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    Hilfreiche Infos für Autofahrer

    Nach Schulter-OP Autofahren – was gilt?

    Vor einer OP macht man sich viele Gedanken. Dabei gilt die Sorge der Patienten aber nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch Alltagsfragen müssen gelöst werden. Wie sieht es eigentlich mit der individuellen Mobilität aus? Oder ganz konkret: Wann kann und darf ich nach einer Schulter-OP wieder Autofahren?

    Gute Vorbereitung ist Gold wert. Das gilt auch für eine OP. Und damit ist nicht nur die medizinische Seite gemeint. Auch organisatorisch erwarten Sie als Patient oder als Angehörige einige Herausforderungen. Da stellen sich bei Betroffenen oftmals dieselben Fragen, die Sie idealerweise frühzeitig im Vorfeld klären:

    • Wie kommt der Patient nach der OP nach Hause?
    • Dürfen Sie nach einer Schulter-OP als frisch Operierter überhaupt Autofahren?

    Wenn Sie alle rechtlichen, medizinischen und praktischen Fragen geklärt haben, können Sie mit einem ruhigen Gefühl in die Klinik fahren.

    Was sagt das Gesetz? – Rechtliches zum Thema Autofahren nach einer (Schulter-) Operation

    Generell gilt für das Autofahren Folgendes: Es gibt keine gesetzliche Bestimmung, wie lange Sie nach einer Schulter-OP nicht Autofahren dürfen. Allerdings gibt es Vorschriften dazu, was passiert, wenn Sie sich hinters Steuer setzen und nicht fahrtauglich sind. Fahrtauglichkeit bezieht sich auf Ihre geistigen und auf die körperlichen Fähigkeiten, Ihr Fahrzeug sicher zu führen.

    Bei jeder Operation kommen Betäubungs- und Schmerzmittel zum Einsatz. Bis diese abgebaut sind, ist Autofahren absolut tabu. Mehr dazu können Sie in unserem Artikel „Medikamente im Straßenverkehr“ nachlesen. Auch der Eingriff selbst ist für den menschlichen Körper anstrengend und muss erst langsam verkraftet werden.

    § 315c des Strafgesetzbuches (StGB) zur Fahrtauglichkeit von Verkehrsteilnehmern:

    Wer im Straßenverkehr ein Fahrzeug führt, obwohl er […] infolge geistiger oder körperlicher Mängel nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen […] und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft

    Steigen Sie gleich nach einer Operation in Ihr Auto, laufen Sie Gefahr, einen Unfall zu verursachen. Passiert dann tatsächlich etwas und es wird festgestellt, dass Sie Ihr Fahrzeug sofort nach der OP benutzt haben, gilt das als Fahren unter Drogeneinfluss. Dies werten Kfz-Versicherer als Fahrlässigkeit oder sogar grobe Fahrlässigkeit. Manche weigern sich dann, die Schadensregulierung zu übernehmen. Andere führen die Regulierung der bei anderen Unfallbeteiligten entstandenen Schäden zwar durch, belasten aber den Verursacher mit den gesamten Kosten. Ob Sie nach einer Schulter-OP Autofahren, ist demnach eine sehr gewichtige Entscheidung.

    Die Frage an den Arzt: Wann ist das Autofahren nach einer Schulter-OP erlaubt?

    Operationen am Schultergelenk haben oft eine lange Heilungsphase. Nach Ihrer Schulter-OP sollten Sie vorsichtshalber vier bis sechs Wochen lang nicht Auto fahren. Denn so lange benötigt Ihr Schultergelenk, bis es wieder uneingeschränkt belastbar ist und Sie Ihre Arme wie gewohnt bewegen können.

    Steigen Sie als Beifahrer ins Fahrzeug, seien Sie vor allem beim Anschnallen noch besonders vorsichtig.

    Spezialfall Schulter-OP wegen Sehnenriss – wann darf ich wieder Autofahren?

    Nach einer OP wegen einer Ruptur der Rotatorenmanschette, auch bekannt als Sehnenriss, müssen Sie sich in der Regel etwa sechs bis acht Wochen gedulden, bis die Schmerzen in der Schulter abgeklungen sind. Spätestens nach diesem Zeitraum dürfen Sie wieder arbeiten – dann sollte es nach Ihrer Schulter-OP auch kein Problem mehr sein mit dem Autofahren.

    Spezialfall: Luxation – wann darf ich nach einer ausgekugelten Schulter wieder Auto fahren?

    Haben Sie sich die Schulter ausgekugelt, können Sie Ihr Auto meist nach etwa vier bis fünf Wochen wieder selbst lenken. Vorsicht: Wer mit ruhig gestelltem Arm fährt und einen Unfall verursacht, riskiert Probleme mit seiner Kfz-Haftpflichtversicherung.

    Spezialfall: Gelenkspiegelung – Autofahren nach einer Arthroskopie der Schulter?

    Die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) der Schulter wird zur Diagnose und zur Behandlung von Verletzungen oder Erkrankungen des Schultergelenks genutzt. Mit diesem minimalinvasiven Verfahren werden Verletzungen der Bizepssehne oder der Rotatorenmanschette schonend behandelt. Auch Verkalkungen oder Verengungen im Schultergelenk können mit einer Arthroskopie gut behandelt werden.

    Nach dem Eingriff zeigt Ihnen Ihr Physiotherapeut gezielte Übungen. Diese sind wichtig für den Behandlungserfolg und den Erhalt der vollen Beweglichkeit Ihrer Schulter. Der gesamte Heilungsverlauf dauert etwa sechs bis zwölf Wochen und wird in regelmäßigen Kontrolluntersuchungen vom Arzt überprüft. Erst wenn dieser Ihnen die Erlaubnis gibt, sollten Sie nach Ihrer Schulter-OP ans Autofahren denken. Rechnen Sie je nach Art der Verletzung zwischen zwei Wochen und sechs Monaten für Ihre Arbeitsunfähigkeit, in der Sie auch nicht selbst fahren können.

    Welche Bewegungen sind nach einer Schulter-OP zu vermeiden?

    Nach einer Schulter-OP beginnt die Physiotherapie meist sofort. Zu vermeiden sind weiterhin allerdings alle Bewegungen, die die Sehne unter Zug bringen, sowie eine Anspannung der Muskulatur und übermäßige Belastungen – wie sie z. B. beim Schalten oder Einparken entstehen. Das betrifft also jede Bewegung des Armes zur Seite und nach vorne, aber auch Drehbewegungen des Unterarms bei gebeugtem Ellbogen. Ist der volle Bewegungsspielraum wieder hergestellt, können Sie guten Gewissens wieder ins Auto steigen!

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    Zuletzt aktualisiert: Juli 2022

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