Ein PS-starker Wagen, mit dem Sie ein rasantes Tempo erreichen können, ist etwas, das sich viele Auto-Fans wünschen. Doch um diese Motorleistung auf der Straße ausleben zu können, ist eine bestimmte Ausstattung an Ihrem Fahrzeug notwendig, auch was die Bereifung betrifft. Denn nicht jeder Reifen ist für jede Geschwindigkeit gemacht. Hierfür ist der sogenannte Geschwindigkeitsindex maßgebend. Was es mit diesem Wert auf sich hat und was es sonst noch zu diesem Thema zu wissen gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Je schneller desto solider: Der Geschwindigkeitsindex bei Autoreifen
Wenn Sie sich nach einem neuen Fahrzeug umsehen, spielen Aspekte wie Spritverbrauch, Beschleunigung und Leistung eine gewisse Rolle. Abgesehen davon stellt auch die Maximalgeschwindigkeit des Wagens ein ausschlaggebendes Kriterium dar. All diese Aspekte hängen mit dem eingebauten Motor zusammen. Der Faktor Höchstgeschwindigkeit ist allerdings auch mit einem weiteren Bestandteil Ihres Pkw verbunden: Mit den Reifen. Der Geschwindigkeitsindex bzw. Speedindex Ihrer Reifen gibt an, wie schnell Sie mit den Reifen bzw. Ihrem Auto fahren dürfen.
Somit sind die Komponenten Geschwindigkeit, Motorleistung und Reifenstabilität voneinander abhängig:
- Ist der Wagen bzw. der Motor für eine hohe Geschwindigkeit gebaut, sind auch Reifen notwendig, die das entsprechende Tempo aushalten.
- Umgekehrt bedeutet das: Ist Ihr Fahrzeug mit Reifen ausgestattet, die nur bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit gültig sind, dürfen Sie diese auch nicht überschreiten.
Wie hoch die Geschwindigkeitsklasse Ihrer Reifen ist, können Sie entweder über Ihre Fahrzeugpapiere ausfindig machen oder auch direkt am Autoreifen ablesen.
Um die Höchstgeschwindigkeit Ihrer Reifen bzw. Ihres Pkw über die Fahrzeugpapiere zu ermitteln, müssen Sie in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 nach dem Feld „T“ suchen.
- Dieses Feld finden Sie in der rechten Spalte der Vorderseite in der rechten, oberen Ecke.
- In diesem Feld wird die Höchstgeschwindigkeit mit dem maximalen km/h Wert angegeben.
Neben dem Feld „T“ enthalten die Punkte 15.1 und 15.2 ebenfalls ein Indiz über den Geschwindigkeitsindex. Anhand von einer fiktiven Ziffern- und Buchstabenkombination erklären wir Ihnen, wofür die jeweiligen Angaben stehen. Die Ziffern- und Buchstabenkombination in den Feldern 15.1 und 15.2 Ihrer Fahrzeugpapiere kann folgendermaßen aussehen:
207/56 D19 95V
207 |
Reifenbreite in Millimeter |
An der breitesten Stelle und ohne zusätzliches Gewicht ist der Reifen 207 Millimeter breit. |
56 |
Prozentuales Verhältnis zwischen Flankenhöhe und Reifenbreite |
Die Reifenhöhe entspricht 56% zur Reifenbreite. |
D |
Reifenbauart |
Der Reifen weist eine diagonale Bauart auf, was sich an der Abkürzung „D“ entnehmen lässt. Abgesehen davon gibt es noch die radiale Bauweise, der die Abkürzung „R“ zukommt. |
19 |
Felgendurchmesser in Zoll |
Der Felgen weist einen Durchmesser von 19 Zoll auf. 1 Zoll = 2,54 cm. |
95 |
Tragfähigkeitsindex |
An diesem Wert erkennt man das zulässige Gewicht pro Reifen. Diese Angabe korreliert daher auch mit dem Gesamtgewicht Ihres Autos. |
V |
Geschwindigkeitsindex |
Abhängig davon, welche Maximalgeschwindigkeit mit Ihrem Pkw erlaubt ist, sind bestimmte Reifen erforderlich. Je schneller die maximale Geschwindigkeit des Fahrzeugs ist, desto stabiler und fester müssen die Reifen sein. Welche Reifen für welche Geschwindigkeit gemacht sind, können Sie im Geschwindigkeitsindex ablesen. |
Wenn Sie gerade mit dem Pkw unterwegs sind und Ihre Zulassungsbescheinigung nicht zur Hand haben, können Sie auch direkt am Autoreifen den Geschwindigkeitsindex ablesen. Hierfür müssen Sie nur einen gründlichen Blick auf die Reifenflanke werfen. Betrachten Sie den inneren Rand des Reifens, der entlang der Felge führt und suchen Sie nach einer Kombination, die sich auch Ziffern und Buchstaben zusammensetzt. Sie werden sehen, dass es sich um denselben Wert handelt, der auch in Ihren Fahrzeugpapieren vermerkt ist.
Geschwindigkeitskategorie | Geschwindigkeitskategorie |
Geschwindigkeitsindex A1 |
Bis zu 5 km/h |
... | ... |
Geschwindigkeitsindex A5 |
Bis zu 25 km/h |
Geschwindigkeitsindex B |
Bis zu 50 km/h |
Geschwindigkeitsindex C |
Bis zu 60 km/h |
... | ... |
Geschwindigkeitsindex F |
Bis max. 80 km/h |
Geschwindigkeitsindex H |
Bis max. 210 km/h |
Geschwindigkeitsindex V |
Bis max. 240 km/h |
Geschwindigkeitsindex W |
Bis max. 270 km/h |
Geschwindigkeitsindex Y |
Bis max. 300 km/h |
Je höher die Geschwindigkeit ist, mit der Sie fahren, desto fester und stabiler müssen die Reifen Ihres Fahrzeugs sein. Denn: Bei hohen Geschwindigkeiten wirken auch enorme Kräfte wie Reibung, Druck und Wärme auf die Reifen ein. Das Gummi muss allerdings so beschaffen sein, damit es diesen Widerständen entgegenhalten kann. Bei der Einhaltung der Geschwindigkeitsklasse ist gewährleistet, dass die Beschaffenheit des Reifens länger bestehen bleibt.
Ja. Natürlich richtet sich der Speedindex nach dem Motor bzw. dem Modell und der entsprechenden Höchstgeschwindigkeit des Motorrads. Aber mit vielen Motorrädern sind Geschwindigkeiten bis zu 180 km/h möglich. Daher muss, wie bei Pkw auch, der Reifenindex zur möglichen Geschwindigkeit passen.
Sommerreifen mit verschiedenem Geschwindigkeitsindex dürfen Sie miteinander kombinieren. Voraussetzung ist, dass der Reifen mit dem niedrigsten Index die Spezifikation in den Fahrzeugpapieren erfüllt. Es müssen stets nur die Mindestanforderungen erfüllt werden. Zudem sollten Sie beachten, dass Sie die Reifen mit der niedrigeren Geschwindigkeitsklasse vorne aufziehen, was potenziellem Übersteuern entgegenwirken soll.
In vereinzelten Fällen sind gewisse Ausnahmen möglich.
Sommerreifen
Grundsätzlich sind die Sommerreifen als Standardbereifung zu sehen. Bei diesen ist es nicht erlaubt, mit einem niedrigeren Geschwindigkeitsindex zu fahren. Wenn der Fahrzeughersteller hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit deutlich überdimensionierte Reifen für die Serienbereifung vermerkt hat, können Ausnahmen gelten. Fragen Sie Ihre Werkstatt!
Winterreifen
Für Reifen, die mit dem M+S-Symbol versehen sind, gilt: Der Geschwindigkeitsindex für Ihre Ganzjahresreifen bzw. Winterreifen darf sich unterhalb der bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs bewegen. Dann brauchen Sie allerdings einen Aufkleber im Sichtfeld oder in der Displayanzeige, der über die reduzierte Höchstgeschwindigkeit der Reifen informiert.
Der Hintergrund: Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) nimmt an, dass Fahrer ihren Pkw aufgrund von Schnee- und Glatteis bedingten Straßenverhältnissen nicht bis zur Höchstgeschwindigkeit fahren.
Auch wenn Sie einen defekten Reifen reparieren wollen, sollten Sie den Geschwindigkeitsindex beachten. Bei Reifen, die für Fahrzeuge mit einer maximalen Geschwindigkeit von 210 km/h und höher hergestellt wurden, stellt die Reparatur ein erhöhtes Risiko dar. Auch wenn die Reifenreparatur den Schaden behebt, ersetzt ein geflickter Reifen nie einen neuen. Mit Blick auf die hohe Geschwindigkeit, die starke Reibung und die resultierende Wärme können, trotz Vulkanisierung, weitere Schäden im Reifen entstehen.
Zuletzt aktualisiert: Oktober 2022
R+V Team
Experten rund ums Auto
Mehr als nur die Versicherung von Fahrzeugen! Das R+V-Team der Kfz-Versicherung schreibt über Erfahrungen sowie Kenntnisse rund um das Thema Auto, Motorrad, Roller und Co. So arbeitet ein bunt gemischtes Team daran, die Faszination und das Wissen für alles auf Rädern hier im Magazin zu teilen.
R+V-Newsletter abonnieren
So bleiben Sie auf dem Laufenden zu aktuellen Versicherungsthemen rund um Gesundheit, Mobilität, Geld, Vorsorge und vielem mehr. Freuen Sie sich auf attraktive Gewinnspiele und Aktionen.