.

    So wird Grüner Star behandelt

    Ziel der Therapie ist es, den Augeninnendruck bestmöglich zu senken. Dies schützt die empfindliche Netzhaut und den Sehnerv. Direkt heilbar ist Grüner Star jedoch nicht. Zur Glaukombehandlung setzen Ärzte vor allem Medikamente ein. Sie reichen manchmal nicht aus. Dann ist eine Operation notwendig. Kinder mit einem angeborenen Glaukom operieren Ärzte immer.

    Die häufigste Ausprägung – das chronische primäre Offenwinkelglaukom – behandeln Ärzte mit verschiedenen Präparaten. Diese Medikamente drosseln die Bildung des Kammerwassers:

    • Betablocker (z. B. Timolol)
    • Carboanhydrasehemmer (z. B. Dorzolamid, Brinzolamid)
    • Alpha-Sympathomimetika (z. B. Apraclonidin)

    Andere wirksame Medikamente verbessern den Abfluss. Hier spielen vor allem Prostaglandine (Latanoprost, Bimatoprost) eine große Rolle.

    Beim meist akuten auftretenden Engwinkelglaukom setzen Ärzte ebenfalls die genannten Medikamente ein, um den Augendruck rasch zu senken. Zudem verabreichen sie Schmerzmittel. Darüber hinaus helfen Cholinergika wie Pilocarpin. Sie verengen die Pupille, erweitern den Kammerwinkel und erleichtern den Abfluss des Kammerwassers.

    Die folgenden operativen Verfahren können Patienten mit einem chronischen Glaukom helfen:

    • Trabekulektomie: Hier legen Ärzte eine Öffnung in der Augenbindehaut (Sklera) an, durch die das Kammerwasser abfließen kann.
    • Kanaloplastik: Ärzte dehnen dabei den natürlichen Abflusskanal (Schlemm-Kanal) auf. Der Kammerwinkel muss folglich offen sein.
    • Trabekulotomie: Ärzte zerschneiden hier das Trabekelwerk vor dem Abflusskanal. Es ist ein typisches Verfahren bei Kindern mit Glaukom, da ihr Trabekelwerk nicht richtig ausgebildet ist.
    • Laser-Trabekuloplastik: Der Laser richtet sich gegen das schwammartige Gewebe im Kammerwinkel (Trabekelwerk). Dadurch wird eine Abflussöffnung erzeugt, so dass das Kammerwasser besser abfließt.
    • Zyklophotokoagulation/Zyklokryokoagulation: Der Arzt verödet mit einem Laser oder Kältestift den Ziliarkörper. Dadurch bildet das Auge weniger Kammerwasser.

    Auch beim primären Engwinkelglaukom operieren Ärzte. Im Rahmen einer sogenannten Iridektomie oder Laser-Iridotomie eröffnen sie entweder mit einem feinen Messer oder einem Laser die Regenbogenhaut (Iris). Durch das Loch kann das Kammerwasser abfließen und den Augeninnendruck normalisieren.

    Bei sekundären Glaukomen stehen je nach Ursache noch weitere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

    Wie verläuft ein Glaukom?

    Die Prognose ist umso besser, je früher der Arzt einen Grünen Star feststellt und entsprechend behandelt. Das kann die Zerstörung der Sehzellen aufhalten. Unbehandelt erblinden Betroffene jedoch für gewöhnlich.

    So können Sie vorbeugen

    Nutzen Sie die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Augenarzt, um ein Glaukom möglichst frühzeitig zu erkennen. Gehen Sie mindestens jedes zweite Jahr zum Augenarzt und lassen Sie mögliche Augenerkrankungen abklären. So fallen Veränderungen schnell auf und der Arzt kann gezielt eingreifen.

    Wissen Sie bereits von Ihrem Glaukom, halten Sie sich an die Empfehlungen Ihres Augenarztes. Nehmen Sie zudem notwendige Kontrolluntersuchungen wahr.

    Achten Sie außerdem auf einen gesunden Lebensstil. Dadurch können Sie das Risiko für Grünen Star womöglich reduzieren.

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    Zuletzt aktualisiert: Juni 2021

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