Geisterfahrer und Geisterfahrerinnen stellen eine immer wiederkehrende Gefahr im Straßenverkehr dar. Dabei kann es sich um Menschen handeln, die nur durch Zufall auf die falsche Fahrbahn geraten – gefährlicher sind aber solche, die mit Absicht in den Gegenverkehr fahren, um anderen oder sich selbst zu schaden. In jedem Falle gilt es für Sie, einen kühlen Kopf zu bewahren und möglichst abgeklärt zu handeln. Wie Sie sich bei Geisterfahrern am besten verhalten, erfahren Sie im Folgenden.
Gefahr durch Geisterfahrer: Jetzt sollten Sie schnell handeln
Geisterfahrer und Geisterfahrerinnen sind Verkehrsteilnehmende, die auf einer Straße mit geteilter Fahrbahn entgegen der vorgegebenen Richtung fahren. Sie fahren also frontal in den Gegenverkehr und stellen daher ein gewaltiges Risiko für andere Autofahrer dar – und für sich selbst.
Wichtig ist grundsätzlich, dass Sie zumindest hin und wieder den Verkehrsfunk anschalten. Falls Ihnen auf Ihrer Fahrbahn ein Geisterfahrer oder eine Geisterfahrerin entgegenkommen könnte, erfahren Sie es auf diese Weise rechtzeitig.Haben Sie eine Warnmeldung gehört, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
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Geschwindigkeit verringern und Warnblinker anschalten
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Auf den äußeren rechten Fahrstreifen fahren
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Ausreichend Abstand zum Vordermann einhalten
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Parkplätze, Seitenstreifen oder Abfahrten nutzen, um die Fahrbahn zu verlassen
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Auf den Verkehrsfunk achten, damit Sie erfahren, wann die Gefahr vorüber ist
Die Hauptsache ist, dass Sie ruhig und aufmerksam das Geschehen auf der Straße verfolgen und sich nicht zu rasanten Überholmanövern hinreißen lassen oder etwa beschleunigen, um die nächste Abfahrt zügig zu erreichen.
Nur ein Bruchteil der Geisterfahrer und Geisterfahrerinnen wird absichtlich zum gefährlichen Verkehrsteilnehmer. Die meisten geraten durch Zufall auf die Gegenfahrbahn oder weil sie schlicht unaufmerksam waren. Bei schlechten Sichtverhältnissen oder unübersichtlicher Beschilderung kann es durchaus sein, dass auch Sie gegen Ihren Willen zum Falschfahrer werden.
Doch was gilt es, als Geisterfahrer zu tun?
Auch in diesem Fall sollten Sie sich an einige einfache aber effiziente Verhaltensregeln halten.
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Schalten Sie Warnblinkanlage und Abblendlicht an
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Fahren Sie so schnell wie möglich an den Fahrbahnrand und stellen Sie das Fahrzeug dicht an die Leitplanke
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Steigen Sie aus dem Auto, ziehen Sie eine Warnweste an und platzieren Sie das Warndreieck so, dass entgegenkommende Verkehrsteilnehmer es sehen können
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Rufen Sie die Polizei und suchen Sie Schutz hinter der Planke, einer Böschung oder Ähnlichem. Auf keinen Fall sollten Sie die Fahrbahn überqueren!
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Versuchen Sie nicht auf eigene Faust zu wenden oder auf die richtige Fahrbahn zu wechseln – speziell auf Autobahnen ist die Verkehrslage oft zu unübersichtlich, um eine Gefährdung auszuschließen
Entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung zu fahren, ist laut des Strafgesetzbuches (StGB) eine Straftat. Falschfahrerinnen und Falschfahrer müssen daher laut Bußgeldkatalog mit hohen Strafzahlungen rechnen. Auch Wenden oder Rückwärtsfahren auf Autobahnen ist verboten.
Wie hoch die Strafen für Falschfahrer und Falschfahrerinnen ausfallen, hängt in erster Linie davon ab, ob diese vorsätzlich oder unabsichtlich gehandelt haben.Grundsätzlich unterscheiden Behörden zwischen folgenden Tatbeständen:
Falls Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen unabsichtlich zu Falschfahrern werden, gilt das nicht als Straftat, sondern als Ordnungswidrigkeit. In der Folge drohen Geisterfahrerinnen und Geisterfahrern Bußgelder in unterschiedlicher Höhe. Bei einer Falschfahrt auf der Autobahn mit Unfallfolge müssen sie beispielsweise mit der Höchststrafe von 290 Euro rechnen. Außerdem folgt ein Führerscheinentzug von 3 bis 6 Monaten.
Falls jemand absichtlich entgegen der Fahrtrichtung fährt, droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren. Ist dabei jemand zu Schaden gekommen, folgen außerdem Prozesse und Urteile, welche das Strafmaß erhöhen können.
Bei selbstmörderischer Absicht kann das Gericht eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängen.
Wenn Menschen zu Geisterfahrern und Geisterfahrerinnen werden, kann das ganz unterschiedliche Gründe haben. Schlechte Sichtverhältnisse oder unübersichtliche Straßenverläufe können eine Rolle spielen, aber auch weniger naheliegende Faktoren.
Die wichtigsten sind:
Viele Menschen biegen unachtsam in die falsche Richtung ab, da die Ausfahrten von Tankstellen und Raststätten manchmal unübersichtlich beschildert sind. In der Folge finden sie sich unversehens im Gegenverkehr wieder.
Manche Fahrer verpassen ihre Ausfahrt und kommen anschließend auf die Idee, einfach auf der Fahrbahn zu wenden und die wenigen Meter zur Anschlussstelle zurückzufahren. Auch Rückwärtsfahren gilt als Falschfahrt.
Bei schlechtem Wetter, Regen oder Nebel kann sich der Sichtradius von Fahrern massiv verengen. In der Folge erhöht sich die Gefahr, die Fahrbahnen zu verwechseln, falsch abzubiegen und so unabsichtlich zum Geisterfahrer oder zur Geisterfahrerin zu werden.
Die meisten Geisterfahrten enden, ohne dass jemand verletzt wird. Kommt es allerdings zum Crash, so übernimmt die Kosten für die Reparatur etc. die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers – also des Geisterfahrers.
Handelt dieser vorsätzlich, kann sich die jeweilige Versicherungsgesellschaft weigern. Der Vorsatz muss ihm allerdings nachgewiesen werden.
Zuletzt aktualisiert: August 2022
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