Gerade wenn Sie in einer größeren Stadt wohnen, vergeht eigentlich kaum ein Tag, an dem Sie nicht die blaue Scheibe zücken müssen – oder zumindest zücken sollten. Sei es beim alltäglichen Supermarkt-Einkauf, beim Samstagsbummel in der Innenstadt oder wenn Sie die Enkelkinder aus dem Kindergarten abholen. An vielen Parkplätzen gilt die Parkscheibenpflicht. Klingt einfach. Jedoch gibt es beim Thema „Parkscheibe richtig einstellen“ einige Dinge zu beachten. Wir haben für Sie eine Anleitung zusammengestellt und sind für Sie auf die Suche nach Antworten gegangen, damit keine Knöllchengefahr droht.
Knöllchengefahr verringern: Parkscheibe richtig einstellen
Fast allen Autofahrern ist eines klar: Wenn Sie die Parkscheibe richtig einstellen wollen, dann gilt das für die Ankunftszeit und nicht für die geplante Abfahrtszeit. Tatsächlich war das früher aber einmal anders: In den 60ern und 70ern wurde nämlich beides auf der Scheibe angegeben. Aber auch beim Einstellen der Ankunftszeit ergeben sich einige Fragen:
- Gebe ich meine Ankunftszeit ganz exakt ein?
- Oder darf ich bei der Parkscheibe die Ankunftszeit auf die volle Stunde aufrunden?
- Welche Zeit muss ich auf der Parkuhr einstellen?
Hierauf gibt es eine klare Antwort: Die Parkscheibe dürfen Sie auf die nächste halbe Stunde aufrunden. Aber: Um die Parkscheibe richtig einzustellen, gibt es weitere Regeln und Gesetze: Es bedeutet auch, dass der weiße Zeiger genau auf einem Strich sein muss und nicht auf einem Zwischenraum. Wer also beispielsweise 12:05 Uhr ankommt, darf die Parkuhr auf 12:30 Uhr einstellen. So gewinnen Sie immerhin fast eine halbe Stunde zusätzlich. Anders sieht es aber aus, wenn Sie etwa um 16:57 Uhr ankommen. Dann können Sie die Parkscheibe lediglich auf 17:00 Uhr einstellen.
Manch findiger Autofahrer denkt sich aber nun: Was ist mit der Parkscheibe, wenn man im Auto sitzt? Noch fünf Minuten warten und dann einfach die Parkscheibe einstellen, indem Sie auf die nächste halbe Stunde aufrunden? Besser ist es, die Einkaufsfahrt gleich so zu planen, dass Sie die Zeit geschenkt bekommen, statt extra im Auto sitzen zu bleiben.
Und wie wäre es, wenn Sie die Parkscheibe einfach nochmal weiterstellen, um die Parkzeit zu verlängern? Hier gilt ein ganz klares Nein: Die Parkscheibe nachstellen bzw. verlängern ist verboten, die Parkuhr umzustellen ist ebenfalls nicht erlaubt und zieht als Strafe ein Bußgeld nach sich. Sie müssen sich einen neuen Parkplatz suchen – oder einfach in denselben Parkplatz erneut einparken, nachdem Sie einmal um den Block gefahren sind. Dann dürfen Sie bei der Parkscheibe die Parkzeit neu einstellen. Das entscheidende dabei ist, dass andere Autofahrer eine echte Chance haben, die entstandene Parklücke zu nutzen. Es geht also nicht darum, dass das Auto überhaupt bewegt und beispielsweise nur kurz vor- und zurückgesetzt wird.
Übrigens: Sie begehen nicht nur dann einen Fehler, wenn Sie Parkuhr nicht richtig einstellen, sondern ebenfalls dann, wenn Sie die Parkscheibe gar nicht nutzen, obwohl sie erforderlich ist. Nachdem die Kontrolleure nicht feststellen können, wann das Auto abgestellt wurde, gilt die Höchstparkdauer von Beginn an als überschritten. Generell richtet sich die Höhe des Knöllchens nach der Dauer der Überschreitung:
- In der ersten halben Stunde werden 20 Euro fällig
- Nach mehr als einer Stunde 30 Euro
- nach mehr als drei Stunden 40 Euro
Mit Kulanz dürfen Sie dabei nicht rechnen – es gibt keine „zehn Minuten oben drauf“.
Vorsicht vor Abschleppdiensten
Nicht selten stehen gestresste Autofahrer vor der Frage, ob sie nicht 20 € Strafe in Kauf nehmen und die Parkscheibe einfach nicht einstellen. Gerade dann, wenn nur kleine Besorgungen zumachen sind, liegt dieser Gedanke nahe. Hier ist aber Vorsicht angebracht: Sonst suchen Sie Ihr Auto eventuell nach den Einkäufen vergeblich, weil es abgeschleppt wurde. Gerade auf Kundenparkplätzen wird diese Praxis teilweise rigide durchgesetzt. In der Vergangenheit gab es einige Fälle, bei denen Abschleppunternehmen dann auch noch überhöhte Gebühren verlangten.
Die Uhrzeit beachten und im Auto die Parkscheibe richtig einstellen – damit allein ist es allerdings noch nicht getan. Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn nicht auch das Aussehen der Parkscheibe genau geregelt wäre. Das hat jedoch seine Gründe – eine Parkscheibe ist nicht der richtige Gegenstand, um sich mit kreativer Gestaltung auszutoben. Wie Sie die Parkscheibe einstellen, ist ebenso in der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt, wie die Tatsache, dass es sich dabei um ein Verkehrszeichen handelt. Viele Verkehrsschilder sind blau – und die Parkscheiben müssen es auch sein. Und zwar laut Bußgeldkatalog genau in dem Blauton, der dafür vorgesehen ist. Neben der Farbe ist die Schriftart festgelegt sowie die Höhe und Breite. Jedoch sind die modernen, digitalen Zeiten auch an der Parkscheibe, die 1957 erfunden wurde, nicht spurlos vorübergegangen: Inzwischen gibt es sie auch in einer digitalen Version – und die ist auch erlaubt. Aber auch bei einer elektronischen Parkscheibe müssen Sie die Ankunftszeit richtig einstellen. Sie muss genauen Anforderungen genügen. Beispielsweise darf sich die Parkscheibe nicht automatisch im Halbstundentakt nach vorne stellen. Ob analog oder digital – entscheidend ist es, dass Sie die Parkscheibe richtig einstellen. Dann kann man die Samstagseinkäufe ohne Knöllchengefahr erledigen. Und auch wenn man den Enkel vom Kindergarten abholt, muss man ihm nicht erklären, dass der Zettel am Auto ein Strafzettel ist. Stattdessen macht es ihm jedoch sicher Spaß, gemeinsam mit Opa oder Oma die Einstellung der Parkscheibe vorzunehmen.
Sofern es einen funktionierenden Parkautomaten gibt, müssen Sie sich zunächst keine Gedanken machen, wie Sie Ihre Parkscheibe richtig einstellen. Ist dieser jedoch defekt, wird es Zeit für das blaue Verkehrszeichen. Doch was tun, wenn Sie die Parkscheibe vergessen haben? Ein handgeschriebener Zettel reicht leider nicht aus. Sie dürfen schlichtweg auf dem Parkplatz dann nicht parken.
Wer sich nun fragt, wie genau Sie eine Parkscheibe an einem Motorrad befestigen sollen, können wir Sie beruhigen. Es gibt spezielle Motorradparkscheiben, welche so verarbeitet wurden, dass sie verstellsicher sind. Sie müssen demnach keine Bedenken haben, dass fremde Menschen Ihre Parkscheibe falsch einstellen. Alternativ können Sie auch ein normales Modell benutzen und dieses mit Kabelbindern an Ihrem Fahrzeug befestigen.
Zuletzt aktualisiert: September 2024
R+V Team
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