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    Range Rover Evoque P200 Fahrbericht | Test | Review

    Der Range Rover Evoque P200 stellt sich dem R+V24 Drive Check! Was kann der Indo-Brite nach dem Facelift? Fest steht, dass sein Auftreten noch dynamischer geworden, der typische Range-Rover-Look aber geblieben ist. Gut so, schließlich nimmt das SUV die Design-Sprache seiner größeren Gebrüder auf und wirkt richtig edel. Und das, obwohl der Range Rover Evoque den Einstieg in die SUV-Welt der Marke markiert. Damit liegt er auf Augenhöhe mit dem BMW X2, Mercedes-Benz GLA, Volvo XC40 und Lexus UX. Steigen wir also ein und erfahren wir das SUV!

    Range Rover Evoque Design Check

    Halt! Stopp! Noch nicht einsteigen! Wir sollen uns erst einmal das Erscheinungsbild des Range Rover Evoque P200 ansehen. Hier blieb nämlich nicht alles wie es war, sondern wurde an das moderne Design der Marken-Geschwister angepasst. So blickt der Evoque aus Scheinwerfer mit LED-Technik und trägt den typischen Kühlergrill mit grober Vergitterung. Darüber prangt der präsente Range Rover Schriftzug und macht unmissverständlich klar, wessen Kind das SUV ist. Zwei Etagen darunter befindet sich ein großer Lufteinlass in schwarzem Kunststoff, der ganz dezent die Frontkamera integriert.

    Die Seitenansicht kommt hingegen ohne eine Kunststoffbeplankung aus und gibt sich geradlinig. Einzig die Radkästen brechen die harten Sicken und Kanten auf. Sie schlucken – je nach Wahl – 17- bis 21-Zoll-Felgen. Beim Testwagen waren es Leichtmetallräder im 20-Zoll-Format mit 235/50er Reifen rundum. Zum glatten Erscheinungsbild der Seitenansicht tragen die Türgriffe einen entscheidenden Anteil bei: Ähnlich, wie beim Jaguar F-Type, sind sie im Normalbetrieb eingefahren und fördern so die Aerodynamik. Zusätzlich werden Luftgeräusche reduziert. Wie es mit diesen Türgriffen aber bei einem Crash aussieht? Was richtig gut aussieht, ist das scheinbar schwebende Dach: Aufgrund der Zweifarbigkeit der Karosserie und des Dachs entsteht ein eleganter Look.

    Betrachtet man das Heck, fallen die LED-Rückleuchten auf, die über eine schwarze Leiste miteinander verbunden sind. Prominent mittig platziert: Der Range Rover-Schriftzug. Endrohre glänzen hingegen durch Abwesenheit. Dafür gibt es einen angedeuteten Diffusor und großen Dachspoiler, die den Range Rover Evoque P200 sportlich dastehen lassen. Die kleine Haifischflosse auf dem Dach ist heutzutage schon Standard, nicht aber die darin integrierte Kamera. Wozu, schließlich ist doch eine Kamera in der Kennzeichenmulde untergebracht? Jene Linse ist für das Bild des digitalen Innenspiegels zuständig, doch dazu im Innenraum-Kapitel mehr.

    Kommen wir noch kurz und bündig zu den Abmessungen: Der Range Rover Evoque P200 gibt sich mit einer Länge von 4,37 m kompakt, ist mit Außenspiegeln 2,10 m breit und 1,65 m hoch. Der Radstand von 2,68 m verspricht eine gute Raumausnutzung, während die Bodenfreiheit gut 21 cm für gute Geländegängigkeit spricht. Aber eigentlich ist der Range Rover Evoque P200 doch viel zu schade für diese raue Aufgabe, oder?

    Range Rover Evoque Innenraum Check

    Nehmen wir Platz im Innenraum! Was zuerst auffällt: Hier ist es richtig chic! Dieses hübsche Interieur möchte man nicht mit schlammigen Wanderschuhen entern – eher mit Lackschuhen! Dazu wirkt die Cockpit-Landschaft angenehm luftig, aufgeräumt und gibt ein Stelldichein mit hoher Verarbeitungsqualität und toller Materialgüte. So liegt das Lenkrad gut in der Hand und wirkt nobel. Warum Range Rover aber einen Alu-Ring darauf verbaut hat? Unverständlich, schließlich stört dieser eher und irritiert beim Lenken. Im Gegensatz dazu machen die Schaltpaddel aus Kunststoff einen eher unpassenden Eindruck.

    Chic sehen wiederum die Lenkrad-Touchelemente aus, die die Lautstärke, die Telefon- und Sprachbedienung oder den Tempomaten und Spurhalte-Assistent steuern. Chic, aber nicht praktikabel. Intuitiv und schnell ist die Bedienung dieser Elemente nämlich nicht. Mit dem Prädikat „gut“ lässt sich indes das 12,3-Zoll-Display für die Instrumente bewerten. Mittig kann vieles eingestellt werden, wie etwa die Navi-Kartenansicht.

    Oberhalb der Instrumente wird ein HUD – ein Head-Up Display – in die Windschutzscheibe projiziert und zeigt die Geschwindigkeit, Verkehrsschilder, den Gang oder Navi-Angaben an. So muss man den Blick nicht mal mehr zum modernen Instrumentenpanel wenden, sondern kann stets auf die Straße blicken.

    Das Infotainment ist mit dem großen Facelift ebenfalls auf den neusten Stand gebracht worden. Es ist in dieser Form auch im Jaguar F-Type verbaut und gibt wenig Rätsel auf. Der Bildschirm ist allerdings – je nach Lichteinfall – nicht besonders gut ablesbar. Ein Phänomen, das auch aus dem Jaguar bekannt ist. Darunter sitzt der Lautstärkeregler, der bei der Klimaregelung angeordnet ist – etwas ungewöhnlich, aber Gewöhnungssache. Unverständlich erscheint die Klimasteuerung auf den ersten Blick, da sie mit Touchfeldern und Vorwahltasten operiert. So muss die Stärke des Luftstroms zunächst per Taste vorgewählt werden und wird anschließend mit einem der beiden großen Regler verstellt. Genauso verhält es sich mit dem Fahrdynamik-Regler, der im Endeffekt über die Klimaanlage gesteuert wird. Manchmal ist weniger doch nicht mehr…

    Ein kleines Plus würden wir uns vielleicht auch bei den Ablagen wünschen. So passen zwar 1l-Flaschen in die Türtaschen und es gibt eine Ablage in der Mittelkonsole. Doch ist diese ebenfalls etwas umständlich: Die obere Ebene lässt sich entfernen und zu einem Getränkehalter umbauen. Doch was macht man mit dem herausgenommenen Boden? Außerdem ist das Zusammenpuzzeln während der Fahrt nicht zu empfehlen. Zusätzlich gibt es eine geteilt öffnende Mittelarmlehne mit Staufach und USB- sowie 12V-Anschlüssen. Hinzu kommt ein Handschuhfach, das mit dem Bordmaterial aber bereits gut bedient ist. Seine Sonnenbrille kann man im entsprechenden Fach am Dachhimmel unterbringen. Schön wäre aber ein weiteres Fach vor dem Schaltknauf. Oder Haltegriffe am Dachhimmel – diese glänzen rundum durch Abwesenheit.

    Kommen wir zu den coolen Features des technisch und optisch aufgewerteten Range Rover Evoque P200. Sobald man den Rückwärtsgang einlegt, aktiviert sich die Rückfahrkamera. Soweit nichts Neues. Doch lässt sich dank der vielen Linsen ein sehr scharfes 360°-Bild erzeugen. Außerdem kann man mit einem einfachen Tipp auf das jeweilige Bild die entsprechende Kamera anwählen und sich nur ihre Darstellung anzeigen lassen. Mit entsprechender Geste kann man zusätzlich zoomen! Richtig technoid wirkt der Innenspiegel! Dank der in die Navi-Antenne integrierten Kamera, wird hier ein digitales Bild angezeigt, das ebenfalls gestochen scharf ist. Zwar kennt man dieses Feature vielleicht schon aus dem Cadillac CTS-V, doch findet es im Range Rover Evoque P200 seine Vollendung: Helligkeit und Kamera sind dem Blickwinkel anpassbar und erhöhen damit die Sicherheit. Schließlich ist das SUV nicht gerade übersichtlich. Entscheidend sind hier auch die großen Außenspiegel.

    Blicken wir auf die Platzverhältnisse: Vorn fühlen sich große, wie auch kleine Passagiere wohl. Im Fond kann es aber eng werden. Das hängt zum einen mit der Easy-Entry-Funktion zusammen, die den Fahrersitz zum bequemen Aussteigen nach hinten fährt. Sitzen vorn Großgewachsene, wird es hinten – zum anderen – ebenfalls eng. Nicht aber, wenn alle Passagiere das Durchschnittsmaß von 1,75 m aufweisen. Dann nämlich lässt es sich entspannt im Fond aushalten. Die Beine können unter die Vordersitze geschoben werden, die Kleinen mit ihrem Kindersitz in Isofix-Haltepunkte auf den äußeren Sitzen verankert werden und so die Reise genießen. Zusätzlich gibt es 5V-Ladepunkt links und rechts sowie einen mittigen 12V-Ladepunkt.

    Der Kofferraum ist wiederum nicht üppig. Ist die elektrische Heckklappe einmal aufgefahren, muss eine 77 cm hohe Ladekante überwunden werden. Eine kleine Stufe dahinter gibt es aber angenehmerweise nicht. Und so erwartet den Belandenden einfach ein glatter Laderaum mit Verzurrösen in Schlitten, Haltebändern, eine 12V-Steckdose sowie ausklappbaren Taschenhaken. Die Rückbank lässt sich im Verhältnis von 40:20:40 umklappen und erweitert das Volumen von 472 auf maximal 1.156 Liter. Immerhin passt die Zuladung mit 585 kg.

    Range Rover Evoque Motoren Check

    Beim Blick unter die Haube fällt auf, dass nichts auffällt. Die Haube öffnet mit Haubendämpfern, was angenehm ist und dem Premium-Anspruch Genüge tut. Der Blick fällt aber auf eine Vielzahl von Kunststoffabdeckungen. Irgendwo darunter verbirgt sich ein 2.0 Liter Turbo-Benziner mit 147 kW/200 PS und einer 9-Gang-Automatik, die die Kraft an alle Viere verteilt.

    Das maximale Drehmoment von 340 Nm liegt im breiten Drehzahlband von 1.250 und 4.500 U/min an. Nicht zuletzt deshalb kann der Range Rover Evoque P200 in 8,5 Sekunden auf 100 km/h spurten und ist maximal 216 km/h schnell. Der 67 Liter Tank ist bei Normverbräuchen von 7,8 (NEFZ) bis 9 Litern (WLTP) auf 100 km sehr willkommen, da er die Reichweite auf ein angenehmes Maß erhöht. Gekoppelt ist der Antrieb an einen 48-Volt-Riemenstarter-Generator, der beim Anfahren bis zu 140 Nm beisteuert – das spürt man! Versorgt wird dieser ausschließlich über Rekuperation und saugt die Ladung aus einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie.

    Range Rover Evoque P200 Fahreindruck

    Spürbar ist der Mildhybrid so gut wie nie. Vernehmbar ist hingegen, dass der Range Rover Evoque P200 sehr gut gedämmt ist. Fahrgeräusche unter 100 km/h sind kaum spürbar. Die bequemen, gut einstellbaren Sitze tun ihr Übriges und lassen zusammen mit dem erhabenen Abrollkomfort Langstrecken zur Freude werden. Die Motorleistung ist dabei immer ausreichend, wenn auch nicht überbordend – das hohe Gewicht macht sich einfach bemerkbar. Die 9-Gang-Automatik macht das Fahren ebenfalls komfortabel und leistet sich keine Ausrutscher. Sogar die Normverbräuche von 7,8 Litern laut NEFZ bzw. 9 Litern gemäß WLTP lassen sich in der Realität erreichen – hier macht sich das 48-Volt-System positiv bemerkbar.

    Zum Gesamtbild passt auch die etwas rückmeldungsarme Lenkung, was aber auf das Konto des Komforts einzahlt. Nichts zu beanstanden gibt es beim Bremsenkapitel und der generellen Sicherheit. Dank der Bestbewertungen von fünf Sternen im Euro NCAP Crashtest und zahlreichen Assistenten ist der Range Rover Evoque P200 eine echte Trutzburg!

    Range Rover Evoque P200 Preis Check

    Kommen wir zum kritischen Punkt, wenn es um einen Range Rover geht: Die Preise. Los geht es bei rund 38.000 Euro. Mit reichhaltiger Ausstattung kann man diesen Wert aber auch verdoppeln. Oh dear! Da würde selbst dem distinguiertesten Briten der Löffel des 5-Uhr-Tees aus der Hand gleiten.

    Range Rover Evoque Zielgruppencheck und Fazit

    Er ist kein Allerwelts-SUV. Nein, der Range Rover Evoque P200 macht Spaß, weil er nobel und chic ist. Weil sein Interieur toll aussieht und man einfach eine Alternative zum Einerlei bekommt. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nein, es ist eher Klavierlack und der fängt Schmutz! Mikrofasertücher sollte man also stets dabeihaben. Außerdem ist das Bedienkonzept nicht unbedingt schlüssig und die Preise… Man muss den Range Rover Evoque P200 also wollen und sich leisten können. Dann bekommt man ein SUV, das nicht an jeder Ecke steht und das gewisse Etwas bietet.

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    Zuletzt aktualisiert: Juli 2020

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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