Junge Frau fährt mit dem E-Scooter durch die Stadt.

    E-Scooter

    E-Scooter bei Eis und Schnee im Winter: praktisch oder fahrlässig?

    Elektroautos bieten eine nachhaltige Alternative zum Benzin- oder Dieselmotor, fallen aber nach wie vor deutlich teurer aus. Wer umweltschonend fahren möchte, ohne sich dafür in Unkosten zu stürzen, kann in Deutschland ab sofort auf eine weitere Option zurückgreifen: den E-Scooter. Vor allem in großen Städten waren solche Modelle im Sommer 2023 häufig auf den Straßen zu sehen. Aber kommt ein E-Scooter das ganze Jahr über zum Einsatz – auch im Winter bei Regen, Eis oder Schnee? Wir haben für Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile zusammengefasst.

    Flotter Begleiter dank Akku: So funktioniert der E-Scooter

    aufgereihte e scooter

    Im Zuge der Klimabewegung wird die Auswahl an strombetriebenen Fahrzeugen immer größer. Verglichen mit Pedelecs oder E-Bikes fallen E-Scooter am handlichsten aus. Sie wiegen nur etwa 10 kg und lassen sich dementsprechend leicht auf Bus- oder Bahnfahrten mitnehmen. Zu den Definitionskriterien gehören außerdem:

    • Lenk- oder Haltestange von mindestens 500 mm
    • Höchstgeschwindigkeit von sechs bis maximal 20 km/h
    • Batterie mit einer Leistung von maximal 500 Watt
    • „Fahrdynamische“ Mindestanforderungen (Bremsen, steuerbar, Beleuchtungsanlage, Glocke, seitliche Reflektoren).

    Um einen E-Scooter zu fahren, brauchen Sie zwar keinen Führerschein, dafür aber eine gültige Kfz-Versicherung. Während der Sommersaison 2023 waren die elektrischen Tretroller besonders bei jungen Leuten und Touristen in Großstädten beliebt. Zu diesem Zweck bieten viele Firmen inzwischen Elektroroller zum Verleih an. Seitdem der Bundesrat im Mai 2019 grünes Licht für E-Scooter auf deutschen Straßen gegeben hat, ist die Zahl an verfügbaren Verleihmodellen stetig gestiegen. Aktuelle Schätzungen belaufen sich auf:

    • 25.000 E-Scooter in Berlin
    • 17.000 E-Scooter in Hamburg
    • 10.000 E-Scooter in München.

    Darüber hinaus sind auch in mittelgroßen Städten einige hundert Leihroller zu finden. Hinzu kommen verkaufte Modelle im Privatbesitz. Alles in allem haben sich E-Scooter bisher als eine lukrative Geschäftsidee erwiesen. Aber hat dieser Trend auch langfristig Bestand? Kritische Stimmen sehen in E-Scootern vor allem bei Regen oder Schnee im Winter ein erhöhtes Risiko für die Verkehrssicherheit. Dagegen versprechen die Hersteller wiederum, ihre Elektroroller mit einer Spezialausrüstung winterfest zu machen. Worauf Verkehrsteilnehmer in jedem Fall achten sollten, können Sie hier nachlesen.

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    Vorsicht mit E-Rollern im Winter

    Auf den ersten Blick scheint ein E-Scooter weitaus ungefährlicher als ein Auto oder Motorrad: Was soll mit maximal 20 km/h schon passieren? Tatsächlich ist die Geschwindigkeit aber nur eine von vielen möglichen Gefahren im Straßenverkehr. Zu den Risikofaktoren von elektrischen Tretrollern zählen vor allem:

    • mangelndes Gleichgewicht durch begrenzte Haltevorrichtungen
    • keine gesetzlich vorgeschriebene Helmpflicht
    • leichtsinniges Fahrverhalten.

    Laut Gesetz sind E-Scooter bereits ab einem Mindestalter von 14 Jahren erlaubt. Dementsprechend gehen viele junge Nutzer, die noch keinen Führerschein besitzen, oft verantwortungslos mit den Fahrzeugen um. Die aktuelle Bilanz zeigt, dass bei vielen Unglücksfällen Alkohol im Spiel ist. So verzeichnete die Kölner Polizei bis 2021 folgende Zahlen:

    • insgesamt 347 Unfälle mit E-Scootern
    • 157 Jugendliche verletzten sich bei einem Unfall
    • Alkoholeinfluss bei jedem vierten Unfall.

    Vor diesem Hintergrund sollten Sie das Gefahrenpotenzial von Elektrokleinstfahrzeugen im Alltag nicht unterschätzen. Besonders riskant wird es, wenn Sie bei Regen und Glätte im Winter mit einem E-Scooter fahren. Schon im Herbst kann nasses Laub auf den Straßen schnell zu einem folgenschweren Sturz führen. Sobald die Temperaturen auf Minusgrade sinken und der Wetterbericht vor Glatteis warnt, kann der E-Roller im Winter erst recht keine sichere Fortbewegung mehr gewährleisten. Dementsprechend sprach sich der TÜV im Oktober 2019 dafür aus, die Nutzung von E-Scootern bei extremen Wetterbedingungen zu sperren. Ein solches Verbot liegt natürlich nicht im Interesse der Verleihfirmen – schließlich würde eine längere Winterpause mit finanziellen Verlusten einhergehen. Stattdessen planen einige Hersteller, wintertaugliche Varianten des E-Rollers auf den Markt zu bringen.

    Winterreifen für den E-Scooter?

    Um auch bei Eis und Kälter sicher unterwegs zu sein, müssen Autofahrer Winterreifen und gelegentlich auch Schneeketten montieren.  Solche Maßnahmen sind mit Elektrorollern nicht möglich. Dennoch betonen Hersteller wie Voi oder Circ, dass ihre E-Scooter über besonders robuste Allwetterreifen verfügen, die in jeder Jahreszeit ausreichend Halt auf der Fahrbahn garantieren. Die Firma Tier brachte im November 2019 sogar ein Modell auf den Markt, das speziell auf ungünstige Witterungen ausgerichtet ist. Hierfür sorgt eine Sonderausstattung inklusive:

    • größeres Vorderrad
    • extra Hinterradantrieb
    • höheres Gewicht für bessere Bodenhaftung
    • verstärkte Bremsleistung
    • helleres Licht für die dunkle Jahreszeit.

    Außerdem besitzt der neue Elektroroller eine austauschbare Batterie, die Sie einfach wechseln können, anstatt den Roller jedes Mal an einer Station aufzuladen. Die Sorge, dass Akkus von E-Scootern im Winter eine kürzere Laufzeit haben, ist den Anbietern zufolge unbegründet. So versicherte ein Sprecher des Bundesverbandes für Elektrokleinstfahrzeuge, dass moderne Lithium-Ionen-Akkus auch Temperaturen von bis zu minus 15 Grad standhalten.

    Unser Fazit

    Elektroroller im Frühling, Sommer, Herbst und Winter

    Trotz aller technischen Neuerungen lässt sich festhalten: Bei extremen Bedingungen wie Schnee, Eis und Glätte sollten Sie den E-Scooter stehen lassen und Wege in der Großstadt lieber zu Fuß oder über öffentliche Verkehrsmittel zurücklegen. Selbst wenn das Wetter mitspielt, sollten Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen. Hierzu gehören:

    • vor dem Start prüfen, ob der Akkustand für die gewünschte Strecke ausreicht
    • Route vorsorglich planen und auf vorhandene Fahrradwege achten
    • möglichst weit rechts am Fahrbahnrand bleiben
    • Bremshebel rechtzeitig und langsam betätigen, um die Rutschgefahr zu reduzieren
    • auf unebenem Gelände leicht in die Knie gehen und den Abstand zwischen den Füßen vergrößern
    • helle Kleidung und Warnweste für bessere Sichtbarkeit tragen
    • niemals ohne Helm fahren.

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    Zuletzt aktualisiert: Februar 2024

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