Nach einem Hundebiss ist der Schock meistens groß und es stellen sich viele Fragen zur medizinischen Versorgung, der Rechtslage sowie zu Schmerzensgeld und Schadensersatz. Wir erklären, wie Sie sich unmittelbar nach einem Hundebiss verhalten sollten und was sonst noch zu beachten ist. Egal ob Sie selbst das Opfer oder als Hundehalter unerwartet in diese Lage gekommen sind.
Hundebiss – was tun? Alles zu Erste Hilfe, Haftung und Schmerzensgeld
Hunde beißen aus verschiedenen Gründen: darunter Angst, Schutzinstinkt, Schmerzen oder schlechte Sozialisation.
Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund können ebenfalls zu aggressivem Verhalten führen. Zur Vorbeugung ist es entscheidend, den Hund früh zu sozialisieren, klare Verhaltensregeln zu etablieren und konsistentes Training zu gewährleisten. Bei Anzeichen von Aggression ist es ratsam, einen Tierverhaltenstherapeuten zu konsultieren, um individuelle Lösungsstrategien zu entwickeln und das Verhalten des Hundes positiv zu beeinflussen.
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Jeder Hund kann beißen
Hunde sind im Allgemeinen ungefährliche Haustiere, aber Tiere bleiben sie trotzdem. Selbst die gutmütigsten Hunde können zubeißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Besonders in unbekannten Situationen können Hunde unvorhersehbar oder impulsiv reagieren.
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Nach einem Biss kann es zu Infektionen kommen
Hundemäuler sind nicht sonderlich hygienisch. Nach einem Biss droht daher oftmals eine Infektion. Größere Bisswunden müssen häufig genäht werden, um Narbenbildung zu vermeiden. Reinigen und desinfizieren Sie die Bisswunde und suchen Sie einen Arzt auf.
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Anspruch auf Schmerzensgeld
Die oder der Gebissene hat vom Hundehalter generell Anspruch auf Schmerzensgeld. Die Höhe des Schmerzensgeldes hängt von den Umständen und der Schwere der Verletzung ab und kann in manchen Fällen im höheren fünfstelligen Bereich liegen.
Die frühzeitige Erziehung und Sozialisation von Hunden ist entscheidend, um Bissvorfälle zu vermeiden. Studien und Daten belegen, dass Hunde besonders in jungen Jahren am besten lernen, sozial angepasstes Verhalten zu entwickeln.
Auch wenn ein Hund im Tierheim aufgewachsen ist oder erst im Erwachsenenalter trainiert wird, gibt es Möglichkeiten, ihn zu einem umgänglichen Begleiter zu erziehen.
Ein professioneller Trainer oder Verhaltenstherapeut kann dabei unterstützen, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren und den Hund auf soziale Interaktionen vorzubereiten. Hierbei wird individuell auf die Bedürfnisse und das Temperament des Vierbeiners eingegangen, um effektive Lernstrategien zu entwickeln. Solch ein maßgeschneidertes Training kann auch dazu beitragen, Vertrauen und eine positive Bindung zwischen Hund und Halter zu stärken, was langfristig das Risiko von Bissvorfällen reduziert.
In Situationen, in denen ein Risiko besteht und keine andere Möglichkeit zur Kontrolle des Hundes vorhanden ist, kann der Einsatz eines Maulkorbs erforderlich sein.
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Den Hund nicht ärgern.
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Ihn nicht beim Essen oder Schlafen stören.
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Nicht plötzlich auf den zugehen.
Es ist auch wichtig, Kindern zu zeigen, wie man einen Hund sicher streichelt und dessen Körpersprache interpretiert.
Umgekehrt ist es wichtig, Hunde darauf zu trainieren, ruhig und gelassen auf Kinder zu reagieren. Dies beinhaltet, den Hund an die typischen Verhaltensweisen und Geräusche von Kindern zu gewöhnen. Durch kontrollierte Begegnungen können Hunde lernen, nicht übermäßig auf kindliche Bewegungen oder Lärm zu reagieren. Dies schafft eine sichere Umgebung, in der Kinder und Hunde harmonisch zusammenleben können.
Typische Warnsignale beim Hund erkennen
Den Hund beruhigen
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Die Wunde reinigen
Reinigen Sie die Wunde sorgfältig mit warmem Wasser und Seife und bedecken Sie diese mit einem sterilen Verband. Diese Sofortmaßnahme schützt die Wunde und stellt eine erste Versorgung sicher.
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Den Arzt aufsuchen
Gehen Sie so bald wie möglich zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Dieser reinigt die Wunde gründlich, entfernt mögliche Fremdkörper und beurteilt die Verletzung.
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Falls erforderlich: Antibiotika
Falls erforderlich, verordnet der Arzt Antibiotika zur Infektionsprävention und verabreicht eine Tetanus-Impfung.
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Nähen der Wunde
Manchmal kann es außerdem erforderlich sein, die Wunde zu nähen, um die Heilung zu fördern und das Risiko von Narbenbildung zu reduzieren.
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Die Wunde beobachten
Achten Sie im Anschluss auf Anzeichen einer Infektion, wie erhöhte Körpertemperatur oder geschwollene Lymphknoten in der Nähe der Bissstelle. Diese Symptome deuten darauf hin, dass der Körper gegen Bakterien oder andere Erreger kämpft, und erfordern dringend eine richtige ärztliche Behandlung. Auch das Risiko einer Tollwut-Infektion sollte frühzeitig geklärt werden.
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Warten, bis die Blutung aufhört
Warten Sie zunächst, ob eine eventuelle Blutung von selbst nachlässt.
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Behandlung mit Wunddesinfektionsmittel
Nachdem die Blutung gestoppt hat, behandeln Sie diese sorgfältig mit einem Wunddesinfektionsmittel.
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Verband mit steriler Auflage und Mullbinde
Um die Wunde sauber zu halten, bedecken Sie sie mit einer sterilen Auflage und fixieren diese mit einer Mullbinde.
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Pflaster für kleine Wunden
Bei kleineren Bisswunden reicht oft ein sauberes Pflaster aus, um die Wunde zu schützen und zu heilen.
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Impfausweis bei Arztbesuch mitnehmen
Falls ein Arztbesuch notwendig ist, nehmen Sie Ihren Impfausweis mit, um etwaige notwendige Impfungen sofort klären zu können.
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Körperliche Untersuchung
Der Arzt oder die Ärztin beurteilt den Zustand der Wunde und den Allgemeinzustand des Bissopfers.
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Blutuntersuchung
Bei Fieber oder der Gefahr einer systemischen Infektion kann eine Blutuntersuchung notwendig sein.
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Abstrich von Hundebisswunden
Ein Abstrich der Wunde kann hilfreich sein, um Erreger und Bakterien zu identifizieren.
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Bildgebung
Bei Verdacht auf tiefe Gewebeschäden kann Röntgen oder Ultraschall erforderlich werden.
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Bei oberflächlichen Kratzern oder kleineren Bissen reicht es in der Regel aus, die Wunde zu reinigen und zu beobachten. Wenn jedoch Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung oder zunehmende Schmerzen auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
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Bei einem tiefen Biss, insbesondere wenn das Gewebe von Muskeln, Nerven, Sehnen oder Knochen betroffen ist, ist eine umgehende ärztliche Behandlung unerlässlich. Der Arzt oder die Ärztin wird die Bisswunde gründlich reinigen, um alle Fremdkörper zu entfernen. Wenn der Hundehalter nicht bekannt ist, sollte zusätzlich ein Test auf Tollwut durchgeführt werden.
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In schweren Fällen, besonders wenn die Wunde nicht richtig behandelt wird, kann es zu ernsthaften Komplikationen wie Sepsis oder Gewebeabsterben kommen. Bei Gefahr einer schweren Infektion oder bei tiefen Bissen, insbesondere in empfindlichen Bereichen wie den Händen, kann eine chirurgische Behandlung notwendig sein. In solchen Fällen wird die Wunde in der Regel operativ gereinigt und das infizierte oder abgestorbene Gewebe entfernt.
In den meisten Fällen haben Sie Anspruch auf Schadensersatz, wenn Ihr Hund von einem anderen Hund gebissen wurde. Hundehalter haften für alle Schaden, die ihr Hund verursacht, dazu gehören auch Bisswunden.
Auch der Hundehalter des geschädigten Tieres kann eine Mitschuld tragen kann. So erhält dieser z. B. nach einer Hunderauferei häufig nur 50 Prozent der Tierarztkosten vom Streitgegner.
Unser Tipp
Dokumentieren Sie jeden Bissvorfall umfassend, inklusive Fotos der Verletzungen und, falls möglich, Zeugenaussagen. Die Kontaktaufnahme mit dem Halter des beißenden Hundes dient dazu, eine erste Klärung der Schadenersatzpflicht zu suchen. Wenn Sie keine Einigung erzielen, ist es ratsam, rechtlichen Beistand in Anspruch zu nehmen.
Hier kann der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein.
Ein Hundebiss kann nicht nur physische, sondern auch psychische Wunden hinterlassen. Um die Opfer für ihre Leiden zu entschädigen, sieht das deutsche Recht die Zahlung von Schmerzensgeld vor. Das Schmerzensgeld dient dazu, die immateriellen Schäden, die nicht direkt in Geld messbar sind, auszugleichen. Im Gegensatz dazu zielt der Schadensersatz auf die Kompensation materieller Schäden ab, wie beispielsweise medizinische Kosten oder Verdienstausfall.
Die Höhe des Schmerzensgeldes hängt von der Schwere der Verletzungen, dem Ausmaß der Schmerzen und den langfristigen Folgen ab. Auch die Bissstelle fließt in die Höhe des Schmerzensgeldes ein: Bisse im Gesicht werden beispielsweise weitaus höher entschädigt als ein Biss in die Hand.
Im Internet finden sich verschiedene Schmerzensgeldtabellen, die eine Orientierungshilfe liefern, indem sie typische Verletzungen und den dazugehörigen durchschnittlichen Anspruch auf Schmerzensgeld auflisten. Sie gibt Betroffenen und Anwälten einen ersten Anhaltspunkt, welche Summen in vergleichbaren Fällen zugesprochen wurden. Richter orientieren sich in der Regel an solchen Tabellen, um eine gerechte Entschädigung festzusetzen, obwohl jede Entscheidung individuell getroffen wird und die Umstände des Einzelfalles berücksichtigt.
Hundebisse können zu tiefen Wunden, Infektionen und zu schweren Erkrankungen führen. Eine sofortige medizinische Behandlung ist wichtig.
Bei tiefen Bissverletzungen, Blutungen, die nicht stoppen, oder Anzeichen von Infektion sollten Sie sofort zum Arzt gehen.
Ein Hundebiss birgt ernsthafte Risiken, die sofortige Aufmerksamkeit erfordern. Neben direkten Verletzungen ist das Infektionsrisiko hoch und die psychischen Auswirkungen, speziell bei Kindern, dürfen nicht unterschätzt werden.
Bisse können zu schweren Verletzungen führen, von oberflächlichen Kratzern bis hin zu tiefen Wunden, die Muskeln und Nerven betreffen.
Die Maulflora von Hunden enthält verschiedene Bakterienarten, die beim Menschen zu ernsthaften Infektionen führen können.
Ein aktueller Tetanus-Schutz ist wichtig, weil Tetanus schwere gesundheitliche Folgen haben kann. Für vollständigen Schutz wird eine Grundimmunisierung, gefolgt von einer regelmäßigen Impfung zur Auffrischung empfohlen. Erwachsene sollten alle zehn Jahre eine Auffrischung erhalten
Nach einem Hundebiss ist es wichtig, Ihren Tetanus-Impfschutz innerhalb von 24 Stunden zu überprüfen und bei Bedarf aufzufrischen. Bei Unklarheiten über den letzten Impfstatus sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden.
Tollwut kann durch einen Hundebiss übertragen werden, wenn der Hund mit dem Tollwutvirus infiziert ist. In Ländern, in denen Tollwut häufig vorkommt, ist das Risiko einer Übertragung höher. In Deutschland ist Tollwut bei Haustieren sehr selten. Dennoch ist es wichtig, nach einem Hundebiss medizinischen Rat einzuholen, besonders wenn der Impfstatus des Hundes unbekannt ist oder man in einem Gebiet mit erhöhtem Tollwutrisiko gebissen wurde.
Bei einer Bissverletzung sollten Sie die Wunde sofort mit Wasser reinigen und desinfizieren. Suchen Sie einen Arzt auf, besonders bei tiefen oder stark blutenden Wunden, und zur Beurteilung des Infektionsrisikos.
Wenn Sie von einem Hund gebissen wurden, können Sie häufig Schmerzensgeld fordern. Die Höhe des Schmerzensgelds hängt von den spezifischen Umständen des Vorfalls ab, wie der Stärke der Verletzungen und ob dem Hundehalter eine Verletzung der Aufsichtspflicht nachgewiesen werden kann.
Wird hingegen Ihr Hund gebissen, steht Ihnen in der Regel Schadensersatz zu.
Ob Sie nach einem Hundebiss ein Antibiotikum benötigen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Tiefe der Wunde und dem Risiko einer Wundinfektion. Häufig verschreiben Ärzte prophylaktisch Antibiotika, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Es ist immer sicherer, einen Arzt aufzusuchen, der die Wunde beurteilen und entsprechend behandeln kann.
In der Regel ist der Hundehalter für das Verhalten seines Hundes verantwortlich. Wenn der Hund jemanden beißt, kann der Halter aufgrund der Tierhalterhaftung zu Schadenersatz oder Schmerzensgeld verpflichtet sein.
Bei einem Hundebiss kommt in der Regel die Hundehaftpflichtversicherung des Hundehalters für die entstandenen Schäden auf. Diese deckt Schadenersatzansprüche ab, die durch den Hund verursacht wurden, einschließlich Personenschäden durch Bissverletzungen.
Ob ein Hund nach einem Biss als gefährlich eingestuft wird, hängt von den regionalen Gesetzen und Vorschriften ab sowie vom Kontext des Vorfalls. In einigen Fällen kann eine Behörde eine Verhaltensbeurteilung des Hundes veranlassen. Mögliche Maßnahmen können von Auflagen wie Leinen- und Maulkorbpflicht bis hin zur Unterbringung in spezialisierten Einrichtungen reichen.
Ob ein Hund nach einem Biss einen Maulkorb tragen muss, hängt von der Entscheidung der örtlichen Ordnungsbehörden ab. In manchen Fällen kann nach einem Bissvorfall eine Beurteilung erfolgen, die zu einer Maulkorbpflicht führen kann, um weitere Vorfälle zu verhindern.
Für Dienst- und Therapiehunde gibt es keine spezifischen Regelungen im Hinblick auf das Verhalten nach einem Biss. Die allgemeinen Gesetze und Vorschriften zur Tierhalterhaftung gelten auch hier. Bei einem Bissereignis sind die Umstände des Vorfalls und die daraus resultierende Haftung individuell zu betrachten, unabhängig davon, ob es sich um einen Dienst- oder Therapiehund handelt.
Die Heilungsdauer nach einem Hundebiss hängt von der Schwere der Verletzung und der individuellen Heilungsfähigkeit ab. Leichte Bisswunden können innerhalb von ein paar Tagen bis zu zwei Wochen heilen, während tiefe oder infizierte Bisse länger benötigen können. Suchen Sie einen Arzt auf, um eine angemessene Versorgung sicherzustellen und das Risiko von Infektionen zu minimieren.
Zuletzt aktualisiert: März 2024
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