Ein eigenes Fahrzeug ist mit einem beachtlichen Kostenaufwand verbunden. Auf Dauer schlagen vor allem die laufenden Ausgaben für Wartungs- und Reparaturarbeiten zu Buche. Darüber hinaus müssen Autobesitzer auch einen ausreichenden Kfz-Schutz finanzieren. Bei all diesen Verpflichtungen kommt natürlich schnell die Frage auf, wie sich am ehesten Geld sparen lässt. Auf eine umfassende Autoversicherung dürfen Sie in keinem Fall verzichten, und auch die Kfz-Steuer können Sie nicht umgehen. Bleiben also die Kosten für Wartung und Reparatur. An dieser Stelle haben wir eine gute Nachricht: Wussten Sie schon, dass Sie einen Ölwechsel am Auto auch ganz einfach selber machen können? Dafür brauchen Sie weder kompliziertes Fachwissen, noch teures Werkzeug. Dieser Artikel verrät alle wichtigen Tipps und Tricks, mit denen schon der erste Versuch gelingt.
Ölwechsel am Auto selber machen? So einfach geht’s!
Kraftfahrzeuge benötigen Motoröl aus verschiedenen Gründen. Zum einen entsteht dadurch weniger Reibung, was wiederum verhindert, dass der Motor überhitzt. Darüber hinaus dient Öl als Reinigungsmittel: Dank seiner klebrigen Substanz nimmt es Metallspäne und andere Schmutzpartikel auf, die sich sonst im Motorraum ablagern würden. Damit das jederzeit einwandfrei funktioniert, müssen Sie in regelmäßigen Abständen neues Öl nachfüllen. Bei neuen Fahrzeugen kümmern sich darum die Kfz-Mechaniker im Rahmen der normalen Inspektion. Wenn Sie mit Ihrem Auto schon ein paar Jahre gefahren sind, können Sie den Ölwechsel auch selber machen. Grundsätzlich sollte das nach etwa 15.000 bis 30.000 km Fahrstrecke (im Durchschnitt also alle 12 bis 18 Monate) passieren. Dabei sind jedoch einige Ausnahmen zu beachten:
- Autos, die hauptsächlich kürzere Strecken zurücklegen, haben einen höheren Ölverschleiß.
- Wenn das Öl sich sehr dunkel färbt, weist das auf starke Verschmutzungen (z.B. durch Ruß oder Schwefeloxide) hin.
- Bei Otto- und Dieselmotoren kann das Öl in den kalten Wintermonaten gelegentlich verdicken, was zu Startschwierigkeiten führt.
In solchen Fällen sollten Sie so bald wie möglich eine Werkstatt aufsuchen und das Motoröl überprüfen lassen. Falls die Experten vor Ort feststellen, dass ein Ölwechsel an Ihrem Auto fällig wird, haben Sie die Wahl: Machen lassen oder selber machen? Bei dieser Frage spielt natürlich der finanzielle Aspekt eine entscheidende Rolle. Inwiefern es sich lohnt, selbst Hand anzulegen, zeigt die folgende Übersicht.
Wie teuer ein bestimmter Kfz-Service ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits können die Preise für die jeweils notwendige Ölsorte stark variieren – prinzipiell müssen Sie mit einer Spanne zwischen 5 bis 70 € rechnen. Oftmals ist es aber möglich, das Öl vorher selbst zu besorgen und somit etwas Geld zu sparen. Wenn Sie zusätzlich den Ölfilter wechseln lassen, erhöhen sich die Kosten entsprechend um ca. 15 bis 20 €. Alles in allem kommen Sie schätzungsweise auf eine Summe von:
- 25 bis 90 € für Ölwechsel in der Werkstatt
- 30 bis 110 € für Öl- und Ölfilterwechsel in der Werkstatt.
Wer den Ölwechsel am Auto selber macht, muss natürlich trotzdem die benötigten Materialien zahlen. Anstatt Werkzeug zu kaufen, können Sie alternativ auch den Leihservice einer Selbsthilfewerkstatt für ungefähr 10 bis 20 Euro pro Stunde in Anspruch nehmen.
Wenn Sie Geld sparen möchten und sich lieber in Eigenregie um Wartungsarbeiten an Ihrem Fahrzeug kümmern, brauchen Sie dafür auf jeden Fall:
- Passendes Motoröl
Angaben hierzu finden Sie im Handbuch des Herstellers. Üblicherweise hinterlegen Werkstätten auch eine Notiz mit dem Datum des letzten Ölwechsels und der benötigten Ölsorte. Allgemein unterscheidet man zwischen Mineral- und Synthetikölen bzw. zwischen wintertauglichen und jahreszeitenabhängigen Ölen.
- Ablassschraube
- 0,5-Zoll-Ratsche mit 36er- oder 19er-Stecknuss
- Ölfilter
- Trichter
Wenn Sie alle notwendigen Materialien und Werkzeuge beisammenhaben, gehen Sie bei herkömmlichen Pkws wie einem VW Opel folgendermaßen vor:
- Entfernen Sie die Motorabdeckung.
- Ziehen den Ölmessstab heraus, damit das Öl später schneller abfließt.
- Nutzen Sie die Rasche, um den Öldeckel des Filtergehäuses zu lösen. Vorsicht: Sie dürfen den Deckel nicht komplett abnehmen, da das Gehäuse unter starkem Druck steht und Öl herausspritzen kann.
- Als Nächstes müssen Sie Ihr Auto aufbocken, um die Ölablassschraube zu erreichen. Das funktioniert am besten mit einer Hebebühne oder Auffahrtsrampe, die gewöhnlich in Selbsthilfewerkstätten zur Verfügung steht. Wer den Ölwechsel am Auto ohne Hebebühne selber machen will, kann stattdessen zu einem mobilen Wagenheber greifen.
- Achten Sie in jedem Fall darauf, das Fahrzeug gerade anzuheben. So läuft das Öl komplett ab und beim Einfüllen kommen die richtigen Messwerte heraus.
- Positionieren Sie sich mit der Ölablasswanne direkt unter dem Motor und lösen Sie vorsichtig die Ablassschraube, damit das Öl in die Wanne abläuft.
- Setzen Sie eine neue Ablassschraube ein und ziehen Sie diese mit einem Ratschenschlüssel fest. Die neue Schraube sollte etwas größer als die alte sein – nur so bleibt der Verschluss wirklich dicht.
- Jetzt bocken Sie das Auto wieder ab.
- Im Deckel, den Sie bei der Demontage gelöst haben, befindet sich der Ölfilter. Diesen ziehen Sie ab, nachdem Sie den Deckel vorsichtig herausgenommen haben.
- Entfernen Sie den alten Dichtgummi und legen einen neuen in das Gewinde ein.
- Setzen Sie den neuen Filter auf.
- Schrauben Sie Deckel und Ölfilter am Gehäuse fest.
- Stecken Sie den Ölmessstab wieder ein. So können Sie später prüfen, wieviel Flüssigkeit Sie nachgefüllt haben.
- Nutzen Sie einen Trichter, um neues Öl in den Motor zu kippen (etwa einen halben Liter weniger, als das Handbuch vorschreibt).
- Überprüfen Sie regelmäßig den Ölstand, bis sich dieser zwischen Minimum und Maximum befindet. Zum Ablesen ziehen Sie einfach den Messstab heraus.
- Starten Sie den Motor für ungefähr 10 Sekunden, um das Öl im Filter und im Motor zu verteilen. Sobald Sie kein klackerndes Geräusch mehr hören, können Sie den Motor wieder ausschalten.
- Nachdem Sie einen Ölwechsel am Auto selber gemacht haben, warten Sie 10 Minuten, bis sich das Öl in der Ölwanne gesammelt hat. Lesen Sie dann mit dem Messstab den neuen Stand ab. Füllen Sie erneut Öl ein, bis Sie den mittleren Wert erreicht haben
- Montieren Sie Deckel und Verkleidung wieder am Fahrzeug.
Als letzter Schritt bleibt noch die fachgerechte Entsorgung von alten Materialien. Dafür wenden Sie sich am besten an den Händler, der Ihnen das neue Öl verkauft hat. Dieser ist nämlich verpflichtet, das ausgetauschte Altöl zurückzunehmen. Auch nicht mehr gebrauchsfähige Bauteile wie den Trichter können Sie dort abgeben. Nachdem Sie das erledigt haben, gibt es nur noch eins zu tun: Notieren Sie sich den aktuellen Kilometerstand an Ihrem Auto, damit Sie wissen, wie lange das neue Öl ungefähr halten wird.
Extra-Tipp:
Mit der richtigen DIY-Anleitung können Sie übrigens nicht nur den Ölwechsel selber machen, sondern auch Ihre Autobatterie wechseln. Je nach Fahrzeugmodell sparen Sie damit Werkstattkosten von mehr als 100 €.
Zuletzt aktualisiert: September 2020
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