Rund ums Auto

    TÜV überziehen: Alles, was Sie wissen müssen

    Die Hauptuntersuchung beim TÜV durchführen zu lassen, ist für viele Autofahrerinnen und -fahrer ein notwendiges Übel. Nicht nur dient sie der eigenen Sicherheit, der TÜV schützt auch andere Verkehrsteilnehmer. Schließlich ist es nötig, hin und wieder Zeit zu investieren, um das Auto fahrtüchtig zu halten. Doch was können Autofahrer tun, wenn Sie den TÜV-Termin überziehen? Welche Fristen gilt es einzuhalten und ab wann drohen Bußgelder? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema.

    Wann ist die Hauptuntersuchung fällig?

    Wann der nächste TÜV-Termin ansteht, erfahren Sie, wenn Sie einen Blick auf die Prüfplakette werfen. Notieren Sie sich den Zeitpunkt am besten in Ihrem Kalender.

    Die TÜV-Plakette richtig zu lesen, ist denkbar einfach. In der Mitte befindet sich eine Zahl, die das Jahr angibt, in dem Sie zur Untersuchung müssen – beispielsweise 22 für 2022. Der zweite Ring ist mit den Zahlen 1 bis 12 gegen den Uhrzeigersinn beschriftet. Die Zahl, die oben steht, zeigt den Monat an. 7 steht beispielsweise für Juli.

    Nicht wenige Fahrzeugbesitzer vergessen, den Termin für die Hauptuntersuchung wahrzunehmen. Grundsätzlich ist es möglich, den TÜV einen Monat zu überziehen, ohne Strafen fürchten zu müssen. Haben Sie diesen Zeitraum ebenfalls überschritten, erhalten Sie meist eine Verwarnung, falls die Polizei Sie kontrolliert. Führen Sie allerdings einen Anhänger mit sich, der eine Sicherheitsprüfung benötigt, erwartet Sie sofort ein Verwarngeld in Höhe von 15 Euro.

    Wenn der TÜV drei Monate abgelaufen ist, erwartet Sie eine Strafe in Höhe von 15 bis 25 Euro. Je länger Sie warten und die TÜV-Untersuchung überziehen, desto stärker steigen die Kosten. Hinzu kommt, dass Sie nach acht Monaten einen Punkt in Flensburg kassieren.

    Bußgelder und Gebühren

    Strafzahlungen sind allerdings nicht die einzigen Kosten, die beim TÜV Überziehen entstehen. Auch bei der Prüfung selbst fallen Gebühren an. Haben Sie diese länger als 2 Monate hinausgezögert, führen die Prüfer eine sogenannte vertiefte HU durch. Dabei wird Ihr Auto genauer geprüft – entsprechend können bis zu 20 Prozent höhere Gebühren anfallen. Falls Sie noch in der Probezeit sind, gilt es außerdem als B-Verstoß, wenn Sie die HU überziehen. Allerdings nur, wenn Sie länger als 8 Monate warten.

    TÜV überzogen: Strafen und Bußgelder auf einen Blick

    Wie bereits aus den ersten Punkten hervorgeht: Den Termin für diese zweijährige Untersuchung sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Gesetzlich verankert sind alle Bedingungen zu dieser Hauptuntersuchung im § 29 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Geben Sie Ihr Fahrzeug nicht rechtzeitig in die Werkstatt, müssen Sie TÜV-Gebühren wegen Überziehung zahlen. Wie hoch diese sind, richtet sich danach, wie lange der TÜV-Termin bereits abgelaufen ist.

    Für Pkw und leichte Anhänger (ausgenommen sicherheitsprüfungspflichtige Fahrzeuge) gilt:

    • 1 Monat überzogen

      Wenn Sie den TÜV bis zu 4 Wochen überziehen, müssen Sie kein Bußgeld zahlen.

    • 2 bis 4 Monate überzogen

      Sie überziehen zwischen 5 und 16 Wochen? Dann müssen Sie mit einem Bußgeld von 15 Euro rechnen.

    • 4 bis 8 Monate überzogen

      In einem überschrittenen Zeitraum zwischen 16 und 32 Wochen zahlen Sie ein Bußgeld von 25 Euro.

    • Mehr als 8 Monate überzogen

      Wenn Ihr Termin für den TÜV mehr als 8 Monate fällig ist, müssen Sie ein Bußgeld von 60 Euro zahlen und erhalten einen Punkt in Flensburg.

    Nutzfahrzeuge

    Diese Bußgelder gibt es für Nutzfahrzeuge

    Wenn Sie ein Nutzfahrzeug fahren, für das eine Sicherheitsprüfung verpflichtend ist, verändern sich die Fristen und Bußgelder. Für Nutzfahrzeuge drohen die folgenden Bußgelder:

    • Frist bis zu 2 Monate überzogen

      Wenn Sie die Frist bis zu 2 Monate überschreiten, müssen Sie mit einem Bußgeld von 15 Euro rechnen.

    • Frist mehr als 2 Monate bis zu 4 Monate überzogen

      Sie haben die Frist zur HU zwischen 2 und 4 Monaten überschritten? Dann müssen Sie mit einem Bußgeld von 25 Euro rechnen.

    • Frist mehr als 4 bis zu 8 überzogen

      In dem Fall drohen ein Bußgeld von 60 Euro und 1 Punkt in Flensburg.

    • Frist mehr als 8 Monate überzogen

      Wenn Ihr Termin für den TÜV mehr als ein 8 Monate fällig ist, müssen Sie ein Bußgeld von 75 Euro zahlen und erhalten einen Punkt in Flensburg.

    Fazit

    Wenn Ihr Auto 4 bis 16 Wochen über dem TÜV ist, fällt die Strafe noch einigermaßen mild aus. Haben Sie das Fälligkeitsdatum für den TÜV mehr als 8 Monate überzogen, wird es kritisch: Von den 60 bzw. 75 Euro einmal abgesehen sind die Punkte in Flensburg eine Maßregelung, die Sie nicht gerne in Ihrer Akte haben wollen. Hinzu kommt die erhöhte TÜV-Gebühr, wenn Sie die Untersuchung verspätet durchführen lassen.

    So lesen Sie die TÜV-Plakette

    Alle wichtigen Informationen können Sie auf einen Blick erfassen:

    • Die Zahl oben steht für den Monat, in dem die HU ansteht.
    • Die Zahl zeigt immer nach oben.
    • In der Mitte steht eine Zahl für das Jahr der nächsten Hauptuntersuchung.
    • Die Farbe der Plakette variiert je nach Jahreszahl und wiederholt sich alle sechs Jahre.

    Wann ist der nächste TÜV-Termin?

    Um sich mit dem Termin zum TÜV bzw. zur HU zu vergewissern, können Sie diesen auch auf Ihrer Zulassungsbescheinigung nachlesen. Direkt auf der ersten Seite finden Sie unterhalb Ihrer Anschrift das Feld „X Nächste HU (Monat und Jahr)“.

    Wird der Zeitpunkt rückdatiert, wenn Fahrer den TÜV überziehen?

    Seit 2012 ist eine Rückdatierung nicht mehr möglich. Stattdessen beginnt der Zeitraum bis zur nächsten HU neu, nachdem die neue Plakette vergeben wurde. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie den Termin überzogen haben oder nicht.

    Beim TÜV durchgefallen – was nun?

    Hauptuntersucherung in der Werkstatt

    Stellen die Prüfer Mängel am Auto fest, die die Verkehrssicherheit einschränken, müssen Sie zur HU-Nachprüfung. Dafür haben Sie einen Monat Zeit. In der Regel fallen für die Nachuntersuchung erhöhte TÜV-Gebühren von 12 bis 30 Euro an. Versäumen Sie es, Ihr Fahrzeug rechtzeitig bei einer Prüforganisation anzumelden, kommen zusätzliche Kosten auf Sie zu. Nach dem Bußgeldkatalog fallen für überzogenen TÜV-Gebühren bei der HU-Zweituntersuchung in Höhe von 40 Euro an.

    TÜV-Termin überschritten: Kann es Probleme mit der Versicherung geben?

    TÜV-Termin

    Wenn Sie den TÜV-Termin Ihres Autos überziehen, hat das im Allgemeinen keine Auswirkungen auf Ihre Versicherung.

    Problematisch kann es allerdings sein, wenn Sie mit überzogenem TÜV-Siegel in einen Unfall verwickelt werden. Die HU dient ja dazu, zu verhindern, dass Verkehrsunfälle durch Sicherheitsmängel am Fahrzeug entstehen. Wenn Sie den Kfz-TÜV überziehen, ist es daraus folgend möglich, dass Ihre Versicherung Sie in Regress nimmt. Dazu muss Sie allerdings nachweisen, dass der Unfall durch technische Mängel verursacht wurde und eine fristgerechte HU ihn verhindert hätte.

    Umfassenden Schutz bei Unfällen bietet die Kfz-Versicherung der R+V.

    Ist die Hauptuntersuchung auch im Ausland möglich?

    Nein, eine HU im Ausland durchführen zu lassen, ist nicht möglich. Wenn der Auslandsaufenthalt länger dauert, können Sie die Untersuchung bei der Rückkehr allerdings nachholen. Wenn Sie die Hauptuntersuchung mit Ihrem Auto im Ausland überziehen, müssen Sie sie aber unverzüglich nachholen – sobald Sie wieder in Deutschland sind. Sie sollten außerdem Ihren Kfz-Haftpflichtversicherer informieren. Nur dann bleibt der Versicherungsschutz bestehen.

    Wie sieht es mit Motorrädern aus?

    Sämtliche Regelungen mit Zeitpunkt, Ablaufdatum und möglichem Bußgeld gelten nicht nur für Pkw, sondern auch für Motorräder. So wie Autos müssen auch Motorräder alle zwei Jahre zum TÜV, damit hier die Verkehrssicherheit geprüft wird. Die Zeiträume sind genau wie beim Pkw gestaffelt. Doch was passiert, wenn Sie beim Motorrad den TÜV überziehen?

     

    • 1 Monat überzogen

      Wenn Sie 4 Wochen überziehen, müssen Sie kein Bußgeld zahlen.

    • 2 bis 4 Monate überzogen

      Sie überziehen zwischen 5 und 16 Wochen? Dann müssen Sie mit einem Bußgeld von 15 Euro rechnen.

    • 4 bis 8 Monate überzogen

      In einem überschrittenen Zeitraum zwischen 16 bis 32 Wochen zahlen Sie ein Bußgeld von 25 Euro.

    • Mehr als 8 Monate überzogen

      Wäre Ihr Termin für den Motorrad-TÜV mehr als 8 Monate fällig, müssten Sie ein Bußgeld von 60 Euro zahlen und erhielten einen Punkt in Flensburg.

    Fazit

    Auch die Maßnahmen bzw. Sanktionen sind ähnlich wie beim Auto, wenn Sie mit Ihrem Motorrad den TÜV verpasst haben. So wie Pkw-Besitzer kassieren Sie auch beim Motorrad Punkte in Flensburg, wenn Ihre TÜV-Plakette ein halbes Jahr abgelaufen ist.

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    Zuletzt aktualisiert: März 2025

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