Ersatzteile sind teuer. Viele Autofahrer versuchen daher beim Ersatzteilkauf ein Schnäppchen zu machen, oft fallen sie allerdings auch auf Plagiate rein, welches sehr gefährlich werden kann. Produkt- und Markenpiraterie sind seit mehreren Jahren auch im Automobil-Bereich ein ernstzunehmendes Thema geworden, doch nur selten sprechen die Hersteller so offen über das Thema.

Bremsscheiben & Bremsbeläge – Original-Teile vs. Plagiate
Der Ersatzteil-Markt ist riesig, die Gier der Produktfälscher scheinbar unstillbar. Auf Kosten von Qualität nehmen sie billigend in Kauf, dass sie mit Menschenleben spielen. Ein gefährliches Spiel auf Kosten der Sicherheit und für die Hersteller der Plagiate, trotz günstigen Preisen, immer noch sehr lukrativ. Die Produktfälschungen kommen schon lange nicht mehr nur aus Fernost oder der Türkei, es gibt bereits grenznah Werke.
Auf dem Youtube-Kanal von Mercedes-Benz haben wir ein interessantes Video gefunden, welches wir euch nicht vorenthalten wollen. Es zeigt nämlich sehr eindrucksvoll warum man als Autofahrer die Finger von günstigen Ersatzteilen, also sogenannten Plagiaten, lassen sollte. Vor allem im
Bereich der Bremsanlage spielt man hier mit der Sicherheit und unter Umständen auch mit seinem Leben.

Mercedes-Benz Fahrer erwarten „Das Beste oder nichts“, den Slogan hat Gottlieb Daimler, also der Mitbegünder von Daimler schon früh geprägt und auch heute arbeitet man beim Daimler noch nach dieser Vorgabe, vor allem wenn es um das Thema Sicherheit geht. In dem nachfolgenden Video sieht man ein Fahrzeug welches mit originalen Bremsbelägen (also von einem zertifizierten Zulieferbetrieb für Mercedes-Benz Bremsbeläge) ausgerüstet wird. Ein baugleiches Fahrzeug wird mit Plagiaten ausgerüstet. Plagiate gibt es nicht nur von Mercedes-Benz Bauteilen, nein das Thema betrifft fast alle Hersteller – doch wer günstig kauft, der kauft hier oft zweimal, denn die Plagiate verschleissen nicht nur schneller, sie bremsen auch schlechter. Kein Wunder, bestehen die Plagiate z.B. – wenn sie besonders günstig hergestellt werden – aus einer einfachen Melange aus Pappe, Blei oder gar Asbest.

Wie man im Video sehr eindrucksvoll sehen kann, verzögert die Bremsanlage mit den gefälschten Bremsbelägen schlechter, der Bremsweg verlängert sich. Das gilt somit auch für den Anhalteweg, welches wiederrum eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer darstellt. Dieter Jurkschat hat das Fahrzeug, übrigens ein Mercedes-Benz CLA, auf 100 km/h beschleunigt und anschließend eine Vollbremsung eingeleitet. Einer ganz normalen Geschwindigkeit, die man auf der Autobahn aber auch auf der Landstraße spielend erreicht. 37 Meter braucht der CLA mit orginalen Bremsbelägen für den reinen Bremsweg, der Anhalteweg berechnet sich ja aus dem Bremsweg und dem Reaktionsweg und gerade bei Gefahrenbremsen kommt es auf jeden Meter an, aus dem Grund sollte man nicht am falschen Ende, in dem Fall an der falschen Qualität der Bremsbeläge und Scheiben, sparen.

So eine Bremsscheibe erreicht spielend, während des eigentlichen Bremsvorganges, Temperaturen um die 840°C. Auf dem Prüfstand sieht man anschaulich, wie das normale Bremsbild auszusehen hat und vor allem wie das Bremsbild von den gefälschten Bremsbelägen aussieht. Gerade bei Verzögerungen aus höheren Geschwindigkeiten oder bei Bergabfahrten kann es hier problematisch werden. Aus dem Grund empfehlen wir Ihnen ausdrücklich, dass sie nur von den Herstellern zugelassene Ersatzteile verbauen, vor allem im Bereich vom Fahrwerk, der Bremsanlage und der Rad-Reifen-Kombination.
Alle Automobil-Hersteller testen alle verbauten Teile umfangreich, das gilt auch für Teile die in den Zubehörhandel bzw. in den Ersatzteilhandel kommen. Wert legen die Hersteller auf die Lebensdauer und die Beständigkeit, ganz zu Schweigen von der Funktionalität, denn am Ende sollen natürlich auch die Ersatzteile zuverlässig sein.
Wichtiger Hinweis: Es geht übrigens nicht darum, dass man sich keine anderen Bremsbeläge kaufen soll, es gibt auf dem Markt zahlreichende Hersteller, die nach Herstellervorgabe die Produkte herstellen. Es gibt auch Nachrüstlösungen die teilweise besser sind als die serienmäßigen Bremsanlagen, aber selbst diese Produkte werden oft gefälscht, ein Indiz für eine Fälschung könnte ein unschlagbar günstiger Preis sein, da sollte man schon mal hellhörig werden, denn zu verschenken hat keiner der Hersteller irgendetwas.
Fotos: © Daimler
Jens Stratmann
Automobil-Journalist
Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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