Die Tage werden länger, heller und wärmer: Der Sommer naht und es wird Zeit, das Auto aus der Garage zu holen und sofort die erste Spritztour zu unternehmen. Endlich wieder Cabrio fahren. Doch vorher noch schnell das Auto putzen – oder am besten gleich kurz in die Waschstraße. Das Auto ist wieder blitzeblank, eine kleine Runde durch die Stadt und dann kann das Gefährt zurück in die Garage. Erst jetzt fällt Ihnen auf, dass der Wagen zwar sauber ist, durch die Waschanlage allerdings Kratzer auf der Motorhaube sind! Das ist nicht nur ärgerlich. Jeder weiß, wie teuer Lackschäden sein können. Welche Optionen haben Sie in solch einer Situation?
Kratzer nach dem Besuch in der Waschstraße
Tatsächlich ist es nicht selten, dass zum Beispiel Wischblätter beim Waschvorgang abreißen und diese sich in den Waschbürsten verhaken – das Ergebnis sind unschöne Kratzer bei den nachfolgenden Fahrzeugen. Wichtig ist dann zu wissen, was zu tun ist.
- Lassen Sie sich bei der Bezahlung immer eine Quittung geben. Ohne einen Beleg ist es im Nachhinein schwierig, ein Verschulden der Waschanlage an Ihrem Kratzer nachzuweisen.
- Kontrollieren Sie nach jedem Waschgang das Auto auf Schäden. Am besten noch direkt vor Ort. Fällt Ihnen dann ein Kratzer durch die Waschanlage auf, sollten Sie dies sofort einem Mitarbeiter mitteilen, damit dieser den Schaden dokumentieren kann.
- Machen Sie Fotos. Je mehr Zeit vergangen ist, desto schwieriger wird es, der Autowaschanlage ein Verschulden am Kratzer nachzuweisen.
Wenn sich feststellen lässt, dass der Schaden beim Waschen entstanden ist, so haftet der Betreiber der Anlage. Am besten holen Sie einen Kostenvoranschlag für die Reparatur des Fahrzeugs ein und senden diesen an Ihre Kfz-Versicherung.
Vor der Autowäsche sollten Sie die Teile, die entfernt werden können, abschrauben oder in der Waschstraße den Spiegel einklappen, um Schäden zu vermeiden. Ebenso wichtig ist es, die Waschanlage im Vorhinein genau anzuschauen – macht sie einen guten Eindruck (erscheinen die Bürsten nicht allzu alt und abgenutzt) oder riecht es stark nach modrigem Wasser? Das kann ein Zeichen dafür sein, dass das Wasser schon lange im System zirkuliert. Dann suchen Sie besser eine andere Waschanlage – Ihr Auto wird vermutlich nicht sauber und bekommt Kratzer ab.
Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, waschen Sie Ihr Auto selbst. Zugegeben, das ist natürlich aufwendiger und auch nicht überall erlaubt, da die Autopflegemittel im Abwasser schnell ins Grundwasser gelangen können. Wer dennoch gern selbst Hand anlegt, sollte das eine oder andere beachten. Dann müssen Sie sich nicht darüber ärgern, dass Sie durch eine Waschanlage einen Kratzer auf Ihrem Lack haben.
Es gibt Vorkehrungen, die Sie treffen können, um nicht nur einen Lackschaden in der Waschanlage zu verhindern, sondern gleichzeitig einen erfolgreichen Waschgang zu erhalten.
- Manchmal ist Geiz halt doch geil
Das teuerste Programm ist nicht immer die beste Wahl. Die angebotenen Zusätze benötigen Sie nicht bei jedem Waschgang. Zudem erhöht es nicht zwingend die Haltbarkeit Ihres Fahrzeugs. Es hat eher optische Effekte.
- Vorbereitung ist alles
Um in der Waschanlage Kratzer zu verhindern, schalten und schrauben Sie alles ab, was kaputt gehen könnte:
- Scheibenwischer ausstellen
- Antenne abmontieren
- Fenster schließen
- Spiegel einklappen
- Vorwäsche nutzen
Besser als die anderen Zusatzprogramme ist die Vorwäsche. Diese wird oftmals manuell durchgeführt, was wiederum das Risiko minimiert, nach der Waschanlage Kratzer im Lack zu entdecken.
- Einen Blick auf die Nachbarn werfen
Beobachten Sie die Autos, die vor Ihnen die Waschanlage verlassen. Erkennen Sie Kratzer oder Verschmutzungen, sollten Sie sich eine andere Waschstraße suchen.
Sie waren in der Waschanlage und nun ist Ihr Auto zerkratzt? Wie bereits erwähnt, stehen Sie in der Beweislast. Sie müssen nachweisen, dass die Kratzer nach der Autowäsche auf der Oberfläche vorhanden waren und nicht bereits im Vorfeld. Grundsätzlich gilt Folgendes, wenn es in der Waschanlage zu Kratzern gekommen ist:
- Holen Sie sich einen Sachverständigen, der die Situation für Sie überprüft.
- Weisen Sie nach, dass Sie alle Warnhinweise beachtet und die Regeln eingehalten haben.
Tritt eine der beiden (im Idealfall sogar beide) Situationen auf Sie zu, dann muss der Waschanlagenbetreiber zahlen. Problematisch wird es erst, wenn dieser nachweisen kann, dass die Waschanlage regelmäßig kontrolliert wird und somit nicht für die Kratzer haftbar gemacht werden kann.
Eine Schadensersatzleistung muss dann geleistet werden, wenn der Betreiber den Autofahrer nicht darauf hinweist, dass dessen Auto nicht für die Waschanlage geeignet ist. Kommt es nun zu Kratzern oder anderen Schäden, ist der Anlagenbetreiber seiner Hinweispflicht nicht nachgekommen.
Zuletzt aktualisiert: Juli 2017
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