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    Gesund auf Reisen

    Gefährliche Meeresbewohner

    Die Urlaubszeit ist für viele Menschen Badezeit. Doch nicht nur in den Tropen, auch in europäischen Breitengraden kann das Baden im Meer Risiken bergen. Ungewollte Begegnungen mit giftigen Meeresbewohnern können äußerst schmerzhaft sein. Wir stellen einige dieser Lebewesen vor und zeigen, welche Maßnahmen im „Fall der Fälle“ zu ergreifen sind.

    Das sagt der Experte zum Thema „Gefährliche Meeresbewohner“

    Wir haben mit Dr. Norbert Matthes, Bundesarzt bei der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG), gesprochen. Matthes warnt vor allem vor gefährlichen allergischen Reaktionen beim Kontakt mit Tiergiften. In diesen Fällen sollten Sie unbedingt einen Notarzt zu Rate ziehen.

    Außerdem empfiehlt Matthes:

    • Gehen Sie möglichst an bewachten Badestränden schwimmen: Dies sorgt für mehr Sicherheit, denn im Notfall können Sie Experten, wie z. B. Rettungsschwimmer, schnell zu Rate ziehen.
    • Für die tropischen und subtropischen Meere gilt: Hier ist nicht nur die Artenvielfalt groß und bunt, sondern auch die Zahl der für den Menschen gefährlichen Meeresbewohner. Urlauber sollten sich deshalb entweder vor Urlaubsantritt oder direkt vor Ort über mögliche Gefahren beim Bade- oder Tauchspaß informieren.

    Im Folgenden stellen wir einige gefährliche Meeresbewohner vor und geben Tipps, was Sie im Fall der Fälle tun können.

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    Algen

    Neben bestimmten Tieren können auch Algen giftig sein. Sie kommen sowohl in Nord- und Ostsee, im Mittelmeer als auch im Atlantik vor. Je nach Witterung können sie eine regelrechte Plage für die Badenden werden.

    Giftige Substanzen kann die Blaualge entwickeln. Diese kann bei Kontakt zu Hautreizungen und bei Verschlucken zu Übelkeit führen. Ärzte warnen deshalb davor, in Blaualgen-Feldern zu baden.

    Sie erkennen die Blaualge während ihrer „Blütezeit“, also ihrer Vermehrung, an im Wasser treibenden fast durchsichtigen Fäden. Je mehr sich die Algen vermehren, desto mehr ballen sich Fäden zu hellbraunen trüben Flocken zusammen. Das Wasser färbt sich dadurch hellbraun-milchig bis grünlich.

    Maßnahme

    • Wer in Kontakt mit den Algen kommt, sollte sich nach dem Baden umgehend mit Süßwasser abduschen.
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    Seeigel

    Der Seeigel ist mit über 800 Arten in allen Weltmeeren zu Hause. Seeigel sitzen meist auf oder zwischen Steinen, wodurch Badende leicht auf sie treten können.

    In Europa und den angrenzenden Urlaubsgebieten sind die Seeigel in der Regel ungiftig. Neben der Stichwunde kann es allerdings durch abgebrochene Stachelspitzen zu Entzündungen kommen.

    Im Roten Meer gibt es auch giftige Seeigel. Ihr Stich kann Muskelbeschwerden und Herzschwäche verursachen.

    Maßnahmen

    • Bei oberflächlich sitzenden Stacheln können Sie versuchen, den aus Kalk bestehenden Stachel mit Essig aufzulösen oder den Stachel durch mehrfaches Aufkleben und Abziehen eines Heftpflasters herauszuziehen. Ebenso können Sie die Stachelreste mit einer Pinzette entfernen und die Einstichstelle mit Alkohol desinfizieren.
    • Tief sitzende Stacheln sollte ein Arzt entfernen.
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    Steinfisch

    Der Steinfisch ist vor allem im Roten Meer, im Indischen Ozean und im Pazifik heimisch. Gut getarnt liegen er oder sein Verwandter, der Skorpionfisch, auf Riffen, dem Meeresboden oder am Strand.

    Der Steinfisch hat sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite zahlreiche giftige Stacheln. Treten Sie auf ihn, wird das Muskel- und Nervengift durch den Druck injiziert. Kurz nach dem Einstich setzt ein extrem starker, brennender Schmerz ein und an der Einstichstelle bilden sich starke Schwellungen. Es kann zu teilweisen Lähmungen, Fieber, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie zu Störungen des Herzkreislaufsystems kommen. Eine Genesung kann Monate dauern.

    Maßnahmen:

    • Nach einem Stich sofort das Wasser verlassen oder Betroffene umgehend aus dem Wasser bergen.
    • Die Wunde sofort mit Meerwasser ausspülen.
    • Eventuell vorhandene Stachelreste (am besten mit einer Pinzette) aus der Wunde entfernen.
    • Wenn vorhanden, verdünntes Natriumpermanganat auftragen: Den betroffenen Körperteil ruhig lagern, damit sich das Gift nicht durch Bewegung im Körper verteilt. Falls ein Anti-Serum vorhanden ist, sollte Ihnen dieses ein Experte spritzen.
    • Da der Kontakt mit einem Steinfisch zu schwersten, lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen führen kann, empfehlen Experten auch hier häufig die umstrittene Überwärmungstherapie. Bei dieser Behandlungsmethode legen Sie die betroffenen Gliedmaßen in ein bis zu 60 Grad heißes Wasserbad oder legen erhitzte Kompressen auf, denn durch die Hitze werden die Fischgifte unwirksam.
    • Sofort einen Arzt rufen.
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    Quallen

    Quallen gehören zu den zahlreichsten Bewohnern der Weltmeere. Die meisten von ihnen sind völlig harmlos.

    Gefährlich sind in den nördlicheren Breitengraden Feuerquallen (an ihren langen rotbraunen Tentakeln zu erkennen) und die blauen und gelben Nesselquallen. Sekunden nach der Berührung mit ihren giftigen Nesseln ist an der betroffenen Stelle ein schmerzhaftes Brennen zu spüren. Das Quallengift kann auch Kreislaufprobleme, Fieber und allergische Reaktionen, bis hin zu einem Schock verursachen.

    Besonders gefährliche Quallenarten sind die Portugiesische Galeere und die Würfelqualle (auch Seewespe genannt). Das Gift der Würfelquallen kann innerhalb von wenigen Minuten tödlich sein. Würfelquallen sind im gesamten südlichen Pazifik beheimatet. Sie treten hauptsächlich vor der Küste Australiens auf.

    Maßnahmen

    • Reste des Tieres (Tentakeln oder Nesselschleim) entfernen, aber nicht mit bloßen Händen. Bewährt hat sich hier die Methode, die Fäden mit Sand zu bestreuen, trocknen zu lassen und mit einem Messerrücken oder einer Kreditkarte abzustreifen.
    • Danach zum Abspülen noch vorhandener Reste und Nesselkapseln nur Meerwasser verwenden: Leitungswasser ist nicht empfehlenswert, da die Nesselkapseln in Folge des Osmose-Effekts mit Süßwasser instabil werden und aufplatzen. Bei der Feuerqualle können Sie eine Essiglösung zum Abspülen verwenden. Alkohol hat eher einen negativen Effekt, genauso wie Leitungswasser. Achtung in den Tropen: Bei manchen tropischen Quallen sollten Sie keine Essiglösung, sondern eine Alkohollösung zum Spülen verwenden.
    • Wunde kühlen (mit Salben oder Kühlakkus).
    • Gegen die Schmerzen helfen Antihistaminika (Salben, Tabletten).
    • Bei großflächigen Hautverbrennungen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
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    Petermännchen

    Das Petermännchen ist eines der gefährlichsten europäischen Gifttiere. Verbreitet ist das Petermännchen fast überall im Nordatlantik, Mittelmeer, dem Schwarzen Meer und auch in der heimischen Nord- und Ostsee. Im Frühjahr und Sommer ist das Risiko am größten, wenn die Fische zum Laichen in die seichten Uferregionen ziehen.

    Mit seinem lang gestreckten Körper sieht der Fisch zwar harmlos aus. Doch die fünf bis sieben harten und giftigen Stacheln auf dem Rücken des 15 bis 50 Zentimeter großen Tieres sind gefährlich. Kommen Sie mit ihnen zu intensiv in Berührung, verspüren Sie einen sofort einsetzenden Schmerz an der betroffenen Stelle, der sich weiter ausbreitet. Teilweise starke Schwellungen, Schweißausbrüche, Brechreiz und Fieber können mehrere Tage andauern.

    Da sich das Petermännchen mit Vorliebe im Sand eingräbt, sollten auch Wattwanderer vor dem Fisch auf der Hut sein.

    Maßnahmen

    • Haben Sie eine unangenehme Begegnung mit einem Petermännchen gemacht, sollten Sie sofort das Wasser verlassen.
    • Die Wunde mit Meerwasser ausspülen.
    • Die Stachelreste entfernen, am besten mit einer Pinzette.
    • Die Wunde mit Alkohol (40 bis 70 Prozent) desinfizieren.
    • Die Behandlung von Stichen durch Giftfische mit heißem Wasser (auch Überwärmungstherapie oder Heißwassermethode genannt) ist umstritten: So empfehlen viele erfahrene Taucher diese Methode, da die Fischgifte durch die Behandlung mit mehr als 50 Grad Celsius heißem Wasser ihre Wirkung verlieren. Viele Ärzte warnen aber vor dieser Methode, da bei einer Behandlung mit bis zu 60 Grad Celsius heißem Wasser in jedem Fall leichte Verbrühungen zu erwarten sind. Wichtig für den Erfolg der Hitzebehandlung ist laut Experten die sofortige Anwendung, bevor die Giftstoffe durch den Kreislauf verteilt werden.
    • Sind Ihre Symptome besonders heftig, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen.

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