Motorradfahrer prägen das Straßenbild im Frühling und Sommer. Sobald im Herbst dann aber die ersten Blätter von den Bäumen fallen, verschwinden auch die meisten Motorräder wieder in ihren Garagen – und halten Winterschlaf. Aus diesem Grund haben viele Bikes auch nur ein Saisonkennzeichen. Mit diesem spart sich der Halter den Gang zur KFZ-Zulassungsstelle, um das Motorrad im Herbst stillzulegen und im Frühjahr wieder neu anzumelden. Doch es gibt auch Ausnahmen. Denn obwohl der Winter sicherlich nicht die perfekten Bedingungen zum Motorradfahren bietet, spricht grundsätzlich nichts dagegen – die entsprechende Vorbereitung vorausgesetzt.
Motorradfahren im Winter: Sicher unterwegs auch bei Schnee und Eis
Im Herbst und Winter gehören feuchte, glatte oder gar verschneite Straßen zum Alltag. Das stellt nicht nur den Fahrer sondern insbesondere auch die Maschine vor Herausforderungen:
- Winterreifen: Genau wie beim Auto sollten auch auch bei Motorrädern in der kalten Jahreszeit Winterreifen (Aufdruck M+S) aufgezogen werden. Sie stellen sicher, dass die Zweiräder auch noch bei Schnee und Eis für den Fahrer beherrschbar bleiben. Der ADAC empfiehlt als Reifenprofil mehr als die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern.
- Batterie: Je niedriger die Außentemperatur, desto mehr sinkt die Leistungsfähigkeit der Batterie ab. Aus diesem Grund sollten Motorradfahrer deren Wartung insbesondere vor winterlichen Ausfahrten nicht vernachlässigen.
- Bremsen: Es mag selbstverständlich klingen, kann auf Grund der Bedeutung für Motorradfahrer aber nicht oft genug betont werden: Prüfen Sie regelmäßig die Funktionsfähigkeit Ihrer Bremsen sowie den Stand der Bremsflüssigkeit.
- Pflege: Im Winter machen einem Motorrad nicht nur Eis und Schnee zu schaffen, sondern insbesondere auch Feuchtigkeit und Streusalz. Experten empfehlen, Metallteile mit entsprechenden Ölen zu schützen und Lackteile mit Hartwachs zu behandeln. Die Kontaktstellen der Schalter sollten mit Kontaktspray behandelt werden, Radlager und Kette gilt es besonders gut zu fetten. Für die regelmäßigen Reinigung ist der Wasserschlauch besser geeignet, als der Hochdruckreiniger, um Korrosion durch eindringendes Wasser zu vermeiden.
Wer mit dem Auto bei Minusgraden unterwegs ist, befindet sich nicht nur im geschützten, beheizten Fahrzeuginnenraum, sondern kann auch auf Komfortfunktionen wie Lenkrad- oder Sitzheizung zurückgreifen. Beim Motorradfahrer, der auch bei Eis und Schnee „im Freien“ sitzt, sieht die Sache etwas anders aus. Aber auch Biker können entsprechende Vorkehrungen treffen:
- Kleidung: Im Winter haben Motorradfahrer gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen. Einerseits kann es auch tagsüber empfindlich kalt werden, andererseits sind die Sichtverhältnisse deutlich schlechter. Gegen die Kälte helfen spezielle Winterkombinationen, Thermo-Overalls oder Funktionsunterwäsche. Für bessere Sichtbarkeit sorgen kontrastreiche Farben und Reflektoren.
- Heizung: Für einige Motorräder gibt es inzwischen Heizgriffe, die zusammen mit beheizten Stiefeln und Handschuhen dafür sorgen, dass man während der Fahrt nicht auskühlt. Zusätzlichen Schutz vor dem kalten Fahrtwind bieten Handprotektoren.
- Helm: Damit der Kopf warm bleibt, empfehlen Experten im Winter eine Sturmhaube mit großem Brust- und Nackenschutz zu tragen. Zudem gibt es spezielle Visiere, die nicht so schnell beschlagen, wie beschichtete Visiere. Grundsätzlich sollten diese kratzfrei sein, um Streustrahlung (etwa bei tierstehender Sonne) und Blendung (durch den Gegenverkehr) zu verhindern.
Motorradfahren setzt bereits im Sommer ein hohes Maß an fahrerischem Können voraus – im Winter jedoch müssen selbst erfahrende Biker ihren Fahrstil an Schee- und Eisglätte anpassen.
Nach Möglichkeit sollte hartes Beschleunigen und starkes Bremsen vermieden werden, ebenso viele Lastwechsel. Weiterhin sollte man trainieren, wie man bei einem durchdrehenden Hinterrad, einem blockierenden Vorderrad oder einem ausbrechenden Heck auf glatter Fahrbahn reagiert. Wer auf Nummer sicher gehen möchte und das Motorradfahren im Winter zunächst unter kontrollierten Bedingen üben möchte, kann dafür die entsprechenden Fahrtrainings der Automobilclubs nutzen. Nicht unterschätzen sollte man ferne die im Winter stiefstehende Sonne, die die Sichtverhältnisse deutlich beeinträchtigen kann.
Gut zu wissen
Experten raten dazu, im Winter grundsätzlich mehr Zeit für Fahrten mit dem Motorrad einzuplanen, um das Risiko für mögliche Fahrfehler zu minimieren.
Zuletzt aktualisiert: Oktober 2024
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