Elektromobilität sehen viele als den Trend der Zukunft. Mittlerweile gibt es tatsächlich immer mehr E-Auto-Modelle, die in puncto Leistungsfähigkeit und Reichweite mit Benzinern und Dieseln mithalten können. Problematisch wirken sich allerdings kalte Temperaturen auf die Batteriekapazität aus. An kalten Wintertagen reduziert sich die Reichweite von E-Autos. Doch woran liegt das und welche Maßnahmen können Sie ergreifen, um die Reichweite Ihres Elektroautos im Winter zu steigern? Das klären wir im Folgenden.

So steigern Sie die Reichweite Ihres Elektroautos im Winter
Ein Verbrennungsmotor produziert Abwärme. Diese können Sie beispielsweise dafür nutzen, um den Innenraum oder die Scheiben zu heizen. Bei einem Elektroauto wird die Energie hingegen vollständig dem Antriebsstrang zugeführt. Die Folge: Die gesamte Energie des E-Autos muss aus der Batterie kommen, wenn Sie die Heizung (Innenraum, Scheiben, Sitze, Lenkrad etc.) im Winter anschalten. Die Reichweite an kalten Tagen sinkt. In diesem Zusammenhang wird gern ein ADAC-Test angeführt, der bezüglich der Reichweite von Elektroautos im Winter zu folgendem Ergebnis kommt:
Im Stadtverkehr (30 bis 50 km/h) muss man bei einer Außentemperatur von 0 Grad im Vergleich zu milden 20 Grad mit Reichweitenverlusten von bis zu 50 Prozent rechnen. Bei höheren Geschwindigkeiten (100 km/h), z. B. auf Autobahnen und Landstraßen, reduziert sich die Einbuße auf rund 10 Prozent. (Quelle: ADAC)
Diese Werte sollten Sie allerdings mit Vorsicht genießen, denn der Test wurde mit einem Mitsubishi i-MIEV durchgeführt. Dieses Fahrzeug wird bereits seit zehn Jahren produziert und lässt sich daher in puncto Energieverlust nur bedingt mit einem aktuellen Modell vergleichen. Der Test des US-Automobilclubs AAA ist da schon deutlich repräsentativer: Getestet wurden die Reichweiten von fünf Elektroautos sowohl bei minus 20 Grad als auch bei minus 6 Grad. Im Schnitt büßten die E-Autos bei den niedrigen Temperaturen im Winter 41 Prozent ihrer Reichweite ein.
Mit einem BMW i3 würde sich die Elektroauto-Reichweite bei Minusgraden im Winter dann von 260 Kilometer auf 156 Kilometer verringern. Beim Mercedes Benz EQC nimmt die Reichweite im Winter von 400 auf 240 Kilometer ab. Allerdings sind das alles nur theoretische Werte. In der Praxis fallen die Reichweitenprobleme eines Elektroautos im Winter deutlich geringer aus – wenn Sie ein paar einfache Regeln berücksichtigen.
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- Heizen Sie, während Sie laden:
Dies ist die wichtigste Regel, die Elektrofahrer beachten sollten. Wenn Sie Ihr Elektroauto im Winter draußen stehen lassen und morgens mit einer kalten Batterie losfahren, muss diese erst auf Betriebstemperatur kommen. In diesem Zeitraum fällt die Energierückgewinnung beim Bremsen (Rekuperation) deutlich geringer aus. Gleichzeitig muss Ihr E-Auto für die Heizung im Winter mehr Energie aufwenden. Beides wirkt sich negativ auf die Reichweite aus. Das Problem lässt sich allerdings beinahe komplett umgehen, wenn Sie Ihr Elektroauto vorheizen – etwa eine halbe Stunde vor der Abfahrt – und es dadurch auf Idealtemperatur bringen.
Idealerweise tun Sie das, während es noch am Strom hängt, da das Vorheizen dann nicht zu Lasten der Batterie geht. Wenn Sie den BMW i3 beispielsweise so vorheizen, sinkt der elektrische Verbrauch dadurch von 19,2 kWh/100 Kilometer („Kaltstart“ bei 0 Grad) auf 16 kWh/100 Kilometer.
- Ein warmer Stellplatz für kalte Tage:
Wenn Sie die Möglichkeit haben, versuchen Sie Ihr Elektroauto im Winter nicht draußen zu parken. Stellen Sie es lieber in einer Garage ab. Denn auf diese Weise kühlen Fahrzeug und Batterie über Nacht erst gar nicht so stark ab und kommen morgens schneller auf Idealtemperatur.
- Nutzen Sie den Eco-Modus:
Nahezu jedes moderne Elektroauto verfügt über unterschiedliche Fahrmodi. Im Winter macht es Sinn, den Eco-Modus zu nutzen. Ist dieser bei Ihrem E-Auto im Winter aktiviert, läuft die Heizung zwar noch, die Leistung ist allerdings reduziert, um den besten Kompromiss aus Energieverbrauch und Komforterhalt zu erzielen. Weiterhin wird im Eco-Modus weniger Kraft auf die Räder gegeben. Das spart nicht nur Energie, sondern erhöht auf glatten Straßen auch die Fahrsicherheit.
- Wärmepumpe ist Pflicht:
Eigentlich sollte eine Wärmepumpe zur Standardausstattung eines jeden Elektroautos gehören, doch leider bieten die meisten Hersteller sie nur als aufpreispflichtiges Extra an. Ein Extra, auf das man nie verzichten sollte. Bei einem BMW i3 beispielsweise erhöht eine Wärmepumpe die elektrische Reichweite Ihres E-Autos im Winter um bis zu 30 Prozent. Der Grund: Eine Wärmepumpe kann aus einem Kilowatt elektrischem Strom rund drei Kilowatt Wärmeleistung erzeugen.
- Akku nach der Fahrt laden:
Wer die Batterie seines E-Autos im Winter schonend laden möchte, sollte dies direkt nach der Fahrt tun, solange dieser noch warm ist. Das wirkt sich zwar nicht unmittelbar auf die Reichweite aus, erhöht aber bei einem E-Auto die Lebensdauer des Akkus im Winter und beschleunigt den Ladevorgang. Dazu muss man wissen, dass sich im Winter die elektrochemischen Prozesse innerhalb der Batteriezellen verlangsamen. Lädt man einen kalten Akku, dauert der Ladevorgang insgesamt etwas länger als bei sommerlichen Temperaturen.
- Wenn es gar nicht anders geht: Nehmen Sie Einschränkungen in Kauf
Falls die genannten Maßnahmen für Sie nicht machbar sind, hilft nur noch, auf Komfortfunktionen zu verzichten. Stellen Sie die Heizung auf 18 anstatt 22 Grad Celsius. Lassen Sie Sitz- und Lenkradheizung ausgeschaltet. Aktivieren Sie den Eco-Modus und vermeiden Sie starke Beschleunigungsvorgänge und hohe Geschwindigkeiten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Elektroauto-Reichweite im Winter zwar abnimmt, Sie diesem Effekt aber mit einfachen Mitteln entgegenwirken können. Ergänzend können Sie eine Elektroauto-Versicherung bei der R+V 24 abschließen.
Generell empfiehlt es sich, in der kalten Jahreszeit das Fortbewegungsmittel bestmöglich vor Frost und Eis zu schützen – unabhängig von der Reichweite. Achten Sie daher zwingend auf folgende Dinge:
- Frostschutzmittel im Scheibenwischwasser
- Gummipflege für die Türdichtungen
- Enteisungsspray für Türschlösser (nicht im Wagen lagern, denn dort nutzt es Ihnen nichts.)
- Beleuchtungselemente regelmäßig überprüfen
Was die Tipps zur Autopflege betrifft, unterscheidet sich das E-Auto mit Elektromotor im Winter kaum von anderen Fahrzeugen. Wie bei vielen Dingen des Lebens, entscheidet die Pflege darüber, wie lange Sie Freude an Ihrem Elektroauto haben.
Fotoquelle: Mall Collamer, Leon Seibert | Unsplash
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